�� WIFO |
Staatsschuldenkrise erfasst
die Realwirtschaft
Prognose f�r 2012 und
2013
Aufgrund der Staatsschuldenkrise
im Euro-Raum sehen sich viele EU-L�nder veranlasst, ihre Sparbem�hungen deutlich
zu verst�rken, um die Zinsbelastung ihrer �ffentlichen Haushalte nicht noch weiter
steigen zu lassen. Dies wird in den kommenden Jahren die Binnennachfrage im W�hrungsgebiet
d�mpfen, besonders wenn Ma�nahmen zur Konsolidierung der �ffentlichen Haushalte
nicht wachstumsorientiert und mit Blick auf die Arbeitsmarktentwicklung gesetzt
werden. Zus�tzlich verliert die Konjunktur au�erhalb des Euro-Raumes an Dynamik.
In der Folge wird die heimische Wirtschaft 2012 um nur mehr 0,4% expandieren. Von
der Erholung der Weltwirtschaft im Jahr 2013 wird auch �sterreich profitieren, jedoch
bleibt der Anstieg des BIP mit real 1,6% wegen der europaweit restriktiven Fiskalpolitik
verhalten.
Die Konjunkturprognose entsteht
jeweils in Zusammenarbeit aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des WIFO. � Wissenschaftliche
Assistenz: Nora Popp, Roswitha �bl � Abgeschlossen am 19. Dezember 2011. � E-Mail-Adresse:
[email protected]���
INHALT
Weltwirtschaftswachstum verlangsamt sich
Kreditrestriktionen d�mpfen Binnennachfrage in
Ostmitteleuropa
�sterreichs Wirtschaft verliert deutlich an
Dynamik
Finanzmarktbedingungen in �sterreich kaum
verschlechtert
Robustes Konsumwachstum st�tzt heimische
Konjunktur
Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt verschlechtern
sich
Konjunkturschw�che erschwert
Budgetkonsolidierung
VERZEICHNIS DER �BERSICHTEN UND
ABBILDUNGEN
�bersicht 1: Hauptergebnisse der Prognose
�bersicht 2: Annahmen �ber die internationale Konjunktur
�bersicht 3: Entwicklung der Nachfrage
�bersicht 4: Entwicklung der Bruttowertsch�pfung
�bersicht 5: Produktivit�t
�bersicht 6: Konsum, Einkommen und Preise
�bersicht 7: L�hne, Wettbewerbsf�higkeit
�bersicht 9: Wirtschaftspolitische
Bestimmungsfaktoren
Abbildung 1: Indikatoren der Wirtschaftsentwicklung und der Wirtschaftspolitik
Die bereits seit dem Sommer
sp�rbare Abk�hlung der Weltwirtschaft wird sich in den kommenden Monaten fortsetzen.
Angesichts der hohen Staatsverschuldung einiger Euro-L�nder griff die Skepsis hinsichtlich
der Bedienbarkeit der Staatsschulden auf weitere L�nder �ber. In Italien stieg die
Rendite wichtiger Schuldentitel zeitweilig auf �ber 7%. Die Nachfrage nach Staatsanleihen
von Frankreich, Belgien und Spanien verringerte sich gleichfalls deutlich. Mittlerweile
war auch in L�ndern mit unterdurchschnittlicher Staatsverschuldung � wie in �sterreich oder den Niederlanden � ein leichter Anstieg des Zinsniveaus zu beobachten.
Das Misstrauen der internationalen M�rkte breitete sich auf fast den gesamten Euro-Raum
aus.
Vor einigen Jahren verleitete
das �u�erst niedrige Niveau kurzfristiger Zinss�tze viele Staaten des Euro-Raumes,
Schuldtitel mit kurzer Laufzeit zu emittieren. Ein gro�er Anteil der Staatsschulden
l�uft nun innerhalb der kommenden Jahre aus. In der Folge m�ssen in gro�em Umfang
neue Finanzmittel zu hohen Zinss�tzen aufgenommen werden. Dies belastet das Vertrauen
der Finanzm�rkte in die Bonit�t der Staaten weiter. Immer mehr L�nder sehen sich
deshalb zu verst�rkten Einsparungen in ihrem Staatshaushalt gezwungen. Einschnitte
im Sozialsystem und steigende Steuerlast werden die Binnenkonjunktur im Euro-Raum
belasten.
F�r den Euro-Raum erwartet
das WIFO daher 2012 eine Stagnation der Wirtschaftsleistung. W�hrend der Euro-Raum
2013 einerseits von der st�rkeren Weltwirtschaftsdynamik profitieren wird, werden
andererseits die Sparbem�hungen der �ffentlichen Haushalte das Wachstum weiterhin
d�mpfen. Besonders der restriktive wirtschaftspolitische Kurs von �sterreichs zweitwichtigstem
Handelspartner Italien wird die heimische Wirtschaft treffen. Aber auch die Krise
in Ungarn wird Auswirkungen zeigen.
Wie bereits im Herbst geht
die vorliegende WIFO-Prognose davon aus, dass das heimische und das internationale
Bankensystem insgesamt stabil bleiben. Das Risiko einer �u�erst restriktiven Kreditvergabe
(Kreditklemme) durch die Banken, um die notwendigen Eigenkapitalquoten zu erf�llen,
wird in der vorliegenden Prognose f�r den Euro-Raum als beherrschbar angesehen.
Angenommen werden zudem weiterhin eine geordnete Schuldenabwicklung durch die Staaten
sowie ein R�ckgang der derzeit hohen Zinss�tze f�r Staatsanleihen vieler Euro-L�nder
auf ein nachhaltigeres Niveau.
Unter diesen Voraussetzungen
wird die �sterreichische Wirtschaft 2012 um nur mehr 0,4% expandieren. Der heimische
Export wird mit einem Wachstum von real 2,8% weniger Impulse liefern. Die Nachfrage
nach Ausr�stungsinvestitionen wird trotz Erholung der Gewinne im Vorjahr und niedrigerer
Zinss�tze kaum ausgeweitet, die Bauinvestitionen stagnieren nahezu.
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�bersicht 1: Hauptergebnisse der Prognose |
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2008 |
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
2013 |
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Ver�nderung gegen das Vorjahr in % |
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Bruttoinlandsprodukt |
|
|
|
|
|
|
Real |
+1,4 |
�3,8 |
+2,3 |
+3,2 |
+0,4 |
+1,6 |
Nominell |
+3,2 |
�2,8 |
+4,1 |
+5,5 |
+2,7 |
+3,2 |
Herstellung von Waren1), real |
+1,3 |
�15,0 |
+7,2 |
+8,0 |
�0,0 |
+3,5 |
Handel, real |
�3,0 |
+0,7 |
+3,1 |
+0,6 |
+0,5 |
+1,0 |
Private Konsumausgaben, real |
+0,8 |
�0,3 |
+2,2 |
+0,8 |
+0,8 |
+1,0 |
Bruttoanlageinvestitionen, real |
+0,7 |
�8,3 |
+0,1 |
+5,6 |
+0,9 |
+1,5 |
Ausr�stungen |
�0,7 |
�9,7 |
+4,3 |
+11,0 |
+1,5 |
+2,0 |
Bauten |
+1,0 |
�7,6 |
�2,9 |
+1,0 |
+0,4 |
+1,0 |
Warenexporte2) |
|
|
|
|
|
|
Real |
+0,5 |
�16,8 |
+12,8 |
+7,8 |
+3,5 |
+6,4 |
Nominell |
+2,5 |
�20,2 |
+16,7 |
+11,5 |
+3,5 |
+7,5 |
Warenimporte2) |
|
|
|
|
|
|
Real |
+0,6 |
�14,3 |
+10,3 |
+8,0 |
+3,7 |
+5,9 |
Nominell |
+4,7 |
�18,4 |
+16,5 |
+13,2 |
+3,2 |
+7,5 |
Leistungsbilanzsaldo���������� Mrd. � |
+13,76 |
+7,49 |
+8,46 |
+7,59 |
+7,49 |
+8,35 |
��������������� in % des BIP |
+4,9 |
+2,7 |
+3,0 |
+2,5 |
+2,4 |
+2,6 |
Sekund�rmarktrendite3)����� in % |
4,4 |
3,9 |
3,2 |
3,3 |
3,0 |
3,0 |
Verbraucherpreise |
+3,2 |
+0,5 |
+1,9 |
+3,3 |
+2,1 |
+1,9 |
Arbeitslosenquote |
|
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In % der Erwerbspersonen (Eurostat)4) |
3,8 |
4,8 |
4,4 |
4,2 |
4,5 |
4,7 |
In % der unselbst�ndigen Erwerbspersonen5) |
5,9 |
7,2 |
6,9 |
6,8 |
7,1 |
7,4 |
Unselbst�ndig aktiv Besch�ftigte6) |
+1,7 |
�1,5 |
+0,8 |
+1,9 |
+0,6 |
+0,4 |
Finanzierungssaldo des Staates |
�0,9 |
�4,1 |
�4,4 |
�3,3 |
�3,0 |
�2,8 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. � 1) Nettoproduktionswert, einschlie�lich
Bergbau. � 2) Laut Statistik
Austria. � 3) Bundesanleihen
mit einer Laufzeit von 10 Jahren (Benchmark). �
4) Labour Force Survey. �
5) Arbeitslose laut Arbeitsmarktservice. � 6) Ohne Personen, die Kinderbetreuungsgeld
beziehen, ohne Pr�senzdiener; Bruch 2007/08 durch Umstellung in der Besch�ftigtenstatistik. |
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Angesichts der Konjunktureintr�bung
sollten die Rohstoffpreise auch im Verlauf des Jahres 2012 sinken. Dies dr�ckt die
heimische Inflationsrate auf etwa 2% und verhindert so weitere Kaufkraftverluste
der privaten Haushalte. Der private Konsum wird mit einem Zuwachs von real 0,8%
die Konjunktur st�tzen.
