In den Wirtschaftswissenschaften lassen sich zwei Theorietypen unterscheiden: Die "idealistische Ökonomie" geht von einem
Idealzustand aus und untersucht die Bedingungen, unter denen dieser erreicht werden kann wie die Eigenschaften des "homo oeconomicus".
Die „realistische Ökonomie“ geht vom Konkreten aus und berücksichtigt (daher) die "Polaritäten" des "homo humanus", der seine
Erwartungen unter Unsicherheit bildet. Die Abfolge von Prosperität und Krise ("langer Zyklus") wird durch die Abfolge in der
Dominanz realistischer bzw. idealistischer Theorien geprägt. So diente der Keynesianismus im "golden age" der 1950er- und
1960er-Jahre als "Navigationskarte" der Politik, die nachfolgende Krisenphase wurde umgekehrt von der restaurierten Neoklassik
geprägt. Sie legitimierte die Liberalisierung der Finanzmärkte, deren "manisch-depressive" Schwankungen die Investitionsbereitschaft
der Unternehmer und damit das Wirtschaftswachstum nachhaltig dämpften. Zusätzlich trugen die damit verbundenen Bewertungsänderungen
von Vermögen und Verbindlichkeiten wesentlich zum Entstehen von Schulden- und Finanzkrisen bei.
Forschungsbereich:Makroökonomie und europäische Wirtschaftspolitik