�� WIFO

 

Eine Wurzel der Sozialpartnerschaft

 

Die Konjunkturforschung zwischen den Kriegen

 

In �sterreich wurde die Konjunkturforschung 1927 von Friedrich A. von Hayek und Ludwig von Mises nach amerikanischem Vorbild eingef�hrt. Das "Institut f�r Konjunkturforschung" war als Verein organisiert, der im Wesentlichen von den Sozialpartnern getragen wurde und der Unabh�ngigkeit sowie Unparteilichkeit verpflichtet war � eine f�r die damaligen politischen Verh�ltnisse bemerkenswerte Tatsache. Die Mitarbeiter sowie die in seinen Publikationen ver�ffentlichenden Forscher z�hlten damals zur Elite der internationalen National�konomie. Die analytischen wie organisatorischen Prinzipien des Hauses bew�hrten sich derart, dass sie auch nach 1945 f�r das "�sterreichische Institut f�r Wirtschaftsforschung" ma�gebend blieben.

 

Der Autor ist Hans Seidel und Gunther Tichy f�r zahlreiche wichtige Anregungen verbunden. � E-Mail-Adresse: [email protected]

 

INHALT

Die Anf�nge der Konjunkturforschung in �sterreich

Das Wiener Institut f�r Wirtschaftsforschung (1938 bis 1945)

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

Literaturhinweise

 

Die Gr�ndung des Instituts f�r Konjunkturforschung geht auf die Initiative von Friedrich A. von Hayek und Ludwig von Mises zur�ck. Ersterer hatte schon 1923 � auf eigene Kosten (Reichmann, 2010, S. 47) � die USA besucht, um dort die Methoden und Einrichtungen der Konjunkturbeobachtung zu studieren. Die Ergebnisse dieses Forschungsaufenthaltes stie�en auf Interesse bei seinem damaligen Vorgesetzten Ludwig von Mises, dem leitenden Sekret�r der Wiener Handelskammer, welcher die Initiative ergriff, ein solches Institut ins Leben zu rufen. Vorstellungen, dieses Projekt im Rahmen der Wiener Handelskammer zu verwirklichen, erachtete er als unzweckm��ig, da die Ergebnisse der Forschung damit einen politischen Stempel tragen w�rden. Mises schlug daher vor, das Institut als einen privaten Verein zu etablieren, dessen Tr�ger der Bund, �ffentliche Stellen sowie die Interessenvertretungen sein sollten (Hayek, 1977, S. 13). Dieser Auffassung trat zun�chst Benedikt Kautsky entgegen, der den "Konjunkturstatistischen Dienst" dem Bundesamt f�r Statistik eingliedern wollte. Mises vermochte jedoch Kautsky zu �berzeugen, dass auf diese Weise die erforderliche Unabh�ngigkeit der Einrichtung gef�hrdet w�re, nicht zuletzt wegen der dadurch gegebenen Weisungsgebundenheit (Mautner Markhof � Nemschak, 1967, S. 6).

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Curriculum

Univ.-Doz. Dr. Felix Butschek wurde am 16. M�rz 1932 in Br�nn geboren. Er nahm, nach mehrj�hriger T�tigkeit im Bundesministerium f�r soziale Verwaltung, 1962 die Arbeit im WIFO auf, wo er die Bereiche Arbeitsmarkt, Sozialversicherung und Regionalwirtschaft analysierte. Diese Arbeiten fanden ihren zusammenfassenden Niederschlag in der Studie "Der �sterreichische Arbeitsmarkt � von der Industrialisierung bis zur Gegenwart" (Stuttgart, 1992). 1978 habilitierte er sich an der Universit�t Wien f�r Historische �konometrie, 1981 �bernahm er die Funktion des stellvertretenden WIFO-Leiters.

Der zweite Forschungsschwerpunkt lag bei der internationalen und �sterreichischen Wirtschaftsgeschichte. Auch er f�hrte zu zahlreichen Publikationen, zuletzt zur Studie "Europa und die Industrielle Revolution" (Wien, 2002) sowie zu einer umfassenden Darstellung der �sterreichischen Wirtschaftsentwicklung "�sterreichische Wirtschaftsgeschichte. Von der Antike bis zur Gegenwart" (Wien, 2011, 2012).

 

 

Die Anf�nge der Konjunkturforschung in �sterreich

Im Herbst 1926 legte Mises schlie�lich eine Denkschrift �ber die Gr�ndung eines "�sterreichischen Konjunkturbeobachtungsdienstes" vor. Am 20. September 1926 beschloss die Pr�sidentenkonferenz der �sterreichischen Handelskammern ein Proponentenkomitee f�r die Gr�ndung eines �sterreichischen Konjunkturforschungsinstitutes zu bilden. Am 6. Oktober wurde dieser Beschluss verwirklicht. Ihm geh�rten Vertreter des Bundeskanzleramtes, des Bundesamtes f�r Statistik, des Handelsministeriums, der Arbeiterkammer, des Bankenverbandes, des nieder�sterreichischen Gewerbevereines und des Gremiums der Wiener Kaufmannschaft an. Am 30. Oktober wurde ein Entwurf der Vereinsstatuten beschlossen. Am 15. Dezember 1926 trat die konstituierende Vollversammlung zusammen und gr�ndete den Verein "�sterreichisches Institut f�r Konjunkturforschung". Dieses nahm am 2. J�nner 1927 seine T�tigkeit in den R�umlichkeiten der Wiener Handelskammer auf (Mautner Markhof � Nemschak, 1952, S. 9).

