�� WIFO |
Strukturwandel und Entwicklung
der Forschungs- und Entwicklungsintensit�t im Unternehmenssektor in �sterreich im
internationalen Vergleich
Im internationalen Vergleich
weist �sterreich eine in Relation zur Branchenstruktur hohe Forschungs- und Entwicklungsintensit�t
auf. Die �sterreichische Wirtschaft ist dabei jedoch auf Branchen mit mittlerer
Technologieintensit�t spezialisiert. Die kr�ftige Zunahme der F&E-Intensit�t
des �sterreichischen Unternehmenssektors zwischen 2004 und 2007 war vorwiegend auf
eine Steigerung der F&E-Intensit�ten innerhalb dieser Branchen zur�ckzuf�hren,
w�hrend ein Strukturwandel hin zu technologieintensiveren Branchen nach wie vor
nicht zu beobachten ist. Ohne ma�gebliche Ver�nderung der Wirtschaftsstruktur hin
zu F&E-intensiveren Branchen wird deshalb der Beitrag des Unternehmenssektors
zum Anstieg der �sterreichischen F&E-Quote mittelfristig abnehmen.
Begutachtung: Klaus S. Friesenbichler
� Wissenschaftliche Assistenz: Kathrin Hranyai � E-Mail-Adressen: [email protected], [email protected], [email protected]
INHALT
Dynamische Zerlegung der F&E-Intensit�t
Internationaler Vergleich der
F&E-Intensit�t im Unternehmenssektor
Position �sterreichs im Ranking der
strukturbereinigten F&E-Intensit�t
VERZEICHNIS DER �BERSICHTEN UND
ABBILDUNGEN
�bersicht 2: Branchenklassifikation nach ISIC Rev. 3, NACE 1.1, �NACE
Abbildung 1: Unternehmensausgaben f�r Forschung und Entwicklung
Abbildung 2: Forschungs- und Entwicklungsausgaben in �sterreich
Abbildung 3: Forschungs- und Entwicklungsintensit�t im internationalen Vergleich
Abbildung 4: Dynamische Zerlegung der Forschungs- und Entwicklungsintensit�t
Abbildung 5: Kumulierter Beitrag der Branchen zum L�ndereffekt in �sterreich
Die F&E-Quote[a]) des Unternehmenssektors ist ein wichtiger Indikator
f�r das Innovationspotential und die Entwicklung der Wettbewerbsf�higkeit einer
Volkswirtschaft, da sie enger mit der Schaffung neuer innovativer Produkte verkn�pft
ist als etwa die F&E-Ausgaben des terti�ren Bildungssektors oder der �ffentlichen
Forschungseinrichtungen. Die F&E-Ausgaben des Unternehmenssektors umfassen zumeist
einen Gro�teil der F&E-Investitionen eines Landes und tragen damit ma�geblich
zur nationalen F&E-Quote bei.
Gem�� dem j�ngsten OECD-Innovationsanzeiger
(OECD, 2011), liegt die F&E-Quote
des �sterreichischen Unternehmenssektors im oberen Drittel der OECD-L�nder (Abbildung
1, Stand 2009). Die Daten weisen auf eine beachtliche Steigerung seit 1999 hin.
Gemessen an Dynamik und Niveau der F&E-Quote liegt �sterreich beinahe gleichauf
mit den USA. Die Quote ist sogar etwas h�her als in Deutschland und entwickelte
sich im Zeitraum 1999/2009 wesentlich dynamischer.
Der kr�ftige Anstieg der
F&E-Investitionen des �sterreichischen Unternehmenssektors in den vergangenen
zehn Jahren war auch die ma�gebliche Triebfeder der Entwicklung der �sterreichischen
F&E-Quote (Abbildung 2), w�hrend die Ausgaben f�r F&E im Hochschulsektor
kaum ausgeweitet wurden.
Ein direkter internationaler
Vergleich der F&E-Intensit�t im Unternehmenssektor wie in Abbildung 1 ist aber
bekanntlich nur sehr eingeschr�nkt zul�ssig, da der Indikator stark durch die Industriestruktur
beeinflusst ist (z. B. Sandven � Smith, 1998, van Pottelsberghe, 2008,
Reinstaller � Unterlass, 2011B). Eine niedrigere F&E-Quote w�rde dabei auf eine geringere Innovationsleistung
hinweisen, sodass diese L�nder zur Verbesserung ihrer Wettbewerbsf�higkeit eine
Erh�hung dieser Quote anstreben sollten. Die Branchen unterscheiden sich jedoch
untereinander sehr stark darin, wie und in welcher H�ufigkeit Innovationen entwickelt
werden (Hollanders, 2007, Peneder, 2010). Jene Volkswirtschaften, die
aufgrund historischer Entwicklungen auf forschungsintensive Branchen (z. B. Maschinenbau
oder pharmazeutische Produkte) spezialisiert sind, werden tendenziell einen h�heren
Forschungsanteil am Bruttoinlandsprodukt aufweisen als L�nder mit einem gro�en Anteil
von Branchen mit geringem Forschungsaufkommen. So f�hren Moncada-Patern�-Castello et al. (2010) die im internationalen Vergleich
niedrige F&E-Intensit�t europ�ischer Unternehmen auf die Branchenspezialisierung
zur�ck: W�hrend in der EU die Automobilbranche (mittlere F&E-Intensit�t) gro�es
Gewicht hat, ist der Stellenwert der sehr forschungsintensiven IT-Branche (sowohl
Hardware als auch Software und elektronische Ger�te) relativ gering. Dementsprechend
kann der Unternehmenssektor in einem Land mit einer im internationalen Vergleich
niedrigen F&E-Quote durchaus forschungsintensiv sein. Dies wird jedoch nur in
einem Vergleich zwischen L�ndern mit �hnlicher Branchenstruktur sichtbar.
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Abbildung 1: Unternehmensausgaben
f�r Forschung und Entwicklung |
In % des BIP |
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Q: OECD Science, Technology and Industry
Scoreboard 2011. Griechenland, Mexiko,
Neuseeland: 1999/2007, Australien, Island, OECD, S�dkorea, USA: 1999/2008, Luxemburg:
2000/2009, S�dafrika: 2000/2008, Schweiz: 2001/2008, �sterreich: 2002/2009. |
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Abbildung 2: Forschungs-
und Entwicklungsausgaben in �sterreich |
In % des BIP |
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Q: Statistik Austria. |
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Mit Hilfe einer Strukturanalyse
von F&E-Paneldaten k�nnen Niveauunterschiede und Dynamik im L�nderaggregat strukturbereinigt
werden. Dabei k�nnen einerseits dynamische Effekte innerhalb von Branchen, andererseits
aber auch Strukturver�nderungen identifiziert werden.
Der vorliegende Beitrag
schlie�t mit aktuelleren Daten und einer wesentlich gr��eren L�nderstichprobe an
Reinstaller � Unterlass (2008) an und erweitert das Bild um dynamische Effekte, sodass der Einfluss
des Strukturwandels ber�cksichtigt und quantifiziert werden kann. Der wichtige �konomische
Prozess des Strukturwandels wird durch Ver�nderungen der Nachfragestruktur und der
Produktivit�t auf Branchenebene getrieben und hat ma�gebliche Auswirkungen auf das
aggregierte Wachstum (vgl. H�lzl � Reinstaller, 2007, 2010). Er wirkt sich auch auf die Entwicklung wichtiger Branchenindikatoren
aus und sollte in deren Interpretation ber�cksichtigt werden. Durch die Ber�cksichtigung
dynamischer Effekte kann die Entwicklung der F&E-Intensit�t auch �ber die Zeit
hinweg in einen Strukturwandelseffekt und einen Effekt der Ver�nderung der branchenspezifischen
F&E-Intensit�ten aufgegliedert und international verglichen werden (wof�r sich
herk�mmliche Shift-Share-Analysen nicht eignen).
