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Wirtschaftschronik
II. Quartal 2012
Abgeschlossen am 30. Juni 2012
� E-Mail-Adresse: [email protected]
INHALT
VERZEICHNIS DER �BERSICHTEN
Die Wirtschaftskrise Griechenlands wird von einer politischen Krise begleitet. Nach der neuerlichen Parlamentswahl bekennt sich die neue Regierung zur Teilnahme an der W�hrungsunion. Spaniens Banken ben�tigen finanzielle Unterst�tzung, die �ber EFSF und ESM finanziert werden sollen. Ein Pakt f�r Wachstum und Besch�ftigung soll die Konjunktur in den EU-L�ndern ankurbeln. Chinas Notenbank steuert gegen die Abschw�chung des Wachstums. Der Internationale W�hrungsfonds stockt seine Mittel f�r Kredite auf 1 Bill. $ auf. |
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China: Yuan-Dollar-Kurs
16. April:� Die People's Bank of China erweitert
die Schwankungsbreite des t�glich festgelegten Referenzkurses des Yuan zum Dollar
von 0,5% auf 1%.
Italien: Staatshaushalt
19. April:� Die italienische Regierung erwartet
f�r 2012 einen R�ckgang des realen BIP um 1% und nicht wie im Dezember prognostiziert
von 0,5%. Somit wird erst 2014 und nicht schon 2013 ein ausgeglichener Staatshaushalt
erreicht.
IWF: Fr�hjahrstagung
21. April:� Auf der Fr�hjahrstagung des IWF beschlie�en
die Mitgliedsl�nder, die Mittel f�r Kredite auf �ber 1 Bill. $ aufzustocken. Somit
stehen f�r k�nftige Kredite 525 Mrd. $ bereit. Die f�r die Aufstockung notwendigen
430 Mrd. $ werden von den Euro-L�ndern mit 200 Mrd. $, von Korea, Saudi-Arabien
und Gro�britannien mit je 10 Mrd. $, von Schweden, der Schweiz und Norwegen mit
je 6 Mrd. $, von Polen mit 8 Mrd. $, Australien mit 7 Mrd. $, D�nemark mit 5 Mrd.
$, Singapur mit 4 Mrd. $ und Tschechien mit 2 Mrd. $ finanziert. Hervorgehoben wird
die Notwendigkeit der Verringerung der Staatsschulden und von Reformen zur Steigerung
der Wettbewerbsf�higkeit, um die Krise in Europa zu �beenden.
Argentinien: Repsol
4. Mai:� Der vom spanischen Erd�lunternehmen
Repsol kontrollierte Erd�lf�rderer YPF wird vom argentinischen Staat mit der Begr�ndung
der mangelnden Investitionst�tigkeit enteignet. Der Staat �bernimmt 51% der Aktien.
Repsol beh�lt 7%, argentinische Unternehmer 26% der Aktien. Der Rest der Anteile
wird an den B�rsen von Buenos Aires und New York gehandelt. Nun plant die argentinische
Regierung die Erschlie�ung neuer Erd�l- und Erdgasreserven.
Griechenland: Regierungsbildung
6. Mai:� Nach der Parlamentswahl in Griechenland
kann keine Regierung gebildet werden. Eine parteiunabh�ngige Expertenregierung �bernimmt
bis zur Neuwahl am 17. Juni die Regierungsgesch�fte.
Spanien: Bankia
9. Mai:� Das viertgr��te spanische Finanzinstitut
Bankia wird zu 100% verstaatlicht. Nachdem die Bank bereit 4,6 Mrd. � an Hilfen
aus dem spanischen Bankenrettungsfonds FROB erhalten hat, wird sie bis zu 10 Mrd.
� an weiterer staatlicher Hilfe brauchen. Die Bank h�lt 10% der spanischen Bankeinlagen
und gilt nach Einsch�tzungen des IWF als gr��tes Risiko f�r die Stabilit�t des Bankensektors.
Spanien: Bankensektor
11. Mai:� Die spanische Regierung verabschiedet
ein Ma�nahmenpaket, um den Zweifeln an der Solvenz des Bankensektors entgegenzuwirken.
