�� WIFO |
Die Schwarzmeerregion
� Wirtschaftsentwicklung und Bedeutung f�r �sterreichs Au�enwirtschaft
Die Schwarzmeerregion
gewinnt aufgrund ihrer geographischen Lage, der Rohstoffvorkommen und ihres Absatz-
und Arbeitskr�ftepotentials f�r �sterreich zunehmend an Bedeutung. Wegen der dynamischen
Nachfrageentwicklung bilden die L�nder der Region, insbesondere die T�rkei, in Zukunft
ein gro�es Marktpotential f�r die �sterreichische Au�enwirtschaft. �sterreichs gute
au�enwirtschaftliche Beziehungen zur Schwarzmeerregion k�nnten noch ausgebaut werden.
Die Warenausfuhr machte 2009 mit 1,5 Mrd. � 1,5% der gesamten �sterreichischen Warenexporte
aus. Nach dem Einbruch in der Wirtschaftskrise entwickelt sich der Export in die
Region wieder sehr g�nstig. In der Ukraine verf�gen die �sterreichischen Unternehmen
�ber eine starke Wettbewerbsposition. Die gro�e �bereinstimmung der �sterreichischen
Exportstruktur mit der Importnachfrage der Ukraine und der T�rkei deutet auf kurzfristige
Exportpotentiale hin.
Der vorliegende Beitrag fasst
die Ergebnisse einer WIFO-Studie im Auftrag des Bundesministeriums f�r europ�ische
und internationale Angelegenheiten und des Bundesministeriums f�r Wirtschaft, Familie
und Jugend zusammen: Karl Aiginger, Stefan Ederer, Jakob Prammer, Susanne Sieber,
�sterreichs au�enwirtschaftliche Beziehungen zur Schwarzmeerregion und deren wirtschaftliche
Perspektiven (Juni 2010, 104 Seiten, 50 �, kostenloser Download: http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/39891) � Begutachtung: Peter Huber � Wissenschaftliche
Assistenz: Irene Langer, Martha Steiner, Gabriele Wellan � E-Mail-Adressen: [email protected], [email protected]
INHALT
Wirtschaftsentwicklung der Schwarzmeerregion
Entwicklung von Produktion und Nachfrage
Wirtschaftskrise erfasst auch die
Schwarzmeerregion
Ausblick und Sch�tzung des k�nftigen
Nachfragepotentials
�sterreichs au�enwirtschaftliche Beziehungen
zur Schwarzmeerregion
Wachsende Verflechtung im Warenau�enhandel
Hohe Dynamik, aber weitere Steigerung m�glich
Exportchancen
aufgrund guter Struktur�bereinstimmung
Gute Wettbewerbsposition in der Ukraine,
Aufholpotential in der T�rkei
Saldo im Dienstleistungsexport 2009 erstmals
positiv
Deutliche Steigerung der Direktinvestitionsbest�nde
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
VERZEICHNIS DER �BERSICHTEN UND
ABBILDUNGEN
�bersicht 1: Die Schwarzmeerregion im �berblick
�bersicht 2: Ver�nderung der Nachfragestruktur seit 2000
�bersicht 3: Makro�konomische Entwicklung seit 2005
�bersicht 4: �sterreichs Warenau�enhandel mit der Schwarzmeerregion
�bersicht 5: Bedeutung des Warenexports in die Schwarzmeerregion im internationalen
Vergleich
�bersicht 7: �sterreichs Dienstleistungsau�enhandel mit der Schwarzmeerregion
�bersicht 8: �sterreichs Direktinvestitionen in der Schwarzmeerregion
Abbildung 1: Entwicklung von Wirtschaftsleistung und Wohlstand
Abbildung 2: Ver�nderung der Produktionsstruktur seit 2000
Abbildung 3: Wirtschaftswachstum seit 1997
Abbildung 4: Standardisierte Marktanteile am Export der OECD 24
Die EU strebt seit einigen
Jahren eine Vertiefung der Beziehungen zu den Schwarzmeerl�ndern an, wie verschiedene
Initiativen und Strategien zeigen (z. B. "�stliche Partnerschaft", Beitrittsverhandlungen
mit der T�rkei; Bundesministerium f�r Wirtschaft,
Familie und Jugend, 2010). Neben der Lage am Schnittpunkt zwischen Europa, Zentralasien
und dem Nahen und Mittleren Osten bietet das Absatz- und Arbeitskr�ftepotential
der Schwarzmeerregion wirtschaftliche Chancen. F�r Unternehmen aus �sterreich ist
zus�tzlich die geographische N�he ein Vorteil (Entfernung von Wien: Kiew 1.050 km,
London 1.200 km). Nach der erfolgreichen Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen
mit Ostmitteleuropa (Sieber, 2010, Wolfmayr, 2010) bietet sich die Schwarzmeerregion
deshalb als weiteres Ziel der verst�rkten Internationalisierung der �sterreichischen
Wirtschaft an. Der Schwerpunkt der Pr�senz �sterreichischer Unternehmen in Ostmitteleuropa
verlagert sich seit einigen Jahren bereits zu weiter entfernten M�rkten: Kurz nach
der Ost�ffnung lag er vor allem auf den Nachbarregionen (Ungarn, Tschechien, Slowakei
und Slowenien), in denen �sterreich bald eine Vorreiterstellung einnahm. In den
letzten Jahren richtet sich das Interesse vermehrt auch auf Rum�nien, Bulgarien
oder den Westbalkan. Eine Ausweitung der Aktivit�ten auf die Schwarzmeerregion k�nnte
nun als n�chster Schritt folgen.
Die vorliegende Analyse
der makro�konomischen Entwicklung in der Schwarzmeerregion, der au�enwirtschaftlichen
Beziehungen �sterreichs zu den L�ndern der Region und des Potentials f�r die �sterreichische
Exportwirtschaft bezieht sich auf die L�nder Armenien, Aserbaidschan, Georgien,
Moldawien, Ukraine und T�rkei[a]). Armenien, Aserbaidschan und Georgien werden als
"Kaukasus" zusammengefasst.
Die Schwarzmeerregion kann
nicht als homogener Wirtschaftsraum bezeichnet werden, die Volkswirtschaften unterscheiden
sich hinsichtlich mehrerer Aspekte. Mit Ausnahme der T�rkei gingen sie alle aus
der UdSSR hervor und durchliefen einen langen und tiefgehenden Transformationsprozess,
der zum Teil noch andauert. Die Ausgangssituation war in den 1990er-Jahren sehr
unterschiedlich, insbesondere hinsichtlich des R�ckgangs der Industrieproduktion
und des Pro-Kopf-Einkommens nach der Erlangung der Unabh�ngigkeit. Sp�testens in
den 2000er-Jahren verzeichneten alle L�nder ein � zum
Teil hohes � Wirtschaftswachstum, der Wendepunkt
und das Expansionstempo waren jedoch verschieden. In einigen L�ndern ist daher das
Einkommensniveau bereits viel h�her als 1989, in anderen noch erheblich niedriger.
Die weltweite Wirtschaftskrise machte den Aufholprozess der Schwarzmeerregion teilweise
zunichte. Mittlerweile wurden alle Volkswirtschaften der Region vom Aufschwung erfasst
und expandieren wieder kr�ftig, doch hat das BIP noch nicht in allen L�ndern das
Niveau vor der Wirtschaftskrise erreicht.
Die mit Abstand gr��te
Volkswirtschaft der Region ist die T�rkei. Auf sie entfallen etwa drei Viertel der
Wirtschaftsleistung und die H�lfte der Bev�lkerung. Die zweitgr��te Volkswirtschaft,
die Ukraine, stellt etwa 15% der gesamtwirtschaftlichen Produktion und ein Drittel
der Bev�lkerung. Die verbleibenden 10% der Wirtschaftsleistung und 15% der Bev�lkerung
entfallen auf die vier kleinen L�nder der Schwarzmeerregion: Armenien, Aserbaidschan,
Georgien und Moldawien. Das BIP der T�rkei entspricht etwa 6% der EU 27 und der
H�lfte von jenem der 6 gro�en ostmitteleurop�ischen L�nder in Summe (Bulgarien,
Polen, Rum�nien, Slowakei, Tschechien, Ungarn; �bersicht 1).