Die diesem Beitrag zugrundeliegende
Studie basiert auf einer Methode von Sandven
� Smith (1998). Deren Zerlegung der F&E-Intensit�t (siehe Kasten "Verfahren
zur Strukturbereinigung der Forschungs- und Entwicklungsintensit�t") unterscheidet
zwischen einer Strukturkomponente und einem L�ndereffekt. Letzterer zeigt, wieweit
sich die F&E-Ausgaben international branchenunabh�ngig unterscheiden. Dieses
Verfahren eignet sich daher besonders f�r einen internationalen Vergleich der F&E-Intensit�t
zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl. dazu auch Reinstaller � Unterlass, 2008).
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Verfahren zur Strukturbereinigung der Forschungs-
und Entwicklungsintensit�t |
Eine direkte Gegen�berstellung
der F&E-Intensit�t einzelner L�nder ist nicht aussagekr�ftig, weil die Intensit�t
nicht nur von der H�he der F&E-Ausgaben in Relation zur Wertsch�pfung, sondern
auch vom Spezialisierungsmuster und der Gr��enstruktur der Branchen bestimmt wird.
Dies gilt besonders f�r den Unternehmenssektor. Eine Strukturbereinigung kann
diese Verzerrung beheben. Im vorliegenden Beitrag wurde das Verfahren von Sandven � Smith (1998)
verwendet. Es zerlegt die aggregierte F&E-Intensit�t eines Landes in einen
branchentypischen Effekt und eine Abweichung. Diese Abweichungen sind rein l�nderspezifisch
und damit der eigentliche Gegenstand des Interesses in einem internationalen Vergleich.
Die Zerlegung erfolgt nach folgender Gleichung:
Entspricht nun die F&E-Intensit�t
einer Branche in einem Land genau dem branchentypischen Wert in den m L�ndern,
so ist der Abweichungsterm Null. Die Summe aller Abweichungen ergibt den aggregierten
L�ndereffekt, der zeigt, wieweit sich die F&E-Intensit�t in einem Land f�r
die gegebene Branchenstruktur von der branchentypischen F&E-Intensit�t in
allen m L�ndern unterscheidet. Liegt der L�ndereffekt
�ber dem branchentypischen Wert, so wird in dieser Branchen dieses Landes in Summe
mehr in F&E investiert als in anderen L�ndern, die F&E-Intensit�t des
Landes ist in Summe h�her, als aufgrund der Branchenstruktur des Landes zu erwarten
w�re (Abbildung 3). Der vertikale Abstand von der 45�-Linie gibt die Abweichung
der F&E-Intensit�t von ihrem erwarteten (branchentypischen) Wert wieder. Entspricht
die F&E-Intensit�t eines Landes genau dem branchentypischen Wert, so liegt
die Beobachtung auf der 45�-Linie. Liegt sie darunter, so wird weniger in F&E
investiert, als in den m L�ndern branchentypisch w�re. Die Spezialisierung
eines Landes ergibt sich aus der horizontalen Anordnung der Datenpunkte. Je weiter
rechts ein Beobachtungspunkt liegt, desto mehr ist eine Volkswirtschaft auf Branchen
mit hoher F&E-Intensit�t spezialisiert. Wenn der Punkt nahe der vertikalen
Achse liegt, haben dagegen Branchen mit niedriger F&E-Intensit�t h�heres Gewicht
an der gesamten Wertsch�pfung. So weist etwa Finnland eine Branchenstruktur mit
einer im Durchschnitt h�heren F&E-Intensit�t auf als �sterreich (die Beobachtung
f�r Finnland liegt weiter rechts als die f�r �sterreich), und sowohl in �sterreich
als auch in Finnland investiert diese Branche mehr in F&E, als angesichts
der Branchenstruktur der beiden L�nder zu erwarten w�re. Finnland investiert aber
insgesamt relativ mehr als �sterreich, der vertikale Abstand von der 45�-Linie
ist f�r Finnland deshalb h�her als f�r �sterreich. |
Der vorliegende Beitrag
erweitert die Methode von Sandven � Smith (1998), wie sie auch in Reinstaller
� Unterlass (2008) angewandt wurde, um die Analyse der Entwicklung �ber die Zeit. Die
im Kasten "Verfahren zur Strukturbereinigung der Forschungs- und Entwicklungsintensit�t"
beschriebene Methode erlaubt Querschnittsanalysen der F&E-Intensit�t mehrerer
L�nder f�r einen Zeitpunkt. Der intertemporale Vergleich wird dadurch erschwert,
dass sich der Vergleichswert �gemeinsam
mit den anderen Werten �ber die Zeit ver�ndert. Daher wird im Folgenden die Zerlegung
erweitert, wodurch der Strukturwandeleffekt der F&E-Intensit�t �ber die L�nder
hinweg analysiert werden kann.
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Verfahren zur Analyse der Auswirkungen des Strukturwandels
auf die Forschungs- und Entwicklungsintensit�t |
Die Gleichung (1) kann durch Indexierung f�r die Zeit
und weitere Umformungen zu folgender Gleichung erweitert werden: Die Gleichung (2) kombiniert dabei die Zerlegung aus
Gleichung (1) mit Effekten, die sich
aus dynamischen Ver�nderungen der branchenspezifischen F&E-Intensit�ten und
der Branchenbeitr�ge zum Aggregatswert ergeben, und bildet damit den Strukturwandel
zwischen Zeitpunkt t und Zeitpunkt t+1 (D t) ab. Die Komponenten
auf der rechten Seite der Gleichung k�nnen wie folgt interpretiert werden: (2.1)�� Branchen-
und L�ndereffekt im Basisjahr t (vgl. Gleichung (1)), (2.2)�� Strukturwandeleffekt
im Zeitraum D t, (2.3)�� Effekt
der Ver�nderung der branchenspezifischen F&E-Intensit�ten im Zeitraum D t, (2.4)�� dynamischer Interaktionseffekt
aus Strukturwandel und Ver�nderung der branchenspezifischen F&E-Intensit�ten. Details zur Erweiterung
der Methode um die Zeitkomponente finden sich in Reinstaller � Unterlass (2011A). |
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F�r die vorliegende Analyse
wurden Daten zur Bruttowertsch�pfung und zu den F&E-Ausgaben herangezogen. Um
m�glichst viele L�nder in den Vergleich einbeziehen zu k�nnen, wurden die Datenbest�nde
von OECD und Eurostat verkn�pft[b]) und konsolidiert. Verwendet wurden die verf�gbaren
BERD-[c]) und Bruttowertsch�pfungsdaten aus der Eurostat-Datenbank,
die Bruttowertsch�pfung aus der STAN-Datenbank und die ANBERD-Datenbank der OECD
(�bersicht 1) f�r 26 EU-L�nder (ohne Luxemburg) und 10 Nicht-EU-L�nder. Die Daten
wurden extensiv auf Vergleichbarkeit (z. B. Strukturbr�che, Inkonsistenzen usw.)
gepr�ft; aufgrund von Inkonsistenzen, L�cken oder anderen Anomalien wurden folgende
Transformationen und Erg�nzungen durchgef�hrt:
�
Fehlende Werte
zu den F&E-Ausgaben einzelner Branchen wurden durch lineare Interpolation oder
Extrapolation mit Hilfe von durchschnittlichen Ver�nderungsraten der gesamten F&E-Ausgaben
des Landes gesch�tzt. Wenn in einer der beiden Datenquellen (OECD, Eurostat) ein
Datenpunkt fehlt, in der anderen aber verf�gbar ist, wurde nach Konsistenzpr�fung
der verf�gbare Wert �bernommen.
�
In den wenigen
F�llen, in denen F&E-Ausgaben f�r Branchen oder Aggregate angegeben sind, die
von der Standardklassifikation abweichen, wurden die F&E-Ausgaben mit Hilfe
von Vergleichswerten auf die entsprechenden Branchen aufgeteilt[d]).
