MOEL im Sog der Krise
Die mittel- und osteuropäischen Länder (MOEL) gerieten Ende 2008 in den Sog der globalen Wirtschaftskrise, zwischen Oktober 2008 und März 2009 brachen die Industrieproduktion sowie die Warenexporte und –importe massiv ein. Das reale BIP der Region dürfte im I. Quartal 2009 im Vorjahresvergleich abgenommen haben. Die drastische Verschlechterung der Finanzierungsmöglichkeiten und -kosten im Verlauf der internationalen Finanzmarktkrise beeinträchtigte die Entwicklung aller Hauptkomponenten des BIP. Zusätzlich wird die Krisenanfälligkeit einzelner Länder durch spezifische Faktoren verstärkt, vor allem durch die einseitige Abhängigkeit von der Nachfrage nach Energieträgern und Stahl, durch die ausländische Finanzierung eines beträchtlichen Teils der inländischen Nachfrage sowie den hohen Refinanzierungsbedarf im Bereich der Auslandsschulden. In einigen Ländern bewirkte die Krise eine deutliche Abwertung, während dies in anderen nicht möglich war oder vermieden wurde. Angesichts der generellen Skepsis gegenüber "Deficit Spending" sowie zum Teil auch der Schwierigkeiten, die erforderlichen Mittel aufzubringen, ist der Spielraum für gezielte fiskalpolitische Konjunkturprogramme in den meisten MOEL gering. Eine Rückkehr zu hohen Wachstumsraten ist überwiegend nur im Zuge eines deutlichen weltweiten Konjunkturaufschwungs wahrscheinlich.