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�bersicht 1: Die Schwarzmeerregion
im �berblick |
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Bev�lkerung |
BIP |
BIP |
BIP pro Kopf zu Kaufkraftparit�ten |
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In 1.000 |
Mrd. $ |
Mrd. $ |
EU 27 = 100 |
MOEL 6 = 100 |
In $ |
EU 27 = 100 |
MOEL 6 = 100 |
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|
Schwarzmeerregion |
2007 |
135.091 |
848,8 |
1.329 |
9,0 |
88,0 |
9.834 |
33 |
61 |
|
2009 |
136.441 |
799,6 |
1.302 |
8,8 |
82,0 |
9.539 |
32 |
56 |
� |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Armenien |
2007 |
3.227 |
9,2 |
17,2 |
0,1 |
1,1 |
5.328 |
18 |
33 |
|
2009 |
3.267 |
8,5 |
16,3 |
0,1 |
1,0 |
4.983 |
17 |
29 |
� |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Aserbaidschan |
2007 |
8.802 |
33,1 |
68,6 |
0,5 |
4,5 |
7.792 |
26 |
48 |
|
2009 |
8.977 |
43,1 |
85,6 |
0,6 |
5,4 |
9.540 |
32 |
56 |
� |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Georgien |
2007 |
4.395 |
10,2 |
20,6 |
0,1 |
1,4 |
4.680 |
16 |
29 |
|
2009 |
4.385 |
10,7 |
20,8 |
0,1 |
1,3 |
4.754 |
16 |
28 |
� |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Moldawien |
2007 |
3.581 |
4,4 |
9,7 |
0,1 |
0,6 |
2.720 |
9 |
17 |
|
2009 |
3.568 |
5,4 |
10,1 |
0,1 |
0,6 |
2.839 |
10 |
17 |
� |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
T�rkei |
2007 |
68.894 |
649,1 |
888,8 |
6,0 |
58,9 |
12.901 |
43 |
79 |
|
2009 |
70.538 |
614,5 |
879,3 |
6,0 |
55,4 |
12.466 |
42 |
73 |
� |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Ukraine |
2007 |
46.192 |
142,7 |
323,7 |
2,2 |
21,4 |
7.007 |
23 |
43 |
|
2009 |
45.706 |
117,4 |
289,3 |
2,0 |
18,2 |
6.330 |
21 |
37 |
Q: EBRD, Eurostat, IWF, nationale
Quellen. MOEL 6: Bulgarien, Polen, Rum�nien, Slowakei, Tschechien, Ungarn. |
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|
Deutlich unterscheiden
sich die L�nder nicht nur hinsichtlich der Gr��e, sondern auch des Einkommensniveaus.
Das BIP pro Kopf betr�gt in der T�rkei etwa 40% des EU-Durchschnitts und 70% des
Durchschnitts von Ostmitteleuropa. Mit etwa 30% des EU-Durchschnitts ist Aserbaidschan
� vor allem aufgrund der reichhaltigen Roh�l- und
Erdgasvorkommen � das zweitreichste Land der
Region. In den anderen L�ndern liegt das Einkommensniveau zwischen 10% und 20% der
EU bzw. zwischen 15% und 35% der ostmitteleurop�ischen L�nder. Unter der Armutsgrenze
leben laut Weltbank zwischen 20% (Ukraine) und 55% der Bev�lkerung (Georgien).
Die aus der UdSSR hervorgegangenen
L�nder der Schwarzmeerregion durchliefen nach 1989 einen Transformationsprozess,
dessen Dauer und Ausma� erheblich variierten. In den Kaukasus-L�ndern (Armenien,
Aserbaidschan und Georgien) kam der damit einhergehende Schrumpfungsprozess bereits
Mitte der 1990er-Jahre zum Stillstand und wurde von einem stetigen Wachstum abgel�st,
das bis zum Ausbruch der Wirtschaftskrise 2008 anhielt. Armenien durchschritt die
Talsohle 1994, Georgien 1995 und Aserbaidschan 1996. In Moldawien und der Ukraine
dauerte der Schrumpfungsprozess hingegen bis 1999, das Wachstum setzte erst 2000
ein. Insbesondere ab Mitte der 2000er-Jahre beschleunigte sich das Wachstum in Armenien,
Aserbaidschan und Georgien erheblich. Der rasche Ausbau des Erd�l- und Gassektors
in Aserbaidschan schlug sich von 2004 bis 2007 in durchschnittlichen j�hrlichen
Zuwachsraten des BIP von beinahe 30% nieder. Armenien (+14%) und Georgien (+10%)
verzeichneten ebenfalls zweistellige Wachstumsraten. In der Ukraine und in Moldawien
expandierte die Wirtschaft in diesem Zeitraum j�hrlich um durchschnittlich 6% bzw.
5%.
Weil die Wachstumsphase
nach der Transformation von der Plan- zur Marktwirtschaft relativ fr�h einsetzte,
lag das Niveau der gesamtwirtschaftlichen Produktion in Armenien und Aserbaidschan
2009 bereits um 30% bzw. 70% �ber dem von 1989 (Abbildung 1). In Georgien schrumpfte
die Wirtschaft nach der Aufl�sung der UdSSR wesentlich st�rker. Auch die anschlie�ende
Wachstumsphase fiel bis 2005 deutlich schw�cher aus als in den anderen zwei Kaukasus-L�ndern.
In Moldawien und der Ukraine wurde der R�ckgang bisher ebenfalls nicht wettgemacht,
weil die Expansion sp�ter eingesetzt hatte als in den anderen L�ndern. In allen
drei L�ndern lag die gesamtwirtschaftliche Produktion 2009 um mehr als 40% unter
dem Niveau von 1989.
|
Abbildung 1: Entwicklung
von Wirtschaftsleistung und Wohlstand |
1989 = 100 |
|
Q: EBRD, nationale Statistik�mter. |
|
Die Wirtschaft der T�rkei
als einzigem Land der Schwarzmeerregion, das nicht aus der UdSSR hervorgegangen
war, entwickelte sich ganz anders. Die 1990er- und 2000er-Jahre waren von robustem
Wachstum gepr�gt, das allerdings von mehreren Rezessionen (1994, 1999, 2001) unterbrochen
war. Im Durchschnitt expandierte das BIP 2004 bis 2007 um 6�%, somit verdoppelte
sich die Wirtschaftsleistung gegen�ber dem Niveau von 1989. Aufgrund des starken
Bev�lkerungswachstums nahm das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen in diesem Zeitraum
hingegen um nur 50% zu.
Die Antriebskr�fte des
Wachstums variieren innerhalb der Region. In Armenien und Georgien nahmen die �berweisungen
aus dem Ausland � insbesondere von in der russischen
Bauwirtschaft besch�ftigten Migranten � in
den Jahren vor der Wirtschaftskrise erheblich zu. Laut IMF (2009) betrugen sie 2008 etwa 9% (Armenien) bzw. 6% (Georgien) des
BIP. Die �berweisungen flossen in Armenien in erster Linie in den privaten Wohnbau.