Die Banken sollen von unabh�ngigen Experten gepr�ft werden und die problematischen
Immobilienwerte in eine Auffanggesellschaft ausgegliedert werden. Kredite m�ssen
mit h�heren R�ckstellungen abgesichert werden. Zur bereits seit Jahresbeginn geforderten
Absicherung von 54 Mrd. � kommen weitere 30 Mrd. � hinzu.
USA: J. P. Morgan Chase
Die nordamerikanische Bank
J. P. Morgan Chase gibt einen durch Fehlspekulationen hervorgerufenen Verlust von
�ber 2 Mrd. $ bekannt.
China: Mindestreservevorschriften
12. Mai:� Die chinesische Notenbank (People's
Bank of China) reagiert auf die Abschw�chung der Konjunktur mit einer weiteren Senkung
der Mindestreserveforderung, die die Banken zur Absicherung von Krediten beibehalten
m�ssen. Die neuen S�tze betragen nun f�r Gro�banken 20% und f�r mittlere sowie kleinere
Gesch�ftsbanken 16,5%. Durch diese Ma�nahme werden rund 400 Mrd. Yuan (48,8 Mrd.
�) f�r den Kapitalmarkt frei. Dies ist die dritte Senkung der Mindestreserveerfordernisse
seit November 2011.
Moody's: italienische Banken
15. Mai:� Die Ratingagentur Moody's setzt die
Bewertung der Bonit�t von 26 italienischen Banken herab. Unicredit S. p. A. und
Intesa Sanpaolo S. A., die beiden gr��ten Banken des Landes, erhalten die Note A3
f�r die langfristige Bonit�t. Das drittgr��te Kreditinstitut, die Banca Monte dei
Paschi di Siena S. p. A. (MPS) wird auf Baa3 herabgestuft.
Moody's: spanische Banken
18. Mai:� Die Ratingagentur Moody's stuft die
Bonit�t von 16 spanischen Banken mit der Begr�ndung herab, dass der Staat verringerte
M�glichkeiten habe, Banken zu st�tzen. Dieser Schritt erfolgt in Zeiten der Rezession,
hoher Arbeitslosigkeit und anhaltender Immobilienkrise. Die Gro�banken Banco Bilbao
Vizcaya Argentaria S. A. (BBVA) und Banco Santander S. A. werden um drei Stufen
auf A3 herabgestuft.
EU: informeller Gipfel
23.-24. Mai:� Als Vorbereitung zur Ratstagung im
Juni findet ein informeller Gipfel der Staats- und Regierungsoberh�upter der EU-L�nder
statt, bei dem die F�rderung von Wachstum und Besch�ftigung diskutiert wird. Die
Euro-L�nder bekr�ftigen in einer Erkl�rung ihre Solidarit�t mit Griechenland, sie
erinnern Griechenland jedoch daran, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Die EU
erwartet, dass sich die neue griechische Regierung nach der Wahl am 17. Juni f�r
einen Verbleib in der W�hrungsunion entscheidet.
Irland: Fiskalpakt
31. Mai:� In Irland findet eine Abstimmung
�ber den Fiskalpakt statt. Die Bev�lkerung stimmt zu 60,3% f�r das Vertragswerk.
Moody's: deutsche Banken
6. Juni:� Moody's setzt die langfristige Bonit�tsbewertung
der deutschen Banken Commerzbank, DekaBank, DZ Bank, der Landesbanken LBBW, der
Helaba und der deutschen Filiale der italienischen Unicredit um 1 Punkt, der NordLB
um 2 Punkte herab.
China: Zinssatzsenkung
7. Juni:� Die chinesische Notenbank senkt den
Satz f�r einj�hrige Ausleihungen um 25 Basispunkte auf 6,31% und den Satz f�r Einlagen
mit ebenfalls einj�hriger Laufzeit um 25 Basispunkte auf 3,25%.
Moody's: Spanien
14. Juni:� Mit der Begr�ndung der Konjunkturschw�che
und der wirtschaftlichen Schw�che der Banken setzt die Ratingagentur Moody's die
Kreditw�rdigkeit Spaniens um 3 Stufen von A3 auf BAA3 herab. Einige Tage zuvor hat
die Ratingagentur Fitch die Bonit�t Spaniens herabgestuft.
Griechenland: Neuwahl
17. Juni:� In Griechenland kann nach der Wahl
vom Mai keine Regierung gebildet werden. Bei der Neuwahl erh�lt die konservative
Nea Demokratika 29,66%. Das Ergebnis wird als Bekenntnis der Bev�lkerung zum Spar-
und Reformkurs gedeutet.
