ifo Konjunkturprognose Sommer 2025: Erholung rückt näher – wirtschaftspolitische Unsicherheiten weiter hoch
Zu Beginn des Jahres 2025 legte die Wirtschaftsleistung in Deutschland kräftig zu. Neben vorgezogenen Verkäufen deutscher Exporteure an US-amerikanische Kunden trugen dazu auch inländische Kräfte. Insgesamt deutet eine Reihe von Indikatoren darauf hin, dass die Krise der deutschen Wirtschaft im zurückliegenden Winterhalbjahr ihren Tiefpunkt erreicht haben dürfte. Zum einen ist der private Konsum seit nunmehr vier Quartalen aufwärtsgerichtet und beschleunigt sich in der Tendenz. Zum anderen stabilisiert sich seit Jahresbeginn die Auftragslage und Stimmungsindikatoren hellen sich auf. Der zunehmende Optimismus speist sich vermutlich auch aus der Hoffnung, dass mit der neuen Bundesregierung der wirtschaftspolitische Stillstand endet und es im Handelsstreit mit den USA zu einer Einigung kommen wird. Gleichwohl sind die Unsicherheiten in Deutschland aber weiterhin groß und insbesondere höher als in anderen Ländern, so dass eine allzu schnelle Erholung zunächst noch auf sich warten lässt. In der vorliegenden Prognose wird davon ausgegangen, dass es bis zum Ende des Prognosezeitraums zu keinen weiteren Änderungen in der Handelspolitik der USA kommt. Die bereits in Kraft getretenen Anhebungen der US-Importzölle belasten jedoch die deutsche Exportwirtschaft. Außerdem wird unterstellt, dass die neue Bundesregierung ihre Vorhaben, die sich aus der neuen Finanzverfassung für Infrastruktur und Verteidigung ergeben und die in den Koalitionsverhandlungen angekündigt wurden, umsetzt. Die fiskalischen Impulse dürften ihre Wirkung vor allem im nächsten Jahr entfalten und insbesondere die staatlichen Konsum- und Investitionsausgaben sowie die Unternehmensinvestitionen stimulieren. Alles in allem wird das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2025 um 0,3% und im Jahr 2026 um 1,5% zunehmen. Im Vergleich zur ifo Konjunkturprognose vom Frühjahr 2025 wurden die Wachstumsraten für die beiden Jahre somit um 0,1 bzw. 0,7 Prozentpunkte angehoben. Während die US-Importzölle die deutsche Konjunktur insbesondere im kommenden Jahr etwas stärker dämpfen als im Frühjahr erwartet, verleihen ihr die Fiskalmaßnahmen der neuen Bundesregierung einen Schub.