Die Bruttoanlageinvestitionen stiegen dadurch kr�ftig und erreichten 2007 37% des
BIP. Die Exportquote ging hingegen deutlich zur�ck und war 2007 mit knapp 20% die
niedrigste in der Region. Dies spiegelt die gro�e Binnenorientierung der armenischen
Wirtschaft wider (�bersicht 2). Der Anteil des Bausektors an der Wertsch�pfung erh�hte
sich von 2000 bis 2007 um 16 Prozentpunkte, jener der Sachg�tererzeugung halbierte
sich auf 10%. Der Wandel der Produktionsstruktur ist auch in Armenien deutlich,
mit 20% lag der Anteil der Landwirtschaft 2007 jedoch �ber dem Durchschnitt der
anderen L�nder. In Georgien wurden die privaten Transfers aus dem Ausland vor allem
f�r private Konsumausgaben verwendet. Ein kr�ftiger Zustrom von Direktinvestitionen
schlug sich in einem kontinuierlichen Wachstum von Investitionen und Exporten nieder;
die Exportquote stieg zwischen 2000 und 2007 auf etwa 30%. Der Staatssektor wurde
deutlich ausgebaut und erreichte vor der Wirtschaftskrise etwa 20% der Wirtschaftsleistung
des Landes. In Georgien verlagerte sich die Wirtschaftsstruktur zum Dienstleistungssektor;
der Anteil der Sachg�tererzeugung blieb konstant, jener des Bauwesens verdoppelte
sich. Sein Gewicht in der Wertsch�pfung ist jedoch relativ gering (Abbildung 2).
� |
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�bersicht 2: Ver�nderung
der Nachfragestruktur seit 2000 |
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� |
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Privater Konsum |
�ffentlicher Konsum |
Bruttoanlageinvestitionen |
Exporte |
Importe |
|
|
Anteile am BIP in %, nominell |
|||||
� |
|
|||||
Armenien |
2000 |
96,7 |
11,8 |
18,4 |
23,4 |
50,5 |
2007 |
71,6 |
10,2 |
36,9 |
19,2 |
39,2 |
|
2009 |
81,2 |
12,6 |
32,7 |
15,5 |
43,4 |
|
|
||||||
Aserbaidschan |
2000 |
70,1 |
9,5 |
23,1 |
39,0 |
38,4 |
2007 |
33,4 |
9,7 |
21,4 |
68,1 |
28,5 |
|
2009 |
43,2 |
12,9 |
18,2 |
53,2 |
27,5 |
|
|
||||||
Georgien |
2000 |
80,5 |
8,5 |
25,4 |
23,0 |
39,7 |
2007 |
70,7 |
21,9 |
25,7 |
31,2 |
58,0 |
|
2009 |
81,6 |
24,5 |
15,3 |
29,7 |
48,9 |
|
|
||||||
Moldawien |
2000 |
88,4 |
14,7 |
15,4 |
49,6 |
76,6 |
2007 |
93,5 |
19,9 |
34,1 |
45,6 |
97,1 |
|
2009 |
88,7 |
24,1 |
22,5 |
36,8 |
73,4 |
|
|
||||||
T�rkei |
2000 |
70,5 |
11,7 |
20,4 |
20,1 |
23,1 |
2007 |
71,3 |
12,8 |
21,4 |
22,3 |
27,5 |
|
2009 |
71,5 |
14,7 |
16,9 |
23,2 |
24,4 |
|
|
||||||
Ukraine |
2000 |
57,0 |
18,6 |
19,6 |
62,4 |
57,4 |
2007 |
59,6 |
17,9 |
27,5 |
44,8 |
50,5 |
|
2009 |
64,5 |
20,2 |
18,3 |
46,4 |
48,1 |
|
Q: Nationale Statistik�mter, UNO. |
||||||
� |
In Aserbaidschan war das
Wachstum durch den kr�ftigen Ausbau der Roh�l- und Erdgasf�rderung getrieben. Die
Roh�lexporte wurden seit 2000 mehr als verdoppelt. Der Anteil der Exporte am BIP
nahm dadurch von 40% (2000) auf 70% (2007) zu, jener der privaten Konsumausgaben
im selben Zeitraum von 70% auf 30% ab. Die Investitionen der Mineral�lindustrie
expandierten vor allem bis 2005 kr�ftig, danach verlangsamte sich ihr Wachstum.
2007 lag die Investitionsquote bei etwa 20% des BIP. Der Bergbau (einschlie�lich
Roh�l- und Erdgasf�rderung) macht demnach etwa die H�lfte der gesamten Wertsch�pfung
Aserbaidschans aus. Bauwesen, Sachg�tererzeugung und der Dienstleistungssektor sind
von geringerer Bedeutung.
Die T�rkei ist im Gegensatz
zu den anderen L�ndern der Schwarzmeerregion mit einer Export- und Importquote von
nur 25% eine gro�e geschlossene Volkswirtschaft. Der Anteil des privaten Konsums
am BIP betr�gt 70%, jener der Investitionen 20%. Die Inlandsnachfrage spielt daher
f�r das Wachstum eine zentrale Rolle. Zwischen 2000 und 2007 blieb die Nachfragestruktur
weitgehend konstant: Konsum, Bruttoanlageinvestitionen und Exporte expandierten
gleichm��ig. Die Importe nahmen aufgrund der kr�ftigen Inlandsnachfrage stark zu,
die Leistungsbilanz verzeichnete vor der Wirtschaftskrise mit �6% des BIP ein relativ hohes Defizit. Die Entwicklung
der T�rkei war im letzten Jahrzehnt mit einem raschen Wandel der Produktionsstruktur
verbunden: Der Anteil der Landwirtschaft an der Wertsch�pfung sank merklich, der
Beitrag von Sachg�tererzeugung und Bauwirtschaft blieb weitgehend konstant, jener
des Dienstleistungsbereichs erh�hte sich.
|
Abbildung 2: Ver�nderung
der Produktionsstruktur seit 2000 |
Anteile der Wirtschaftsbereiche an der nominellen
Wertsch�pfung in % |
|
Q: Nationale Statistik�mter, UNO. |
|
In der Ukraine war das
Wachstum vor der Wirtschaftskrise in erheblichem Ausma� von der Inlandsnachfrage
getrieben. Privater Konsum und Investitionen stiegen zumeist mit zweistelligen Raten,
ihr Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Produktion nahm kontinuierlich zu. Der
Au�enhandel verlor hingegen merklich an Gewicht. Auch in der Ukraine ver�nderte
sich die Produktionsstruktur, der Anteil der Landwirtschaft wurde von 2000 bis 2007
auf 7% des BIP halbiert. Zugleich blieb der Anteil der Sachg�tererzeugung konstant
und war mit 23% der h�chste in der Region.
In Moldawien haben privater
und �ffentlicher Konsum sowie Bruttoanlageinvestitionen zusammen beinahe dreimal
so gro�es Gewicht am BIP wie die Exporte. Allerdings flie�t ein enormer Teil der
Nachfrage an das Ausland: Die Importquote erreichte 2007 97%. Der Anteil der Sachg�tererzeugung
an der Wertsch�pfung liegt mit knapp 15% �ber jenem in den Kaukasus-L�ndern.
Der wichtigste Handelspartner
der Region ist die EU mit etwa 45% der Exporte und 35% der Importe vor Russland
(Exporte 9%, Importe 18%). Regional unterscheidet sich die Struktur aber betr�chtlich:
Die Ukraine, Armenien und Moldawien sind mit Exportanteilen zwischen 20% und 25%
st�rker nach Russland orientiert als die anderen L�nder. Aserbaidschan exportiert
beinahe ausschlie�lich Roh�l und Erdgas; neben der EU (55%) spielen daher auch die
USA eine gro�e Rolle als Handelspartner. China und andere Schwellenl�nder sind als
Exportdestination f�r die gesamte Region kaum von Bedeutung.