Die Abschw�chung der Konjunktur
wird sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen. Aufgrund der schwachen Produktionsentwicklung
d�rfte sich das Besch�ftigungswachstum 2012 auf 0,6% verlangsamen. Die Arbeitslosenquote
wird hingegen mit knapp �ber 7% wieder �hnlich hoch sein wie im Krisenjahr 2009.
Diese Prognose geht davon
aus, dass der staatliche Konsolidierungskurs in �sterreich fortgesetzt und trotz
der weitgehenden Stagnation der Wirtschaftsleistung durch mittelfristig wirksame
Strukturma�nahmen erg�nzt wird. Unter dieser Voraussetzung wird das Defizit der
�ffentlichen Haushalte 2011 bei 3,3% liegen und 2012 auf 3% sinken. Mit dem Anziehen
des Wirtschaftswachstums und dem Einsetzen der Wirkungen struktureller Konsolidierungsschritte
wird die Neuverschuldung die 3%-Marke unterschreiten (�2,8%).
Die Fr�hindikatoren f�r die
Entwicklung der Weltwirtschaft weisen seit dem Fr�hjahr 2011 auf eine kontinuierliche
Abschw�chung hin. In den USA sollte sich die Konjunktur kurzfristig wieder beleben,
jedoch d�rfte 2012 der restriktivere Kurs der Fiskalpolitik ebenfalls das Wachstum
schm�lern.
Sowohl die Leading Indicators
der OECD als auch der ifo-Weltwirtschaftsklimaindex sind bereits seit dem Fr�hjahr
2011 r�ckl�ufig und k�ndigen eine Verlangsamung der weltweiten Wirtschaftsdynamik
an, mit Ausnahme von Japan � die Wiederaufbauarbeiten
nach der Erdbebenkatastrophe vom M�rz kurbeln das Wachstum an � und auch den USA. Die Abk�hlung betrifft auch wichtige
Schwellen- und Entwicklungsl�nder.
In den USA expandierte
das BIP im Jahresverlauf 2011, obwohl die Ergebnisse f�r das I. und II. Quartal
nach unten revidiert wurden. Nach einem sehr schwachen I. Quartal (+0,1% gegen�ber
der Vorperiode) wuchs die Wirtschaft im II. Quartal um 0,3% und im III. Quartal
um 0,5%. Die treibenden Kr�fte waren im III. Quartal der private Konsum und der
Au�enbeitrag. Zwar war auch die Nachfrage nach Anlageinvestitionen �beraus lebhaft,
doch belastete der Lagerabbau die Investitionsnachfrage insgesamt. Der Purchasing
Manager Index zog im November an, nachdem er in den vergangenen Monaten stagniert
hatte. Die Produktion d�rfte sich somit im IV. Quartal noch g�nstig entwickelt haben.
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt
entspannt sich in den USA nur langsam. Nach der j�ngsten Krise sank die Arbeitslosigkeit
untypisch langsam. Im November 2011 verringerte sich die saisonbereinigte Arbeitslosenquote
abermals (8,6%) und lag damit um nur 1� Prozentpunkte unter ihrem langj�hrigen H�chstwert
vom Oktober 2009 (10,1%). Zu vorsichtigem Optimismus geben die Konsumentenumfragen
Anlass: Sowohl der Consumer Sentiment Index als auch der Consumer Confidence Index
stiegen im November deutlich.
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�bersicht 2: Annahmen
�ber die internationale Konjunktur |
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2008 |
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
2013 |
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Ver�nderung gegen das Vorjahr in % |
|||||
Bruttoinlandsprodukt, real |
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|
|
Welt |
+2,8 |
�0,7 |
+5,1 |
+3,8 |
+3,2 |
+4,2 |
USA |
�0,3 |
�3,5 |
+3,0 |
+1,6 |
+1,3 |
+1,6 |
Japan |
�1,0 |
�5,5 |
+4,4 |
�1,0 |
+1,5 |
+2,3 |
EU 27 |
+0,3 |
�4,3 |
+1,9 |
+1,7 |
+0,3 |
+1,7 |
Euro-Raum (17 L�nder)1) |
+0,4 |
�4,2 |
+1,9 |
+1,7 |
�0,0 |
+1,3 |
Deutschland |
+1,1 |
�5,1 |
+3,7 |
+3,1 |
+0,5 |
+1,6 |
Neue EU-L�nder2) |
+4,1 |
�3,2 |
+2,4 |
+3,1 |
+1,4 |
+3,1 |
China |
+9,6 |
+9,2 |
+10,4 |
+9,5 |
+8,2 |
+9,2 |
Welthandel, real |
+2,7 |
�12,8 |
+15,0 |
+6,0 |
+4,2 |
+6,5 |
Marktwachstum �sterreichs3) |
+2,9 |
�11,5 |
+11,4 |
+7,5 |
+3,0 |
+6,0 |
|
|
|
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|
|
Weltmarkt-Rohstoffpreise4) |
+31,7 |
�34,4 |
+29,0 |
+35 |
�12 |
+6 |
Ohne Roh�l |
+18,3 |
�28,0 |
+31,5 |
+25 |
�5 |
+10 |
Erd�lpreis������������ Brent, $ je Barrel |
97,0 |
61,5 |
79,5 |
110 |
95 |
100 |
Wechselkurs5)����� $ je Euro |
1,471 |
1,393 |
1,327 |
1,40 |
1,30 |
1,30 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. � 1) Belgien, Deutschland, Estland,
Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Malta, Niederlande,
�sterreich, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien, Zypern. � 2) Bulgarien, Lettland, Litauen, Polen,
Rum�nien, Tschechien, Ungarn. � 3)
Ver�nderungsrate der realen Importe der Partnerl�nder gewichtet mit �sterreichischen
Exportanteilen. � 4) HWWI-Index,
auf Euro-Basis. � 5) Monatsdurchschnitte. |
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Dennoch d�rfte der private
Konsum 2012 nur schwach expandieren. Die Fiskalpolitik war 2011 noch deutlich expansiv
ausgerichtet. Mit Ma�nahmen zur Verringerung der hohen Staatsverschuldung ist zu
rechnen. Das WIFO erwartet daher f�r das Jahr 2012 eine leichte Abschw�chung des
Wirtschaftswachstums von 1,6% im Jahr 2011 auf 1,3%. 2013 wird sich das Wachstum
wieder beschleunigen, jedoch wird es aufgrund der anhaltenden Konsolidierungsbem�hungen
mit 1,6% nicht mehr an die Werte vor der Krise anschlie�en.
In Japan wurde das Konjunkturmuster
2011 durch Sondereffekte �berlagert. Im I. Quartal sank das Bruttoinlandsprodukt
im Gefolge der Umweltkatastrophe gegen�ber der Vorperiode real um 1,7%. Nach einem
weiteren R�ckgang im II. Quartal schnellte die Ver�nderungsrate auf +1,4% hinauf,
weil die Wiederaufbauarbeiten in Gang kamen. Das WIFO erwartet f�r 2012 ein Wachstum
von 1,5% und im Zuge der weltweiten Konjunkturbelebung 2013 eine Beschleunigung
auf 2,3%.