Als Organe dieses Vereines waren ein Pr�sidium, ein Vorstand (urspr�nglich "Ausschuss") � der allerdings eher die Funktion eines Aufsichtsrates wahrzunehmen hatte � sowie ein Kuratorium vorgesehen. Die Gesch�ftsordnung bestimmte, dass die Position des Pr�sidenten stets dem Pr�sidenten der Handelskammern zufallen sollte (1927/1930 Friedrich Tilgner, 1931/1938 Ernst Streeruwitz), die der Vizepr�sidenten dem Pr�sidenten der Arbeiterkammern (1926/1930 Franz Domes, 1931/1934 Karl Weigl, 1934/1938 Johann Staud) und einem Vertreter der Wissenschaft (Richard Reisch und Ludwig von Mises). Diese umfangreiche Organisation sollte das Institut nicht nur im Bereich der Wirtschaft verankern, sondern vor allem die partei- und interessenpolitische Neutralit�t sicherstellen. Die Finanzierung des Institutes �bernahmen in erster Linie die Mitglieder des Vorstandes (Reichmann, 2010, S. 64). Doch trug das Institut selbst durch Verkauf der Monatsberichte ebenso wie durch Akquisition ausl�ndischer Mittel einiges dazu bei.

Freilich war urspr�nglich die Proportionalit�t zwischen den Organen und der Forschungsarbeit nicht gegeben, weil das Institut vorerst nur aus Hayek und seiner Sekret�rin bestand. Diesen beiden gesellte sich in Folge ein Zeichner hinzu.

1931 wurde Hayek an die London School of Economics berufen. Seine Nachfolge �bernahm Oskar Morgenstern, Assistent von Hans Mayer, Professor an der Universit�t Wien. Unter seiner Leitung wurde der Stab wissenschaftlicher Mitarbeiter[a]) ausgeweitet. Die Monatsberichte weisen f�r 1933 Gottfried von Haberler als solchen aus, 1935 folgten Reinhard Kamitz und Ernst John. Daneben standen aber eine betr�chtliche Zahl weiterer Pers�nlichkeiten offenbar in einem loseren Verh�ltnis zum Institut. Dazu z�hlten Max Mitic, Josef Steindl[b]), Abraham Wald und Adolf Kozlik. Auch Alexander Gerschenkron war kurze Zeit am Institut t�tig sowie � nach eigenen Angaben, welche durch eine briefliche Mitteilung durch Morgenstern best�tigt wurden � auch Bruno Kreisky (Kreisky, 1977, S. 48).

Die Gr�ndung und rechtliche Basis des �sterreichischen Instituts f�r Konjunkturforschung erweist sich in vieler Hinsicht als bemerkenswert. Da war zun�chst das steigende Interesse an wirtschaftsstatistischen Daten. Die Kammer f�r Arbeiter und Angestellte gab bereits ab 1925 das "Wirtschaftsstatistische Jahrbuch" heraus. Es enthielt nicht nur alle greifbaren offiziellen Statistiken, sondern auch solche, welche von der Arbeiterkammer oder den Gewerkschaften selbst erhoben oder zusammengestellt wurden. Aufgrund dieser Daten erarbeitete die dortige Abteilung f�r Volkswirtschaft und Statistik bereits umfangreiche Konjunkturanalysen (Butschek, 1996, S. 46). Weiters aber scheint es, dass mit der Gr�ndung dieses Institutes bereits die Basis f�r die wirtschaftliche Zusammenarbeit der Sozialpartner gelegt wurde, welche f�r die Zweite Republik charakteristisch und bedeutsam wurde. Man muss sich vor Augen halten, dass diese Kooperation in einer Atmosph�re zustande kam, welche durch gravierende innenpolitische Spannungen gekennzeichnet war, die sich schlie�lich in einem B�rgerkrieg entluden. Das autorit�re Regime �nderte die Einrichtung grunds�tzlich nicht, allerdings �bernahmen die Vertretung der Arbeiterkammer nunmehr Exponenten des st�ndestaatlichen Systems. Die Berichterstattung wandelte sich dadurch nicht, und Benedikt Kautsky blieb unver�ndert Mitglied des Kuratoriums.

Am 17. Juni 1927 erschienen nach halbj�hriger Vorbereitung die ersten "Monatsberichte" des Institutes[c]), ab Juli sodann regelm��ig gegen Monatsende. Das Institut orientierte sich in seiner Arbeit an dem von der Harvard University entwickelten "Konjunkturbarometer". Dieses enthielt drei Kurven: die A-Kurve fasste im Wesentlichen die durchschnittliche Bewegung der Aktienkurse zusammen, die B-Kurve kombinierte die Gro�handelspreise mit Umsatzzahlen und mit der Roheisenproduktion, die C-Kurve bildete die Ver�nderung der Eskomptes�tze sowie Einlagen und Kredite der New Yorker Banken ab. Diese trend- und saisonbereinigten Kurven repr�sentierten in der angegebenen Reihenfolge vorauseilende, gleichzeitige und verz�gerte Konjunkturindikatoren. Aus deren Bewegungen lie�en sich Hinweise auf die Konjunkturlage gewinnen und � vorsichtige � Prognosen erstellen (Monatsberichte, 1927, 1(1-6), S. 11).

