Gudrun Biffl
Die Zuwanderung von Ausländern nach Österreich. Kosten-Nutzen-Überlegungen und Fragen der Sozialtransfers (Migration to Austria. Cost/Benefit Considerations and Social Transfer Issues)
WIFO-Monatsberichte, 1997, 70(9), S.557-565
 
Die Zuwanderungswelle von Ausländern zwischen 1989 und 1996 ist Ausgangspunkt für eine detaillierte Analyse der ökonomischen Effekte von Zuwanderungen. Der Effekt auf das Wirtschaftswachstum und die Wirtschaftsstruktur, auf die Pro-Kopf-Einkommensentwicklung sowie die Einkommensverteilung, auf die Inflationsrate, den technischen Fortschritt, die Produktivität, die Zahlungsbilanz und den Arbeitsmarkt wird genauer untersucht. Besonderes Augenmerk gilt dem Aspekt der Sozialtransfers, da die öffentliche Diskussion zu diesem Thema sehr kontroversiell ist. Der Artikel vergleicht österreichische mit internationalen Forschungsergebnissen zur Frage der Zuwanderung.
Keywords:Die Zuwanderung von Ausländern nach Österreich. Kosten-Nutzen-Überlegungen und Fragen der Sozialtransfers; Migration to Austria. Cost/Benefit Considerations and Social Transfer Issues
Forschungsbereich:Arbeitsmarktökonomie, Einkommen und soziale Sicherheit
Sprache:Deutsch

Migration to Austria. Cost/Benefit Considerations and Social Transfer Issues
Between 1989 and 1996, Austria recorded an influx of some 340,000 migrants, altogether a lower number than the flow of refugees after World War II but slightly higher than the migration of guest workers in the late 1960s and early 1970s. The latter had been viewed in a positive light by most of the politicians and people, and the wave of refugees after the war had triggered no discussion at all about possible integration problems and negative effects on social budgets from their competition with Austrian nationals on the labor market. The recent wave, on the other hand, has given rise to concerns that migrants could constitute undue competition for Austrians on the labor market and aggravate the shortage of cheap housing. The latest Monthly WIFO Report quotes a comprehensive study performed by the WIFO, investigating the impact of migration on the economy with a view to developing a solid scientific foundation for the government policy on migration. Drawing on the findings of research on the migration issue, the discussion on the subject, currently conducted at a highly charged emotional level, could be put on a higher level of objectivity – an essential prerequisite for democratic decision-making processes. A cost/benefit comparison of migration in macroeconomic terms focuses on monetary effects which can be measured on the market, but does not take into account a range of factors which, while determining the material welfare of a society, are not organized through the market. The evaluation is based on very narrow economic criteria: the effect of migration on economic growth, per capita income development and income distribution, inflation, technological progress, productivity, balance of payments and the labor market. The impact on economic growth is not unequivocally clear, as there are typically winners and losers of the growth process which in turn engenders conflicts of interest. Some production areas, and their associated labor force, profit from migration, while other sectors or activities get to feel the squeeze. In areas where migrants compete directly with nationals, the larger supply of labor will be detrimental to the income of Austrian workers, mostly unskilled workers or, generally, individuals who are only marginally integrated in internal labor markets. Individuals holding highly qualified jobs, or capital owners (such as landlords), on the other hand, will not be exposed to much competition from migrants, and will therefore profit from migration in terms of their income and relative position to unskilled workers and secondary labor. In the case of full employment, the redistribution effect will be rather insignificant provided that the trade unions insist on a solidarious wage policy. In phases or regions with idle capacities, on the other hand, a high concentration of migrants may meet with resistance unless social policies are instituted to counteract the relative pauperization of unskilled workers and the unemployed vis-à-vis those better off. The study also examines whether migration relieves or burdens the social safety net or is neutral in terms of costs and benefits. This issue has been agitating politicians as much as scientists now that the well-established social welfare systems in the Western industrialized countries are threatened by a financial crisis as the combined result of several factors. Finding an answer to this issue depends not just on the scope of migration and the typical characteristics of migrants at a given time, but even more on the dynamics in terms of time. Accordingly, the calculation of the income/expenditure structure at a given time is supplemented by a fundamental discussion with regard to computing fiscal effects of migration on the social welfare system.