Die Wirtschaftskrise ging
mit Ausnahme von Aserbaidschan in allen L�ndern der Schwarzmeerregion mit einem
Einbruch der gesamtwirtschaftlichen Produktion einher. Den st�rksten BIP-R�ckgang
gegen�ber dem Vorjahr verzeichneten 2009 Armenien und die Ukraine (fast �15%; Abbildung 3). In Armenien war der Grund daf�r
das beinahe vollst�ndige Versiegen der �berweisungen aus dem Ausland. Mit der Rezession
in Russland verloren viele dort im Bausektor besch�ftigte Migranten ihren Arbeitsplatz
und kehrten nach Armenien zur�ck. Da die �berweisungen vor der Wirtschaftskrise
in den Wohnbau geflossen waren (siehe oben), brach dieser ein. Der Anteil der Bruttoanlageinvestitionen
am BIP ging von 2007 bis 2009 um 4 Prozentpunkte zur�ck. Ebenso drastisch sank der
Anteil des Bausektors an der Wertsch�pfung. Der private Konsum blieb hingegen weitgehend
stabil und st�tzte die Konjunktur. Sein Anteil am BIP nahm von 2007 bis 2009 um
10 Prozentpunkte zu. In der Ukraine war die Wirtschaftskrise mit einer typischen
Wechselkurskrise verbunden, die W�hrung wertete im IV. Quartal
2008 um 25% ab. Das Vertrauen in den
Bankensektor war stark gesunken; konsequenterweise tauschten die privaten Haushalte
ihre Sparguthaben in Fremdw�hrung um. Beim Versuch, die W�hrung zu st�tzen, verlor
die Zentralbank einen Gro�teil der Devisenreserven. Die Investitionen brachen dramatisch
ein. Am st�rksten waren davon die Sachg�tererzeugung und der Bausektor betroffen.
|
Abbildung 3: Wirtschaftswachstum seit 1997 |
BIP, real, Ver�nderung gegen das Vorjahr in % |
|
Q: EBRD, IWF. 2010: Prognose vom J�nner 2011. |
|
In der T�rkei �bertrug
sich die weltweite Wirtschaftskrise �ber den Au�enhandel auf die Binnenwirtschaft.
Die Exporte und in der Folge auch die Investitionen brachen im 1. Halbjahr 2009
ein. Hingegen ging die Konsumnachfrage, die den �berwiegenden Anteil des BIP ausmacht,
nur wenig zur�ck und stabilisierte die Konjunktur. Die drastische Einschr�nkung
der Importe verbesserte die Leistungsbilanz und trug ebenfalls zur Abfederung der
Wirtschaftskrise bei. Das BIP ging 2009 gegen�ber dem Vorjahr um 4,7% zur�ck. Am
st�rksten betroffen waren der Bausektor und die Sachg�tererzeugung, w�hrend die
Wertsch�pfung in der Landwirtschaft ausgeweitet wurde.
Als einzigem Land der Region
expandierte das BIP in Aserbaidschan auch w�hrend der Wirtschaftskrise kr�ftig (2009
+9,3%), das Wachstum verlangsamte sich gegen�ber den Vorjahren jedoch deutlich.
Dazu trug in erster Linie die Entwicklung des Roh�lpreises bei, der 2009 wie auch
schon 2007/08 neuerlich stieg. Dies befl�gelte weiterhin die Einnahmen des Roh�l-
und Erdgassektors und erm�glichte eine neuerliche Ausweitung der Investitionen.
In Moldawien war dagegen der Einbruch der Wirtschaftsleistung 2009 mit �6,5% relativ stark (�bersicht 3).
� |
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�bersicht 3: Makro�konomische Entwicklung seit 2005 |
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� |
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Armenien |
Aserbaidschan |
Georgien |
Moldawien |
T�rkei |
Ukraine |
|
J�hrliche Ver�nderung in % |
||||||
Bruttoinlandsprodukt, real |
||||||
� 2004/2007 |
+13,6 |
+28,6 |
+10,4 |
+5,1 |
+6,6 |
+5,9 |
2008 |
+6,9 |
+10,9 |
+1,9 |
+7,3 |
+0,7 |
+2,3 |
2009 |
�14,2 |
+9,3 |
�3,6 |
�6,5 |
�4,7 |
�14,8 |
2010 |
+4,0 |
+5,0 |
+5,5 |
+6,5 |
+8,0 |
+4,5 |
Verbraucherpreise |
||||||
� 2004/2007 |
+2,7 |
+11,5 |
+8,9 |
+12,3 |
+8,8 |
+11,8 |
2008 |
+9,0 |
+20,8 |
+10,0 |
+12,7 |
+10,4 |
+25,2 |
2009 |
+3,5 |
+1,5 |
+1,7 |
+0,0 |
+6,3 |
+15,9 |
2010 |
+8,1 |
+5,7 |
+7,1 |
+7,5 |
+8,6 |
+9,8 |
� |
|
|
|
|
|
|
In % der Erwerbspersonen |
||||||
Arbeitslosenquote |
||||||
� 2005/2007 |
7,6 |
7,0 |
13,6 |
6,7 |
10,1 |
6,8 |
2008 |
6,3 |
6,1 |
16,5 |
4,0 |
10,9 |
6,4 |
2009 |
6,8 |
6,0 |
16,9 |
6,4 |
14,0 |
8,8 |
2010 |
7,0 |
6,0 |
16,8 |
7,5 |
11,0 |
8,8 |
� |
|
|
|
|
|
|
In % des BIP |
||||||
Leistungsbilanz |
||||||
� 2005/2007 |
�3,1 |
15,4 |
�15,3 |
�11,4 |
�5,5 |
�0,8 |
2008 |
�11,8 |
35,5 |
�22,7 |
�16,3 |
�5,7 |
�7,1 |
2009 |
�16,0 |
23,6 |
�11,7 |
�8,1 |
�2,3 |
�1,5 |
2010 |
�14,6 |
24,1 |
�12,0 |
�11,2 |
�5,2 |
�0,4 |
Finanzierungssaldo des Staates |
||||||
� 2005/2007 |
�2,1 |
1,8 |
2,1 |
0,5 |
�0,5 |
�1,9 |
2008 |
�1,8 |
20,0 |
�2,0 |
�1,0 |
�2,4 |
�3,2 |
2009 |
�7,8 |
6,8 |
�6,6 |
�6,4 |
�5,6 |
�6,2 |
2010 |
�4,8 |
13,9 |
�5,4 |
�5,4 |
�3,5 |
�5,5 |
Staatsschuld |
||||||
� 2005/2007 |
19,8 |
10,7 |
27,7 |
32,4 |
45,9 |
14,9 |
2008 |
16,2 |
7,3 |
27,6 |
21,3 |
39,5 |
20,0 |
2009 |
40,6 |
12,1 |
37,4 |
27,6 |
45,5 |
34,6 |
2010 |
44,8 |
12,9 |
46,2 |
32,6 |
43,4 |
39,5 |
Q: EBRD, IWF, nationale Quellen. 2010: Prognose
der EBRD vom J�nner 2011. |
||||||
� |
Aufgrund ihrer starken
Integration in die Weltwirtschaft wurde die Schwarzmeerregion von der Wirtschaftskrise
erheblich in Mitleidenschaft gezogen, mittlerweile aber auch vom Aufschwung. 2010
expandierte die Wirtschaft in allen L�ndern wieder. Die st�rkste Dynamik verzeichnete
dabei die T�rkei. Die Europ�ische Bank f�r Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD, 2010) rechnet mit einem realen Zuwachs
von 8% gegen�ber dem Vorjahr. Damit hat die gesamtwirtschaftliche Produktion der
T�rkei das Vorkrisenniveau bereits �berschritten. In den anderen L�ndern der Schwarzmeerregion
expandiert die Wirtschaft ebenfalls wieder kr�ftig, in Georgien (+5,5%) und Moldawien
(+6,5%) wurde der krisenbedingte R�ckgang bereits kompensiert. In Aserbaidschan
wuchs das BIP weiterhin merklich, die Rate verringerte sich jedoch gegen�ber den
Jahren vor der Wirtschaftskrise. In Armenien und der Ukraine, deren BIP dramatisch
eingebrochen war, liegt die gesamtwirtschaftliche Produktion trotz kr�ftiger Expansion
noch weit unter dem Vorkrisenniveau.