F�r das Institut f�r Konjunkturforschung galt es nun, gleichfalls die statistischen Daten zu sammeln, aber auch die Schaffung neuer Daten anzuregen und diese schlie�lich laufend zu publizieren � eine Aufgabe, welcher es sich durchaus mit Erfolg widmete, da die Zahl der statistischen Reihen in den Monatsberichten st�ndig zunahm. Freilich blieben sie von einem w�nschenswerten Ausma� auch nach Meinung Hayeks noch weit entfernt, und manchmal erwiesen sie sich noch als problematisch, wie etwa der Index der Industrieproduktion.

Dar�ber hinaus jedoch schien es zweckm��ig, die interessierte �ffentlichkeit �ber das analytische Vorgehen der Forscher zu informieren. Daher widmete sich das erste Heft in umfassender Weise dieser Aufgabe. So wurden die graphische Darstellung der Reihen erl�utert, die Ausschaltung von Saisoneinfl�ssen sowie des Trends und eben auch die Funktionsweise des Konjunkturbarometers. Darauf folgte jedoch bereits die eingehende Darstellung der wirtschaftlichen Situation �sterreichs, aber auch der internationalen Konjunkturlage. Schlie�lich enthielt das Heft s�mtliche jeweils verf�gbaren �sterreichischen Wirtschaftszahlen.

In seiner laufenden Konjunkturanalyse verwendete das Institut eine �sterreichische Version des Harvard-Barometers selten. Wohl wurde diese in Heft 1-6 f�r die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg mit jenen anderer L�nder vorgestellt (S. 14), wurde in den folgenden Jahren aber nicht verwendet. Hayek erkl�rte dies folgenderma�en: "Der Konstruktion eines ausgearbeiteten Barometers von der Art, wie sie f�r die Vorkriegszeit versucht wurde, stehen aber in n�chster Zeit noch un�berwindliche Hindernisse entgegen. Die v�llig unterbrochene Kontinuit�t der Entwicklung der �sterreichischen Wirtschaft schlie�t es bei den meisten heute laufend zur Verf�gung stehenden Reihen v�llig aus, ihre rein konjunkturbedingten Bewegungen zu isolieren und in periodischen Werten gegen�berzustellen, wie dies im Harvard-Barometer geschieht" (Monatsberichte, 1927, 1(1-6), S. 16).

Hauptst�tze der Berichterstattung wurden "Einige typische Reihen zur Konjunkturentwicklung in �sterreich", welche in drei �hnlichen Gruppen organisiert waren wie das Harvard-Barometer: Effektenmarkt, Warenmarkt (welcher allerdings auch Arbeitsmarktdaten sowie Preise umfasste) sowie Geldmarkt.

Um aber eine Messgr��e f�r den Konjunkturverlauf zur Verf�gung zu stellen, konstruierte das Institut einen "Index des allgemeinen Gesch�ftsganges". Dieser enthielt die saisonbereinigten Werte von Produktion, Verbrauchsg�terums�tzen, reagiblen Warenpreisen, Lohnsumme in Wien, Rohstoffeinfuhr, Wagenstellungen der Bundesbahn sowie Giroums�tzen der Nationalbank und der Postsparkasse.

Trotz des intensiven Engagements, mit welchem Hayek an die Konjunkturforschung heranging, erstaunt aus heutiger Sicht die Skepsis gegen�ber den Resultaten dieser Bem�hungen, die immer wieder in den Texten zu erkennen ist � eine Reserve, welche sich nicht nur aus der geb�hrenden Zur�ckhaltung des Forschers einem neuen Ansatz gegen�ber erkl�rt, sondern auch aus dem Entschluss, ausschlie�lich die Daten sprechen zu lassen � also "measurement without theory" zu betreiben. Es war, wie das Tichy ausgearbeitet hat, die theoretische Position der Akteure, welche diese Skepsis erkl�rt.

Die Methodik der �sterreichischen Schule der National�konomie geht vom Primat der Theorie aus. Eine Theorie als Resultat empirischer Forschung erscheint unter diesem Gesichtswinkel als undenkbar. Und die theoretische Fundierung des Zyklus betrachtete Hayek als viel zu wenig entwickelt, um sie der empirischen Forschung zugrunde legen zu k�nnen (Tichy, 1973, S. 53). Morgenstern ging noch weiter: W�hrend Hayek es noch als sinnvoll erachtete, aus der Konjunkturanalyse auch prognostische Aussagen zu gewinnen, lehnte dies Morgenstern strikt ab. F�r ihn geh�rte ". . . die Prognose in die vorwissenschaftliche Periode . . ., die derjenigen der Astrologie im Vergleich zur Astronomie entspricht . . ." (Morgenstern, 1926, S. 108, zitiert nach Tichy, 1973, S. 70). Diese rigoristische Position �nderte freilich nichts daran, dass auch in den 1930er-Jahren der Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Lage stets ein kurzer Ausblick auf die k�nftige Entwicklung angeschlossen wurde.

