�� WIFO

 

Die Schwarzmeerregion � Wirtschaftsentwicklung und Bedeutung f�r �sterreichs Au�enwirtschaft

 

Die Schwarzmeerregion gewinnt aufgrund ihrer geographischen Lage, der Rohstoffvorkommen und ihres Absatz- und Arbeitskr�ftepotentials f�r �sterreich zunehmend an Bedeutung. Wegen der dynamischen Nachfrageentwicklung bilden die L�nder der Region, insbesondere die T�rkei, in Zukunft ein gro�es Marktpotential f�r die �sterreichische Au�enwirtschaft. �sterreichs gute au�enwirtschaftliche Beziehungen zur Schwarzmeerregion k�nnten noch ausgebaut werden. Die Warenausfuhr machte 2009 mit 1,5 Mrd. � 1,5% der gesamten �sterreichischen Warenexporte aus. Nach dem Einbruch in der Wirtschaftskrise entwickelt sich der Export in die Region wieder sehr g�nstig. In der Ukraine verf�gen die �sterreichischen Unternehmen �ber eine starke Wettbewerbsposition. Die gro�e �bereinstimmung der �sterreichischen Exportstruktur mit der Importnachfrage der Ukraine und der T�rkei deutet auf kurzfristige Exportpotentiale hin.

 

Der vorliegende Beitrag fasst die Ergebnisse einer WIFO-Studie im Auftrag des Bundesministeriums f�r europ�ische und internationale Angelegenheiten und des Bundesministeriums f�r Wirtschaft, Familie und Jugend zusammen: Karl Aiginger, Stefan Ederer, Jakob Prammer, Susanne Sieber, �sterreichs au�enwirtschaftliche Beziehungen zur Schwarzmeerregion und deren wirtschaftliche Perspektiven (Juni 2010, 104 Seiten, 50 �, kostenloser Download: http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/39891) � Begutachtung: Peter Huber � Wissenschaftliche Assistenz: Irene Langer, Martha Steiner, Gabriele Wellan � E-Mail-Adressen: [email protected], [email protected]

 

INHALT

Wirtschaftsentwicklung der Schwarzmeerregion

Entwicklung von Produktion und Nachfrage

Wirtschaftskrise erfasst auch die Schwarzmeerregion

Ausblick und Sch�tzung des k�nftigen Nachfragepotentials

�sterreichs au�enwirtschaftliche Beziehungen zur Schwarzmeerregion

Wachsende Verflechtung im Warenau�enhandel

Hohe Dynamik, aber weitere Steigerung m�glich

Exportchancen aufgrund guter Struktur�bereinstimmung

Gute Wettbewerbsposition in der Ukraine, Aufholpotential in der T�rkei

Saldo im Dienstleistungsexport 2009 erstmals positiv

Deutliche Steigerung der Direktinvestitionsbest�nde

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

Literaturhinweise

 

VERZEICHNIS DER �BERSICHTEN UND ABBILDUNGEN

�bersicht 1: Die Schwarzmeerregion im �berblick. 4

�bersicht 2: Ver�nderung der Nachfragestruktur seit 2000. 7

�bersicht 3: Makro�konomische Entwicklung seit 2005. 11

�bersicht 4: �sterreichs Warenau�enhandel mit der Schwarzmeerregion. 14

�bersicht 5: Bedeutung des Warenexports in die Schwarzmeerregion im internationalen Vergleich. 15

�bersicht 6: Struktur�bereinstimmungsindex des �sterreichischen Warenexports mit der Nachfrage der Schwarzmeerregion� 16

�bersicht 7: �sterreichs Dienstleistungsau�enhandel mit der Schwarzmeerregion. 18

�bersicht 8: �sterreichs Direktinvestitionen in der Schwarzmeerregion. 19

Abbildung 1: Entwicklung von Wirtschaftsleistung und Wohlstand. 5

Abbildung 2: Ver�nderung der Produktionsstruktur seit 2000. 8

Abbildung 3: Wirtschaftswachstum seit 1997. 10

Abbildung 4: Standardisierte Marktanteile am Export der OECD 24. 17

 