In China scheint sich die
Wirtschaft in den kommenden Monaten hingegen abzuk�hlen. Zwar wuchs das BIP im III.
Quartal 2011 mit +2,3% gegen�ber dem Vorquartal fast so stark wie in der Vorperiode,
jedoch weisen mehrere Indikatoren auf eine bevorstehende Abschw�chung der Konjunktur
hin, und die Geldpolitik beginnt gegenzusteuern. So sank der offizielle Einkaufsmanagerindex
im November das erste Mal seit Februar 2009 unter die Schwelle von 50 Punkten. Auch
die von der OECD ver�ffentlichten Leading Indicators gingen im Oktober weiter zur�ck.
Ab Mitte 2012 sollten die aufw�rtsgerichteten Konjunkturkr�fte wieder die Oberhand
gewinnen. Zur Unterst�tzung dieser Entwicklung hat die Zentralbank j�ngst ihren
geldpolitischen Kurs gelockert. Nach einer Wachstumsdelle im Jahr 2012 d�rfte Chinas
Wirtschaft 2013 wieder verst�rkt expandieren.
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Abbildung 1: Indikatoren
der Wirtschaftsentwicklung und der Wirtschaftspolitik |
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Q: WIFO-Konjunkturprognose. � 1) Ohne Personen, die Kinderbetreuungsgeld
beziehen, ohne Pr�senzdiener, ohne in der Besch�ftigungsstatistik erfasste Arbeitslose
in Schulung; Bruch 2007/08 wegen Umstellung in der Besch�ftigtenstatistik. � 2) Bundesanleihen mit einer Laufzeit
von 10 Jahren (Benchmark). |
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Die Abschw�chung im Euro-Raum
wird die Konjunktur auch in den ostmitteleurop�ischen EU-L�ndern d�mpfen. Insgesamt
wuchs die Wirtschaft der 7 neuen EU-L�nder 2011 mit +3,1% deutlich st�rker als im
Durchschnitt des Euro-Raumes (+1,7%), der Aufholprozess verst�rkte sich also wieder.
Eine wichtige Triebfeder
des Aufholprozesses war in der Vergangenheit die Binnennachfrage: Sowohl der Konsum
der privaten Haushalte als auch die Investitionsnachfrage expandierten dank der
reichlichen Finanzmittel aus dem Ausland kr�ftig. �sterreichische Banken waren in
diesen Prozess in gro�em Umfang eingebunden. Da die Eigenkapitalausstattung der
Banken in Europa durch die aktuelle Staatsschuldenkrise im Euro-Raum problematisch
wurde, werden die Banken vor allem in L�ndern, die nicht dem Euro-Raum angeh�ren,
in der Kreditvergabe zur�ckhaltender.
Das Wirtschaftswachstum
wird sich daher in dieser L�ndergruppe 2012 ebenfalls deutlich verlangsamen. Das
WIFO erwartet einen Anstieg des realen BIP um nur mehr 1,4%. 2013 sollte die Wirtschaft
im Einklang mit der internationalen Entwicklung wieder verst�rkt expandieren (+3,1%).
2012 belasten zwei Faktoren
die Entwicklung im Euro-Raum: Die internationale Eintr�bung der Konjunktur bei gleichzeitiger
D�mpfung der Binnennachfrage durch nationale Sparprogramme f�hren die Wirtschaft
in die Stagnation. Offensive Ziele, wie sie die Strategie EU 2020 verfolgt, werden
zur�ckgestellt.
F�r die Wirtschaft des
Euro-Raumes steht 2012 eine schwierige Phase bevor. Die Abschw�chung der internationalen
Konjunktur wird die Au�enwirtschaft deutlich d�mpfen. Anders als in der Vergangenheit
wird die Wirtschaftspolitik in der Mehrzahl der L�nder dieser Entwicklung keine
expansiven Ma�nahmen entgegensetzen k�nnen. Viele L�nder sind im Gegenteil gezwungen,
die Sparanstrengungen in den �ffentlichen Haushalten sogar zu verst�rken, um die
Finanzm�rkte von der Bonit�t des Staates zu �berzeugen, sodass die j�ngst stark
gestiegenen Renditen f�r Staatsanleihen wieder sinken.
Jedoch k�nnten die k�rzlich
beschlossenen Ma�nahmen des Europ�ischen Rates f�r eine st�rkere fiskalpolitische
Konsolidierung und h�rtere Sanktionen bei Verst��en nicht ausreichen, um einen R�ckgang
der Renditen herbeizuf�hren. Die Skepsis auf den Finanzm�rkten konnte bislang nicht
verringert werden, weil den versch�rften Sparbem�hungen keine ausreichende Begleitung
durch die EZB zur Seite steht und die Schutzschirme kompliziert ausgestaltet sind.
Die Rendite griechischer Staatsanleihen auf dem Sekund�rmarkt liegt anhaltend bei
rund 30%, die Neuaufnahme finanzieller Mittel �ber den Markt ist damit weiterhin
unm�glich. Auch f�r Portugal erreichte die Rendite bereits knapp 12%, f�r Spanien
�ber 6% (Monatsdurchschnitt November). Der Vertrauensschwund hat mittlerweile auch
Italien erfasst, dessen Staatsschuld 2011 auf �ber 120% des BIP stieg. K�rzlich
mussten auf dem freien Markt Mittel zu einer Verzinsung von 7,9% aufgenommen werden.
F�r Frankreich und �sterreich verschlechtern sich die Finanzierungsbedingungen ebenfalls:
Die Rendite stieg jeweils von 2,6% im September 2011 auf 3,4% im November; die Staatsverschuldung
liegt in �sterreich mit 72% des BIP unter jener von Frankreich (85%).
Lediglich Deutschland verzeichnete
bislang keinen Anstieg der Sekund�rmarktrendite, vielmehr verbesserten sich die
Finanzierungsbedingungen in den letzten Monaten wegen der Unsicherheit auf den internationalen
Finanzm�rkten. Angesichts der Ausbreitung der Schuldenkrise drohen die internationalen
Ratingagenturen bereits mit einer Herabstufung der Kreditw�rdigkeit von Euro-Staaten,
deren Bonit�t bislang mit Bestnoten bewertet wurde.
Vor dem Hintergrund der unvorhersehbaren Entwicklungen auf den M�rkten und der reflexartigen wirtschaftspolitischen Reaktionen darauf ist die Prognose f�r die Wirtschaftsentwicklung im Euro-Raum besonders unsicher. Sie basiert auf den folgenden Annahmen:
�
Im Prognosezeitraum
tritt kein unilateraler Zahlungsausfall eines Staates im Euro-Raum ein.
�
Das Bankensystem
des Euro-Raumes bleibt weitestgehend stabil. Allenfalls muss der Staat vereinzelt
Kapital zuschie�en.
�
Die notwendigen
Sparbem�hungen verlaufen weitestgehend koordiniert. Jene Staaten, die aufgrund besserer
Finanzierungsbedingungen unter geringerem Spardruck stehen, agieren in ihren Konsolidierungsbem�hungen
zur�ckhaltend, um die Konjunktur im Euro-Raum nicht zus�tzlich zu belasten.
Die Realwirtschaft des
Euro-Raumes hat zwar seit Anfang 2011 erheblich an Dynamik eingeb��t, entwickelte
sich jedoch angesichts der Wirren auf den Finanz- und Kapitalm�rkten relativ g�nstig.
Das Wirtschaftswachstum verlangsamte sich im II. Quartal merklich (+0,2%, I. Quartal
+0,8%), im III. Quartal aber nicht weiter.
Eine Trendumkehr zeigte
sich jedoch bereits im Verlauf der saisonbereinigten Arbeitslosenquote im Euro-Raum:
Sie war bis April 2011 r�ckl�ufig, steigt aber seither wieder. Zwischen April und
Oktober erh�hte sie sich schrittweise von 9,9% auf 10,3%.
Deutlich verschlechterte
sich seit dem Fr�hjahr 2011 der Vertrauensindikator der Industrie, seit dem Sommer
auch der Index des Konsumentenvertrauens. Zwar tr�bte sich das Vertrauen der Industrie
in die Konjunktur im Oktober weniger stark ein und blieb im November sogar konstant,
jedoch schrumpften in letzter Zeit die Auftragseing�nge betr�chtlich. Diese Entwicklung
betraf auch Deutschland, die Auftragseing�nge waren dort drei Monate lang r�ckl�ufig.