Ungarn: Zentralbankgesetz
18. Juni:� Im ungarischen Parlament wird das
umstrittene Zentralbankgesetz[a]) zur�ckgezogen. Ein mit der EZB abgestimmtes Gesetz
wird in Zukunft zur Abstimmung gebracht.
G 20
18.-19. Juni:� Die Staats- und Regierungsoberh�upter
der G-20-L�nder treffen in Los Cabos (Mexiko) zusammen. Die EU-L�nder sollen R�ckkoppelungseffekte
der Bankenrettung und der Staatsverschuldung verhindern. Die USA, Gro�britannien
und die Schwellenl�nder fordern ein rasches Handeln, um die Euro-Krise zu bew�ltigen,
die EU fordert Geduld. Der IWF erh�lt weitere Zusagen f�r die Aufstockung der Finanzmittel.
China ist bereit, zus�tzlich 43 Mrd. $, Brasilien, Russland, Indien und Mexiko 10
Mrd. � bereitzustellen. Das Basler Financial Stability Board, das die Finanzmarktregulierung
durch Beh�rden aus �ber 24 L�ndern koordiniert und bei der Bank f�r Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) angesiedelt ist, erh�lt eine eigene Rechtspers�nlichkeit als
Verein.
"Rio 2012"
20.-22. Juni:� In Rio de Janeiro findet die UNO-Konferenz
�ber nachhaltige Entwicklung statt ("Rio 2012"). Die Vertreter aus 190
L�ndern bekennen sich zur nachhaltigen Wirtschaft, Green Economy und zu einem Kampf
gegen Hunger, Armut, Bodenerosion, den Klimawandel und dessen Folgen. Die "Millenniumsziele"
f�r das Jahr 2015 sowie die Ergebnisse vorausgegangener Umweltgipfel werden best�tigt,
eine verbindliche Vereinbarung zur Umsetzung der Ziele kommt aber nicht zustande.
IWF: Euro-Raum
21. Juni:� In seinem Jahresbericht �ber den
Euro-Raum empfiehlt der Internationale W�hrungsfonds zur �berwindung der Banken-
und Schuldenkrise folgende Reformen:
�
Kurzfristig
sollen Banken �ber die Krisenfonds EFSF und EMS unterst�tzt werden. Die Europ�ische
Zentralbank EZB soll �ber Ank�ufe von Anleihen, Liquidit�tsspritzen und quantitative
Lockerung eine kreative und innovative Geldpolitik betreiben. Grundlage f�r die
Konsolidierungsziele der �ffentlichen Haushalte soll das strukturelle und nicht
das nominelle Defizit sein.
�
Langfristig
empfiehlt der IWF Integrationsma�nahmen bei der Bankenaufsicht und der Einlagensicherung
sowie einen gemeinsamen Fonds zur Abwicklung von Bankinsolvenzen. Eine verst�rkte
Integration der Finanzpolitik zur Vergemeinschaftung von Risiken in Form von gemeinsamen
Schulden zun�chst in begrenzter Form mit kurzer Laufzeit wird angestrebt.
Europ�isches Wachstumspaket,� Finanztransaktionssteuer
22. Juni:� Anl�sslich eines Treffens sprechen
sich die Regierungsoberh�upter von Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien
f�r ein europ�isches Wachstumspaket im Umfang von 130 Mrd. � sowie f�r die Einf�hrung
der Finanztransaktionssteuer aus. Im Vorfeld der Ratstagung vom 29. Juni betonen
die vier gr��ten Volkswirtschaften des Euro-Raumes, dass die Haushaltsdisziplin
nur bei ausreichendem Wachstum von Wirtschaft und Besch�ftigung nachhaltig fortgef�hrt
werden kann.
Moody's: internationale Gro�banken
Moody's setzt die Bonit�tsbewertung
von 15 internationalen Gro�banken herab: Morgan Stanley, die Deutsche Bank, Barclays,
die UBS, die franz�sischen Institute BNP Paribas und Cr�dit Agricole sowie die nordamerikanischen
Banken Citigroup, Goldman Sachs, JP Morgan und die Royal Bank of Canada um 2 Stufen,
die Bank of America, die franz�sische Soci�t� G�n�rale und die britischen Institute
HSBC und Royal Bank of Scotland um 1 Stufe.