 

Die EU strebt seit einigen Jahren eine Vertiefung der Beziehungen zu den Schwarzmeerl�ndern an, wie verschiedene Initiativen und Strategien zeigen (z. B. "�stliche Partnerschaft", Beitrittsverhandlungen mit der T�rkei; Bundesministerium f�r Wirtschaft, Familie und Jugend, 2010). Neben der Lage am Schnittpunkt zwischen Europa, Zentralasien und dem Nahen und Mittleren Osten bietet das Absatz- und Arbeitskr�ftepotential der Schwarzmeerregion wirtschaftliche Chancen. F�r Unternehmen aus �sterreich ist zus�tzlich die geographische N�he ein Vorteil (Entfernung von Wien: Kiew 1.050 km, London 1.200 km). Nach der erfolgreichen Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen mit Ostmitteleuropa (Sieber, 2010, Wolfmayr, 2010) bietet sich die Schwarzmeerregion deshalb als weiteres Ziel der verst�rkten Internationalisierung der �sterreichischen Wirtschaft an. Der Schwerpunkt der Pr�senz �sterreichischer Unternehmen in Ostmitteleuropa verlagert sich seit einigen Jahren bereits zu weiter entfernten M�rkten: Kurz nach der Ost�ffnung lag er vor allem auf den Nachbarregionen (Ungarn, Tschechien, Slowakei und Slowenien), in denen �sterreich bald eine Vorreiterstellung einnahm. In den letzten Jahren richtet sich das Interesse vermehrt auch auf Rum�nien, Bulgarien oder den Westbalkan. Eine Ausweitung der Aktivit�ten auf die Schwarzmeerregion k�nnte nun als n�chster Schritt folgen.

Die vorliegende Analyse der makro�konomischen Entwicklung in der Schwarzmeerregion, der au�enwirtschaftlichen Beziehungen �sterreichs zu den L�ndern der Region und des Potentials f�r die �sterreichische Exportwirtschaft bezieht sich auf die L�nder Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Moldawien, Ukraine und T�rkei[a]). Armenien, Aserbaidschan und Georgien werden als "Kaukasus" zusammengefasst.

Wirtschaftsentwicklung der Schwarzmeerregion

Die Schwarzmeerregion kann nicht als homogener Wirtschaftsraum bezeichnet werden, die Volkswirtschaften unterscheiden sich hinsichtlich mehrerer Aspekte. Mit Ausnahme der T�rkei gingen sie alle aus der UdSSR hervor und durchliefen einen langen und tiefgehenden Transformationsprozess, der zum Teil noch andauert. Die Ausgangssituation war in den 1990er-Jahren sehr unterschiedlich, insbesondere hinsichtlich des R�ckgangs der Industrieproduktion und des Pro-Kopf-Einkommens nach der Erlangung der Unabh�ngigkeit. Sp�testens in den 2000er-Jahren verzeichneten alle L�nder ein � zum Teil hohes � Wirtschaftswachstum, der Wendepunkt und das Expansionstempo waren jedoch verschieden. In einigen L�ndern ist daher das Einkommensniveau bereits viel h�her als 1989, in anderen noch erheblich niedriger. Die weltweite Wirtschaftskrise machte den Aufholprozess der Schwarzmeerregion teilweise zunichte. Mittlerweile wurden alle Volkswirtschaften der Region vom Aufschwung erfasst und expandieren wieder kr�ftig, doch hat das BIP noch nicht in allen L�ndern das Niveau vor der Wirtschaftskrise erreicht.