Im Oktober ergab sich dann wieder ein merklicher Anstieg, der die vorangegangenen
Einbu�en aber nicht wettmachte. Gem�� diesen Indikatoren d�rfte die Wirtschaft des
Euro-Raumes zum Jahresende 2011 stagnieren. In weiterer Folge k�nnten sich aus dem
R�ckgang der Auftragseing�nge Produktionseinbu�en ergeben.
Das WIFO erwartet daher
f�r 2012 eine Stagnation der Wirtschaft im Euro-Raum. W�hrend die Binnenkonjunktur
aufgrund anhaltender Sparma�nahmen in den �ffentlichen Haushalten auch noch im Jahr
2013 schwach bleiben wird, sollte sich die au�enwirtschaftliche Aktivit�t im Zuge
der Besserung der internationalen Konjunktur wieder beleben. Im Jahr 2013 wird dies
gest�tzt durch die verz�gerte positive Wirkung des Wechselkursr�ckgangs von 1,40
$ auf 1,30 $ je Euro im Jahr 2012.
Die Geldpolitik sollte
bis auf Weiteres expansiv ausgerichtet bleiben. Nachdem die EZB ihren Leitzinssatz
im April und Juli 2011 um jeweils 25 Basispunkte erh�ht hatte, sah sie sich im November
und Dezember veranlasst, ihn um jeweils � Prozentpunkt zu senken. Im September und
Oktober stellte die EZB dem Kreditwesen zus�tzliche Liquidit�t in H�he von 260 Mrd.
� zur Verf�gung (knapp +13% gegen�ber Ende August). Die vorliegende Prognose geht
davon aus, dass bis Ende 2013 keine weiteren Zinsschritte folgen.
Im Jahr 2012 f�llt die au�enwirtschaftliche
Entwicklung als Motor der heimischen Wirtschaft weitgehend aus. Die Binnennachfrage
wird zum bestimmenden Faktor. Dies erlaubt nur mehr eine leichte Expansion des BIP
um real 0,4%.
Sowohl die Entwicklung
des BIP als auch die Umfragen unter den Unternehmen belegen die schrittweise Eintr�bung
der Konjunktur in �sterreich im Laufe des Jahres 2011. Nachdem die heimische Wirtschaft
bereits im II. Quartal 2011 deutlich an Dynamik eingeb��t hatte (+0,5% nach +0,9%
im I. Quartal 2011), setzte sich die Abschw�chung im III. Quartal fort (+0,3%),
weil die zuvor kr�ftigen Impulse der internationalen Konjunktur ausblieben.
In den Unternehmensumfragen
erweist sich die D�mpfung der Auftragseing�nge aus dem Ausland als Ursache der Abw�rtstendenz.
Im WIFO-Konjunkturtest vom November 2011 meldeten die Unternehmen neuerlich eine
Verschlechterung der Auslandsauftr�ge. Die Nachfrage nach heimischen Exportg�tern
wird somit in naher Zukunft weiter nachlassen.
Neben der Abschw�chung
der Konjunktur au�erhalb des Euro-Raumes werden 2012 Sonderfaktoren im Au�enhandel
mit Nachbarl�ndern wirksam. So d�rfte die Wirtschaftsleistung Italiens durch ein
rigoroses Sparprogramm ged�mpft werden. Italien ist �sterreichs zweitwichtigster
Handelspartner mit einem Anteil der Warenexporte von 8%. Rund 3% der N�chtigungen
im heimischen Tourismus entfallen auf G�ste aus Italien. Auch in Ungarn (Anteil
der Warenexporte rund 3%) nehmen 2012 die Probleme zu: Die Binnennachfrage wird
durch forcierte Konsolidierungsma�nahmen der �ffentlichen Haushalte gedr�ckt, sodass
die Wirtschaft in eine Rezession schlittern d�rfte.
F�r Deutschland, �sterreichs
wichtigsten Handelspartner, erwartet das WIFO 2012 ebenfalls empfindliche Wachstumseinbu�en.
Zwar wird von einem BIP-Anstieg um 0,5% ausgegangen, er d�rfte jedoch durch die
Binnennachfrage bestimmt werden und daher nur eingeschr�nkt positive Impulse f�r
�sterreichs Au�enhandel liefern.
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�bersicht 3: Entwicklung der Nachfrage |
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Zu Herstellungspreisen |
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2010 |
2011 |
2012 |
2013 |
2010 |
2011 |
2012 |
2013 |
|
Mrd. � (Referenzjahr 2005) |
Ver�nderung gegen das Vorjahr in % |
||||||
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|
Real
(berechnet auf Basis von Vorjahrespreisen) |
|
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||
Konsumausgaben insgesamt |
191,71 |
193,56 |
194,97 |
196,95 |
+1,5 |
+1,0 |
+0,7 |
+1,0 |
Private Haushalte1) |
142,37 |
143,47 |
144,63 |
146,11 |
+2,2 |
+0,8 |
+0,8 |
+1,0 |
Staat |
49,36 |
50,11 |
50,36 |
50,86 |
�0,2 |
+1,5 |
+0,5 |
+1,0 |
Bruttoinvestitionen |
54,15 |
59,88 |
60,00 |
61,22 |
+3,6 |
+10,6 |
+0,2 |
+2,0 |
Bruttoanlageinvestitionen |
51,66 |
54,55 |
55,06 |
55,87 |
+0,1 |
+5,6 |
+0,9 |
+1,5 |
Ausr�stungen |
20,56 |
22,82 |
23,16 |
23,63 |
+4,3 |
+11,0 |
+1,5 |
+2,0 |
Bauten |
26,75 |
27,02 |
27,13 |
27,40 |
�2,9 |
+1,0 |
+0,4 |
+1,0 |
Inl�ndische Verwendung |
245,43 |
252,81 |
254,32 |
257,53 |
+1,9 |
+3,0 |
+0,6 |
+1,3 |
Exporte |
145,66 |
156,51 |
160,88 |
169,49 |
+8,3 |
+7,5 |
+2,8 |
+5,3 |
Reiseverkehr |
11,86 |
11,81 |
11,45 |
11,68 |
+0,9 |
�0,5 |
�3,0 |
+2,0 |
Minus Importe |
128,18 |
137,78 |
142,45 |
149,74 |
+8,0 |
+7,5 |
+3,4 |
+5,1 |
Reiseverkehr |
5,92 |
5,84 |
5,69 |
5,80 |
�1,7 |
�1,4 |
�2,5 |
+2,0 |
Bruttoinlandsprodukt |
263,11 |
271,48 |
272,52 |
276,78 |
+2,3 |
+3,2 |
+0,4 |
+1,6 |
Nominell |
286,20 |
301,84 |
309,93 |
319,98 |
+4,1 |
+5,5 |
+2,7 |
+3,2 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. � 1) Einschlie�lich privater Organisationen
ohne Erwerbszweck. |
||||||||
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||||||||
�bersicht 4: Entwicklung der Bruttowertsch�pfung |
||||||||
Zu Herstellungspreisen |
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|
|
2010 |
2011 |
2012 |
2013 |
2010 |
2011 |
2012 |
2013 |
|
Mrd. � (Referenzjahr 2005) |
Ver�nderung gegen das Vorjahr in % |
||||||
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Real
(berechnet auf Basis von Vorjahrespreisen) |
|
|
|
|
|
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||
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei |
2,99 |
3,12 |
3,12 |
3,12 |
�5,5 |
+4,5 |
�0,0 |
�0,0 |
Herstellung von Waren einschlie�lich Bergbau |
46,66 |
50,40 |
50,40 |
52,16 |
+7,2 |
+8,0 |
�0,0 |
+3,5 |
Energie- und Wasserversorgung, Abfallentsorgung |
6,83 |
7,37 |
7,45 |
7,59 |
+3,8 |
+8,0 |
+1,0 |
+2,0 |
Bau |
14,43 |
14,64 |
14,70 |
14,85 |
�3,0 |
+1,5 |
+0,4 |
+1,0 |
Handel, Kfz |
30,39 |
30,58 |
30,73 |
31,04 |
+3,1 |
+0,6 |
+0,5 |
+1,0 |
Verkehr |
10,72 |
11,26 |
11,32 |
11,43 |
�1,1 |
+5,0 |
+0,5 |
+1,0 |
Beherbergung und Gastronomie |
11,04 |
11,02 |
10,79 |
10,97 |
+1,8 |
�0,2 |
�2,1 |
