
Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex
WWWI für das BIP und seine Teilkomponenten
Auf Basis des wöchentlichen Indikators für das BIP (WWWI) ist die unbereinigte heimische Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorjahr im Juli (Kalenderwochen 27 bis 31) um ¼% und in der 1. Augusthälfte (Kalenderwochen 32/33) um ½% gestiegen (Juni –½%)1).
Das inflationsbereinigte Volumen der bargeldlosen Transaktionen als Indikator für die Konsumausgaben der privaten Haushalte zeigt im Juli im Vorjahresvergleich für die Nachfrage nach Gütern (Einzelhandelsumsätze) einen stärkeren Anstieg als für jene nach Dienstleistungen. Der private Konsum dürfte gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres im Juli um 1% und in den ersten beiden Augustwochen um 1¼% höher ausgefallen sein (Juni +½%).
Die Entwicklung der Bruttoanlageinvestitionen wird von der geschätzten Wirtschaftsleistung (Industrieproduktion) und der erhobenen Stimmung im produzierenden Bereich gemäß WIFO-Konjunkturtest bestimmt. Im Juli dürften die Investitionen gegenüber dem Vorjahr um 1½% zugenommen haben (Juni –½%).
Aus der Entwicklung der Industrieproduktion und des Tourismus sowie der großen Nachfragekomponenten und den daraus resultierenden Wirkungen auf den Außenhandel ergibt sich für die Nettoexporte i. w. S. im Juli mit –2¾ Prozentpunkten ein negativer Wachstumsbeitrag zum BIP (Juni –3¼ Prozentpunkte).
Die Lkw-Fahrleistung auf Österreichs Autobahnen, der Güterverkehr auf der Schiene sowie das Fluggastaufkommen und die abgefertigte Fracht am Flughafen Wien stiegen im Juli im Vorjahresvergleich an. Die Unternehmen im Verkehrsbereich schätzen ihre aktuelle Geschäftslage gemäß WIFO-Konjunkturtest mehrheitlich leicht positiv ein. Ausgehend von dieser Indikatorenlage wird für den Bereich Verkehr (ÖNACE 2008, Abschnitt H) im Juli ein Anstieg der Wertschöpfung um ½% gegenüber dem Vorjahr erwartet (Juni –1½%).
Die Beschäftigung im güterproduzierenden Bereich (ÖNACE 2008, Abschnitte A bis E) sank rezessionsbedingt weiter und der Zuwachs der arbeitssuchenden Personen, der seit November 2023 gegenüber dem Vorjahr zweistellige Raten aufwies, war im Juli wieder einstellig. Der WIFO-Konjunkturtest zeigt in den aktuellen Lagebeurteilungen nach wie vor eine negative Stimmung. Das WIFO erwartet im güterproduzierenden Bereich im Juli und in der ersten Augusthälfte eine um ½% geringere Wirtschaftsleistung als im Vorjahr (Juni –3¼%).
Die Stimmung unter den Bauunternehmen hellt sich langsam auf und einige Indikatoren haben bereits in positives Territorium gedreht. Die Zahl arbeitslos gemeldeter Personen im Bauwesen steigt jedoch nach zwischenzeitlichen Rückgängen zu Beginn des Jahres seit April wieder an. Auch die Beschäftigung sank weiter. Die Wertschöpfung in der Bauwirtschaft (ÖNACE 2008, Abschnitt F) wird für Juli um 3% und in den ersten beiden Augustwochen um 2¼% niedriger geschätzt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (Juni –7¼%).
Auf der Grundlage der bargeldlosen Transaktionen im Bereich Restaurants und Hotels und Stimmungsindikatoren aus dem WIFO-Konjunkturtest wird die Wertschöpfung im Tourismus (Beherbergung und Gastronomie, ÖNACE 2008, Abschnitt I) im Juli um 2½% und in den ersten beiden Augustwochen um 2% niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum geschätzt (Juni +3½%).
Im Handel (ÖNACE 2008, Abschnitt G) wird für den Juli und die ersten zwei Augustwochen ein Rückgang der Wertschöpfung um ¾% bzw. ½% gegenüber dem Vorjahr erwartet (Juni –2%).
Auf der Basis der aktuellen Beschäftigungssituation und den Stimmungsindikatoren aus dem WIFO-Konjunkturtest wird die Wertschöpfung in den übrigen Marktdienstleistungen (ÖNACE 2008, Abschnitte J bis N) im Juli um ¾% und in den ersten beiden Augustwochen um 1¼% höher geschätzt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (Juni 0%).
Die Wertschöpfung in den sonstigen persönlichen Dienstleistungen (ÖNACE 2008, Abschnitte R bis T) wird auf der Grundlage der Beschäftigungsentwicklung und den Unternehmenserwartungen laut WIFO-Konjunkturtest im Juli um 3% und in den ersten beiden Augustwochen um ½% niedriger geschätzt als im Vorjahr (Juni –3½%).
1) Die Berücksichtigung neu veröffentlichter und revidierter Monatsdaten, die bei der Schätzung des WWWI erfüllt werden müssen, führte zu einer Revision des WWWI für das BIP. Zu einer nennenswerten entstehungsseitigen Aufwärtsrevisionen kam es im Juni insbesondere im Bereich Handel (ÖNACE 2008, Abschnitt G), während das Bauwesen (Abschnitt F) nach unten revidiert werden musste.
Wöchentliche Wirtschaftsaktivität, WWWI – Entstehung und Verwendung Der WWWI befindet sich in ständiger Bearbeitung; er wird laufend überprüft und nach Verfügbarkeit mit neuen und zusätzlichen wöchentlichen Datenreihen erweitert. Der WWWI ist keine offizielle Quartalsschätzung, Prognose o. Ä. des WIFO.
Der Wöchentliche WIFO-Wirtschaftsindex (WWWI) schätzt die realwirtschaftliche Aktivität der österreichischen Volkswirtschaft auf wöchentlicher und monatlicher Basis. Er verwendet wöchentliche, monatliche und vierteljährliche Zeitreihen, um wöchentliche und monatliche Indikatoren für das reale BIP und 18 BIP-Teilaggregate (Verwendungsseite 8, Produktionsseite 10) der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zu schätzen.
Mit der Veröffentlichung für den Juni 2022 wurden die ökonometrischen Modelle für die historischen Zerlegungen und für das "Nowcasting" auf saisonal unbereinigte Zeitreihen umgestellt. Zudem werden nun für die Schätzung der Modelle die Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr verwendet.
Die WWWI-Berechnungen werden (derzeit) monatlich aktualisiert und auf der Website des WIFO veröffentlicht.