Spanien: Bankensektor
25. Juni:� Die spanische Regierung stellt an
den Pr�sidenten der Euro-Gruppe einen Antrag auf finanzielle Unterst�tzung des Bankensektors.
Die notwendigen Mittel, deren Ausma� spanische Gutachter auf 62 Mrd. � und der IWF
40 Mrd. � sch�tzen, sollen in den staatlichen Bankenrettungsfonds FROB fliesen.
Die Euro-Gruppe wird bis zu ihrem Treffen am 9. Juli die Konditionen aushandeln.
WWU: Euro-Gruppe
26. Juni:� Der Pr�sident des Europ�ischen Rates,
Herman Van Rompuy, legt in Zusammenarbeit mit dem Pr�sidenten der Kommission, der
Euro-Gruppe und der Europ�ischen Zentralbank einen Bericht "Auf dem Weg zu
einer echten Wirtschafts- und W�hrungsunion"[b]) vor, der auf vier Bausteinen basiert:
�
Ein integrierter
Finanzrahmen soll im Euro-W�hrungsgebiet Stabilit�t gew�hrleisten und die Kosten
von Bankeninsolvenzen f�r die Bev�lkerung minimieren. Die Verantwortung f�r die
Aufsicht der Banken soll auf EU-Ebene �bergehen. Vorgeschlagen werden ein gemeinsamer
Mechanismus f�r die Bankenrestrukturierung in Form einer Europ�ischen Restrukturierungsregelung
und ein europ�isches Einlagensicherungssystem zur Absicherung von Kundeneinlagen
("Bankenunion").
�
Ein integrierter
Haushaltsrahmen auf nationaler und EU-Ebene in Hinblick auf gemeinsame Schuldtitel
k�nnte auch verschiedene Formen der Haushaltssolidarit�t umfassen ("Fiskalunion").
�
Ein integrierter
wirtschaftspolitischer Rahmen soll sicherstellen, dass nationale und europ�ische
politische Ma�nahmen nachhaltiges Wachstum, Besch�ftigung und die Wettbewerbsf�higkeit
f�rdern.
�
Gew�hrleistung
der erforderlichen demokratischen Legitimit�t und Rechenschaftspflicht bei der Beschlussfassung
von Ma�nahmen der Haushalts- und Wirtschaftspolitik: Dazu ist um Unterst�tzung der
�ffentlichkeit zu werben, das Europ�ische Parlament und die nationalen Parlamente
m�ssen unter Beachtung des Beschlussfassungsverfahrens der EU auf jeden Fall eng
eingebunden werden.
Moody's: spanische Banken
Die Ratingagentur Moody's
senkt f�r 28 vorwiegend kleinere spanische Banken die Benotung der Bonit�t aufgrund
der ausgewiesenen Verluste aus uneinbringlichen Immobilienkrediten und weil der
Staat kaum mehr in der Lage ist, den Kreditinstituten zu helfen.
Zypern: Euro-Krisenfonds
Als f�nftes Euro-Land stellt
Zypern einen Antrag auf finanzielle Unterst�tzung durch den Euro-Krisenfonds. Nach
Sch�tzungen werden die Banken 3 Mrd. � und der Staat 7 Mrd. � an Finanzmitteln ben�tigen.
Europ�ischer
Rat
28.-29. Juni:� Anl�sslich der Tagung des Europ�ischen Rates[c]) werden wesentliche
Entscheidungen getroffen, um der Staatsschuldenkrise,
der Bankenkrise und der Wachstumsschw�che im Euro-Raum entgegenzuwirken. Die L�nder
des Euro-W�hrungsgebietes weisen im Schlussdokument darauf hin, wie wichtig es ist,
den Teufelskreis zwischen der Bankenkrise und der Staatsschuldenkrise zu durchbrechen.
Die Errichtung eines wirksamen einheitlichen Aufsichtsmechanismus f�r Banken unter
Einbeziehung der EZB w�rde es erlauben, Banken direkt zu rekapitalisieren. Der Rat
solle diese Vorschl�ge bis Ende 2012 pr�fen. Die Gruppe fordert einen raschen Abschluss
der Vereinbarung �ber die finanzielle Unterst�tzung Spaniens zur Rekapitalisierung
des Bankensektors �ber die Europ�ische Finanzstabilisierungsfazilit�t (EFSF) bis
zur Verf�gbarkeit des Europ�ischen Stabilit�tsmechanismus (ESM). Die Beschl�sse
sollen von der Euro-Gruppe bis zum 9. Juli umgesetzt werden.