+1,7 |
Information und Kommunikation |
7,96 |
7,90 |
7,90 |
7,94 |
�3,7 |
�0,7 |
�0,0 |
+0,5 |
Kredit- und Versicherungswesen |
16,75 |
17,42 |
17,94 |
18,48 |
+6,9 |
+4,0 |
+3,0 |
+3,0 |
Grundst�cks- und Wohnungswesen |
22,10 |
22,10 |
22,21 |
22,37 |
�0,6 |
�0,0 |
+0,5 |
+0,7 |
Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen1) |
21,11 |
22,17 |
22,28 |
22,72 |
+5,0 |
+5,0 |
+0,5 |
+2,0 |
�ffentliche Verwaltung2) |
40,31 |
40,84 |
41,04 |
41,37 |
+0,4 |
+1,3 |
+0,5 |
+0,8 |
Sonstige Dienstleistungen |
6,51 |
6,55 |
6,58 |
6,65 |
+1,7 |
+0,7 |
+0,5 |
+1,0 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Wertsch�pfung der Wirtschaftsbereiche3) |
237,65 |
244,93 |
245,90 |
249,93 |
+2,3 |
+3,1 |
+0,4 |
+1,6 |
Bruttoinlandsprodukt |
263,11 |
271,48 |
272,52 |
276,78 |
+2,3 |
+3,2 |
+0,4 |
+1,6 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. � 1) Erbringung von freiberuflichen,
wissenschaftlichen, technischen und sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
(�NACE 2008, Abschnitte M bis N). �
2) Einschlie�lich Sozialversicherung, Verteidigung, Erziehung, Unterricht,
Gesundheits- und Sozialwesen (�NACE 2008, Abschnitte O bis Q). � 3) Vor Abzug der G�tersubventionen
und vor Zurechnung der G�tersteuern. |
||||||||
|
Der heimische Warenexport wird deshalb im 1. Halbjahr 2012 saisonbereinigt schrumpfen. Um die Jahresmitte sollte die auflebende internationale Konjunktur auch dem Au�enhandel neuen Schwung verleihen. Im Jahresdurchschnitt ist mit einer Ausweitung des Warenexports um real 3�% zu rechnen. Wegen der merklichen D�mpfung des Warenhandels wird die heimische Warenproduktion 2012 das Vorjahresniveau real nicht �bersteigen. Erst 2013 ist wieder mit einer Zunahme zu rechnen (+3�%).
|
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�bersicht 5: Produktivit�t |
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|
|
|
|
|
|
|
2008 |
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
2013 |
|
Ver�nderung gegen das Vorjahr in % |
|||||
Gesamtwirtschaft |
|
|
|
|
|
|
Bruttoinlandsprodukt, real |
+1,4 |
�3,8 |
+2,3 |
+3,2 |
+0,4 |
+1,6 |
Erwerbst�tige1) |
+2,1 |
�0,9 |
+0,8 |
+2,0 |
+0,8 |
+0,7 |
Produktivit�t (BIP je Erwerbst�tigen) |
�0,7 |
�2,9 |
+1,5 |
+1,2 |
�0,4 |
+0,8 |
|
|
|
|
|
|
|
Herstellung von Waren |
|
|
|
|
|
|
Produktion2) |
+0,9 |
�15,3 |
+7,4 |
+8,0 |
�0,0 |
+3,5 |
Besch�ftigte3) |
+1,7 |
�5,3 |
�1,3 |
+1,9 |
�1,5 |
�0,5 |
Stundenproduktivit�t4) |
�0,3 |
�7,3 |
+5,6 |
+5,5 |
+2,3 |
+3,8 |
Geleistete Arbeitszeit je Besch�ftigten5) |
�0,5 |
�3,6 |
+3,0 |
+0,5 |
�0,8 |
+0,2 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. � 1) Unselbst�ndige (Besch�ftigungsverh�ltnisse)
und Selbst�ndige laut Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung. � 2) Nettoproduktionswert, real. � 3) Laut Hauptverband der �sterreichischen
Sozialversicherungstr�ger. Bruch 2007/08 wegen Umstellung der Wirtschaftsklassifikation
auf �NACE 2008, 2008: WIFO-Sch�tzung. �
4) Produktion je geleistete Besch�ftigtenstunde. � 5) Laut Konjunkturerhebung von Statistik
Austria. |
||||||
|
Auch die Ausfuhr von Dienstleistungen
wird durch die Verschlechterung der Lage auf den internationalen M�rkten in Mitleidenschaft
gezogen. Der Tourismusexport d�rfte, nach einem geringf�gigen R�ckgang im Jahr 2011,
real mit �3% verst�rkt sinken.
Die Nachfrage nach Anlageinvestitionen
entwickelte sich 2011 recht unterschiedlich: Die Bauwirtschaft l�ste sich kaum aus
der schon mehrere Jahre anhaltenden Krise. Die leichte Steigerung der Bauinvestitionen
im 1. Halbjahr verebbte ab der Jahresmitte. Wesentlich st�rker expandierte 2011
die Nachfrage nach Ausr�stungsinvestitionen (+11%). W�hrend in den ersten drei Quartalen
in Maschinen und Elektroger�te kumuliert real um 7% mehr investiert wurde als 2010,
erh�hten sich die Fahrzeuginvestitionen um �ber 25%. Die Wirren im Euro-Raum und
die dadurch ausgel�sten Sorgen �ber den weiteren Konjunkturverlauf scheinen somit
bei guter Liquidit�tslage kurzfristige Investitionen zu beg�nstigen. Das WIFO erwartet
jedoch eine deutliche Verlangsamung des Wachstums der Ausr�stungsinvestitionen auf
real 1,5% im Jahr 2012 und 2% im Jahr 2013. Die Baukonjunktur wird in beiden Jahren
ged�mpft sein: 2012 wird die Nachfrage nach Bauten nahezu stagnieren (real +�%)
und sich 2013 nur wenig verbessern (+1%).
Wie im gesamten Euro-Raum
stehen �sterreichs Banken vor der Aufgabe, die Eigenkapitalquote � wie von der Europ�ischen Bankenaufsicht ab Mitte
2012 vorgeschrieben � auf 9% zu erh�hen. Da die
Ausweitung des Eigenkapitals aufgrund der aktuellen Marktbedingungen wenig attraktiv
erscheint, besteht eine Alternative in der K�rzung der Bilanzsumme. Dies k�nnte
negative Auswirkungen auf die Kreditvergabebereitschaft heimischer Kreditinstitute
haben. Zwar sinkt im Konjunkturabschwung regelm��ig die Kreditvergabe, jedoch liegt
die Ursache meist auch in einer Abnahme der Kreditnachfrage von Unternehmen und
privaten Haushalten.
Im November 2011 sch�tzte
rund ein Drittel der am WIFO-Konjunkturtest teilnehmenden Unternehmen die aktuelle
Kreditvergabe durch die Banken als restriktiv ein, 60% als "normal", weniger
als ein Zehntel bezeichnete sie als entgegenkommend. Kritischer fiel allerdings
die Bewertung durch jene Unternehmen aus, die in den letzten drei Monaten tats�chlich
Kreditbedarf hatten: 44% dieser Unternehmen beurteilen die aktuelle Kreditvergabepraxis
der Banken als restriktiv.
W�hrend der j�ngsten schweren
Rezession in den Jahren 2008/09 befragte das WIFO im Auftrag der Oesterreichischen
Nationalbank die heimischen Unternehmen ebenfalls nach Beschr�nkungen im Kreditangebot.
Damals zeigten sich keine �ber das im Konjunkturabschwung �bliche Ausma� hinausgehenden
Restriktionen. Das WIFO rechnet daher auch im Jahr 2012 mit keinen nennenswerten
Beschr�nkungen der Finanzierungsbedingungen. Die EZB d�rfte ihren Leitzinssatz auch
2012 und 2013 nicht erh�hen. Der Dreimonatszinssatz f�r Zwischenbankkredite sollte
in beiden Jahren knapp �ber dem Leitzinssatz von 1% liegen. Das heimische Kreditvolumen
wird sich in diesem Umfeld im Prognosezeitraum (+2�%) �hnlich stark erh�hen wie
im Jahr 2011 (+2,3%).
