Ist Österreich ein guter Forschungsstandort?

Gemessen an den Forschungsausgaben müsste Österreich ein sehr guter Forschungsstandort sein, befinden sie sich doch seit 10 Jahren auf Höhe der führenden Innovationsländer der EU. Die Standortleistung entspricht indes nicht dem Niveau dieser Länder, es fehlen etwa leistungsstarke Spitzenuniversitäten oder junge, schnell wachsende und forschungsintensive Unternehmen. Geld ist deshalb sichtlich nicht die einzige Zutat für einen erfolgreichen Forschungs-standort. Ebenso bedeutsam sind eine effektive Verteilung der Mittel und Rahmenbedingungen außerhalb der eigentlichen Forschungsförderung, wie reichlich verfügbares Risikokapital. Die hohe österreichische Forschungsquote deckt massive Unterschiede zu den führenden Ländern in den Bedingungen für Forschung zu. Dadurch bleibt die bestehende Spitze des Standorts, hervorragende wissenschaftliche Einrichtungen und innovative Unternehmen, schmäler, als sie sein könnte. Reformpfade sollten behutsam gewählt werden und nebenstrukturellen Reformen an einer Neuaufteilung des Mittelzuwachses ansetzen. Subventionswettläufe bei Schlüsseltechnologien, einseitige technologische Abhängigkeiten und die Klimakrise mahnen eine hohe Priorität von Standortreformen ein.