Migration als Prüfstein des sozialinvestiven Wohlfahrtsstaats
Internationale Migration stellt den Wohlfahrtsstaat vor große Herausforderungen. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, bedarf es einer stärkeren Ausrichtung auf präventive, sozialinvestive Eingriffe und auf langfristige Ziele. Bei der Gestaltung des sozialpolitischen Instrumentariums ist eine Lebenslaufperspektive notwendig, um gezielt auf Zusammenhänge und Übergänge zwischen Lebensphasen einzugehen. Zentrale Hebel einer solchen sozialinvestiven Ausrichtung des Wohlfahrtsstaats sind Investitionen in Bildung und Humankapital, Unterstützung bei der Aktivierung und Integration in den Arbeitsmarkt in allen Lebenslagen sowie die Förderung von Chancengerechtigkeit bereits in frühen Lebensphasen. Im Laufe der Jahrzehnte baute Österreich vor allem in Bezug auf die berufliche und gesellschaftliche Eingliederung von Migranten und Migrantinnen und ihrer Nachkommen große Defizite auf. Versäumnisse auf politischer Ebene überlagerten sich mit unterschiedlichen Einwanderungswellen und stets neuen Herausforderungen. In der jüngsten Vergangenheit fand in der österreichischen Migrationspolitik eine Stärkung der integrationspolitischen Dimension statt, die auch von Entwicklungen auf EU-Ebene gefördert wurde. Die Integration von Migranten und Migrantinnen wird aber auch in der absehbaren Zukunft ein schwieriger Prüfstein für die sozialinvestive Weiterentwicklung des Wohlfahrtsstaats bleiben.