Deutliche Lohnzuw�chse und
das Nachlassen des Preisauftriebs stabilisieren 2012 das Wachstum des privaten Konsums
trotz der Konjunkturabschw�chung.
Gem�� der viertelj�hrlichen
VGR wuchs der heimische Konsum in den ersten drei Quartalen 2011 gegen�ber dem Vorjahr
real um 0,7%; in der ersten Jahresh�lfte entwickelten sich die Pkw-K�ufe g�nstig.
F�r das gesamte Jahr 2011 ist mit einem Anstieg um 0,8% zu rechnen.
|
||||||
�bersicht 6: Konsum,
Einkommen und Preise |
||||||
|
|
|
|
|
|
|
|
2008 |
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
2013 |
|
Ver�nderung gegen das Vorjahr in %, real |
|||||
|
|
|
|
|
|
|
Private Konsumausgaben1) |
+0,8 |
�0,3 |
+2,2 |
+0,8 |
+0,8 |
+1,0 |
Dauerhafte Konsumg�ter |
+3,7 |
+0,9 |
+5,8 |
+0,4 |
�0,3 |
+0,3 |
Nichtdauerhafte Konsumg�ter und Dienstleistungen |
+0,5 |
�0,4 |
+1,8 |
+0,8 |
+0,9 |
+1,1 |
Verf�gbares Einkommen der privaten Haushalte |
+0,9 |
�1,7 |
�0,3 |
�0,0 |
+0,5 |
+1,4 |
|
|
|
|
|
|
|
|
In % des verf�gbaren Einkommens |
|||||
|
|
|
|
|
|
|
Sparquote der privaten Haushalte2) |
11,5 |
10,7 |
8,3 |
7,5 |
7,3 |
7,6 |
Sparquote der privaten Haushalte3) |
11,4 |
10,1 |
7,8 |
7,1 |
6,8 |
7,1 |
|
|
|
|
|
|
|
|
Ver�nderung gegen das Vorjahr in % |
|||||
Direktkredite an inl�ndische Nichtbanken (Jahresendst�nde) |
+7,4 |
�1,3 |
+2,9 |
+2,3 |
+2,4 |
+2,5 |
|
|
|
|
|
|
|
|
In % |
|||||
Inflationsrate |
|
|
|
|
|
|
National |
3,2 |
0,5 |
1,9 |
3,3 |
2,1 |
1,9 |
Harmonisiert |
3,2 |
0,4 |
1,7 |
3,5 |
2,3 |
2,0 |
"Kerninflation"4) |
2,4 |
1,5 |
1,2 |
2,7 |
2,1 |
1,9 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. � 1) Private Haushalte einschlie�lich
privater Organisationen ohne Erwerbszweck. � 2) Einschlie�lich Zunahme
betrieblicher Versorgungsanspr�che. �
3) Ohne Zunahme betrieblicher Versorgungsanspr�che. � 4) Ohne Energie und unverarbeitete
Nahrungsmittel (Fleisch, Fisch, Obst, Gem�se). |
||||||
|
|
||||||
�bersicht 7: L�hne, Wettbewerbsf�higkeit |
||||||
|
|
|
|
|
|
|
|
2008 |
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
2013 |
|
Ver�nderung gegen das Vorjahr in % |
|||||
|
|
|
|
|
|
|
L�hne
und Geh�lter pro Kopf1) |
|
|
|
|
|
|
Nominell, brutto |
+3,2 |
+1,6 |
+1,2 |
+2,7 |
+2,9 |
+1,8 |
Real2) |
|
|
|
|
|
|
Brutto |
�0,0 |
+1,1 |
�0,7 |
�0,6 |
+0,8 |
�0,1 |
Netto |
�0,7 |
+2,9 |
�0,9 |
�0,9 |
+0,6 |
�0,4 |
|
|
|
|
|
|
|
Lohnst�ckkosten |
|
|
|
|
|
|
Gesamtwirtschaft |
+3,7 |
+4,7 |
�0,3 |
+1,4 |
+3,3 |
+0,8 |
Sachg�tererzeugung |
+5,2 |
+15,1 |
�5,7 |
�2,8 |
+1,7 |
�2,7 |
|
|
|
|
|
|
|
Effektiver Wechselkursindex Industriewaren |
|
|
|
|
|
|
Nominell |
+1,1 |
+0,7 |
�2,6 |
+0,3 |
�0,7 |
�0,0 |
Real |
+0,6 |
+0,4 |
�2,7 |
+0,9 |
�0,5 |
+0,1 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. � 1) Je Besch�ftigungsverh�ltnis (laut
VGR). � 2) Deflationiert mit dem VPI. |
||||||
|
Die Bedingungen f�r ein
weiterhin robustes Wachstum scheinen auch 2012 gegeben zu sein. Die im Jahr 2011
f�r 2012 vereinbarten Lohnsteigerungen lassen die Lohn- und Gehaltssumme 2012 um
3,7% steigen. Zudem sollte die Inflationsrate von 3,3% im Jahr 2011 auf 2,1% sinken.
Dies wird die Kaufkraft der privaten Haushalte zus�tzlich st�rken. Auch sollte sich
die Sparquote entsprechend dem Konjunkturzyklus weiter leicht von 7,5% auf 7,3%
verringern. Trotz der Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt im Gefolge der Konjunktureintr�bung
d�rfte deshalb der Konsum der privaten Haushalte 2012 abermals real um 0,8% ausgeweitet
werden. Damit w�chst er doppelt so stark wie die Gesamtwirtschaft und tr�gt wesentlich
zur Stabilisierung der Konjunktur bei. 2013 kann im Zuge der Konjunkturerholung
mit einer leichten Beschleunigung des Wachstums auf 1% bei geringf�gig steigender
Sparquote gerechnet werden.
2012 wird die starke Ausweitung
der Besch�ftigung deutlich an Dynamik verlieren. Die Arbeitslosenquote wird sowohl
2012 als auch 2013 steigen.
Die schwungvolle Konjunktur
des Jahres 2011 erlaubte eine stetige Ausweitung der Besch�ftigung. Die Zahl der
unselbst�ndig aktiv Besch�ftigten stieg im Jahresdurchschnitt 2011 um knapp 63.000
(+1,9%) und damit fast so stark wie im letzten Hochkonjunkturjahr 2007 (+65.500,
+2,1%). Erst ab September spiegelte die Entwicklung der Monatswerte eine leichte
Verringerung der Dynamik wider. Mit der Abk�hlung der Konjunktur wird die Ausweitung
im Laufe des Jahres 2012 zum Erliegen kommen. Im Jahresdurchschnitt ergibt sich
damit eine Zunahme um 0,6% bzw. 21.000 Personen. Erst 2013 wird im Zuge der Konjunkturbelebung
wieder mit einer Zunahme der Besch�ftigung gerechnet. Im Jahresdurchschnitt 2013
ist ein Anstieg um 15.000 Personen bzw. 0,4% zu erwarten.