Die mit Abstand gr��te Volkswirtschaft der Region ist die T�rkei. Auf sie entfallen etwa drei Viertel der Wirtschaftsleistung und die H�lfte der Bev�lkerung. Die zweitgr��te Volkswirtschaft, die Ukraine, stellt etwa 15% der gesamtwirtschaftlichen Produktion und ein Drittel der Bev�lkerung. Die verbleibenden 10% der Wirtschaftsleistung und 15% der Bev�lkerung entfallen auf die vier kleinen L�nder der Schwarzmeerregion: Armenien, Aserbaidschan, Georgien und Moldawien. Das BIP der T�rkei entspricht etwa 6% der EU 27 und der H�lfte von jenem der 6 gro�en ostmitteleurop�ischen L�nder in Summe (Bulgarien, Polen, Rum�nien, Slowakei, Tschechien, Ungarn; �bersicht 1).

 

�bersicht 1: Die Schwarzmeerregion im �berblick

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bev�lkerung

BIP

BIP
zu Kaufkraftparit�ten

BIP pro Kopf zu Kaufkraftparit�ten

 

 

In 1.000

Mrd. $

Mrd. $

EU 27 = 100

MOEL 6 = 100

In $

EU 27 = 100

MOEL 6 = 100

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schwarzmeerregion

2007

135.091

848,8

1.329

9,0

88,0

9.834

33

61

 

2009

136.441

799,6

1.302

8,8

82,0

9.539

32

56

�

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Armenien

2007

3.227

9,2

17,2

0,1

1,1

5.328

18

33

 

2009

3.267

8,5

16,3

0,1

1,0

4.983

17

29

�

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aserbaidschan

2007

8.802

33,1

68,6

0,5

4,5

7.792

26

48

 

2009

8.977

43,1

85,6

0,6

5,4

9.540

32

56

�

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Georgien

2007

4.395

10,2

20,6

0,1

1,4

4.680

16

29

 

2009

4.385

10,7

20,8

0,1

1,3

4.754

16

28

�

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Moldawien

2007

3.581

4,4

9,7

0,1

0,6

2.720

9

17

 

2009

3.568

5,4

10,1

0,1

0,6

2.839

10

17

�

 

 

 

 

 

 

 

 

 

T�rkei

2007

68.894

649,1

888,8

6,0

58,9

12.901

43

79

 

2009

70.538

614,5

879,3

6,0

55,4

12.466

42

73

�

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ukraine

2007

46.192

142,7

323,7

2,2

21,4

7.007

23

43

 

2009

45.706

117,4

289,3

2,0

18,2

6.330

21

37

Q: EBRD, Eurostat, IWF, nationale Quellen. MOEL 6: Bulgarien, Polen, Rum�nien, Slowakei, Tschechien, Ungarn.

 

Deutlich unterscheiden sich die L�nder nicht nur hinsichtlich der Gr��e, sondern auch des Einkommensniveaus. Das BIP pro Kopf betr�gt in der T�rkei etwa 40% des EU-Durchschnitts und 70% des Durchschnitts von Ostmitteleuropa. Mit etwa 30% des EU-Durchschnitts ist Aserbaidschan � vor allem aufgrund der reichhaltigen Roh�l- und Erdgasvorkommen � das zweitreichste Land der Region. In den anderen L�ndern liegt das Einkommensniveau zwischen 10% und 20% der EU bzw. zwischen 15% und 35% der ostmitteleurop�ischen L�nder. Unter der Armutsgrenze leben laut Weltbank zwischen 20% (Ukraine) und 55% der Bev�lkerung (Georgien).