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Monitoring der Arbeitsmarktauswirkungen der Zuwanderung aus den neuen EU-Mitgliedsländern im Regime der Freizügigkeit – Begleitende Beratung und Analyse (Monitoring the Impact of Migration from the New EU Member Countries on the Labour Market in a Regime of Labour Mobility. Accompanying Consulting and Analysis)
Studien, Wien, April 2012
Auftraggeber: Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Herausgeber: Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
Mit dem 1. Mai 2011 erhielten die Staatsangehörigen der 10 EU-Mitgliedsländer, die der Europäischen Union am 1. Mai 2004 beigetreten sind, uneingeschränkten Zugang auf den österreichischen Arbeitsmarkt. Für Österreich war dies eine große Änderung im Zuwanderungsregime, da dadurch die Arbeitsaufnahme einer Zuwanderungsgruppe, die rund 15% der Gesamtzuwanderung nach Österreich ausmachte, liberalisiert wurde. Wie die vorliegende Analyse zeigt, stieg die Zahl der Arbeitskräfte aus den 8 neuen EU-Ländern in den ersten acht Monaten seit der Gewährung der Freizügigkeit um 24.438; davon waren rund 21.736 unselbständig beschäftigt. Brutto wanderten dabei zwischen Mai und Dezember rund 58.000 Personen zu, von diesen waren allerdings im Dezember schon rund 28.000 nicht mehr auf dem österreichischen Arbeitsmarkt aktiv. Rund eine Drittel der Zuwanderer waren Pendler und Pendlerinnen. Die Zuwanderung war auch regional und sektoral stark konzentriert: Gemessen an der Arbeitsmarktgröße verzeichneten das Burgenland sowie das Gaststätten- und Beherbergungswesen, aber auch die Bauwirtschaft und der primäre Sektor deutlich höhere Zuwanderungsraten als im österreichischen Durchschnitt. Eine noch stärkere Konzentration zeigt sich in einer bundeslandspezifischen sektoralen Betrachtung.
Die Arbeitskräftewanderung aus acht neuen EU-Ländern seit der Arbeitsmarktöffnung (Labour Migration from Eight New EU Countries since the Opening of the Labour Market)
WIFO-Monatsberichte, 2012, 85(11), S.849-862
 
Die Zahl der Arbeitskräfte aus den acht neuen EU-Ländern Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Slowakei, Slowenien und Ungarn in Österreich erhöhte sich in den ersten zwölf Monaten nach Gewährung der Freizügigkeit (Mai 2011 bis April 2012) um 29.493. Vor allem ins Burgenland und auch in die anderen Regionen Ostösterreichs wanderten überdurchschnittlich viele Arbeitskräfte zu. In Süd- und Westösterreich war diese Zuwanderung hingegen unterdurchschnittlich. Der Nettozuwanderung standen deutlich höhere Bruttoströme gegenüber: Im Zeitraum Mai 2011 bis April 2012 nahmen 75.510 Arbeitskräfte aus den acht neuen EU-Ländern erstmals ein Arbeitsverhältnis in Österreich an. Nur gut die Hälfte von ihnen waren aber am 30. April 2012 noch auf dem österreichischen Arbeitsmarkt aktiv.
Julia Bock-Schappelwein, Christoph Bremberger, Peter Huber
Zuwanderung von Hochqualifizierten nach Österreich (Migration of the Highly-skilled in Austria)
Projektberichte (abgeschlossen), Juli 2008
Im Rahmen des Österreichischen Forschungsdialoges
Auftraggeber: Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Die österreichische Wirtschaftsstruktur hat sich seit den neunziger Jahren deutlich verändert. Durch technologischen Wandel und die zunehmende Globalisierung verschiebt sie sich zunehmend in Richtung höherqualifizierter Tätigkeiten mit den damit verbundenen Qualifikationsanforderungen an die Arbeitskräfte. Vor diesem Hintergrund untersucht die vorliegende Studie, ob Österreich im internationalen Vergleich ausreichend hochqualifizierte Arbeitskräfte anziehen kann, die entsprechend ihrer Qualifikation auf dem Arbeitsmarkt eingesetzt werden, zumal die Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte in Österreich bislang hauptsächlich auf Geringqualifizierte aus den traditionellen Gastarbeiterregionen des früheren Jugoslawien und der Türkei ausgerichtet war.
Gudrun Biffl
in: Husa, Christoph Parnreiter, Irene Stacher (Hrsg.), Internationale Migration. Die globale Herausforderung des 21. Jahrhunderts?
Bücher und Monographien, Brandes & Apsel/Südwind, Wien, 2000, S.207-227
Wolfgang Pollan
Die volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Zuwanderung von Arbeitskräften. Ein Literaturüberblick (The Economic Effects of Immigration. A Review of the Literature)
WIFO-Monatsberichte, 2000, 73(2), S.95-112
Online seit: 25.02.2000 0:00
 
Die Zuwanderung von Arbeitskräften könnte den Wohlstand für die ansässige Bevölkerung geringfügig vergrößern, hat aber vor allem Verteilungswirkungen: Einkommen wird von geringerqualifizierten Arbeitskräften zu Kapitaleignern und zu hochqualifizierten Arbeitskräften umverteilt. Wenn die Löhne nach unten hin starr sind, ist auch mit einer Erhöhung der Arbeitslosigkeit zu rechnen. Neben den Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt beschäftigt sich die Literatur, die der vorliegende Beitrag zusammenfasst, mit der Frage der sozialen Kosten von Zuwanderung.
Projektberichte (abgeschlossen), März 1996
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Auftraggeber: Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Projektberichte (abgeschlossen), Oktober 1995
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Auftraggeber: Bundesministerium für Arbeit und Soziales