Der Pr�sident des Europ�ischen
Rates wird gebeten, in Zusammenarbeit mit dem Pr�sidenten der Kommission, dem Pr�sidenten
der Euro-Gruppe und dem Pr�sidenten der EZB einen Zeitplan f�r die Verwirklichung
einer echten Wirtschafts- und W�hrungsunion auszuarbeiten sowie im Oktober 2012
einen Zwischenbericht und im Dezember 2012 einen Endbericht vorzulegen. Der Bericht
"Auf dem Weg zu einer echten Wirtschafts- und W�hrungsunion" (26. Juni)
dient als Vorlage, zu der die Mitgliedsl�nder unterschiedliche Auffassungen ge�u�ert
haben.
Der Europ�ische Rat billigt
die l�nderspezifischen Empfehlungen der Mitgliedsl�nder zur Umsetzung von Entscheidungen
�ber Staatshaushalt, Strukturreformen und Besch�ftigungswachstum, um das Europ�ische
Semester 2012 zum Abschluss zu bringen.
Beschlossen wird der "Pakt f�r Wachstum und Besch�ftigung". Die Mitglieder sind fest entschlossen, Sofortma�nahmen zur Verwirklichung der Strategie Europa 2020 zu ergreifen. Auf folgende Aspekte soll besonderes Augenmerk gelegt werden:
�
Differenzierte
wachstumsfreundliche Haushaltskonsolidierung unter Einhaltung des Stabilit�ts- und
Wachstumspaktes und unter Ber�cksichtigung der l�nderspezifischen Gegebenheiten:
Die Kommission �berwacht, wie sich starke Haushaltszw�nge auf wachstumsf�rdernde
�ffentliche Ausgaben und auf �ffentliche Investitionen auswirken.
�
Wiederherstellung
einer normalen Kreditvergabe an die Wirtschaft und Abschluss der Umstrukturierung
der Banken,
�
F�rderung von
Wachstum und Wettbewerbsf�higkeit durch die Bek�mpfung von Ungleichgewichten und
weiterf�hrende Strukturreformen,
�
Bek�mpfung
der Arbeitslosigkeit und die Bew�ltigung der sozialen Folgen der Krise,
�
Modernisierung der Verwaltung.
Auf der Ebene der Europ�ischen
Union sind weitere Ma�nahmen erforderlich, um das Wachstum von Wirtschaft und Besch�ftigung
zu st�rken:
� Vertiefung des Binnenmarktes insbesondere durch die F�rderung der digitalen Wirtschaft und der netzgebundenen Wirtschaftszweige: Aus der Umsetzung der Dienstleistungsrichtlinie k�nnten zus�tzliche Wirtschaftsertr�ge von 330 Mrd. � erzielt werden. Die Fortschritte werden bis Ende 2012 �berpr�ft.
�
Vollendung
des digitalen Binnenmarktes bis 2015,
�
Verringerung
des Regulierungsaufwandes auf EU-Ebene und in den Mitgliedsl�ndern ("intelligente
Rechtsetzung"),
� Vollendung des Energiebinnenmarktes bis 2014,
�
Ma�nahmen zur
rascheren Umsetzung von Forschungsergebnissen in Innovationen,
�
Einsetzen der
reformierten Koh�sionspolitik zur Schaffung von Wachstum und Arbeitspl�tzen,
�
Senkung der
Kosten f�r kleine und mittlere Unternehmen durch Einigung �ber das einheitliche
Patentsystem der EU.
�
Verbesserter
Zugang der Wirtschaft zu Finanzmitteln in der H�he von 120 Mrd. � zur Unterst�tzung
von schnell wirksamen Wachstumsma�nahmen: Dazu wird die Eigenkapitalbasis der EIB
um 10 Mrd. � erh�ht, um die Dahrlehenskapazit�t um 60 Mrd. � zu steigern, sodass
bis zu 180 Mrd. � an zus�tzlichen Investitionen in allen EU-L�ndern get�tigt werden
k�nnen. Der Beschluss soll vom Rat der Gouverneure der EIB gefasst werden und bis
sp�testens 31. Dezember 2012 in Kraft treten. Die Pilotphase der Projektanleiheninitiative
soll unverz�glich eingeleitet werden, um zus�tzliche Investitionen in Infrastrukturbereichen
im Umfang bis zu 4,5 Mrd. � zu erm�glichen. Aus dem Strukturfonds werden 55 Mrd.