Entwicklung von Produktion und Nachfrage

Die aus der UdSSR hervorgegangenen L�nder der Schwarzmeerregion durchliefen nach 1989 einen Transformationsprozess, dessen Dauer und Ausma� erheblich variierten. In den Kaukasus-L�ndern (Armenien, Aserbaidschan und Georgien) kam der damit einhergehende Schrumpfungsprozess bereits Mitte der 1990er-Jahre zum Stillstand und wurde von einem stetigen Wachstum abgel�st, das bis zum Ausbruch der Wirtschaftskrise 2008 anhielt. Armenien durchschritt die Talsohle 1994, Georgien 1995 und Aserbaidschan 1996. In Moldawien und der Ukraine dauerte der Schrumpfungsprozess hingegen bis 1999, das Wachstum setzte erst 2000 ein. Insbesondere ab Mitte der 2000er-Jahre beschleunigte sich das Wachstum in Armenien, Aserbaidschan und Georgien erheblich. Der rasche Ausbau des Erd�l- und Gassektors in Aserbaidschan schlug sich von 2004 bis 2007 in durchschnittlichen j�hrlichen Zuwachsraten des BIP von beinahe 30% nieder. Armenien (+14%) und Georgien (+10%) verzeichneten ebenfalls zweistellige Wachstumsraten. In der Ukraine und in Moldawien expandierte die Wirtschaft in diesem Zeitraum j�hrlich um durchschnittlich 6% bzw. 5%.

Weil die Wachstumsphase nach der Transformation von der Plan- zur Marktwirtschaft relativ fr�h einsetzte, lag das Niveau der gesamtwirtschaftlichen Produktion in Armenien und Aserbaidschan 2009 bereits um 30% bzw. 70% �ber dem von 1989 (Abbildung 1). In Georgien schrumpfte die Wirtschaft nach der Aufl�sung der UdSSR wesentlich st�rker. Auch die anschlie�ende Wachstumsphase fiel bis 2005 deutlich schw�cher aus als in den anderen zwei Kaukasus-L�ndern. In Moldawien und der Ukraine wurde der R�ckgang bisher ebenfalls nicht wettgemacht, weil die Expansion sp�ter eingesetzt hatte als in den anderen L�ndern. In allen drei L�ndern lag die gesamtwirtschaftliche Produktion 2009 um mehr als 40% unter dem Niveau von 1989.

 

Abbildung 1: Entwicklung von Wirtschaftsleistung und Wohlstand

1989 = 100

Q: EBRD, nationale Statistik�mter.

 

Die Wirtschaft der T�rkei als einzigem Land der Schwarzmeerregion, das nicht aus der UdSSR hervorgegangen war, entwickelte sich ganz anders. Die 1990er- und 2000er-Jahre waren von robustem Wachstum gepr�gt, das allerdings von mehreren Rezessionen (1994, 1999, 2001) unterbrochen war. Im Durchschnitt expandierte das BIP 2004 bis 2007 um 6�%, somit verdoppelte sich die Wirtschaftsleistung gegen�ber dem Niveau von 1989. Aufgrund des starken Bev�lkerungswachstums nahm das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen in diesem Zeitraum hingegen um nur 50% zu.

Die Antriebskr�fte des Wachstums variieren innerhalb der Region. In Armenien und Georgien nahmen die �berweisungen aus dem Ausland � insbesondere von in der russischen Bauwirtschaft besch�ftigten Migranten � in den Jahren vor der Wirtschaftskrise erheblich zu. Laut IMF (2009) betrugen sie 2008 etwa 9% (Armenien) bzw. 6% (Georgien) des BIP. Die �berweisungen flossen in Armenien in erster Linie in den privaten Wohnbau. Die Bruttoanlageinvestitionen stiegen dadurch kr�ftig und erreichten 2007 37% des BIP. Die Exportquote ging hingegen deutlich zur�ck und war 2007 mit knapp 20% die niedrigste in der Region. Dies spiegelt die gro�e Binnenorientierung der armenischen Wirtschaft wider (�bersicht 2). Der Anteil des Bausektors an der Wertsch�pfung erh�hte sich von 2000 bis 2007 um 16 Prozentpunkte, jener der Sachg�tererzeugung halbierte sich auf 10%. Der Wandel der Produktionsstruktur ist auch in Armenien deutlich, mit 20% lag der Anteil der Landwirtschaft 2007 jedoch �ber dem Durchschnitt der anderen L�nder. In Georgien wurden die privaten Transfers aus dem Ausland vor allem f�r private Konsumausgaben verwendet. Ein kr�ftiger Zustrom von Direktinvestitionen schlug sich in einem kontinuierlichen Wachstum von Investitionen und Exporten nieder; die Exportquote stieg zwischen 2000 und 2007 auf etwa 30%. Der Staatssektor wurde deutlich ausgebaut und erreichte vor der Wirtschaftskrise etwa 20% der Wirtschaftsleistung des Landes. In Georgien verlagerte sich die Wirtschaftsstruktur zum Dienstleistungssektor; der Anteil der Sachg�tererzeugung blieb konstant, jener des Bauwesens verdoppelte sich. Sein Gewicht in der Wertsch�pfung ist jedoch relativ gering (Abbildung 2).