�berfl�ssig zu sagen, dass sich damit auch jede Beurteilung der Wirtschaftspolitik ebenso verbot wie das Erteilen politischer Ratschl�ge. Das galt freilich nur f�r die Monatsberichte. Privatim erfolgte die Beratung der Regierung wie der Notenbank in der �ra Morgenstern durch den Institutsleiter sehr intensiv. Das geschah auch durch Ausarbeitung von Spezialstudien (Hayek, 1977, S. 23). Ja noch mehr: Gegen Ende der Weltwirtschaftskrise sowie in den folgenden Jahren wurden die strengen Regeln mehr und mehr aufgegeben, und die Autoren gingen dazu �ber, Warnungen vor verfehlter Wirtschaftspolitik in das Heft aufzunehmen. Das bezog sich vor allem auf keynesianische Ans�tze, welche von den Kritikern der �sterreichischen Schule, aber auch von distanzierteren �konomen wie Haberler perhorresziert wurden. Dabei warnte man nicht nur vor Crowding-out (Monatsberichte, 1931, 5(4), S. 70), sondern immer wieder vor der Gefahr des "Inflationismus" (Butschek, 1993, S. 176).

Der theoretischen Position Hayeks k�nnte man auch den Umstand zuschreiben, dass dieser sich in der Konjunkturforschung an die Erfahrungen der Kollegen aus den USA anlehnte, aber Bestrebungen des National Bureau of Economic Research, eine Art Volkseinkommensrechnung zu erstellen, auf keinerlei Interesse in Wien stie�en.

Vielfach wurde Hayek das Verdienst zugesprochen, den Einbruch von 1929 relativ fr�h erkannt zu haben. Tats�chlich wurde seit J�nner 1928 in den Institutsanalysen ein warnender Unterton h�rbar, und im Dezember des Jahres wird bemerkt, die "Konstellation der Kurven" weise auf den Beginn einer Depressionsperiode hin. Allerdings erwartete das Institut im April 1929 einen eher schwachen R�ckschlag (Tichy, 1973, S. 65). Hayek selbst meinte dazu: "Was ich tats�chlich im Juni 1929 in den Konjunkturberichten ausdr�ckte, war, dass f�r die europ�ische Wirtschaft keine Hoffnung auf Besserung best�nde, bevor die amerikanische B�rsenkonjunktur zusammengebrochen sei, denn die Zinss�tze seien momentan so hoch, so dass Investitionen nicht in Frage k�men. Dieser Hinweis auf den erwarteten Krach der amerikanischen B�rse, den ich nur mit R�cksicht auf die europ�ischen Zinss�tze gemacht hatte, hat mir den nicht ganz verdienten Ruhm eingetragen, dass ich die gro�e B�rsenkrise vorausgesehen h�tte" (Hayek, 1977, S. 17).

Trotz der zun�chst bescheidenen personellen Ausstattung wurde die doch recht betr�chtliche Arbeit nicht nur f�r die �sterreichische Leserschaft bew�ltigt, sondern das Institut gewann einiges internationales Renommee. Bereits im M�rz 1928 fand die erste Tagung der europ�ischen Konjunkturforschungsinstitute in Wien statt. Von 1929 bis 1938 unterst�tzte die Rockefeller Foundation das Institut und erm�glichte ihm damit die Herausgabe der Schriftenreihe "Beitr�ge zur Konjunkturforschung" (Mautner Markhof � Nemschak, 1952, S. 12). Der V�lkerbund betraute Gottfried von Haberler, damals Referent der Wiener Handelskammer und Mitarbeiter des Konjunkturforschungsinstitutes, mit einer Untersuchung �ber die Ursachen von Wirtschaftskrisen sowie �ber die M�glichkeiten, diese zu bek�mpfen. Daraus resultierte das klassische Werk "Prosperity and Depression", welches 1937 in Englisch und Franz�sisch erschien und 1948 nach einer dritten, erweiterten Auflage ins Deutsche �bersetzt wurde (Hayek, 1977, S. 20).

Der wissenschaftliche Ruf des Hauses wurde auch durch eine Reihe weiterer Publikationen unterstrichen, welche externe Mitarbeiter verfassten. Das waren zun�chst die "Beilagen zu den Monatsberichten des �sterreichischen Instituts f�r Konjunkturforschung". Dazu z�hlten etwa Richard von Strigl, "Der Aufbau des �sterreichischen Arbeitsmarktes" (Beilagen, 1936, (5))[d]), Abraham Wald, "Extrapolation des gleitenden 12-Monatsdurchschnitts" (Beilagen, 1937, (8)). Noch gewichtiger erscheint die bereits genannte Buchreihe, "Beitr�ge zur Konjunkturforschung", welche vom Institut herausgegeben wurde. Diese pr�sentierte einige "Klassiker" der Wirtschaftstheorie und �konometrie, etwa von Friedrich A. von Hayek "Geldtheorie und Konjunkturtheorie" (1929) und "Preise und Produktion" (1931), ferner Fritz Machlup, "F�hrer durch die Krisenpolitik" (1934), Ragnar Nurkse, "Internationale Kapitalbewegungen" (1935) sowie Abraham Wald, "Berechnung und Ausschaltung von Saisonschwankungen" (1936). Schlie�lich gab das Institut, gemeinsam mit der London School of Economics, von Gerhard Tintner "Prices in the Trade Cycle" heraus.