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�bersicht 1: Datenquellen |
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Bruttowertsch�pfung |
F&E-Ausgaben |
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OECD |
Eurostat |
OECD |
Eurostat |
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Structural Analysis Database (STAN) |
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Analytical
Business Enterprise Research and Development database (ANBERD) |
Business Enterprise
Expenditure on R&D (BERD) |
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L�nderstichprobe1) |
AT,
BE, CZ, DE, DK, ES, FI, FR, GR, IE, IS, IT, LU, NL, NO, PL, PT, SE, SI |
BG,
CY, EE, HU, LT, LV, MT, RO, SK, TR, |
AU, CA, IL,
NZ, SE |
BE, BG, CY,
CZ, EE, GR, JP, KR, LT, LV, MT, PL, SK, |
||
|
AU, CA, IL,
JP, KR, NZ, US |
|
Datenquellen
kombiniert: AT, DE, DK, ES, FI, FR, HU, IE, IS, IT, NL, NO, PT, RO, SI, TR, UK,
US |
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Zeitraum |
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|||||
GR |
1998/2005 |
|||||
AU, BG, CA, ES, JP, PT, UK |
1998/2006 |
|||||
AT, BE, CY, CZ, DE, DK, EE, FI, FR,
HU, IE, IS, IT, KR, LT, LV, NL, NO, PL, RO, SE, SI, SK, TR, US |
1998/2007 |
|||||
NZ |
1999/2005 |
|||||
IL |
2000/2006 |
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MT |
2002/2007 |
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Branchen (NACE Rev. 1.1)2) |
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Aggregierte Branchengruppen |
01 bis 99, 15 bis 37, 50 bis 74, 75 bis 99, 50
bis 99 |
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Branchenaufgliederung |
01 bis 05, 10 bis 14, 15 bis 16, 17 bis 19, 20
bis 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36 bis 37, 40 bis
41, 45, 50 bis 52, 55, 60 bis 64, 65 bis 67, 70+71+74, 72, 73, 75 bis 99 |
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Q: WIFO-Zusammenstellung. � 1) L�nderk�rzel laut ISO 3166. � 2) In die Analyse wurde auch der �ffentliche
Sektor (NACE 75 bis 99) einbezogen. |
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Nach diesen Bereinigungsschritten
enthalten die F&E-Reihen der Branchen keine Strukturbr�che oder andere Anomalien
mehr. Nur das verbreitete Problem der Branchenzuordnung der F&E-Ausgaben der
Unternehmen nach deren Hauptt�tigkeit konnte nicht behoben werden. Manche L�nder
rechnen die gesamten Ausgaben eines Unternehmens jener Branche zu, in der das Unternehmen
haupts�chlich aktiv ist. Andere Bereiche, in denen das Unternehmen auch t�tig ist,
werden dadurch untersch�tzt (siehe dazu die detaillierte Diskussion in OECD, 2009). W�hrend manche Statistik�mter
die Daten nach Produktgruppe und dementsprechend detaillierter aufschl�sseln, kann
f�r andere L�nder ohne Zugang zu Unternehmensregisterdaten diese Inkonsistenz nicht
behoben werden.
Basierend auf den vorliegenden
Daten wurden die Vergleichswerte f�r �(Gleichungen
(1) und (2)) f�r die Branchen laut �bersicht 2 als Median �ber zw�lf hochentwickelte
L�nder im Jahr 2004 ermittelt[e]). Diese L�ndergruppe wurde in einer Clusteranalyse
aufgrund technologischer und �konomischer Faktoren bestimmt (Reinstaller � Unterlass, 2011B). Die ausgew�hlten L�nder sind sowohl hinsichtlich
der Innovationsleistung als auch �konomischer Faktoren weltweit f�hrend, sie sind
somit sowohl in ihrer �konomischen als auch innovativen Leistungsf�higkeit sehr
wettbewerbsf�hig. Um Verzerrungen durch Ausrei�er in den Daten vorzubeugen, wurde
der Median anstelle des arithmetischen Mittels gew�hlt.
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�bersicht 2: Branchenklassifikation
nach ISIC Rev. 3, NACE 1.1, �NACE |
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01 bis 05 |
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei umd Fischzucht |
10 bis 14 |
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden |
15 bis 16 |
Nahrungs- und Genu�mittel und Getr�nke; Tabakverarbeitung |
17 bis 19 |
Textilien und Textilwaren, Bekleidung; Ledererzeugung
und -verarbeitung |
20 bis 22 |
Be- und Verarbeitung von Holz, Herstellung und
Verarbeitung von Papier und Pappe; Verlagswesen, Druckerei, Vervielf�ltigung |
23 |
Kokerei, Mineral�lverarbeitung, Spalt- und Brutstoffe |
24 |
Chemikalien und chemische Erzeugnisse |
25 |
Gummi- und Kunststoffwaren |
26 |
Glas, Waren aus Steinen und Erden |
27 |
Metallerzeugung und -bearbeitung |
28 |
Herstellung von Metallerzeugnissen |
29 |
Maschinenbau |
30 |
B�romaschinen, Datenverarbeitungsger�te und -einrichtungen |
31 |
Ger�te der Elektrizit�tserzeugung, -verteilung
u. �. |
32 |
Rundfunk-, Fernseh- und Nachrichtentechnik |
33 |
Medizin-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik,
Optik |
34 |
Kraftwagen und Kraftwagenteile |
35 |
Sonstiger Fahrzeugbau |
36 bis 37 |
M�bel, Schmuck, Musikinstrumente, Sportger�te,
Spielwaren und sonstige Erzeugnisse; R�ckgewinnung (Recycling) |
40 bis 41 |
Energie- und Wasserversorgung |
45 |
Bauwesen |
50 bis 52 |
Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
und Gebrauchsg�tern |
55 |
Beherbergungs- und Gastst�ttenwesen |
60 bis 64 |
Verkehr und Nachrichten�bermittlung |
65 bis 67 |
Kredit- und Versicherungswesen |
70+71+74 |
Grundst�cks- und Wohnungswesen; Vermietung beweglicher
Sachen ohne Bedienungspersonal; Erbringung von unternehmensbezogenen Dienstleistungen |
72 |
Datenverarbeitung und Datenbanken |
73 |
Forschung und Entwicklung |
75 bis 99 |
�ffentliche Verwaltung, Landesverteidigung, Sozialversicherung;
Unterrichtswesen; Erbringung von sonstigen �ffentlichen und pers�nlichen Dienstleistungen;
Private Haushalte; Exterritoriale Organisationen und K�rperschaften |
Q: Statistik Austria. |
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Das in Gleichung (1) beschriebene Verfahren der Strukturbereinigung
zerlegt die aggregierte F&E-Intensit�t eines Landes in einen "erwarteten"
strukturspezifischen Wert (Brancheneffekt) und eine l�nderspezifische Abweichung
davon (L�ndereffekt). W�hrend der erwartete Wert (Brancheneffekt) als jene F&E-Intensit�t
interpretiert werden kann, die aufgrund der im Durchschnitt einer Vergleichsgruppe
berechneten F&E-Intensit�ten auf Branchenebene bei gegebener Branchenstruktur
eines Landes erwartet werden kann, gibt die Abweichung davon (L�ndereffekt) an,
ob eine Volkswirtschaft bei gegebener Branchenstruktur unter- oder �berdurchschnittlich
viel in F&E investiert. Dieser l�nderspezifische Effekt kann als strukturbereinigte
F&E-Intensit�t bezeichnet werden.
Der in Gleichung (1) dargestellte Zusammenhang wird in Abbildung
3 veranschaulicht. Die Abbildung stellt die beiden Summen auf der rechten Seite
der Gleichung gegen�ber: die bei gegebener Branchenstruktur erwartete F&E-Intensit�t
(Brancheneffekt, x-Achse) und die tats�chliche F&E-Intensit�t (y-Achse). L�nder
�ber der 45�-Linie weisen einen positiven L�ndereffekt auf, d. h. sie investieren
in den einzelnen Branchen im Durchschnitt mehr in F&E als die Vergleichsl�nder.
In L�ndern unter der 45�-Linie wird in den einzelnen Branchen dementsprechend weniger
in F&E investiert als in der Vergleichsgruppe.
