Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte über die Möglichkeiten einer "Re-Industrialisierung" von hochentwickelten Ländern
und Regionen erarbeitet die Studie eine theoretisch und empirisch fundierte Einschätzung zu Bedeutung und Zukunftschancen
industriell-gewerblicher Produktion in der Stadtregion Wien. Dazu werden die Argumente der Vertreter einer "neuen industriellen
Revolution" zunächst mit jenen Erkenntnissen konfrontiert, welche die ökonomische Forschung zu den Bestimmungsgründen der
bisher vorherrschenden "De-Industrialisierung" an hochentwickelten Standorten beibringen konnte. Danach scheint eine echte
"Re-Industrialisierung" urbaner Standorte wie Wien auf der Beschäftigungsseite unwahrscheinlich, eine Stabilisierung des Sektors
auf der Outputseite scheint aber möglich. Die regionalen Ausgangsbedingungen dazu werden in der Folge in umfangreichen empirischen
Analysen offengelegt. Dabei kommt nicht zuletzt ein neuer Datensatz zum Einsatz, welcher es erstmals ermöglicht, die Entwicklung
der Industrie in Wien auf der Ebene der funktionalen Stadtregion (Stadt und Umland) jener in den anderen 255 Metropolregionen
in Europa gegenüberzustellen. Demnach weist die Stadtregion Wien auch im Vergleich der urbanen Konkurrenzstandorte in Europa
mittelfristig eine ungünstige Arbeitsplatzentwicklung in der Industrie auf und ist zuletzt selbst in diesem Vergleich stark
"de-industrialisiert". Allerdings hatte die Redimensionierung auch eine Konzentration auf hoch- und mittel-hochtechnologische
Industriebranchen und eine im Städtevergleich günstige Produktivitätsposition zur Folge, sodass der Anteilsverlust der Industrie
an der Wertschöpfung gering war. Die regionalen Standortbedingungen für die Industrieproduktion sind zudem in Wien im Metropolenvergleich
nicht ungünstig, und die verbliebenen Industrieunternehmen sind in Hinblick auf Forschungsorientierung und Einbindung in die
internationalen Märkte sehr wettbewerbsfähig. Vor dem Hintergrund dieser nicht ungünstigen Ausgangslage werden Überlegungen
zu Design und Ausrichtung einer "modernen" Industriepolitik für den städtischen Raum angestellt, welche in der Lage ist, die
weitere Entwicklung einer modernen, wissensbasierten Industrie in Wien begleitend zu unterstützen.
Keywords: TP_Wettbewerbsfaehigkeit_Regional
Forschungsbereich:Regionalökonomie und räumliche Analyse
Sprache:Deutsch
Vienna's Manufacturing Sector in the Knowledge-based Urban Economy. Developments, Competitiveness, Industrial Policy Topics
Based on recent debates of opportunities to "re-industrialise" highly developed countries and regions, the study develops
a theoretically and empirically founded assessment of the importance and future role of manufacturing in the urban region
of Vienna. To this end, the arguments of the "new industrial revolution" advocates are confronted with the findings of economic
research on the determinants of de-industrialisation in highly developed locations. From this it appears that any genuine
"re-industrialisation" of urban locations such as Vienna is unlikely at the employment side albeit it might be possible to
stabilise the sector on the output side. Subsequent empirical analysis takes an in-depth look at the regional requirements
for such a course, using, i.a., a new dataset that for the first time allows comparing the development of industry in Vienna
to that in the other 255 European metropolitan regions at the level of a functional urban region (the city and its surroundings).
It was found that the urban region of Vienna shows a negative job development for manufacturing in the medium term, also when
compared to urban competitors in Europe, making it strongly "de-industrialised" even in this context. Nevertheless, the redimensioning
effort found a concentration of high- and medium-high-tech industrial sectors and a productivity position that is favourable
compared to other urban regions, so that manufacturing loses little of its share in outputs. The locational terms offered
to manufacturing are not too bad in Vienna, and the remaining manufacturing operations are highly competitive when it comes
to their research focus and inclusion in international markets. Seen against this generally favourable background, consideration
is given to the design and focus of a "modern" industrial policy for the urban region which should be able to foster and support
the development of a modern, knowledge-based industry in Vienna.