In den frühen 1970er-Jahren kritisierte E.F. Schumacher die westlichen Industrieländer angesichts der aufkommenden Globalisierungstendenzen
mit dem von Leopold Kohr geprägten Slogan "Small is beautiful". Im Zusammenhang mit der voranschreitenden EU-Erweiterung stellt
sich die Frage, wieweit Klein immer noch schön ist. Der Binnenmarkt verspricht die größten Integrationsgewinne durch die Nutzung
von Economies-of-Scale. Gemäß der Integrationstheorie würden große Volkswirtschaften (mit ihren größeren Unternehmen) mehr
von der Vertiefung der europäischen Integration profitieren als kleine. Ist die Größe der Volkswirtschaften aber innerhalb
der EU wirklich von Bedeutung? Bestand die ursprüngliche EU 6 aus Ländern gleicher Größe, so ist die EU 28 heute sehr ungleichgewichtig:
7 großen und mittelgroßen Ländern stehen 21 kleine gegenüber. Während in der Politik nach wie vor die großen Länder (auch
im Rat) das Sagen haben, inbesondere aufgrund der historischen Achse Berlin–Paris, ist das Bild vom wirtschaftlichen Standpunkt
gemischt and entspricht weitgehend der Einschätzung von Rose (2006) auf der Suche nach einem "national scale effect". Auch
für die EU-Länder gilt, dass es auf die Größe nicht ankommt. Kleine Volkswirtschaften sind offener gegenüber dem Außenhandel
als große (und sollten daher vom freien Zugang zum Binnenmarkt mehr profitieren), aber unterscheiden sich darüber hinaus nicht
systematisch. Größe macht nicht reicht. Die Wachstumsperformance hängt nicht von der Landesgröße ab, sondern vom Untersuchungszeitraum
und der Integrationsphase.
Forschungsbereich:Makroökonomie und öffentliche Finanzen
Sprache:Deutsch
The Leverage of the Small Ones in the EU
In the early 1970s, E.F. Schumacher criticised western industrial countries in the face of emerging globalisation by using
a term generated by Leopold Kohr: "Small is beautiful." Seen against the progressing enlargement of the EU we need to ask
whether and to what extent small is still beautiful. The internal market promises the greatest integration benefits from utilising
economies of scale. In line with the integration theory, large economies (and their large-scale businesses) should profit
more from a deeper European integration than would smaller ones. But is the size of an economy within the EU really of importance?
While the original EU 6 was made up of equally sized countries, today's EU 28 is highly unequal: seven large and medium-sized
countries face 21 small ones. While politics is still dominated by the major countries (including in the Council), especially
along the historical Berlin-Paris axis, the situation is mixed when we look at the economic side, corresponding widely to
Rose's (2006) estimate in searching for a "national scale effect". The adage that size does not matter applies to the EU countries
as well. Smaller economies are more open to foreign trade than large ones (and should thus profit more from free access to
the internal market), but otherwise do not differ in a systematic manner. Size does not make them rich. Their growth performance
does not depend on a country's size, but rather on the period of investigation and the phase of integration.