ifo Konjunkturprognose Herbst 2025: Finanzpolitik könnte deutsche Wirtschaft aus der Krise hieven

  • Timo Wollmershäuser
  • Stefan Ederer
  • Friederike Fourné
  • Max Lay
  • Robert Lehmann
  • Sebastian Link
  • Moritz Schasching
  • Gerome Wolf
  • Lara Zarges

Die deutsche Wirtschaft steckt weiterhin in der Krise. Zwar konnte sie die Rezession, die mit der Energiepreisexplosion im Jahr 2022 begann, hinter sich lassen. Allerdings hat die Wirtschaftsleistung in der ersten Jahreshälfte 2025 nur stagniert. In der vorliegenden Prognose wird davon ausgegangen, dass die derzeit geltenden Importzölle der USA über den Prognosezeitraum hinweg unverändert in Kraft bleiben. Dies belastet das deutsche Exportgeschäft und somit die Wertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe. Zudem wird unterstellt, dass die neue Bundesregierung die Vorhaben, die sich aus der neuen Finanzverfassung für Infrastruktur und Verteidigung ergeben und die in den Koalitionsverhandlungen angekündigt wurden, entschlossen umsetzt. Diese Maßnahmen dürften ihre Wirkung vor allem ab dem kommenden Jahr entfalten und insbesondere die staatlichen Konsum- und Investitionsausgaben sowie die Unternehmensinvestitionen stimulieren. Wenn gleichzeitig die hohe Unsicherheit durch ein konsequentes und überzeugendes Umsetzen der geplanten Maßnahmen weicht, könnte die Finanzpolitik die deutsche Wirtschaft aus der Krise hieven und die vierteljährlichen Zuwachsraten beim Bruttoinlandsprodukt in den kommenden beiden Jahren bis auf 0,4 % steigen. Damit dürfte sich die Unterauslastung der gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten verringern und die deutsche Wirtschaft in eine Erholungsphase eintreten. Im Jahr 2027 dürfte sie als Folge der fiskalischen Impulse sogar in eine Überauslastung steuern. Alles in allem wird das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr voraussichtlich um 0,2 % und in den kommenden beiden Jahren um 1,3% bzw. 1,6 % zunehmen. Setzt sich hingegen der wirtschaftspolitische Stillstand fort, drohen dem Land weitere Jahre der wirtschaftlichen Lähmung und der Erosion des Unternehmensstandortes.