� im laufenden Zeitraum f�r wachstumssteigernde Ma�nahmen eingesetzt. Der Europ�ische
Investitionsfonds soll hinsichtlich seiner Wagniskapitalaktivit�ten ausgebaut werden.
�
Der Haushalt
der Europ�ischen Union muss ein Katalysator f�r Wachstum und Besch�ftigung in ganz
Europa sein, indem er Hebelwirkungen f�r Investitionen in Produktiv- und Humankapital
entfaltet. Steuerliche Ma�nahmen sollen zur Haushaltskonsolidierung und zu nachhaltigem
Wachstum beitragen. Kommissionsvorschl�ge zur Energiebesteuerung, zu einer gemeinsamen
Bemessungsgrundlage f�r die K�rperschaftsteuer und die �berarbeitung der Zinsertragsrichtlinie
sollen vorangebracht werden. Ein Antrag mehrerer L�nder zur Zusammenarbeit bei der
Einf�hrung einer Finanztransaktionssteuer soll bis Dezember 2012 angenommen werden.
�
Priorit�r ist
die F�rderung der Besch�ftigung von Jugendlichen und Langzeitarbeitslosen. Der Rat
wird die Vorschl�ge des Besch�ftigungspaketes rasch pr�fen und Beschl�sse fassen.
�
Die Mobilit�t
von Arbeitskr�ften soll erleichtert werden. Das EURES-Portal soll zu einem europ�ischen
Arbeitsvermittlungsinstrument ausgebaut werden.
�
Der Handel
muss besser als Wachstumsmotor genutzt werden. Die Freihandelsabkommen mit Singapur
und Kanada sollen bis Jahresende unterschriftsreif sein, die Verhandlungen mit Indien
sollen neue Impulse erfahren, die Handelsbeziehungen mit Japan sollen weiter vertieft
werden, und bis 2013 soll ein umfassendes transatlantisches Handels- und Investitionsabkommen
vorliegen.
�
Finanzmarktstabilit�t
ist unabdingbare Voraussetzung f�r Wachstum. Die L�nder des Euro-Raumes und die
anderen EU-L�nder sind bereit, sich in Bereichen dem Bericht "Auf dem Weg zu
einer echten Wirtschafts- und W�hrungsunion" anzuschlie�en.
Der �sterreichische
Stabilit�tspakt zwischen Bund, L�ndern und Gemeinden sichert die Verantwortung
der �ffentlichen Finanzen zwischen den Gebietsk�rperschaften mit dem Ziel, bis
2016 einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen. Die Gesundheitsreform wird mit
Kostensenkungen von insgesamt 3,4 Mrd. � bis 2016 dazu beitragen. Aus dem Steuerabkommen
mit der Schweiz wird ein weiterer Beitrag zur Haushaltssanierung erwartet. |
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Steuerabkommen �sterreich�Schweiz
13. April:� �sterreich und die Schweiz unterzeichnen
ein Steuerabkommen, das mit 1. J�nner 2013 in Kraft treten soll. Es sieht die Nachversteuerung
von bisher unversteuertem �sterreichischem Verm�gen in der Schweiz und eine Abgeltungssteuer
f�r k�nftige Kapitalertr�ge von �sterreichischen Steuerpflichtigen bei Schweizer
Banken vor.