Wie diese erste Zerlegung
bereits deutlich zeigt, unterscheidet sich die F&E-Intensit�t trotz �hnlicher
Branchenstruktur (Anteil der technologieintensiven Branchen an der Bruttowertsch�pfung)
international sehr stark. So wies Ungarn 2007 eine �hnliche Branchenstruktur wie
Deutschland oder Japan auf, die tats�chliche F&E-Intensit�t war aber wesentlich
niedriger als in den zwei anderen L�ndern. �hnliches gilt f�r den Vergleich zwischen
Irland und Finnland. Dementsprechend liegen Ungarn und Irland deutlich unter der
Diagonalen, Finnland, Deutschland und Japan jedoch dar�ber. Obwohl die Wirtschaft
von Ungarn und Irland auf F&E-intensive Branchen spezialisiert ist (die L�nder
liegen in Abbildung 3 weit rechts), sind die Unternehmen beider L�nder innerhalb
dieser Branchen in wenig technologieintensiven Segmenten t�tig. Andererseits weisen
etwa D�nemark und �sterreich eine weniger technologieintensive Branchenstruktur
auf als Irland, zugleich aber innerhalb dieser Branchen eine sehr hohe F&E-Intensit�t;
sowohl in D�nemark als auch in �sterreich d�rften die Unternehmen somit innerhalb
ihrer Branchen in technologieintensiven Segmenten t�tig sein.
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Abbildung 3: Forschungs-
und Entwicklungsintensit�t im internationalen Vergleich |
2007 bzw. letztverf�gbares Jahr
laut �bersicht 1 |
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Q: OECD, ANBERD-Datenbank,, STAN-Datenbank; Eurostat; WIFO-Berechnungen. L�ndergruppierung aufgrund von BIP pro Kopf und direkter bzw. indirekter F&E-Intensit�t (Janger, 2012, in diesem Heft): G1 . . . Gruppe 1 (Belgien, D�nemark, Deutschland, Irland, Frankreich, Niederlande, �sterreich, Finnland, Schweden, Gro�britannien), G2 . . . Gruppe 2 (Griechenland, Spanien, Italien, Zypern, Luxemburg, Portugal), G3 . . . Gruppe 3 (Tschechien, Ungarn, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien), G4 . . . Gruppe 4 (Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rum�nien). |
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Die in Abbildung 3 angef�hrten
L�ndergruppen G1 bis G4 wurden aufgrund des BIP pro Kopf und des inl�ndischen Anteils
direkter und indirekter F&E-Investitionen am BIP gebildet (Janger, 2012, in diesem Heft):
�
Die Gruppe
1[f]) umfasst L�nder mit h�herem BIP pro Kopf und hoher
F&E-Intensit�t auf Branchenebene sowie einer hohen Technologieintensit�t der
Vorleistungen (zu dieser Gruppe geh�rt auch �sterreich). Dies sind Volkswirtschaften
mit einer von mittlerer bis hoher Technologieintensit�t gepr�gten Branchenstruktur.
�
Die Gruppe
2[g]) bilden L�nder mit h�herem BIP pro Kopf, geringerer
F&E-Intensit�t auf Branchenebene und geringer Technologieintensit�t der Vorleistungen.
In der Abbildung schl�gt sich diese Kombination in einer Spezialisierung auf Branchen
mit niedriger F&E-Intensit�t nieder.
�
Die Gruppen
3[h]) und 4[i]) sind hingegen durch ein im EU-Vergleich unterdurchschnittliches
BIP pro Kopf gekennzeichnet. Der Unternehmenssektor ist in der Gruppe 3 auf technologieintensivere
Branchen spezialisiert, in der Gruppe 4 in weniger technologieintensive Branchen.
Der L�ndereffekt ist in
der Gruppe 1 deutlich h�her als in den anderen Gruppen, obwohl die Branchenstruktur
dieser L�nder jener in Gruppe 3 �hnelt. Die L�ndergruppe 2 weist eine vergleichbare
Struktur auf wie die Gruppe 4, jedoch spiegelt sich das h�here Einkommensniveau
dieser L�nder auch in der F&E-Intensit�t und damit auch in einem h�heren aggregierten
L�ndereffekt. Das Spezialisierungsmuster ist somit zwischen den EU-L�ndern sehr
unterschiedlich; dem sollte auch die Technologie- und Forschungspolitik auf EU-Ebene
Rechnung tragen.
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Abbildung 4: Dynamische
Zerlegung der Forschungs- und Entwicklungsintensit�t |
1998, 2004 und
2007 bzw. letztverf�gbares Jahr laut �bersicht 1 |
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Q: OECD, ANBERD-Datenbank, STAN-Datenbank; Eurostat; WIFO-Berechnungen. L�ndergruppierung aufgrund von BIP pro Kopf und direkter bzw. indirekter F&E-Intensit�t (Janger, 2012, in diesem Heft): G1 . . . Gruppe 1 (Belgien, D�nemark, Deutschland, Irland, Frankreich, Niederlande, �sterreich, Finnland, Schweden, Gro�britannien), G2 . . . Gruppe 2 (Griechenland, Spanien, Italien, Zypern, Luxemburg, Portugal), G3 . . . Gruppe 3 (Tschechien, Ungarn, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien), G4 . . . Gruppe 4 (Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rum�nien). |
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Abbildung 4 zeigt den zweiten
Teil der Strukturbereinigung, die Zerlegung der dynamischen L�nder- und Brancheneffekte.
F�r jedes Land f�hren die Pfeile von 1998 �ber 2004 nach 2007[j]). Die Richtung der Pfeile ergibt sich aus drei
dynamischen Komponenten:
� Die erste Komponente entspricht dem Strukturwandeleffekt. Er gibt an, wie sich der Anteil der einzelnen Branchen an der Bruttowertsch�pfung bei unver�nderter branchenspezifischer F&E-Intensit�t ver�ndert hat. In Abbildung 4 entspricht dieser Effekt einer horizontalen Bewegung.
� Die zweite Komponente spiegelt den Wandel der F&E-Intensit�ten der einzelnen Branchen wider[k]) und zeigt damit, wie sich die aggregierte F&E-Intensit�t einer Volkswirtschaft bei unver�nderter Branchenstruktur rein aufgrund der Ver�nderung der F&E-Intensit�ten der einzelnen Branchen ver�ndert. In Abbildung 4 entspricht dieser Effekt einer vertikalen Bewegung.
� Die dritte Komponente ist ein Interaktionseffekt der anderen zwei Komponenten. Sie ist definiert als Produkt der Abweichung der nationalen F&E-Intensit�t vom Durchschnitt der Benchmark-L�ndergruppe und der Abweichung des Bruttowertsch�pfungsanteils der Branchen von der durchschnittlichen Struktur der Vergleichsl�nder. Dieser Effekt spiegelt sich in Abbildung 4 in diagonalen Bewegungen.