Das k�nftige Nachfragepotential
der Schwarzmeerregion f�r �sterreichische Exportg�ter h�ngt von der Gr��e der jeweiligen
Volkswirtschaften und von ihrer Expansionsdynamik ab. Als Exportmarkt sollten daher
vor allem jene L�nder ausgew�hlt werden, deren Nachfrage in absoluten Gr��en am
st�rksten w�chst. F�r die L�nder der Schwarzmeerregion liegen jedoch keine verl�sslichen
mittelfristigen Prognosen vor. Die Annahme �ber die k�nftige Dynamik der Wirtschaft
orientiert sich daher am durchschnittlichen Wachstum der vergangenen Jahre. Will
man den Effekt der Wirtschaftskrise aus dieser Betrachtung ausblenden, so bietet
sich die Periode vor ihrem Ausbruch an (2000/2007). Eine etwas vorsichtigere Sch�tzung
bezieht die Krisenjahre mit ein, da gerade das Wachstum in den Jahren unmittelbar
davor au�ergew�hnlich hoch war und m�glicherweise nicht in diesem Ausma� aufrecht
erhalten werden kann.
Gemessen an der Steigerung
des realen BIP seit 2000 weist die T�rkei mit gro�em Abstand das h�chste Nachfragepotential
auf. Ihre gesamtwirtschaftliche Produktion nahm bis 2007 um etwa 100 Mrd. $ zu (zu
Preisen und Wechselkursen von 2000). In den L�ndern mit dem zweit- und drittgr��ten
Potential, Ukraine und Aserbaidschan, betr�gt dieser Zuwachs ungef�hr 20 Mrd. $ bzw. 10 Mrd. $. Das Nachfragepotential
der T�rkei ist also etwa f�nfmal so gro� wie das der Ukraine und etwa zehnmal so
gro� wie das von Aserbaidschan. Dehnt man den Berechnungszeitraum bis 2009 aus,
so ergibt sich ein Zuwachs von 90 Mrd. $ f�r die T�rkei und von 15 Mrd. $ f�r die
anderen zwei L�nder. Das Verh�ltnis betr�gt dann etwa 6 : 1.
Das Nachfragepotential
der anderen drei L�nder der Schwarzmeerregion � Armenien,
Georgien und Moldawien � ist dagegen
wegen ihrer geringen Gr��e sehr gering, obwohl auch sie vor der Wirtschaftskrise
hohe Wachstumsraten aufwiesen. In Armenien und Georgien nahm das BIP zwischen 2000
und 2007 real um etwa 2 Mrd. $ zu, das von Moldawien um
nicht einmal 1 Mrd. $. Das Verh�ltnis
zur T�rkei betr�gt somit 1 : 50 bzw. 1 : 100, das zur Ukraine 1 : 10 bzw. 1 : 20.
Aufgrund dieses gro�en Unterschieds ver�ndert die Einbeziehung der Krisenjahre in
den Berechnungszeitraum das Bild kaum.
�sterreichs Warenausfuhr
in die sechs Schwarzmeerl�nder erreichte 2009 mit knapp 1,5 Mrd. � 1,5% der Gesamtexporte.
Etwas geringer war die Bedeutung im Dienstleistungsexport (570 Mio. � bzw. 1,4%).
Gemessen an den Direktinvestitionen hat die Schwarzmeerregion etwas gr��ere Bedeutung
f�r die �sterreichische Wirtschaft: Gem�� vorl�ufigen Sch�tzungen entfiel 2009 ein
Direktinvestitionsbestand von 4,4 Mrd. � auf diese L�nder; dies entsprach einem
Anteil von 3,9% am Gesamtbestand.
In den Jahren vor der Wirtschaftskrise
entwickelte sich der �sterreichische Warenexport in die Schwarzmeerregion sehr dynamisch,
zwischen 1999 und 2007 hat er sich mehr als verdreifacht. Besonders kr�ftig ausgeweitet
wurde der Export in die drei Kaukasus-L�nder (+45,7% p. a.), allerdings von sehr
geringem Niveau aus. Gro�es Gewicht haben vor allem die Exporte in die T�rkei (2009:
761 Mio. �) und die Ukraine (2009: 530 Mio. �), sie machten 2009 89% der Warenexporte
in den Schwarzmeerraum aus.
Nachdem die Warenexporte
in die Schwarzmeerregion in den Jahren vor der Wirtschaftskrise au�ergew�hnlich
kr�ftig gewachsen waren, fiel auch der Einbruch durch die Krise �berdurchschnittlich
aus (mit Ausnahme von Aserbaidschan und Georgien). Seit 2006 ist der Saldo im Warenau�enhandel
mit der Region durchwegs positiv, wenngleich er sich im Krisenjahr 2009 deutlich
verschlechterte.
Gem�� den vorl�ufigen Werten
erreichte der Export in die Region von J�nner bis November 2010 bereits wieder das
Vorkrisenniveau (J�nner bis November 2007). Lediglich die Ausfuhr nach Armenien
schrumpfte gem�� den vorl�ufigen Werten. Neben Aserbaidschan konnten die Lieferungen
in die zwei gr��ten Schwarzmeerl�nder, T�rkei und Ukraine, deutlich ausgeweitet
werden. Nach dem kurzen Einbruch im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise scheinen
die �sterreichischen Unternehmen nun die Chancen und das Potential des Schwarzmeerraums
erneut zu nutzen, sodass mit einer weiterhin kr�ftigen Zunahme zu rechnen ist[b]).
� |
|||||||
�bersicht 4: �sterreichs
Warenau�enhandel mit der Schwarzmeerregion |
|||||||
� |
|||||||
1999 |
2009 |
� 1999/ 2007 |
� 2007/ 2009 |
20101) |
2007 |
2009 |
|
Mio. � |
J�hrliche Ver�nderung in % |
Anteile am Export in die Schwarzmeerregion
in % |
|||||
� |
|||||||
Export insgesamt |
60.265,9 |
93.739,2 |
+8,4 |
�9,6 |
+15,8 |
||
Schwarzmeerregion |
603,7 |
1.449,3 |
+15,4 |
�12,7 |
+34,1 |
100,0 |
100,0 |
Armenien |
3,4 |
52,2 |
+50,6 |
�23,9 |
�8,4 |
4,7 |
3,6 |
Aserbaidschan |
2,4 |
42,0 |
+42,9 |
+0,8 |
+70,8 |
2,2 |
2,9 |
Georgien |
2,7 |
35,1 |
+40,6 |
�7,6 |
+17,4 |
2,2 |
2,4 |
Moldawien |
6,3 |
29,5 |
+27,4 |
�18,1 |
+14,6 |
2,3 |
2,0 |
T�rkei |
458,7 |
760,7 |
+9,4 |
�10,2 |
+38,6 |
49,7 |
52,5 |
Ukraine |
130,1 |
529,8 |
+24,3 |
�15,4 |
+31,2 |
38,9 |
36,6 |
� |
|||||||
Kaukasus |
8,5 |
129,3 |
+45,7 |
�13,4 |
+23,2 |
9,1 |
8,9 |
� |
|||||||
1999 |
2009 |
1999/ 2007 |
2007/ 2009 |
20101) |
|||
Mio. � |
Ver�nderung in Mio. � |
||||||
� |
|||||||
Handelsbilanz insgesamt |
�5.049,6 |
�3.834,8 |
+5.475,1 |
�4.260,2 |
�484,0 |
||
Schwarzmeerregion |
�20,7 |
198,8 |
+489,7 |
�270,3 |
�30,3 |
||
Armenien |
3,4 |
50,8 |
+79,8 |
�32,4 |
�4,3 |
||
Aserbaidschan |
�28,3 |
4,7 |
+56,2 |
�23,3 |
�8,6 |
||
Georgien |
28,2 |
+36,2 |
�8,6 |
+1,1 |
|||
Moldawien |
�9,2 |
18,5 |
+25,4 |
+2,3 |
+1,2 |
||
T�rkei |
49,1 |
�34,2 |
+32,6 |
�115,9 |
+202,7 |
||
Ukraine |
�36,3 |
130,9 |
+259,5 |
�92,3 |
�222,3 |
||
� |
|||||||
Kaukasus |
�24,3 |
83,6 |
+172,2 |
�64,3 |
�11,9 |
||
Q: Statistik Austria. Kaukasus: Armenien,
Aserbaidschan, Georgien; Schwarzmeerregion: Kaukasus, Moldawien, T�rkei, Ukraine.