�sterreichischer Stabilit�tspakt
2012
9. Mai:� Der �sterreichische Stabilit�tspakt
2012 zwischen Bund, L�ndern und Gemeinden wird unterzeichnet und tritt r�ckwirkend
mit 1. J�nner 2012 in Kraft. Er regelt die gesamtstaatliche Verantwortung f�r die
Finanzen. Aufgrund der Staatsschuldenkrise im Euro-Raum ist es notwendig geworden,
den Stabilit�tspakt 2011 den neuen EU-Vorgaben f�r das strukturelle Defizit, f�r
eine Schuldenabbauregel und eine Ausgabenregel ("Sixpack", "Twopack"
und "Fiskalpakt")[d]) anzupassen. Der unbefristete Stabilit�tspakt sichert
einen ausgeglichenen Haushalt ("Nulldefizit") bis 2016, indem die Ausgabenobergrenzen
langsamer als das BIP steigen und die europarechtlichen Vorgaben �ber das zul�ssige
Wachstum der Ausgaben auch f�r alle Gebietsk�rperschaften umgesetzt werden. Erstmals
wird eine �sterreichweite rechtliche Verpflichtung zum Abbau der Schuldenquote auf
60% des BIP eingef�hrt. Sanktionen werden nach EU-Vorbild definiert. Zur Erreichung
der Haushaltsziele m�ssen die wichtigsten Ausgaben der L�nder und Gemeinden wie
Gesundheitsfinanzierung und Pflege klar geregelt sein.
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�bersicht 1: Defizitziele |
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2012 |
2013 |
2014 |
2015 |
2016 |
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In % des BIP |
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�sterreichischer Stabilit�tspakt 2011 |
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�ffentliche Haushalte insgesamt |
�3,30 |
�2,90 |
�2,40 |
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Bund |
�2,70 |
�2,40 |
�1,90 |
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L�nder und Wien |
�0,60 |
�0,50 |
�0,50 |
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|
Sozialversicherungstr�ger |
�0,00 |
�0,00 |
�0,00 |
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|
Gemeinden |
�0,00 |
�0,00 |
�0,00 |
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�sterreichischer Stabilit�tspakt 2012 |
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|
�ffentliche Haushalte insgesamt |
�2,99 |
�2,14 |
�1,50 |
�0,61 |
�0,03 |
Bund |
�2,47 |
�1,75 |
�1,29 |
�0,58 |
�0,19 |
L�nder und Wien |
�0,54 |
�0,44 |
�0,29 |
�0,14 |
+0,01 |
Sozialversicherungstr�ger |
+0,02 |
+0,05 |
+0,08 |
+0,11 |
+0,15 |
Gemeinden |
�0,00 |
�0,00 |
�0,00 |
�0,00 |
�0,00 |
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Q: Bundesministerium f�r Finanzen
(http://www.bmf.gv.at/Presse/Pressearchiv2012/Mai/Presseunterlage_Oesterreichischen_Stabilitaetspakt_2012.pdf). |
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Gesundheitsreform
13. Mai:� Die L�nder, die Sozialversicherungstr�ger
und der Bund unterzeichnen das Verhandlungspapier der Steuerungsgruppe zur Gesundheitsreform.
Das Zielsteuerungssystem soll sowohl Versorgungs- als auch Finanzziele des gesamten
Gesundheitsbereiches enthalten. Bis 2016 wird eine Kostend�mpfung von kumuliert
3,4 Mrd. � erwartet.
Pensionskassengesetz
16. Mai:� Eine Novelle zum Pensionskassengesetz
wird im Nationalrat beschlossen. Sie sieht eine Garantievariante f�r Firmenpensionen,
erh�hte Transparenz und eine verbesserte Wahlm�glichkeiten f�r Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer bei einem Wechsel des Arbeitgebers vor.
Telekom Austria
15. Juni:� Am�rica M�vil (AMOV), der gr��te
Mobilfunkbetreiber Lateinamerikas, �bernimmt 21% der Telekom-Austria-Aktien des
Investors Ronny Pecik. AMOV wird nach der Transaktion 23% der Telekom-Austria-Aktien
halten und damit nach der �IAG zweitgr��ter Aktion�r sein.
[a]) Keil, A., "Wirtschaftschronik. IV. Quartal 2011", WIFO-Monatsberichte, 2012, 85(1), S. 33, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/43374.
[b]) Van Rompuy, H., Auf dem Weg zu einer echten Wirtschafts- und W�hrungsunion, Bericht des Pr�sidenten des Europ�ischen Rates, EUCO 120/12, Br�ssel, 26. Juni 2012.
[d]) Schratzenstaller, M., "Zwischen Konsolidierung und Wachstum. Bundesfinanzrahmen 2013-2016, 'Konsolidierungspaket II' und Stabilit�tsprogramm", WIFO-Monatsberichte, 2012, 85(5), S. 361-380, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/44376.