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�bersicht 3: Dynamische
Zerlegung der Forschungs- und Entwicklungintensit�t in den L�ndern der EU 27 und
ausgew�hlten Nicht-EU-L�ndern |
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Aktuellstes Jahr |
F&E-Ausgaben |
Statische Effekte |
Dynamische Effekte |
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In % der Bruttowertsch�pfung |
Prozentpunkte |
Brancheneffekt |
L�ndereffekt |
Strukturwandeleffekt |
Ver�nderung der F&E-Intensit�t der branchen |
Dynamischer Interaktionseffekt |
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2007 |
2004 |
Ver�nderung 2004/2007 |
2004 |
2004 |
2004/2007 |
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EU 27 |
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Belgien |
2007 |
1,4811 |
1,4400 |
+0,0411 |
1,4779 |
�0,0379 |
�0,0517 |
+0,1035 |
�0,0107 |
Bulgarien |
2006 |
0,1419 |
0,1217 |
+0,0202 |
1,1265 |
�1,0048 |
0,0023 |
+0,0205 |
�0,0026 |
Tschechien |
2007 |
1,0579 |
0,8658 |
+0,1921 |
1,8859 |
�1,0202 |
0,0733 |
+0,1193 |
�0,0004 |
D�nemark |
2007 |
2,2571 |
1,9689 |
+0,2882 |
1,2433 |
0,7256 |
0,0022 |
+0,3655 |
�0,0795 |
Deutschland |
2007 |
1,9734 |
1,9197 |
+0,0537 |
2,0424 |
�0,1227 |
0,1647 |
�0,0915 |
�0,0195 |
Estland |
2007 |
0,6267 |
0,3958 |
+0,2310 |
1,1179 |
�0,7221 |
0,0394 |
+0,1759 |
0,0156 |
Irland |
2007 |
0,9231 |
0,9212 |
+0,0019 |
3,1065 |
�2,1853 |
0,1369 |
+0,1050 |
�0,2400 |
Griechenland |
2005 |
0,2046 |
0,2006 |
+0,0041 |
0,6330 |
�0,4325 |
0,0009 |
+0,0085 |
�0,0053 |
Spanien |
2006 |
0,7362 |
0,6310 |
+0,1052 |
1,1045 |
�0,4734 |
�0,0171 |
+0,1276 |
�0,0053 |
Frankreich |
2007 |
1,4984 |
1,5727 |
�0,0743 |
1,3439 |
0,2288 |
�0,1154 |
+0,0173 |
0,0239 |
Italien |
2007 |
0,6837 |
0,5825 |
+0,1012 |
1,3953 |
�0,8128 |
0,0082 |
+0,0935 |
�0,0005 |
Zypern |
2007 |
0,1137 |
0,0867 |
+0,0270 |
0,5002 |
�0,4135 |
�0,0017 |
+0,0288 |
�0,0001 |
Lettland |
2007 |
0,2140 |
0,2130 |
+0,0010 |
0,7494 |
�0,5364 |
�0,0162 |
+0,0194 |
�0,0022 |
Litauen |
2007 |
0,2683 |
0,1874 |
+0,0809 |
1,1808 |
�0,9934 |
0,0286 |
+0,0560 |
�0,0037 |
Ungarn |
2007 |
0,5700 |
0,4201 |
+0,1499 |
2,2041 |
�1,7840 |
0,0166 |
+0,1310 |
0,0023 |
Malta |
2007 |
0,5344 |
0,2707 |
+0,2637 |
1,7907 |
�1,5201 |
0,1506 |
+0,1213 |
�0,0082 |
Niederlande |
2007 |
1,0728 |
1,1610 |
�0,0882 |
1,2273 |
�0,0664 |
�0,0187 |
+0,0783 |
�0,1477 |
�sterreich |
2007 |
1,9686 |
1,6940 |
+0,2746 |
1,5174 |
0,1765 |
�0,0485 |
+0,2482 |
0,0749 |
Polen |
2007 |
0,1969 |
0,1877 |
+0,0091 |
1,2211 |
�1,0333 |
0,0170 |
�0,0062 |
�0,0016 |
Portugal |
2006 |
0,5429 |
0,3203 |
+0,2226 |
0,9135 |
�0,5932 |
�0,0064 |
+0,2267 |
0,0023 |
Rum�nien |
2007 |
0,2346 |
0,2386 |
�0,0040 |
1,2807 |
�1,0421 |
0,0041 |
+0,0085 |
�0,0165 |
Slowenien |
2007 |
0,9869 |
1,0705 |
�0,0836 |
1,9525 |
�0,8820 |
�0,0619 |
+0,0161 |
�0,0378 |
Slowakei |
2007 |
0,2114 |
0,2940 |
�0,0827 |
1,4922 |
�1,1982 |
�0,0318 |
�0,0496 |
�0,0012 |
Finnland |
2007 |
3,0766 |
2,9904 |
+0,0862 |
2,6087 |
0,3817 |
0,1631 |
�0,0494 |
�0,0275 |
Schweden |
2007 |
2,9730 |
2,9841 |
�0,0110 |
2,0435 |
0,9406 |
�0,1552 |
+0,1973 |
�0,0532 |
Gro�britannien |
2006 |
1,2226 |
1,1883 |
+0,0343 |
1,2863 |
�0,0980 |
0,0032 |
+0,0364 |
�0,0054 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Ausgew�hlte Nicht-EU-L�nder |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Australien |
2006 |
0,9711 |
0,9313 |
+0,0398 |
0,9738 |
�0,0425 |
�0,0032 |
+0,0483 |
�0,0053 |
Island |
2007 |
1,7469 |
1,6193 |
+0,1276 |
0,8463 |
0,7730 |
�0,3335 |
+1,0370 |
�0,5759 |
Israel |
2006 |
4,3291 |
3,9273 |
+0,4018 |
2,1157 |
1,8116 |
0,7254 |
�0,1525 |
�0,1710 |
Japan |
2006 |
2,6618 |
2,4516 |
+0,2103 |
2,0944 |
0,3572 |
0,0386 |
+0,2040 |
�0,0324 |
Kanada |
2006 |
1,1503 |
1,2532 |
�0,1029 |
1,2104 |
0,0428 |
�0,0644 |
�0,0277 |
�0,0108 |
Neuseeland |
2005 |
0,4727 |
0,4634 |
+0,0093 |
0,9747 |
�0,5114 |
0,0018 |
+0,0083 |
�0,0009 |
Norwegen |
2007 |
1,0875 |
1,0172 |
+0,0703 |
1,0213 |
�0,0041 |
0,0518 |
+0,0263 |
�0,0078 |
S�dkorea |
2007 |
2,7260 |
2,2943 |
+0,4316 |
3,4538 |
�1,1595 |
�0,0722 |
+0,5453 |
�0,0414 |
T�rkei |
2007 |
0,3276 |
0,1414 |
+0,1862 |
1,5076 |
�1,3662 |
�0,0057 |
+0,1918 |
0,0002 |
USA |
2007 |
1,8572 |
1,7729 |
+0,0843 |
1,3466 |
0,4263 |
0,0162 |
+0,0791 |
�0,0110 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
L�ndergruppen |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Gruppe 1 |
2006 |
1,7719 |
0,0843 |
+0,0059 |
0,0884 |
�0,0100 |
1,6876 |
+1,6283 |
0,0593 |
Gruppe 2 |
2005 |
0,5934 |
0,0386 |
�0,0120 |
0,0519 |
�0,0012 |
0,5548 |
+1,1947 |
�0,6399 |
Gruppe 3 |
2007 |
0,4310 |
0,0507 |
+0,0186 |
0,0315 |
0,0006 |
0,3803 |
+1,5761 |
�1,1958 |
Gruppe 4 |
2006 |
0,2672 |
0,0493 |
+0,0125 |
0,0386 |
�0,0018 |
0,2180 |
+1,1873 |
�0,9693 |
Q: OECD, ANBERD-Datenbank, STAN-Datenbank; Eurostat; WIFO-Berechnungen. L�ndergruppierung aufgrund von BIP pro Kopf und direkter bzw. indirekter F&E-Intensit�t (Janger, 2012, in diesem Heft): G1 . . . Gruppe 1 (Belgien, D�nemark, Deutschland, Irland, Frankreich, Niederlande, �sterreich, Finnland, Schweden, Gro�britannien), G2 . . . Gruppe 2 (Griechenland, Spanien, Italien, Zypern, Luxemburg, Portugal), G3 . . . Gruppe 3 (Tschechien, Ungarn, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien), G4 . . . Gruppe 4 (Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rum�nien). |
|||||||||
|
�bersicht 3 zeigt die einzelnen
Komponenten des dynamischen Effekts f�r die Periode 2004/2007. Die Summe der Effekte
� bestehend aus den drei Komponenten des dynamischen
Effektes und den beiden statischen Effekten (L�nder- und Sektoreffekt) � ergibt die F&E-Intensit�t 2007. Demnach spielten
der Strukturwandeleffekt und der Effekt der Ver�nderung der F&E-Intensit�t der
Branchen eine unterschiedliche Rolle f�r die Ver�nderung der gesamten F&E-Intensit�t
der verschiedenen L�nder: In Deutschland etwa war in diesem Zeitraum ein besonders
starker Strukturwandel in Richtung technologieintensiver Branchen zu verzeichnen,
w�hrend Gro�britannien eine entgegengesetzte Entwicklung aufwies. Japan, D�nemark
oder auch �sterreich verzeichneten einen hohen Anstieg der F&E-Ausgaben innerhalb
der Branchen ohne gro�e Strukturver�nderungen.