|
||||||
�bersicht 8: Arbeitsmarkt |
||||||
|
|
|
|
|
|
|
|
2008 |
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
2013 |
|
Ver�nderung gegen das Vorjahr in 1.000 |
|||||
Nachfrage nach Arbeitskr�ften |
|
|
|
|
|
|
Aktiv Erwerbst�tige1) |
+66,0 |
�44,0 |
+31,3 |
+68,3 |
+26,0 |
+20,0 |
Unselbst�ndig aktiv Besch�ftigte1)2) |
+55,6 |
�48,5 |
+25,5 |
+62,8 |
+21,0 |
+15,0 |
Ver�nderung gegen
das Vorjahr��� in % |
+1,7 |
�1,5 |
+0,8 |
+1,9 |
+0,6 |
+0,4 |
Inl�ndische Arbeitskr�fte |
+31,1 |
�43,0 |
+5,8 |
+25,3 |
+10,0 |
+7,0 |
Ausl�ndische Arbeitskr�fte |
+24,5 |
�5,5 |
+19,7 |
+37,5 |
+11,0 |
+8,0 |
Selbst�ndige3) |
+10,4 |
+4,5 |
+5,8 |
+5,5 |
+5,0 |
+5,0 |
|
|
|
|
|
|
|
Angebot an Arbeitskr�ften |
|
|
|
|
|
|
Bev�lkerung im erwerbsf�higen Alter |
|
|
|
|
|
|
15- bis 64-J�hrige |
+27,7 |
+17,3 |
+21,6 |
+32,8 |
+15,0 |
+6,7 |
15- bis 59-J�hrige |
+17,6 |
+11,1 |
+8,9 |
+16,8 |
+14,7 |
+10,8 |
Erwerbspersonen4) |
+56,0 |
+4,0 |
+21,8 |
+65,3 |
+41,2 |
+31,5 |
|
|
|
|
|
|
|
�berschuss an Arbeitskr�ften |
|
|
|
|
|
|
Vorgemerkte Arbeitslose5) |
�10,0 |
+48,1 |
�9,5 |
�3,0 |
+15,2 |
+11,5 |
Stand in 1.000 |
212,3 |
260,3 |
250,8 |
247,8 |
263,0 |
274,5 |
Arbeitslose in Kursma�nahmen�������� in 1.000 |
50,5 |
64,1 |
73,2 |
63,2 |
63,2 |
63,2 |
Arbeitslosenquote |
|
|
|
|
|
|
In % der Erwerbspersonen6) |
3,8 |
4,8 |
4,4 |
4,2 |
4,5 |
4,7 |
In % der Erwerbspersonen5) |
5,3 |
6,5 |
6,2 |
6,0 |
6,4 |
6,6 |
In % der unselbst�ndigen Erwerbspersonen5) |
5,9 |
7,2 |
6,9 |
6,8 |
7,1 |
7,4 |
Besch�ftigungsquote |
|
|
|
|
|
|
Aktiv Erwerbst�tige1)7) |
65,7 |
64,7 |
65,0 |
65,9 |
66,1 |
66,4 |
Erwerbst�tige6)7) |
72,1 |
71,6 |
71,7 |
72,2 |
72,4 |
72,5 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. � 1) Ohne Personen, die Kinderbetreuungsgeld
beziehen, ohne Pr�senzdiener; Bruch 2007/08 wegen Umstellung in der Besch�ftigtenstatistik.
� 2) Laut Hauptverband der �sterreichischen
Sozialversicherungstr�ger. � 3)
Laut WIFO, einschlie�lich freier Berufe und Mithelfender. � 4) Aktiv Erwerbst�tige plus Arbeitslose.
� 5) Arbeitslose laut Arbeitsmarktservice.
� 6) Laut Eurostat (Labour Force Survey).
� 7) In % der Bev�lkerung im erwerbsf�higen
Alter (15- bis 64-J�hrige). |
||||||
|
W�hrend die Besch�ftigung
von Monat zu Monat gesteigert wurde, zeigte die saisonbereinigte Zahl der Arbeitslosen
bereits im Fr�hjahr 2011 eine Trendumkehr: Vom Tiefstwert von 242.000 Personen im
M�rz stieg sie kontinuierlich und erreichte im November 2011 gut 254.000. 2011 wird
mit einem Jahresdurchschnitt von knapp 248.000 Personen gerechnet (rund �1% gegen�ber 2010).
Die betr�chtliche Besch�ftigungsausweitung
reichte aufgrund der Zunahme des Arbeitskr�fteangebotes nur aus, um die Arbeitslosigkeit
geringf�gig zu senken (Freiz�gigkeit f�r Arbeitskr�fte aus den neuen EU-L�ndern
ab Mai 2011, Verringerung der Schulungsaktivit�ten +10.000 Personen, Neuzurechnung
von Personen mit Bezug von bedarfsorientierter Mindestsicherung zu den Arbeitslosen
+6.500). 2012 wird die Zahl der beim AMS gemeldeten Arbeitslosen neuerlich um rund
15.000 steigen. Im Jahr 2013 sollte sie sich aber im Zuge der Konjunkturerholung
um nur mehr 11.500 erh�hen.
Die Arbeitslosenquote wird
sich nach nationaler Berechnungsmethode von 6,8% im Jahr 2011 auf 7,1% 2012 und
2013 weiter auf 7,4% erh�hen. Laut Eurostat-Definition wird die Quote von 4,2% auf
4,5% und 4,7% steigen.
Die Verschlechterung der Wirtschaftslage
wird 2012 den Staatshaushalt erneut belasten. Die Budgetkonsolidierung muss unter
Bedachtnahme auf Wachstumswirkungen erfolgen.
Angesichts des Anstiegs
der Zinss�tze auf den internationalen Finanzm�rkten forcieren viele L�nder die Sparbem�hungen
in den �ffentlichen Haushalten. Sollte diese Restriktion in unkoordinierter Weise
erfolgen, k�nnte sie in eine selbstverst�rkende Abw�rtsbewegung der Wirtschaftsleistung
m�nden.
Die Konjunkturabschw�chung
wird auch den �sterreichischen Staatshaushalt belasten. Im Zuge der Verschlechterung
der Arbeitsmarktlage werden die Einnahmen an lohnabh�ngigen Steuern und Abgaben
weniger stark wachsen, ebenso werden die gewinnabh�ngigen Einnahmen geringer ausfallen.
Zus�tzlich werden Mehrausgaben f�r Arbeitslosenunterst�tzung anfallen. Daraus ergibt
sich eine konjunkturbedingte Verschlechterung der �ffentlichen Haushalte, zugleich
aber eine Stabilisierung der Einkommen der privaten Haushalte und Unternehmen.
Die Selbstverpflichtung
der Bundesregierung zu einem schnelleren Defizitabbau und zum Ausgleich des Bundeshaushaltes
bis 2017 erfordert eine konsequente Fortsetzung des eingeschlagenen Konsolidierungskurses.
Strukturelle Konsolidierungsschritte sollten vor allem in jenen Bereichen ansetzen,
in denen Effizienzreserven vermutet werden k�nnen, und so gestaltet sein, dass sie
einen nachhaltigen Budgetpfad vor allem mittelfristig unterst�tzen.
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�bersicht 9: Wirtschaftspolitische Bestimmungsfaktoren |
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2008 |
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
2013 |
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In % des BIP |
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Budgetpolitik |
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Finanzierungssaldo des Staates |
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Laut Maastricht-Definition1) |
�0,9 |
�4,1 |
�4,4 |
�3,3 |
�3,0 |
�2,8 |
Laut VGR |
�1,0 |
�4,1 |
�4,4 |
�3,3 |
�3,0 |
�2,8 |
Prim�rsaldo des Staates laut VGR |
+1,7 |
�1,3 |
�1,7 |
�0,6 |
�0,3 |
�0,2 |
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In % |
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Geldpolitik |
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Dreimonatszinssatz |
4,6 |
1,2 |
0,8 |
1,4 |
1,1 |
1,1 |
Sekund�rmarktrendite2) |
4,4 |
3,9 |
3,2 |
3,3 |
3,0 |
3,0 |
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Ver�nderung gegen das Vorjahr in % |
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Effektiver Wechselkursindex |
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Nominell |
+1,2 |
+0,9 |
�2,5 |
+0,3 |
�0,6 |
�0,0 |
Real |
+0,6 |
+0,4 |
�2,7 |
+0,9 |
�0,5 |
+0,1 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. � 1) Einschlie�lich Zinsstr�me aus Swap-Vereinbarungen,
die der Staat abschlie�t. � 2)
Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren (Benchmark). |
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Von der konkreten Ausgestaltung
der notwendigen Konsolidierungsschritte wird es abh�ngen, wie stark sie die Konjunktur
belasten. Je st�rker sich die Wirtschaftslage international und in �sterreich eintr�bt,
desto wichtiger ist es allerdings, die durch die automatischen Stabilisatoren ausgel�sten
Budgetverschlechterungen nicht durch zus�tzliche diskretion�re Einschnitte zu schm�lern.
Anfangskosten von Reformen, die mittelfristig die Ausgaben senken, sollten in Kauf
genommen werden.
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Methodische Hinweise und Kurzglossar |
Periodenvergleiche Zeitreihenvergleiche gegen�ber der
Vorperiode, z. B. dem Vorquartal, werden um jahreszeitlich bedingte Effekte bereinigt.