Oskar Morgenstern pflegte �berdies enge Beziehungen zum "Wiener Kreis", dem unter F�hrung von Moritz Schlick namhafte Philosophen und Mathematiker angeh�rten (Seidel, 1977, S. 43).

Das Wiener Institut f�r Wirtschaftsforschung (1938 bis 1945)

Nach dem Anschluss von �sterreich an Deutschland 1938 bot das Institut ein recht wechselhaftes Bild. Anfang 1938 reiste Morgenstern in die USA, weil ihm dort ein Forschungsstipendium gew�hrt worden war. F�r die Zeit seiner Abwesenheit beauftragte er Reinhard Kamitz mit seiner Vertretung. Unmittelbar nach dem Anschluss �sterreichs wurde zun�chst offenbar daran gedacht, das Institut zu liquidieren. Der Pr�sident des Deutschen Instituts f�r Wirtschaftsforschung, Ernst Wagemann, hatte sich schon am 15. M�rz 1938 zu diesem Zweck nach Wien begeben. Doch wurde diese Absicht durch Interventionen von Viktor Kienb�ck, ehemals Pr�sident der Oesterreichischen Nationalbank, und Hjalmar Schacht, Pr�sident der deutschen Notenbank, verhindert, da letzterer die Dienste des Hauses f�r die Integration der �sterreichischen Wirtschaft in jene Deutschlands in Anspruch nehmen wollte (Reichmann, 2010, S. 57).

Daher betraute die deutsche Reichsregierung nunmehr Wagemann mit der kommissarischen Leitung des �sterreichischen Institutes. Dessen Vertreter und � laut Impressum � f�r den Inhalt verantwortlich blieb weiterhin Kamitz.

Die politische Ver�nderung schlug sich auch in der Arbeit des Institutes nieder. Zun�chst verursachte sie schmerzhafte Verluste an qualifizierten Mitarbeitern. Adolf Kozlik, Josef Steindl und Abraham Wald verlie�en �sterreich (Mautner Markhof � Nemschak, 1967, S. 26). Morgenstern hielt sich zwar ohnehin in den USA auf, doch wurde er, offenbar aus politischen Gr�nden, aus dem Institut entlassen (Seidel, 2012, S. 1). Aber auch der Arbeitsstil des Hauses �nderte sich. Die bisher ausschlie�lich empirische Analyse der Konjunktur im Inland und Ausland wurde nunmehr durch umfangreiche Fachartikel erg�nzt, welche sowohl theoretische Aspekte ber�cksichtigten als auch Bewertungen vornahmen. Das entsprach auch den Intentionen der Politik. So enthielt das Heft 3/1938 einen umfangreichen Artikel �ber die Entwicklung der �sterreichischen Wirtschaft der Ersten Republik sowie eine Evaluierung der damaligen Wirtschaftspolitik ("�sterreichs Wirtschaftsnot und Wirtschaftspolitik vor der Eingliederung in das Reich")[e]). Dieser Aufsatz blieb, der bisherigen Tradition des Hauses folgend, ungezeichnet. Die Redaktion f�hlte sich bem��igt, ihm eine Bemerkung voranzustellen, dass er ". . . den Ver�ffentlichungen des Instituts f�r Konjunkturforschung in Berlin entnommen . . ." sei. Ob er auch dort erschienen war, bleibe dahingestellt, verfasst wurde er zweifellos von einem �sterreichischen Autor, wie dessen au�erordentliche Sachkenntnis beweist. Nach Mitteilung von Hans Seidel war Kamitz der Verfasser. Auch die folgenden Hefte f�hrten diesen Ansatz weiter.

Fast alle sp�teren Monatsberichte enthielten Sachartikel, so etwa "Die Landwirtschaft in Gro�deutschland" (Heft 4-5/1938)[f]) oder "Die Kreditwirtschaft in der Ostmark und im Altreich" (Heft 6/1938)[g]). S�mtliche Hefte des Jahres 1938 enthielten eingehende Analysen �ber die fortschreitende Integration des Bundesgebietes in die deutsche Wirtschaft sowie �ber die eingesetzten wirtschaftspolitischen Ma�nahmen. Daneben finden sich, wenngleich in gedr�ngter Form, Berichte �ber die laufende Wirtschaftsentwicklung in �sterreich.

Freilich war das Institut in dieser Zeit bereits formalen Ver�nderungen unterworfen: So wandelte es sich vom "�sterreichischen Institut f�r Konjunkturforschung", dokumentiert ab dem Heft 7/1938, zu einem "Institut f�r Konjunkturforschung. Zweigstelle Wien", laut Heft 9-10/1938 zum "Wiener Institut f�r Wirtschafts- und Konjunkturforschung" und schlie�lich zum "Wiener Institut f�r Wirtschaftsforschung". In Heft 1/1939 legte man noch einmal die juristische Position des Hauses fest. Das Institut wurde zwar dem "Stabe des Reichskommissars f�r die Wiedervereinigung �sterreichs mit dem Deutschen Reich" zugeordnet, blieb aber dem Berliner Institut f�r Konjunkturforschung unter dessen Pr�sidenten Ernst Wagemann angeschlossen. Dennoch erhielt es einen nunmehr definitiven Leiter und zwar Geheimrat Prof. Dr. Otto Zwiedineck-S�denhorst. Dieser aus Graz geb�rtige �konom z�hlte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den renommiertesten deutschsprachigen Universit�tslehrern. Gepr�gt durch die historische Schule wurde er vor allem durch Arbeiten �ber Lohn- und Sozialpolitik bekannt. Sein 1911 erschienenes Buch "Sozialpolitik" z�hlte zu den damaligen Standardwerken. Der Wirtschaftsforschung stand er offenbar recht fremd gegen�ber. Anscheinend ging es hier um den Namen und die Nationalit�t. Kamitz war nunmehr aus dem Institut ausgeschieden und zur Gauwirtschaftskammer �bergetreten. F�r den Inhalt verantwortlich zeichnete jetzt Ernst John.

