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06.06.2018
WIFO-Studie: Die österreichische Landwirtschaft abseits pastoraler Romantik
Eine Agrar-Vollarbeitskraft ernährte im Jahr 2000 noch 76 Menschen. Im Jahr 2017 waren es bereits 117 Menschen.
Lässt sich der Wert der heimischen Landwirtschaft bemessen? Dieser Frage ging WIFO-Forscher Franz Sinabell bei der „Klartext“-Reihe der Landwirtschaftskammer Österreich nach - und beleuchtete das Thema dabei aus verschiedenen Blickwinkeln.
Die Antwort ist vielschichtiger als vermutet. Zwar sprechen die Zahlen eine klare Sprache - Statistik Austria beziffert die Wertschöpfung der Landwirtschaft im Jahr 2017 mit 4,17 Milliarden Euro, also 1,3 Prozent der Volkswirtschaft -, und doch ist diese Kennzahl alleine wohl nicht geeignet, die Bedeutung der Land- und Forstwirtschaft voll zu erfassen. Welchen Wert die Landwirtschaft für die Gesellschaft hat, lässt sich so nicht messen, so Sinabell. Er hat im Auftrag der Landwirtschaftskammer die Frage aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Und präsentierte nun Befunde, die einzelne Facetten aufzeigen.
So gibt es kaum einen Wirtschaftsbereich, in dem die Produktivität so stark steige, wie in der Landwirtschaft, so Sinabell. Eine Folge davon sei, dass immer weniger Arbeitskräfte eingesetzt werden, die dennoch annähernd die gleiche Menge produzieren. Ernährte im Jahr 2000 eine Vollarbeitskraft 76 Personen, waren es im Jahr 2017 bereits 117 Personen.
Ein Grund für diese Entwicklung sind Innovationen, die beständig umgesetzt werden. Diese kommen nicht nur über neue Maschinen und besseres Saatgut von außen in die Landwirtschaft, sondern werden unmittelbar von den Betrieben vorangetrieben. Die Innovationsrate ist mit jener der übrigen Wirtschaft durchaus vergleichbar, so Sinabell.
Ländliche Regionen entwickeln sich im internationalen Vergleich gut
Im internationalen Vergleich fällt auf, dass Österreichs ländliche Regionen sich wirtschaftlich günstiger entwickeln als die übrigen. In fast allen anderen Ländern der Welt ist die Situation umgekehrt - dort fällt der ländliche Raum zurück. In Österreich vollzieht sich eine besondere Entwicklung und die Land- und Forstwirtschaft trägt in positiver Weise dazu bei.
Der Primärsektor verliert Arbeitskräfte, aber die Kapitalintensität nimmt zu. Die hohen Investitionen in der Land- und Forstwirtschaft beschleunigen den ländlichen Wirtschaftsmotor. Diese sind gemessen an der Wertschöpfung die dritthöchsten in der gesamten Volkswirtschaft. Sie betrugen zuletzt jährlich mehr als zwei Milliarden Euro. Der Vorleistungsbezug von über 4,5 Milliarden Euro schafft Beschäftigung und Wertschöpfung vor Ort. Viele Verarbeitungsbetriebe landwirtschaftlicher Rohstoffe produzieren nahe an dem Ort, wo die Agrargüter erzeugt werden. In vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen sind nahezu 90.000 Personen beschäftigt. Fast 50.000 Beschäftigte finden in der Holzverarbeitung und Papiererzeugung Arbeit.
Eine Was-wäre-wenn-Betrachtung am Beispiel Mais untersuchte die enge Verzahnung der Agrarproduktion mit der Volkswirtschaft. Die Analyse zeigte, dass die Wertschöpfung um 300 Millionen Euro zurück ginge und es 12.000 Beschäftigte weniger gäbe, wenn Grassilage statt Silomais und Weizen statt Körnermais produziert würden.
EU-Agrarbudget: Kürzungen beeinflussen Wertschöpfung und Beschäftigung stark
Die Gesellschaft unterstützt die Landwirtschaft mit erheblichen Beträgen, so Sinabell. Die Mittelflüsse sind in keinem anderen Bereich so transparent. Außerdem würden die Wirkungen von Fördermaßnahmen laufend überprüft. Die Evaluierung des Programms der Ländlichen Entwicklung zeigt, dass in einem mittleren Szenario ohne Programm die Wertschöpfung um 1,6 Mrd. Euro und die Beschäftigung um etwa 30.000 Beschäftigte abgenommen hätte. Auch städtische Regionen profitieren von dem Programm, obwohl kaum direkt Mittel in sie fließen. Sie profitieren, da große Unternehmen wie Versicherungen und Telekom-Anbieter ihren Firmensitz dort haben.
So gibt es kaum einen Wirtschaftsbereich, in dem die Produktivität so stark steige, wie in der Landwirtschaft, so Sinabell. Eine Folge davon sei, dass immer weniger Arbeitskräfte eingesetzt werden, die dennoch annähernd die gleiche Menge produzieren. Ernährte im Jahr 2000 eine Vollarbeitskraft 76 Personen, waren es im Jahr 2017 bereits 117 Personen.
Ein Grund für diese Entwicklung sind Innovationen, die beständig umgesetzt werden. Diese kommen nicht nur über neue Maschinen und besseres Saatgut von außen in die Landwirtschaft, sondern werden unmittelbar von den Betrieben vorangetrieben. Die Innovationsrate ist mit jener der übrigen Wirtschaft durchaus vergleichbar, so Sinabell.
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Im internationalen Vergleich fällt auf, dass Österreichs ländliche Regionen sich wirtschaftlich günstiger entwickeln als die übrigen. In fast allen anderen Ländern der Welt ist die Situation umgekehrt - dort fällt der ländliche Raum zurück. In Österreich vollzieht sich eine besondere Entwicklung und die Land- und Forstwirtschaft trägt in positiver Weise dazu bei.
Der Primärsektor verliert Arbeitskräfte, aber die Kapitalintensität nimmt zu. Die hohen Investitionen in der Land- und Forstwirtschaft beschleunigen den ländlichen Wirtschaftsmotor. Diese sind gemessen an der Wertschöpfung die dritthöchsten in der gesamten Volkswirtschaft. Sie betrugen zuletzt jährlich mehr als zwei Milliarden Euro. Der Vorleistungsbezug von über 4,5 Milliarden Euro schafft Beschäftigung und Wertschöpfung vor Ort. Viele Verarbeitungsbetriebe landwirtschaftlicher Rohstoffe produzieren nahe an dem Ort, wo die Agrargüter erzeugt werden. In vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen sind nahezu 90.000 Personen beschäftigt. Fast 50.000 Beschäftigte finden in der Holzverarbeitung und Papiererzeugung Arbeit.
Eine Was-wäre-wenn-Betrachtung am Beispiel Mais untersuchte die enge Verzahnung der Agrarproduktion mit der Volkswirtschaft. Die Analyse zeigte, dass die Wertschöpfung um 300 Millionen Euro zurück ginge und es 12.000 Beschäftigte weniger gäbe, wenn Grassilage statt Silomais und Weizen statt Körnermais produziert würden.
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