Dies schlie�t auch die Effekte ein, die durch eine unterschiedliche Zahl von Arbeitstagen
in der Periode ausgel�st werden (etwa Ostern). Im Text wird auf "saison-
und arbeitst�gig bereinigte Ver�nderungen" Bezug genommen. Die Formulierung "ver�nderte
sich gegen�ber dem Vorjahr . . ." beschreibt hingegen eine Ver�nderung gegen�ber
der gleichen Periode des Vorjahres und bezieht sich auf unbereinigte Zeitreihen. Die Analyse der saison- und arbeitst�gig
bereinigten Entwicklung liefert genauere Informationen �ber den aktuellen Konjunkturverlauf
und zeigt Wendepunkte fr�her an. Die Daten unterliegen allerdings zus�tzlichen
Revisionen, da die Saisonbereinigung auf statistischen Methoden beruht. Durchschnittliche Ver�nderungsraten Die Zeitangabe bezieht sich auf Anfangs-
und Endwert der Berechnungsperiode: Demnach beinhaltet die durchschnittliche Rate
2005/2010 als 1. Ver�nderungsrate jene von 2005 auf 2006, als letzte jene von
2009 auf 2010. Reale und nominelle Gr��en Die ausgewiesenen Werte sind grunds�tzlich
real, also um Preiseffekte bereinigt, zu verstehen. Werden Werte nominell ausgewiesen
(z. B. Au�enhandelsstatistik), so wird dies eigens angef�hrt. Produzierender Bereich Diese Abgrenzung schlie�t die NACE-2008-Abschnitte
B, C und D (Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Herstellung von Waren,
Energieversorgung) ein und wird hier im internationalen Vergleich verwendet. Inflation, VPI und HVPI Die Inflationsrate misst die Ver�nderung
der Verbraucherpreise gegen�ber dem Vorjahr. Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist
ein Ma�stab f�r die nationale Inflation. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex
(HVPI) ist die Grundlage f�r die vergleichbare Messung der Inflation in der EU
und f�r die Bewertung der Preisstabilit�t innerhalb der Euro-Zone (siehe auch
http://www.statistik.at/). Die Kerninflation als Indikator der
Geldpolitik ist nicht eindeutig definiert. Das WIFO folgt der g�ngigen Praxis,
f�r die Kerninflation die Inflationsrate ohne die G�tergruppen unverarbeitete
Nahrungsmittel und Energie zu verwenden. So werden knapp 87% der im �sterreichischen
Warenkorb f�r den Verbraucherpreisindex (VPI 2010) enthaltenen G�ter und Dienstleistungen
in die Berechnung der Kerninflation einbezogen. WIFO-Konjunkturtest und WIFO-Investitionstest Der WIFO-Konjunkturtest ist eine
monatliche Befragung von rund 1.500 �sterreichischen Unternehmen zur Einsch�tzung
ihrer aktuellen und k�nftigen wirtschaftlichen Lage. Der WIFO-Investitionstest
ist eine halbj�hrliche Befragung von Unternehmen zu ihrer Investitionst�tigkeit
(http://www.itkt.at/). Die Indikatoren sind Salden zwischen dem Anteil
der positiven und jenem der negativen Meldungen an der Gesamtzahl der befragten
Unternehmen. Arbeitslosenquote �sterreichische Definition: Anteil
der zur Arbeitsvermittlung registrierten Personen am Arbeitskr�fteangebot der
Unselbst�ndigen. Das Arbeitskr�fteangebot ist die Summe aus Arbeitslosenbestand
und unselbst�ndig Besch�ftigten (gemessen in Standardbesch�ftigungsverh�ltnissen).
Datenbasis: Registrierungen bei AMS und Hauptverband der �sterreichischen Sozialversicherungstr�ger. Definition gem�� ILO und Eurostat:
Als arbeitslos gelten Personen, die nicht erwerbst�tig sind und aktiv einen Arbeitsplatz
suchen. Als erwerbst�tig z�hlt, wer in der Referenzwoche mindestens 1 Stunde selbst�ndig
oder unselbst�ndig gearbeitet hat. Personen, die Kinderbetreuungsgeld beziehen,
und Lehrlinge z�hlen zu den Erwerbst�tigen, nicht hingegen Pr�senz- und Zivildiener.
Die Arbeitslosenquote ist der Anteil der Arbeitslosen an allen Erwerbspersonen
(Arbeitslose plus Erwerbst�tige). Datenbasis: Umfragedaten von privaten Haushalten
(Mikrozensus). Begriffe im Zusammenhang mit der �sterreichischen Definition der Arbeitslosenquote Personen in Schulungen: Personen,
die sich zum Stichtag in AMS-Schulungsma�nahmen befinden. F�r die Berechnung der
Arbeitslosenquote wird ihre Zahl weder im Nenner noch im Z�hler ber�cksichtigt. Unselbst�ndig aktiv Besch�ftigte:
Zu den "unselbst�ndig Besch�ftigten" z�hlen auch Personen, die Kinderbetreuungsgeld
beziehen, sowie Pr�senz- und Zivildiener mit aufrechtem Besch�ftigungsverh�ltnis.
Zieht man deren Zahl ab, so erh�lt man die Zahl der "unselbst�ndig aktiv
Besch�ftigten". |
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Sovereign Debt Crisis Tightening Its Grip on the Real Economy |
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Economic Outlook for 2012 and 2013 � Summary |
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The sovereign debt
crisis in the euro area prompted many EU countries to step up efforts at fiscal
consolidation in order to stem the rise in interest rates on their government
bonds. This will dampen internal demand in the years to come, in particular if
budgetary retrenchment should lose sight of policies for long-term economic growth
and labour market conditions. At the same time, business activity outside the
euro area is losing momentum. As a consequence, GDP growth in Austria is projected
to slow down to a modest 0.4 percent in 2012. In 2013, Austria will benefit from
the expected global recovery, although growth will remain subdued at 1.6 percent
in volume, given the continued restrictive stance of fiscal policy across Europe. |
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The slowdown in world economic growth, already
felt since last summer, is set to continue over the coming months. Given the high
sovereign debt levels in several euro area countries, doubt about their sustainability
has spread further across the area. In Italy, benchmark government bond yields
have temporarily moved above 7 percent. Likewise, demand for French, Belgian and
Spanish government bonds has slackened significantly. Meanwhile, minor increases
in interest rates have been observed also in countries with below-average government
debt levels like Austria or the Netherlands. Lack of confidence on the part of
international financial markets has extended to almost the entire euro area. Several years ago, extremely low short-term
interest rates led many euro area countries to issue titles of short maturity.
Thus, a large part of government debt will expire within the next few years and
large amounts need to be rescheduled at high interest rates, weighing further
on financial market confidence and countries' debt positions. More and more countries
are therefore forced to tighten the course of fiscal restraint. Cuts in social
spending and higher tax burdens will dampen domestic demand and output in the
euro area. For this reason, WIFO expects euro area GDP
to stagnate in 2012. In 2013, while the Euro area should benefit from a pickup
of global economic activity, fiscal restraint will continue to act as a drag on
GDP growth. Austria will particularly be negatively affected by the restrictive
policy stance pursued by Italy, its second-largest trading partner. The crisis
in Hungary will also show adverse effects. The present WIFO projections, like the previous
ones of last autumn, rest on the assumption that the domestic as well as the international
financial system remains stable overall. For the purpose of the projections, the
risk of extremely tight bank lending (credit crunch) in the context of compliance
with higher equity capital |
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requirements is considered manageable for
the euro area. It is further assumed that governments will succeed in servicing
their debt in an orderly way and that current high interest rates on many euro
area countries' government bonds will gradually abate to more sustainable levels. Under these assumptions, the Austrian economy
should expand by no more than 0.4 percent in 2012. Exports will provide less stimulus,
growing by 2.8 percent in volume. Firms will hardly increase investment in machinery
and equipment, despite higher earnings and lower interest rates enjoyed last year,
nor will they be strongly inclined to embark on new construction projects.� In view of the sluggish business activity,
commodity prices should ease in the course of 2012. Domestic headline inflation
may abate to 2 percent and prevent further losses of private household purchasing
power. In this way, a projected increase in private consumption of 0.8 percent
should come to support overall business activity. The slowdown of demand and output growth
will leave its trace also on the labour market where the gain in overall employment
may decelerate to 0.6 percent on average in 2012. The unemployment rate should
climb back above 7 percent, close to its peak during the crisis of 2009. The forecast assumes that policy in Austria
will maintain the course of fiscal consolidation and, despite the quasi-stagnation
of economic activity, underpin it by structural measures supporting growth over
the medium term. The general government deficit should thereby edge down from
3.3 percent of GDP in 2011 to 3 percent of GDP in 2012. With growth picking up
and structural consolidation measures showing effect, government net borrowing
should decline to 2.8 percent of GDP. |
��������������� The English version of the WIFO Economic Outlook will
be published in "Austrian Economic Quarterly". |
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