Das J�nner-Heft enthielt einen offenbar programmatischen Artikel von Wagemann �ber den deutschen S�dost-Handel und den weltwirtschaftlichen R�ckschlag 1937/38[h]). Daneben wurde aber unver�ndert recht ausf�hrlich �ber die "Wirtschaftsentwicklung in der Ostmark"[i]) berichtet, und man f�hrte die entsprechenden Statistiken weiter. Heft 2-3/1939 enthielt schlie�lich eine umfangreiche und detaillierte Darstellung der ostm�rkischen Wirtschaft im ersten Jahr der deutschen Besetzung sowie einen historisch-politischen Artikel: die "Wirtschaftseinigung"[j]) von Zwiedineck-S�denhorst, in welchem er die bilaterale Handelspolitik zwischen �sterreich und Deutschland bis zur Zeit des Zollvereines zur�ckverfolgte.

Dieser redaktionelle Stil setzte sich auch in den folgenden Heften fort, wenngleich sich Studien mit ostmitteleurop�ischem Charakter dazu gesellten, wie etwa �ber die Wirtschaftsbeziehungen mit dem b�hmisch-m�hrischen Raum (Heft 4/1939)[k]) oder "Die Ostmark im gro�deutschen S�dosthandel" (Heft 5-6/1939)[l]).

Die Umstellung auf den neuen Fokus des Wiener Instituts f�r Wirtschafts- und Konjunkturforschung wird erst in Heft 8/1939 deutlich. Jetzt erscheinen nur mehr Arbeiten �ber S�dosteuropa. Die "Ostmark" tritt lediglich im Vergleich mit anderen deutschen Wirtschaftsgebieten auf. Auch die Statistiken werden in Richtung S�dosteuropa ausgeweitet. Ab Heft 11-12/1939 entfallen dann die �sterreichischen Statistiken vollkommen. Diese Aktivit�ten m�ssen auch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass das nationalsozialistische Regime bestrebt war, jede Erinnerung an eine �sterreichische Region auszumerzen, damit sich dort kein Gemeinschaftsgef�hl entwickeln k�nne. Das ging so weit, das nach kurzer Zeit der Begriff "Ostmark" verschwand. Wenn es sich nicht vermeiden lie�, diese Region irgendwie zu bezeichnen, wurde dann die Wendung "Alpen- und Donaugaue" verwendet.

Ab 1940 konzentrierte sich die Institutsarbeit fast ausschlie�lich auf s�dosteurop�ische L�nder. Lediglich in Einzelf�llen wurde ein �sterreichisches Thema bearbeitet, wie etwa die "Wandlungen in der wirtschaftlichen Struktur der Bev�lkerung der Ostmarkgaue" (Heft 9-10/1940)[m]) oder nur im Hinblick auf ehemalige Bundesl�nder, wie "Der t�gliche Arbeitsweg in Oberdonau" (Heft 7-8/1940)[n]) oder "Der Wohnungsbedarf in Wien" (Heft 5-6/1941)[o]). Gleichzeitig verschwand der "Stab des Reichskommissars f�r die Wiedervereinigung �sterreichs mit dem Deutschen Reich", weil ja dessen Aufgabe als erledigt betrachtet wurde, aber auch der kurzzeitige Institutsleiter Zwiedineck-S�denhorst. Als Leiter fungierte wieder Ernst Wagemann, doch wurde festgehalten, dass das Institut mit der "S�deuropa-Gesellschaft, Wien", verbunden sei. F�r den Inhalt verantwortlich war unver�ndert Ernst John. Erst ab Heft 10-11/1942 trat Elisabeth Rabitsch vertretungsweise an die Stelle des im "Wehrdienst" befindlichen John.

Die faktische Leitung des Hauses �bernahmen turnusweise eingesetzte Mitarbeiter des Berliner Instituts, n�mlich Otmar Emminger (sp�ter Pr�sident der Deutschen Bundesbank), Hans Heinrich Bischoff, Wilhelm Bauer (sp�ter Leiter des Rheinisch-Westf�lischen Instituts f�r Wirtschaftsforschung), Arnold Seifert und Hubert Kelter (Mautner Markhof � Nemschak, 1967, S. 26). Franz Nemschak stie� 1941 zum Institut, und Grete Kohlhauser, welche nach 1945 zur Stammbelegschaft des Hauses z�hlte, folgte Ende 1943.

Zwar hatte das Forschungsobjekt des Hauses gewechselt, aber nicht unbedingt der Arbeitsstil, welcher � mit wenigen Ausnahmen � weiterhin stark quantitativ orientiert blieb. Offensichtlich bewirkte der Einfluss des Berliner Instituts keine merkbare Einschr�nkung der Qualit�t. Wohl aber verringerte sich im Laufe der Kriegsjahre die Erscheinungsh�ufigkeit der Monatsberichte. Die letzte Publikation erschien im August 1944 (Heft 1-2-3/1944).