Der �sterreichische Unternehmenssektor
steigerte seine F&E-Intensit�t zwischen 2004 und 2007 im EU-27-Vergleich deutlich.
Der Anstieg der F&E-Intensit�t (+0,27 Prozentpunkte auf 1,97%) war nur in D�nemark
h�her (+0,29 Prozentpunkte). �sterreich hielt unter den EU-L�ndern gemessen an der
F&E-Intensit�t bereits 2004 den 5. Rang nach den drei skandinavischen L�ndern
und Deutschland. Gemessen an der bereinigten F&E-Intensit�t (L�ndereffekt) lag
�sterreich 2004 ebenfalls auf dem 5. Rang, w�hrend die Branchenstruktur nur den
9. Rang h�tte erwarten lassen (Brancheneffekt). Bis 2007 r�ckte �sterreich gemessen
am strukturbereinigten L�ndereffekt auf den 4. Rang vor.
Diese Entwicklung des L�ndereffektes
wurde durch den Anstieg der F&E-Intensit�t innerhalb der Branchen getragen ("Within"-Effekt
+0,25 Prozentpunkte), d. h. die einzelnen Branchen steigerten ihre F&E-Ausgaben
relativ zum BIP st�rker als in anderen L�ndern. Dem stand ein leicht negativer Strukturwandeleffekt
gegen�ber (�0,05 Prozentpunkte), Branchen
mit h�herer Innovationsintensit�t verloren also zugunsten von weniger innovationsintensiven
Branchen an Gewicht.
|
Abbildung 5: Kumulierter
Beitrag der Branchen zum L�ndereffekt in �sterreich |
2007, nach NACE 1.1, �NACE |
|
Q: OECD, ANBERD-Datenbank, STAN-Datenbank; Eurostat;
WIFO-Berechnungen. |
|
Die Verteilungskurve (Abbildung
5) der gewichteten Beitr�ge der einzelnen Branchen (�bersicht 2) zum L�ndereffekt
der F&E-Intensit�t ist ansteigend f�r jene Branchen, deren F&E-Intensit�t
�ber dem EU-Durchschnitt liegt, und sinkend f�r Branchen mit unterdurchschnittlicher
F&E-Intensit�t. Die Steigung ergibt sich aus dem Gewicht der Branche und der
Abweichung der F&E-Intensit�t vom internationalen Vergleichswert: Je h�her das
Gewicht oder die Abweichung der F&E-Intensit�t, desto steiler ist die Kurve.
Je flacher die Kurve ist, desto eher entspricht der Beitrag der Branche zur gesamten
F&E-Intensit�t dem internationalen Vergleichswert. Die Gerade zwischen Anfangs-
und Endpunkt der Verteilungskurve gibt die Verteilung bei einem gleichm��igen Beitrag
aller Branchen an. Je gr��er die Fl�che zwischen der Geraden und der Verteilungskurve
ist, desto ungleichm��iger sind die Beitr�ge zum l�nderspezifischen Effekt verteilt,
d. h. desto weniger differenziert ist das Forschungs- und Entwicklungsportfolio
des jeweiligen Landes.
Wie der starke Anstieg
vom Nullpunkt zeigt, entf�llt ein gro�er Teil der gesamten Abweichung von der strukturspezifisch
erwarteten F&E-Intensit�t auf einige wenige Branchen. Die gr��te Bedeutung haben
hier die Dienstleistungsbranchen Forschung und Entwicklung (�NACE 73), Grundst�cks-
und Wohnungswesen sowie unternehmensbezogene Dienstleistungen (�NACE 70, 71 und
74) und die Produktion von Ger�ten der Elektrizit�tserzeugung und -verteilung (�NACE
31). W�hrend die genannten Dienstleistungsbranchen bereits 2004 den gr��ten Beitrag
zum L�ndereffekt leisteten (vgl. Reinstaller
� Unterlass, 2008), gewann die Produktion von Ger�ten der Elektrizit�tserzeugung und
-verteilung erst in der Periode von 2004 bis 2007 stark an Gewicht f�r die gesamte
F&E-Intensit�t. Andererseits nahm der Beitrag der Branche Rundfunk-, Fernseh-
und Nachrichtentechnik (�NACE 32) im selben Zeitraum merklich ab. Einen negativen
Beitrag zum L�ndereffekt 2007 (F&E-Intensit�t geringer als in der internationalen
Vergleichsgruppe) lieferte besonders die chemische Industrie (�NACE 24). In der
Mitte der Kurve sind Branchen angeordnet, die weder positiv noch negativ zum L�ndereffekt
beitragen. Diese Branchen entsprechen in ihrer F&E-Intensit�t dem Durchschnitt
der Vergleichsl�nder.
Diese Ergebnisse sind teilweise
auf �sterreichische Besonderheiten in der statistischen Zuordnung zur�ckzuf�hren.
In einigen L�ndern werden Unternehmen bzw. die von ihnen get�tigten Forschungsausgaben
den Branchen zugerechnet, f�r welche die Forschung betrieben wird. Dies gilt auch
f�r den kooperativen Bereich, der in �sterreich jedoch unter NACE 73 klassifiziert
wird, da die Zuordnung entsprechend dem Frascati-Manual dem Hauptbet�tigungsfeld
des Unternehmens bzw. der Forschungseinrichtung folgt. In einer Zurechnung nach
Produktgruppen w�re z. B. laut Auskunft von Statistik Austria[l]) sch�tzungsweise die H�lfte der Forschungsausgaben
in NACE 73 der Branche Pharmazie[m]) zuzuordnen[n]). �hnliches gilt f�r die Branchengruppe NACE 50
bis 52 (Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgegenst�nden),
in der nicht mit hohen F&E-Ausgaben zu rechnen w�re. Allerdings werden aufgrund
der Zuordnung �ber das Hauptbet�tigungsfeld F&E-Ausgaben dieser Branche zugerechnet,
die gem�� der Zuordnung nach Produktgruppen auf andere Branchen entfallen w�rden.
Vor allem pharmazeutische Unternehmen, aber auch Unternehmen aus der Kfz-Industrie,
die als Gro�h�ndler klassifiziert sind, erh�hen damit den Beitrag dieser Branchengruppe
zum L�ndereffekt. Dementsprechend wird der Beitrag der F&E-Branche (NACE 73)
und des Handels (NACE 50 bis 52) zur nationalen F&E-Intensit�t in �sterreich
�bersch�tzt, jener der anderen Branchen untersch�tzt. Insbesondere der Beitrag der
chemischen Industrie, zu der die Pharmazie z�hlt, wird stark untersch�tzt; das erkl�rt
den negativen Beitrag dieser Branche zum L�ndereffekt. Solche Effekte identifizierten
bereits Reinstaller � Unterlass (2008).
So zeigt Abbildung 6 einen
hohen positiven Beitrag der Branche Forschung und Entwicklung (NACE 73) zum aggregierten
L�ndereffekt im Jahr 2004 und einen negativen Beitrag des Strukturwandeleffektes
(R�ckgang des Anteils der Branche an der Bruttowertsch�pfung 2004/2007). Relativ
zum Vergleichswert der internationalen Referenzl�nder erh�hte sich die F&E-Intensit�t
der Branche (positiver Effekt), w�hrend sich aus der Interaktion zwischen Strukturwandel
und Ver�nderung der F&E-Intensit�t ein m��iger negativer Beitrag zur gesamten
F&E-Intensit�t ergibt. Wie erw�hnt war der Beitrag der Branchen �NACE 73 (F&E),
70, 71 und 74 (Wohnungswesen, Vermietung, unternehmensnahe Dienste) zum L�ndereffekt
bereits 2004 hoch, w�hrend die gro�e Bedeutung der Branche �NACE 31 (Ger�te der
Elektrizit�tserzeugung, -verteilung u. �.) erst auf die Zunahme ihrer F&E-Intensit�t
zwischen 2004 und 2007 zur�ckzuf�hren ist. Andererseits verlor die 2004 noch bedeutende
Branche �NACE 32 (Nachrichtentechnik) insbesondere aufgrund des Strukturwandeleffektes
erheblich an Gewicht, insbesondere aufgrund der Umklassifizierung eines gro�en Unternehmens
mit erheblichen F&E-Ausgaben von NACE 32 (2004) auf NACE 31 (2007). Weiters
wurde ein gro�es forschungstreibendes Unternehmen von NACE 32 (2004) zu NACE 29
(2007) neu zugeordnet. Dies erkl�rt zu einem gro�en Teil den negativen Strukturwandeleffekt
in NACE 32 und den positiven Effekt in NACE 29.