� 1) J�nner bis November. |
|||||||
� |
Auch im internationalen
Vergleich entwickelte sich der �sterreichische Export in die Schwarzmeerregion in
den Jahren vor der Wirtschaftskrise g�nstig. Im Zeitraum 1999/2007 war die Dynamik
unter den Vergleichsl�ndern nur in Deutschland kr�ftiger (Deutschland +16,2% p.
a., �sterreich +15,4% p. a.; �bersicht 5). Wie die Ausfuhr aus �sterreich wurde
auch der Export der meisten anderen Handelspartner in die Schwarzmeerregion durch
die Wirtschaftskrise �berproportional beeintr�chtigt, der Anteil der Region am Gesamtexport
sank. Ausnahmen waren hier Schweden und die USA. Im Durchschnitt der letzten 10
Jahre (1999/2009) wuchs der Wert der �sterreichischen Exporte � trotz des Einbruchs in der Wirtschaftskrise � �berdurchschnittlich. Der Exportwert erh�hte sich
� �hnlich wie in D�nemark[c]) � auf
das 2,4-Fache; nur Deutschland wies unter den untersuchten L�ndern einen noch h�heren
Zuwachs auf.
Mit 1,7% war der Anteil
der Schwarzmeerregion am gesamten Warenexport in �sterreich im Jahr vor der Wirtschaftskrise
(2007) h�her als in den USA, in D�nemark, Schweden oder der Schweiz. Einen gr��eren
Stellenwert hatte die Region sowohl vor als auch nach der Wirtschaftskrise im Export
Finnlands, �hnlich in Deutschland und Italien.
�bersicht 5: Bedeutung
des Warenexports in die Schwarzmeerregion im internationalen Vergleich |
||||||||
� |
||||||||
1999 |
2009 |
� 1999/ 2007 |
� 2007/ 2009 |
� 1999/ 2009 |
1999 |
2007 |
2009 |
|
Mio. � |
J�hrliche Ver�nderung in % |
Anteile am Gesamtexport in % |
||||||
� |
||||||||
�sterreich |
604 |
1.449 |
+15,4 |
�12,7 |
+9,2 |
1,0 |
1,7 |
1,5 |
Deutschland |
6.654 |
16.122 |
+16,2 |
�14,6 |
+9,3 |
1,3 |
2,3 |
2,0 |
Italien |
3.215 |
7.301 |
+14,7 |
�13,0 |
+8,5 |
1,5 |
2,6 |
2,5 |
Finnland |
518 |
872 |
+12,2 |
�18,2 |
+5,4 |
1,3 |
2,0 |
1,9 |
D�nemark |
214 |
515 |
+14,0 |
�8,3 |
+9,2 |
0,5 |
0,8 |
0,8 |
Schweden |
1.048 |
1.555 |
+5,7 |
�2,6 |
+4,0 |
1,5 |
1,3 |
1,6 |
Schweiz |
720 |
1.560 |
+13,8 |
�12,4 |
+8,0 |
1,0 |
1,6 |
1,3 |
USA |
3.379 |
6.238 |
+8,1 |
�0,5 |
+6,3 |
0,5 |
0,7 |
0,8 |
Q: Statistik Austria, UNO. |
||||||||
� |
Als Indikator f�r kurzfristige Exportpotentiale[d]) kann ein Struktur�bereinstimmungsindex herangezogen
werden (Wolfmayr � Stankovsky, 2003). Dieser vergleicht die Nachfragestruktur des Zielmarktes mit der �sterreichischen
Exportstruktur. Die in Aiginger et al.
(2010) errechneten Struktur�bereinstimmungsindizes[e]) f�r den Warenau�enhandel mit der Schwarzmeerregion
zeigt �bersicht 6.
� |
|||
�bersicht 6: Struktur�bereinstimmungsindex
des �sterreichischen Warenexports mit der Nachfrage der Schwarzmeerregion |
|||
� |
|||
� 1997/98 |
� 2007/08 |
Ver�nderung 2007/08 gegen�ber 1997/98 |
|
� |
|||
Armenien |
70,5 |
47,6 |
�22,9 |
Aserbaidschan |
55,0 |
46,1 |
�8,9 |
Georgien |
53,7 |
42,3 |
�11,4 |
Moldawien |
52,4 |
40,7 |
�11,6 |
T�rkei |
41,8 |
35,1 |
�6,7 |
Ukraine |
42,2 |
32,6 |
�9,6 |
Q: UNO. � . . . Verbesserung. |
|||
� |
Am besten stimmte die Struktur
der �sterreichischen Warenexporte 2007/08 mit jener der Warenimporte der Ukraine
�berein vor der T�rkei, welche 1997/98 den besten Struktur�bereinstimmungsindex
aufwies. Mit allen sechs Schwarzmeerl�ndern nahm die �hnlichkeit der Angebots- und
Nachfragestruktur zwischen 1997/98 und 2007/08 zu. Im internationalen Vergleich
mit sieben ausgew�hlten Konkurrenzl�ndern (Deutschland, D�nemark, Finnland, Italien,
Schweden, Schweiz, USA) war die Struktur�bereinstimmung f�r �sterreichs Au�enwirtschaft
relativ hoch (Aiginger et al., 2010).
Nur Deutschland wies ein besseres Ergebnis auf, da es mit vier der sechs Schwarzmeerl�nder
die h�chste Struktur�bereinstimmung erreichte. �sterreich lag in der T�rkei und
in Aserbaidschan an erster Stelle (Aiginger
et al., 2010).
Ein weiterer Anhaltspunkt
f�r das k�nftige Potential der au�enwirtschaftlichen Beziehungen zur Schwarzmeerregion
sind die Erfolge der Vergangenheit. Die Wettbewerbsf�higkeit �sterreichischer Exportunternehmen
in dieser Region kann am Marktanteil gemessen werden. Der �sterreichische Markanteil
an den Exporten der OECD 24 in die Schwarzmeerregion betrug 2009 2,3% (2007: 2,5%),
lag somit �ber dem durchschnittlichen Anteil �sterreichs an den weltweiten Exporten
der OECD 24 (2009: 2%). Besonders hoch war der Marktanteil in der Ukraine (2009:
4,9%), in Moldawien (4,1%) und Armenien (9,3%); letzterer k�nnte jedoch durch einen
Sondereffekt[f]) verzerrt sein.
|
Abbildung 4: Standardisierte
Marktanteile am Export der OECD 24 |
2009 |
|
Q: UNO, WIFO-Berechnungen. Zweifach standardisierter Marktanteil: , Ma . . . Marktanteil, i . . . Exportland, j . . . Importland, w . . . Welt, � . . . �sterreich. |
|
Abbildung 4 vergleicht
�sterreichs Marktposition mit typischen Konkurrenzl�ndern. Relativ zum weltweiten
Marktanteil �sterreichs[g]) an den Exporten der OECD 24 war die Marktposition
im Kaukasus und in der Ukraine 2009 sehr gut. In der Ukraine erzielte nur Finnland
einen h�heren standardisierten Marktanteil. Im Kaukasus verf�gte �sterreich �ber
die st�rkste Position unter den Vergleichsl�ndern, doch war dieses Ergebnis erheblich
durch den hohen Marktanteil in Armenien beeinflusst. In Georgien war �sterreichs
standardisierter Marktanteil der h�chste, in Moldawien der zweith�chste nach Italien.