Allerdings beschr�nkten sich die Arbeiten des Instituts nicht auf die in den Monatsberichten publizierten Aufs�tze �ber S�dosteuropa, sondern auch auf "streng geheime" Studien zu �sterreichischen Angelegenheiten. Hier ist die Untersuchung "Die Entwicklung der Lebenshaltungskosten und L�hne in Wien seit der Wiedervereinigung" (Wien, 1941) zu nennen. Diese kam zu dem Ergebnis, dass sich das Realeinkommen einer vierk�pfigen Arbeiterfamilie in Wien w�hrend dieser Periode um 15% verschlechtert hatte. Zwar wich dieses Resultat von der Entwicklung des offiziellen Preisindex ab, wurde jedoch mit der Qualit�tsverschlechterung der Waren und dem Zwang, teurere, rationierte G�ter zu erwerben, begr�ndet.

Am 17. M�rz 1945 vernichtete ein Bombentreffer jenen Trakt des B�rsengeb�udes, in welchem das Institut untergebracht war. Tags darauf gruben weibliche Angestellte des Sekretariats und der statistischen Abteilung zusammen mit Franz Nemschak, welcher Anfang 1945 aus dem Wehrdienst entlassen worden war, Archiv, Statistiken, M�bel, Schreib- und Rechenmaschinen aus den Tr�mmern (Mautner Markhof � Nemschak, 1967, S. 27).

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

Der R�ckblick auf die Pionierzeit des �sterreichischen Instituts f�r Wirtschaftsforschung vermittelt ein �u�erst eindrucksvolles Bild. Da sind einmal die Akteure: Der Motor des Projektes, Friedrich A. von Hayek, der sp�tere Nobelpreistr�ger, wurde zu einem der ber�hmtesten �konomen des 20. Jahrhunderts. Ludwig von Mises, der Organisator des Institutes, stand ihm lange Zeit an Bekanntheit kaum nach. �hnliches gilt f�r Hayeks Nachfolger, Oskar Morgenstern. Aber auch die anderen dem Institut nahestehenden Forscher z�hlten zu den Glanzlichtern der internationalen National�konomie, ob es sich nun um Haberler, Machlup, Tintner, Nurkse oder Wald handelte. Die meisten von ihnen nahmen Lehrst�hle in den USA ein. Der lange Zeit wichtigste Mitarbeiter des Konjunkturforschungsinstitutes, Reinhard Kamitz, galt als einer der ber�hmtesten Finanzminister der Zweiten Republik. Man kann auch keinesfalls etwa nur von Nachruhm sprechen, denn alle �konomen waren ihren Zeitgenossen in aller Welt bekannt und wurden entsprechend gesch�tzt.

Freilich, sie waren Kinder ihrer Zeit und ihres geistigen Umfeldes. Die Mehrzahl von ihnen f�hlte sich der �sterreichischen Schule der National�konomie zugeh�rig. Den neueren theoretischen Ans�tzen vermochten sie sich in diesen Jahren nicht zu n�hern � im Gegenteil, die Monatsberichte verga�en mit einem Mal ihre theoretische Abstinenz und griffen vehement in die wirtschaftspolitische Diskussion ein.

Bemerkenswert erscheinen auch die Organisation des Institutes sowie die dahinter stehende Geisteshaltung: n�mlich die gr��tm�gliche Objektivit�t der Forschungsarbeit dadurch sicherzustellen, dass das Institut in gleichem Ma� von den Sozialpartnern und der Verwaltung getragen werde � einer der ersten Hinweise auf die k�nftige politische Struktur �sterreichs.

Erstaunlicherweise ver�nderten die Ereignisse zwischen 1938 und 1945 die Tradition des Hauses nicht grundlegend. Wohl wandelte sich das Forschungsobjekt, an die Stelle der �sterreichischen Wirtschaft trat jene der s�dosteurop�ischen L�nder, und viele Mitarbeiter gingen dem Hause verloren, doch wurde die ganze Kriegszeit hindurch saubere wirtschaftsanalytische Arbeit geleistet.

Der Aufbau wie die Arbeit des �sterreichischen Instituts f�r Konjunkturforschung in der Ersten Republik vermittelte ein derart �berzeugendes Bild, dass das �sterreichische Institut f�r Wirtschaftsforschung sowohl in organisatorischer als auch publizistischer Hinsicht die Tradition des alten Hauses nahezu unver�ndert fortsetzte � freilich mit einem weiteren, den Gegebenheiten der Zeit entsprechenden Wirkungskreis. Zwar fielen die R�umlichkeiten des damaligen Institutes teilweise dem Bombenkrieg zum Opfer, aber nicht nur das gerettete Material und das Personal, sondern der unver�ndert gebliebene Forschungsstil erlaubten es Franz Nemschak, nach 1945 das neue Institut erfolgreich aufzubauen.

Literaturhinweise

Butschek, F., Die �sterreichische Wirtschaft 1938 bis 1945, Wien�Stuttgart, 1978.

Butschek, F., "Pr�keynesianismus in �sterreich", Wirtschaft und Gesellschaft, 1993, (2).