|
Abbildung 6: Beitrag
der Branchen zum l�nderspezifischen Teil der Forschungs- und Entwicklungsintensit�t
in �sterreich 2007 |
Aufschl�sselung der Branchenbeitr�ge in die dynamischen
Komponenten |
|
Q: OECD, ANBERD-Datenbank, STAN-Datenbank; Eurostat;
WIFO-Berechnungen. |
|
Abbildung 7 gruppiert die
in Abbildung 6 gezeigten Effekte der einzelnen Branchen anhand der Taxonomie von
Peneder (2010) zu Branchengruppen entsprechend
ihrer Innovationsintensit�t. �sterreich wies im Jahr 2004 insbesondere in Branchen
mit hoher Innovationsintensit�t (NACE 29, 30, 31, 32, 33, 72 und 73) im L�ndervergleich
eine sehr hohe F&E-Intensit�t (L�ndereffekt) auf. Hier schl�gt der Wert von
NACE 73 (Forschung und Entwicklung), aber auch von NACE 32 (Rundfunk-, Fernseh-
und Nachrichtentechnik) durch. In den Branchen mit mittlerer bis hoher Innovationsintensit�t
lag �sterreich unter dem Durchschnitt der Vergleichsl�nder. Im Zeitraum 2004/2007
verschob sich das Bild leicht: Der Beitrag der innovationsintensivsten Branchen
zur nationalen F&E-Intensit�t erh�hte sich durch den Anstieg der F&E-Intensit�t
dieser Branchen weiter, allerdings verloren die zwei Branchen mit der h�chsten F&E-Intensit�t
an Gewicht innerhalb der �sterreichischen Volkswirtschaft[o]). Der Strukturwandeleffekt dieser Branchen auf
die gesamte F&E-Intensit�t war zwischen 2004 und 2007 negativ, in erster Linie
aufgrund der beschriebenen Ver�nderungen in der Branche NACE 32[p]). Allerdings war der dynamische Interaktionseffekt
(Kombination aus Strukturwandel und Ver�nderung der branchenspezifischen F&E-Intensit�ten,
"Within"-Effekt) positiv. Die forschungsintensivsten Branchen d�rften
somit zwischen 2004 und 2007 zwar an Gewicht verloren haben, dieser R�ckgang d�rfte
aber auf weniger forschungsintensive Segmente innerhalb dieser Branchen entfallen.
Die anderen Unternehmen steigerten ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung.
|
Abbildung 7: Beitrag
von Branchengruppen nach der Innovationsintensit�t zum l�nderspezifischen Teil
der Forschungs- und Entwicklungintensit�t in �sterreich 2007 |
Aufschl�sselung der Branchenbeitr�ge in die dynamischen
Komponenten |
|
Q: OECD, ANBERD-Datenbank, STAN-Datenbank; Eurostat;
WIFO-Berechnungen. |
|
Im Segment der mittelhohen
Innovationsintensit�t war der Beitrag zum aggregierten L�ndereffekt 2004 geringer
als in der internationalen Referenzgruppe. Teilweise ist dieser Effekt auf die Untersch�tzung
der chemischen Industrie bzw. der ihr zugerechneten pharmazeutischen Industrie zur�ckzuf�hren.
Zwischen 2004 und 2007 gewann diese Branchengruppe aber an Gewicht innerhalb der
�sterreichischen Volkswirtschaft, ihre F&E-Intensit�t stieg auch im internationalen
Vergleich. F�r die Branchen mit niedriger Innovationsintensit�t zeigen sich bereits
2004 ein positiver L�ndereffekt und eine relative Zunahme der F&E-Intensit�t.
In �sterreich wurde somit 2007 in den einzelnen Branchen im internationalen Vergleich
�berdurchschnittlich viel in F&E investiert, w�hrend der Wertsch�pfungsanteil
forschungsintensiver Branchen an der Gesamtwirtschaft hinter den Spitzenl�ndern
zur�ck im guten Mittelfeld lag.
Die Branchenstruktur bzw.
die Spezialisierung der Volkswirtschaften erkl�rt � anders als eine Vielzahl von l�nderspezifischen
Faktoren � einen Gro�teil der internationalen Unterschiede
in der F&E-Intensit�t der Wirtschaft. Struktureffekte und Spezialisierungen
nicht zu ber�cksichtigen kann eine Verzerrung von L�nderrankings und in der Folge
fehlgeleitete Politikempfehlungen zur Folge haben. Wie die vorliegende Analyse zeigt,
weicht die F&E-Intensit�t in nur wenigen L�ndern (z. B. Israel, Schweden oder
D�nemark) signifikant vom Durchschnitt ab, wenn man das Branchenprofil einbezieht.
Zu �hnlichen Ergebnissen kommen Mathieu � van Pottelsberghe de la Potterie (2010), die f�r den Zeitraum 1991/2002 unter 10
untersuchten L�ndern nur f�r die USA und Schweden eine unter Ber�cksichtigung der
Industriestruktur herausragende Innovationsleistung ausweisen.
Die strukturbereinigte
Innovationsleistung der einzelnen L�nder unterscheidet sich erheblich. �sterreich
nahm gemessen an diesem strukturbereinigten L�ndereffekt 2007 den� 4. Rang ein. Dieser positive L�ndereffekt war
prim�r auf die hohen F&E-Investitionen der Branchen NACE 73 (Forschung und Entwicklung)
und NACE 31 (Produktion von Ger�ten der Elektrizit�tserzeugung und -verteilung)
zur�ckzuf�hren. Andererseits lag die chemische Industrie, zu welcher auch die pharmazeutische
Industrie zu z�hlen ist, in ihrer F&E-Intensit�t hinter im internationalen Vergleich
zur�ck. Diese Werte sind allerdings aufgrund der Besonderheiten der statistischen
Klassifikation der Unternehmen in �sterreich, die sich aus dem Frascati-Manual ergeben,
zu relativieren. Ein guter Teil der F&E-Ausgaben in NACE 73 entf�llt auf die
pharmazeutische Industrie, sodass sich in NACE 73 eine �bersch�tzung, in NACE 24
eine Untersch�tzung ergibt.
Der Strukturwandel hin
zu Branchen mit hoher F&E-Intensit�t, in denen der Wettbewerbsvorteil explizit
auf Forschung und Innovation basiert, erfolgt in �sterreich eher tr�ge; dies wurde
bereits in der Vergangenheit mehrfach festgestellt. W�hrend die Steigerung der gesamten
F&E-Intensit�t etwa in Deutschland und Finnland auf den Strukturwandel hin zu
solchen Branchen zur�ckzuf�hren war, war deren Beitrag in �sterreich 2004/2007 sogar
leicht negativ. Weniger forschungsintensive Branchen gewannen somit relativ zu den
forschungsintensiveren leicht an Gewicht. Allerdings basierte ein guter Teil dieses
Strukturwandels auf statistischen Artefakten (Reklassifikation einiger gro�er Unternehmen
zwischen den Branchen NACE 29, 31 und 32). Eine Sch�tzung des Effektes dieser Reklassifikationen
auf den beobachteten Strukturwandel ist ohne Zugriff auf die Unternehmensdaten nicht
m�glich.