Unterdurchschnittlich war der �sterreichische Marktanteil in der T�rkei relativ
zur Position der Vergleichsl�nder.
In der Periode 1999/2007
wuchsen die �sterreichischen Dienstleistungsexporte in die Schwarzmeerregion von
einem sehr geringen Niveau aus um 9,8% p. a. Auch in den Krisenjahren 2008 und 2009
wurde im Durchschnitt ein � wenngleich
geringerer � Zuwachs� erzielt. Somit entwickelte sich der Dienstleistungsexport
in die Schwarzmeerregion g�nstiger als der weltweite Dienstleistungsexport. 2009
erreichte er ein Volumen von 570 Mio. �. Auch die vorl�ufigen Werte f�r das 1. Halbjahr
2010 zeigen ein deutlich �berdurchschnittliches Wachstum (+15,6%). Insgesamt gingen
2009 gut 1,4% aller �sterreichischen Dienstleistungsexporte in die Schwarzmeerl�nder.
Wie im Warenverkehr liegen die Hauptm�rkte in der T�rkei und in der Ukraine. 2009
ergab sich erstmals seit 1989 ein geringf�giger Handels�berschuss. Negativ war die
Dienstleistungsbilanz mit der T�rkei, und zwar vor allem wegen des Defizits in den
Positionen "Reiseverkehr" und "Transportdienstleistungen"; im
Austausch mit den h�herwertigen Diensten wie "Finanzdienstleistungen"
und "sonstige unternehmensnahe Dienstleistungen" ergab sich jedoch ein
�berschuss (Aiginger et al., 2010).
� |
|||||||||
�bersicht 7: �sterreichs
Dienstleistungsau�enhandel mit der Schwarzmeerregion |
|||||||||
� |
|||||||||
Export |
Saldo |
||||||||
1999 |
2009 |
20101) |
1999 |
2009 |
� 1999/2007 |
� 2007/2009 |
20101) |
2009 |
|
Mio. � |
Anteile in % |
J�hrliche Ver�nderung in % |
Mio. � |
||||||
� |
|||||||||
Schwarzmeerregion |
266 |
570 |
282 |
1,21 |
1,45 |
+9,8 |
+0,5 |
+15,6 |
4 |
T�rkei |
169 |
256 |
147 |
0,77 |
0,65 |
+6,5 |
�4,4 |
+16,7 |
�103 |
Ukraine |
89 |
250 |
107 |
0,41 |
0,64 |
+12,0 |
+6,6 |
+21,6 |
76 |
Andere L�nder |
8 |
64 |
28 |
0,04 |
0,16 |
+29,7 |
�0,0 |
�6,7 |
31 |
� |
|||||||||
Welt |
21.959 |
39.356 |
20.394 |
100,00 |
100,00 |
+7,7 |
�0,4 |
+3,2 |
12.850 |
Q: OeNB, Statistik Austria. Andere L�nder: Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Moldawien. � 1) 1. Halbjahr. |
|||||||||
� |
Neben dem Au�enhandel mit
Waren und Dienstleistungen ist auch die Direktinvestitionst�tigkeit ein Ma�stab
der Verflechtung von Volkwirtschaften. W�hrend schon 1999 ein betr�chtlicher Teil
der �sterreichischen Direktinvestitionsbest�nde auf die n�hergelegenen L�nder Mittel-
und S�dosteuropas entfiel, war der Direktinvestitionsbestand in den sechs Schwarzmeerl�ndern[h]) noch vernachl�ssigbar gering. Er betrug 1999 erst
36 Mio. �, dies entsprach weniger als 0,2% aller �sterreichischen Direktinvestitionsbest�nde
im Ausland. Seither weiteten die �sterreichischen Unternehmen ihre Direktinvestitionst�tigkeit
in der Schwarzmeerregion erheblich aus. In den Jahren vor der Wirtschaftskrise (1999/2007)
stieg der Wert der Direktinvestitionsbest�nde um �ber 90% p. a., jedoch von niedrigem
Niveau aus. Der H�chstwert d�rfte 2007 mit 6,3 Mrd. � erreicht worden sein; dies
entsprach 6,3% aller �sterreichischen Direktinvestitionen im Ausland.
2009 betrug der Bestand
nach vorl�ufigen Sch�tzungen 4,4 Mrd. �, war also niedriger als vor der Wirtschaftskrise.
Die Transaktionen des 1. Halbjahres 2010 zeigen noch keine Beschleunigung der Dynamik.
In der Wirtschaftskrise entwickelten sich die Direktinvestitionsbest�nde jedoch
heterogen: W�hrend sie in der Ukraine merklich schrumpften, nahmen sie in den anderen
L�ndern weiter zu. Die Entwicklung in der Ukraine d�rfte u. a. auf Bewertungsverluste
zur�ckzuf�hren sein, denn die Zahl der Beteiligungen sowie die mit dem Nominalkapitalanteil
gewichtete Besch�ftigtenzahl von Tochterunternehmen in der Ukraine stiegen auch
2008. Vor allem die gewichtete Besch�ftigung in Tochterunternehmen wurde zwischen
2007 und 2008 erheblich ausgeweitet (auf 41.959)[i]).
� |
||||||||||
�bersicht 8: �sterreichs
Direktinvestitionen in der Schwarzmeerregion |
||||||||||
� |
||||||||||
Best�nde |
Fl�sse |
|||||||||
1999 |
2007 |
20091) |
� 1999/ 2007 |
� 2007/ 2009 |
1999 |
2007 |
2009 |
2009 |
20102) |
|
Gesamtwert in Mio. � |
J�hrliche Ver�nderung in % |
Anteile in % |
Mio. � |
|||||||
� |
||||||||||
Schwarzmeerregion |
36 |
6.331 |
4.400 |
+90,9 |
�16,6 |
0,19 |
6,26 |
3,89 |
807 |
313 |
Ukraine |
23 |
3.699 |
1.500 |
+89,0 |
�36,3 |
0,12 |
3,66 |
1,33 |
172 |
127 |
Andere L�nder |
13 |
2.632 |
2.900 |
+93,8 |
+5,0 |
0,07 |
2,60 |
2,57 |
635 |
185 |
� |
||||||||||
Welt |
19.039 |
101.087 |
113.000 |
+23,2 |
+5,7 |
100,00 |
100,00 |
100,00 |
4.655 |
4.623 |
Q: OeNB. Andere L�nder: Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Moldawien, T�rkei. � 1) Vorl�ufige Daten aus Fortschreibung mit Transaktionen. � 2) 1. Halbjahr. |
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Trotz der schon bisher
dynamischen Entwicklung besteht noch weiteres Potential f�r die Erschlie�ung der
M�rkte in der Schwarzmeerregion[j]). Die Region bietet nicht nur als Absatzmarkt Chancen:
G�nstige Produktionsbedingungen vor Ort k�nnen im Sinne der internationalen Arbeitsteilung
genutzt werden, um die Wettbewerbsf�higkeit inl�ndischer Unternehmen zu sichern
und zu verbessern.
Die Wirtschaftskrise brachte
in allen L�ndern der Schwarzmeerregion (Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Moldawien,
Ukraine und T�rkei) einen Einbruch der Wirtschaftsleistung. Mittlerweile wurden
alle Volkswirtschaften von der Konjunkturerholung erfasst und haben (mit Ausnahme
von Armenien und der Ukraine) das Vorkrisenniveau wieder erreicht. F�r die weitere
Entwicklung liegen keine verl�sslichen Prognosen vor, mittelfristig sind aber �hnlich
hohe Zuw�chse zu erwarten wie vor dem Ausbruch der Wirtschaftskrise. Dank dieser
dynamischen Entwicklung bietet die Region weiterhin ein gro�es Nachfragepotential
f�r die �sterreichische Au�enwirtschaft. Aufgrund ihrer Gr��e ist dabei die T�rkei
der mit Abstand wichtigste Markt.