Butschek, F., Vom Konflikt zur Konsensorientierung. Die Kammer f�r Arbeiter und Angestellte und die Wirtschaftspolitik �sterreichs 1920-1995, Wien, 1996.

Guger, A., "Wirtschaftsforschung mit internationaler Reputation: Josef Steindl 1912-1993", WIFO-Monatsberichte, 2012, 85(6), S. 481-484, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/44559.

Hayek, F. A., "Zur Gr�ndung des Instituts", in Mautner Markhof � Nemschak (1977).

Kreisky, B., "Politische Betrachtungen zu den Krisen 1929 und 1974/75", in Mautner Markhof � Nemschak (1977).

Mautner Markhof, M., Nemschak, F., "Zum 25j�hrigen Bestand des �sterreichischen Instituts f�r Wirtschaftsforschung", Vortr�ge und Aufs�tze, 1952, (5).

Mautner Markhof, M., Nemschak, F., 40 Jahre �sterreichisches Institut f�r Wirtschaftsforschung 1927-1967, WIFO, Wien, o.J. (1967).

Mautner Markhof, M., Nemschak, F., 50 Jahre �sterreichisches Institut f�r Wirtschaftsforschung, WIFO, Wien, o.J. (1977).

Monatsberichte des Instituts f�r Konjunkturforschung, Zweigstelle Wien.

Monatsberichte des �sterreichischen Instituts f�r Konjunkturforschung.

Monatsberichte des Wiener Instituts f�r Wirtschafts- und Konjunkturforschung.

Morgenstern, O., Wirtschaftsprognose. Eine Untersuchung ihrer Voraussetzungen und M�glichkeiten, Wien, 1928.

Reichmann, W., Die Disziplinierung des �konomischen Wandels. Soziologische Analysen der Konjunkturforschung in �sterreich, Marburg, 2010.

Seidel, H., "Gegenwart und Zukunft des Instituts", in Mautner Markhof � Nemschak (1977).

Seidel, H., Einige Bemerkungen zum Nachlass Morgensterns, Manuskript, Wien, 2012.

Tichy, G., "Konjunkturforschung in �sterreich", in Seidel, H., Kramer, H. (Hrsg.), Wirtschaftsforschung in �sterreich. Eine Standortbestimmung, WIFO, Wien, 1973.

Wiener Institut f�r Wirtschaftsforschung, Die Entwicklung der Lebenshaltungskosten und L�hne in Wien seit der Wiedervereinigung, Wien, 1941.

 

A Wellspring of Social Partnership

Business Cycle Research Between the World Wars � Summary

Looking back at the "Austrian Institute of Business Cycle Research", the pioneering forerunner of the Austrian Institute of Economic Research we get an amazingly impressive view. First of all, there were the main players: Friedrich A. von Hayek, motor of the project, later received the Nobel Prize and became one of the 20th century's premier economists. Ludwig von Mises, organiser of the Institute, for a long time commanded much the same attention. The same applies to Hayek's successor, Oskar Morgenstern. And all the other scientists that were close to the project � whether Haberler, Machlup, Tintner, Nurkse or Wald � were recruited from the luminaries of international economics. Most of them taught in the USA. Reinhard Kamitz, long-time chief staff member, was one of the most famous finance ministers of the Second Republic. It was not just a case of posthumous fame, because all of these economists were known and appreciated by their contemporaries the world over.

Obviously, they were also the children of their time and intellectual environment. Most of them felt at home with the Austrian School of Economics, and were loath to accept newer theoretical approaches � quite on the contrary: the Monatsberichte (monthly reports) forgot all about their theoretical abstinence and massively interfered with economic policy discussions.

Similarly remarkable is the organisation of the Institute and the intellectual mindset behind it: ensuring maximum objectivity in research by having the Institute funded in equal parts by the social partners and the administration � one of the first indications of the future political structure in Austria.

Structure and activities of the Austrian Institute of Business Cycle Research during the First Republic furnished such a convincing impression that after Word War II the Institute, now named "Austrian Institute of Economic Research", continued in the tradition of its forerunner both in its organisational and publishing methods � albeit with a wider brief. Although part of its premises had been bombed, the material that could be salvaged, the remaining staff and the unchanged style of research enabled Franz Nemschak to successfully establish the new Institute after 1945.

 

 

 



[a])  Das WIFO verwendet heute eine geschlechtergerechte Sprache, die hier geschlechtsneutrale Bezeichnungen erfordern w�rde, doch waren bis in die 1940er-Jahre tats�chlich nur M�nner am �sterreichischen Institut f�r Konjunkturforschung t�tig.

[b])  Eine W�rdigung von Josef Steindl anl�sslich seines 100. Geburtstages findet sich in Guger (2012) in diesem Heft.

[c])  Alle in den WIFO-Monatsberichten erschienenen Artikel sind auf der WIFO-Website online verf�gbar (http://www.wifo.ac.at/wwa/jsp/index.jsp?&fid=23965). Der genannte erste Artikel findet sich unter http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/2975.

[d])  http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/4764.

[e])  http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/3356.

[f])  http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/3359.

[g])  http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/3363.

[h])  http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/3379.

[i])  http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/3380.

[j])  http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/3383.

[k])  http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/3387.

[l])  http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/3393.

[m])  http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/3428.

[n])  http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/3425.

[o])  http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/3438.