Abgesehen von den statistischen
Zurechnungsbesonderheiten f�llt in jenen Branchen, die traditionell die Leistungskraft
der �sterreichischen Industrie tragen, auch ein Gro�teil der Forschung und Entwicklung
auf Unternehmensebene an. In eben diesen Branchen erh�hte sich die F&E-Intensit�t
zwischen 2004 und 2007 stark. Damit erg�nzt der vorliegende Befund die Analyse von
Reinstaller � Sieber (2012, in diesem Heft) wonach die Wettbewerbsf�higkeit der Unternehmen dieser
Branchen zu einem gro�en Teil auf Produkten und Dienstleistungen in vorwiegend hochwertigen
Marktsegmenten beruht. Die hohe F&E-Intensit�t d�rfte daher mit einer Steigerung
der Produktqualit�t und einem Strukturwandel innerhalb der Branchen hin zu technologieintensiveren
Produkten einhergehen.
Unter der Annahme branchenspezifischer
Innovationsmuster aufgrund der eingesetzten Technologien und damit optimaler F&E-Intensit�ten
(vgl. Breschi � Malerba � Orsenigo, 2000) stellt sich angesichts der relativ zur Industriestruktur
durchschnittlich sehr hohen F&E-Ausgaben weiterhin die Frage, ob der Unternehmenssektor
bei gegebener Industriestruktur mittelfristig imstande sein wird, seine F&E-Ausgaben
weiter zu steigern, ohne dass dadurch die F&E-Produktivit�t sinkt. Dies gilt
insbesondere f�r jene Branchen, deren F&E-Intensit�t weit �ber dem Referenzwert
der internationalen Vergleichsgruppe liegt. Da Unternehmen in der Entscheidung �ber
F&E-Standorte die F&E-Produktivit�t eines Standortes ber�cksichtigen (vgl.
z. B. Griffith � Harrison � van Reenen, 2006), k�nnte eine solche Entwicklung eine Stagnation
oder Abwanderung von F&E-Aktivit�ten in �sterreich zur Folge haben.
Solchen Entwicklungen kann
vor allem durch eine Verbesserung der Ausbildung allgemein, insbesondere aber durch
eine Steigerung der Qualit�t in Forschung und Ausbildung� im Hochschulsektor entgegengewirkt werden. Da
das Wissen �ber neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Verfahren in erster Linie
�ber Arbeitskr�fte mit Universit�tsabschluss in die Unternehmen hineingetragen wird,
hebt eine Verbesserung der Qualit�t von Forschung und Ausbildung im Hochschulbereich
auch die Qualit�t der Forschung und Entwicklung im Unternehmenssektor. Andererseits
ist gerade in etlichen forschungsintensiven Branchen die Qualit�t der wissenschaftlichen
Forschung ein wichtiges Entscheidungskriterium f�r bestehende, aber auch neugegr�ndete
Unternehmen, an einem Standort Forschung zu betreiben (Abramovsky � Harrison
� Simpson, 2007). Exzellente Forschung in solchen wissenschaftlichen Bereichen kann
daher auch einen Strukturwandel hin zu wissensintensiveren Branchen ausl�sen. Eine
gezielte Aufwertung der F&E-Ausgaben im Hochschulsektor k�nnte sich damit vorteilhaft
auf den Unternehmenssektor auswirken. Eine solche Entwicklung ist in �sterreich
etwa bereits im Bereich der Biotechnologie zu beobachten.
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Structural Change and Growth of R&D Intensity in the Austrian Business Sector: An International Comparison � Summary |
The paper presents a cross-country comparison of business R&D over time. For this purpose we use a dynamic structural decomposition procedure that is able to discriminate between effects that are due to changes in the national industry structure and impacts caused by changes in R&D intensities within the given industries. We analyse especially the implication of our results for Austria. Regarding industry structure, Austria scores high when we look at national R&D intensities. On the other hand, the Austrian economy is specialised in industries and services sectors that are classified as medium intensive in terms of technology and less specialised in technology-intensive sectors. The growth of Austrian R&D intensity between 2004 and 2007 was mainly based on increasing R&D intensities within industries or services sectors, while structural change towards more technology-intensive sectors has had no significant impact. Even though the results indicate that Austria is highly competitive in those sectors it is specialised in, the question arises whether the Austrian business sector will be able to keep the current pace of expansion in R&D investments without an upgrading of research and higher education and a more accentuated structural change towards technology-intensive industries. |
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[a]) Der vorliegende Beitrag verwendet sowohl auf Branchenebene als auch auf L�nderebene generell den Begriff "F&E-Intensit�t". Er ist hier definiert als der Anteil der Ausgaben f�r Forschung und Entwicklung an der Bruttowertsch�pfung (entspricht im L�nderaggregat dem BIP). Die Intensit�t wird manchmal auch als Verh�ltnis der F&E-Ausgaben zu Umsatz usw. definiert. Hier entspricht der Begriff aber jener Quote, wie sie etwa in EU-Dokumenten (z. B. Lissabon-Agenda, Barcelona-Ziele) verwendet wird.
[b]) Dank der Verkn�pfung der Datenquellen konnten auch EU-L�nder ber�cksichtigt werden, die nicht Mitglied der OECD sind. In der Folge endet der Untersuchungszeitraum mit 2007 als letztem verf�gbarem Jahr.
[c]) F&E-Ausgaben im Unternehmenssektor (Business Expenditures on R&D).
[d]) So ist in Japan die Branche NACE 22 in die Gruppe NACE 60 bis 64 integriert. Der fehlende Wert f�r NACE 22 wurde mit dem Branchendurchschnitt aller verf�gbaren L�nder gesch�tzt.
[e]) �sterreich, Belgien, Deutschland, D�nemark, Frankreich, Finnland, Japan, Niederlande, Norwegen, Schweden, Gro�britannien, USA. Die Werte f�r das Jahr 2004 wurden f�r den gesamten Zeitraum konstant gehalten, um die Interpretation der Ergebnisse zu erleichtern. Andernfalls k�nnten l�nderspezifische und branchenspezifische Effekte allein durch die Ver�nderung des Vergleichswertes hervorgerufen werden und die haupts�chlich interessanten Zusammenh�nge �berlagern.
[f]) Belgien, D�nemark, Deutschland, Irland, Frankreich, Niederlande, �sterreich, Finnland, Schweden, Gro�britannien.
[g]) Griechenland, Spanien, Italien, Zypern, Luxemburg, Portugal.
[h]) Tschechien, Ungarn, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien.
[i]) Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rum�nien.
[j]) Je nach Datenlage (�bersicht 1) wurde das letztverf�gbare Jahr verwendet.
[k]) Dieser "Within"-Effekt l�sst sich als intrasektorale Verbesserung ("Upgrading") interpretieren (siehe dazu im Detail Janger, 2012, in diesem Heft).
[l]) Andreas Schiefer von Statistik Austria sei an dieser Stelle f�r die kritische Kommentierung der Ergebnisse f�r �sterreich gedankt.
[m]) Enthalten in �NACE 24 (Chemikalien und chemische Erzeugnisse).
[n]) Eine genaue Absch�tzung, welchen Branchen die Forschungsausgaben zuzurechnen w�ren, ist nicht m�glich. Wenn ein Unternehmen oder ein Forschungsinstitut f�r mehrere Branchen forscht, k�nnen die F&E-Ausgaben nicht exakt aufgeteilt werden, da sie nur dem Hauptbet�tigungsfeld zugeordnet werden k�nnen. Dies gilt insbesondere f�r gro�e Unternehmen.
[o]) Der Wertsch�pfungsanteil der Branchen mit sehr hoher Forschungsintensit�t (NACE 29, 30, 31, 32, 33, 72 und 73) an der Gesamtwirtschaft lag in �sterreich 2007 bei 6,8%. Der Anteil des Sektors NACE 32 verringerte sich von 1,04% um 0,43 Prozentpunkte auf 0,6%, jener von NACE 73 von 0,15% auf 0,125%.
[p]) Da ein gro�er Teil dieses Strukturwandels auf die Reklassifizierung von Unternehmen zu anderen forschungsintensiven Branchen zur�ckzuf�hren ist, erfolgte der Strukturwandel gro�teils innerhalb dieser Branchengruppe. Dennoch verringerte sich der Beitrag der forschungsintensiven Branchen zum gesamten L�ndereffekt durch den Strukturwandeleffekt um 0,1 Prozentpunkte.