Die Region gewann f�r die
�sterreichische Wirtschaft in den Jahren vor der Wirtschaftskrise kontinuierlich
an Bedeutung, auch 2010 d�rfte die Bedeutung des Warenau�enhandels nach dem krisenbedingten
R�ckgang 2007/2009 wieder gewachsen sein. Dennoch zeigt der internationale Vergleich
mit typischen Konkurrenzl�ndern ein Potential f�r weitere Positionsgewinne. So weist
die relativ hohe �bereinstimmung der �sterreichischen Exportstruktur mit der Importstruktur
der Schwarzmeerl�nder im internationalen Vergleich auf relativ hohe kurzfristige
Exportpotentiale hin. Besonders gut ist die �bereinstimmung im Au�enhandel mit der
Ukraine und der T�rkei � L�nder mit
gro�er Bev�lkerung und betr�chtlichem Absatzpotential. Die Wettbewerbsf�higkeit
des �sterreichischen Warenau�enhandels mit der Region ist gemessen am Marktanteil
in der Ukraine sowie in Georgien und Moldawien hoch, in der T�rkei jedoch nur m��ig.
Die Internationalisierungsoffensive
der Bundesregierung umfasst auch Initiativen, um die �sterreichischen Unternehmen
in ihren Internationalisierungsvorhaben im Schwarzmeerraum zu unterst�tzen: Neben
dem "Integrierten Regionalprogramm Schwarzmeerraum" bietet die Wirtschaftskammer
im Rahmen des Ma�nahmenpakets "go international" u. a. Informationsveranstaltungen
an (etwa das AWO-Forum "Schwarzmeerregion: Ihr Zukunftsmarkt vor der T�r").
Angesichts der vielf�ltigen Konflikte, von denen die Wirtschaft in der Schwarzmeerregion
belastet wird, kann neben der Wirtschaftspolitik auch die Au�enpolitik einen positiven
Beitrag leisten.
Aiginger, K., Ederer,
St., Prammer, J., Sieber, S., �sterreichs au�enwirtschaftliche Beziehungen zur Schwarzmeerregion
und deren wirtschaftliche Perspektiven, WIFO, Wien, 2010, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/39891.
Bundesministerium
f�r Wirtschaft, Familie und Jugend, Integriertes Regionalprogramm Schwarzmeerregion
� Abschlussbericht, Wien, 2010, http://www.bmwfj.gv.at/Aussenwirtschaft/EU-Erweiterung/Seiten/Schwarzmeerregion.aspx.
EBRD,
Transition Report 2010: Recovery and Reform, London, 2010, http://www.ebrd.com/pages/research/publications/flagships/transition.shtml.
IMF,
Regional Economic Outlook: Middle East and Central Asia, Washington D.C., 2009,
http://www.imf.org/external/pubs/ft/reo/2009/MCD/eng/mreo1009.htm.
Sieber, S., "Bedeutung
Mittel- und Osteuropas f�r den �sterreichischen Au�enhandel", WIFO-Monatsberichte,
2010, 83(2), S. 149-161, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/38386.
Wolfmayr, Y., "�sterreichs
Direktinvestitionen in Mittel- und Osteuropa", WIFO-Monatsberichte, 2010, 83(2),
S. 163-177, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/38387.
Wolfmayr, Y., Stankovsky,
J., Interessante Absatzm�rkte und Exportpotentiale f�r die �sterreichische Industrie,
WIFO, Wien, 2003, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/24851.
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The Black Sea Region. Economic Development and Importance for Austria's Foreign Trade � Summary |
The countries of the Black Sea region, located at the strategic crossroads between Europe, Central Asia and the Middle East, are rapidly gaining in importance, considering their geographic proximity, rich mineral resources and potential as a sales market and labour pool. The article looks into the region's macroeconomic development and Austria's foreign trade relations with its countries. Thanks to the region's dynamic economic growth, it opens up a major demand potential for the future. Turkey in particular is an enormous market because of its sheer dimensions. Austria enjoys good trade relations to the region which nevertheless can be extended considerably. In Ukraine, Austrian companies are well positioned, and the export structure of Austria is a good match for the demand for imports in both Ukraine and Turkey. |
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[a]) Das im Rahmen der
Internationalisierungsoffensive der Bundesregierung initiierte "Integrierte
Regionalprogramm Schwarzmeerraum" schlie�t in die Definition des
Schwarzmeerraumes neben den genannten L�ndern auch die Region Krasnodar ein;
andere Definitionen beziehen ganz Russland mit ein. In der Black Sea Economic
Cooperation (BSEC) sind u. a. Rum�nien und Bulgarien vertreten. Sie werden
jedoch als EU-L�nder hier nicht mit zur Schwarzmeerregion gez�hlt.
[b]) Der Abschlussbericht des "Integrierten Regionalprogramms Schwarzmeerregion" nennt als Ziel der Erschlie�ung der wirtschaftlichen Potentiale der Region eine mittelfristige Verdoppelung des Anteils am �sterreichischen Gesamtexport.
[c]) In D�nemark ist jedoch die Bedeutung der Schwarzmeerregion noch viel geringer als in �sterreich.
[d]) Neben den kurzfristigen Exportchancen, welche sich aus einer verst�rkten regionalen Diversifizierung hin zu Wachstumsm�rkten ergeben k�nnen, sollte die Wirtschaftspolitik jedoch die langfristige Wettbewerbsf�higkeit und somit den Strukturwandel der �sterreichischen Au�enwirtschaft hin zu hochwertigen Exporten nicht vernachl�ssigen.
[e]) In Anlehnung an Wolfmayr - Stankovsky (2003) misst dieser Index
den Winkel des Vektors der �sterreichischen Exporte zum Importvektor des
jeweiligen Partnerlandes im Schwarzmeerraum. F�r die Berechnung wurden
disaggregierte Export- und Importdaten (SITC-Dreisteller) f�r Industriewaren
gem�� der folgenden Formel verwendet:
,
x . . . Anteil am Industriewarenexport, m . . . Anteil am Industriewarenimport, i . . . Exportland (z. B. �sterreich), k . . . Importland (z. B. Aserbaidschan), j . . . Warengruppe. Je niedriger der Struktur�bereinstimmungsindex, umso besser passen Export- und Importstruktur der untersuchten L�nder zusammen.
[f]) In den letzten vier Jahren war ein betr�chtlicher Teil der �sterreichischen Warenexporte der "Goldausfuhr" zuzuschreiben.
[g]) Standardisierte Marktanteile sind um den Effekt der Landesgr��e bzw. Wirtschaftsst�rke bereinigt. �sterreichs Marktanteil am Export der OECD 24 in die Ukraine war etwa mit 4,9% fast 2,5-mal so hoch wie der Marktanteil am weltweiten Export der OECD 24 (2%). In Deutschland betrug dieses Verh�ltnis nur 1 : 1,9 (Markanteil in der Ukraine 33%, weltweit 17,3%), daher erzielte Deutschland in der Ukraine einen niedrigeren standardisierten Marktanteil (78) als �sterreich (100).
[h]) In den EU-L�ndern Rum�nien und Bulgarien rangiert �sterreich seit Jahren an der Spitze der Investoren; diese L�nder wurden wie erw�hnt in die Analyse nicht einbezogen.
[i]) In der Ukraine entfiel ein Gro�teil der Direktinvestitionen und der Besch�ftigungssteigerung auf den Finanzsektor (Aiginger et al., 2010).
[j]) Der Abschlussbericht des "Integrierten Regionalprogramms Schwarzmeerregion" nennt als ein Ziel die mittelfristige Verdoppelung der �sterreichischen aktiven Direktinvestitionen in der Region.