�

�bersicht 2: Ver�nderung der Nachfragestruktur seit 2000

�

 

 

Privater Konsum

�ffentlicher Konsum

Bruttoanlageinvestitionen

Exporte

Importe

 

Anteile am BIP in %, nominell

�

 

Armenien

2000

96,7

11,8

18,4

23,4

50,5

2007

71,6

10,2

36,9

19,2

39,2

2009

81,2

12,6

32,7

15,5

43,4

 

Aserbaidschan

2000

70,1

9,5

23,1

39,0

38,4

2007

33,4

9,7

21,4

68,1

28,5

2009

43,2

12,9

18,2

53,2

27,5

 

Georgien

2000

80,5

8,5

25,4

23,0

39,7

2007

70,7

21,9

25,7

31,2

58,0

2009

81,6

24,5

15,3

29,7

48,9

 

Moldawien

2000

88,4

14,7

15,4

49,6

76,6

2007

93,5

19,9

34,1

45,6

97,1

2009

88,7

24,1

22,5

36,8

73,4

 

T�rkei

2000

70,5

11,7

20,4

20,1

23,1

2007

71,3

12,8

21,4

22,3

27,5

2009

71,5

14,7

16,9

23,2

24,4

 

Ukraine

2000

57,0

18,6

19,6

62,4

57,4

2007

59,6

17,9

27,5

44,8

50,5

2009

64,5

20,2

18,3

46,4

48,1

Q: Nationale Statistik�mter, UNO.

�

In Aserbaidschan war das Wachstum durch den kr�ftigen Ausbau der Roh�l- und Erdgasf�rderung getrieben. Die Roh�lexporte wurden seit 2000 mehr als verdoppelt. Der Anteil der Exporte am BIP nahm dadurch von 40% (2000) auf 70% (2007) zu, jener der privaten Konsumausgaben im selben Zeitraum von 70% auf 30% ab. Die Investitionen der Mineral�lindustrie expandierten vor allem bis 2005 kr�ftig, danach verlangsamte sich ihr Wachstum. 2007 lag die Investitionsquote bei etwa 20% des BIP. Der Bergbau (einschlie�lich Roh�l- und Erdgasf�rderung) macht demnach etwa die H�lfte der gesamten Wertsch�pfung Aserbaidschans aus. Bauwesen, Sachg�tererzeugung und der Dienstleistungssektor sind von geringerer Bedeutung.

Die T�rkei ist im Gegensatz zu den anderen L�ndern der Schwarzmeerregion mit einer Export- und Importquote von nur 25% eine gro�e geschlossene Volkswirtschaft. Der Anteil des privaten Konsums am BIP betr�gt 70%, jener der Investitionen 20%. Die Inlandsnachfrage spielt daher f�r das Wachstum eine zentrale Rolle. Zwischen 2000 und 2007 blieb die Nachfragestruktur weitgehend konstant: Konsum, Bruttoanlageinvestitionen und Exporte expandierten gleichm��ig. Die Importe nahmen aufgrund der kr�ftigen Inlandsnachfrage stark zu, die Leistungsbilanz verzeichnete vor der Wirtschaftskrise mit �6% des BIP ein relativ hohes Defizit. Die Entwicklung der T�rkei war im letzten Jahrzehnt mit einem raschen Wandel der Produktionsstruktur verbunden: Der Anteil der Landwirtschaft an der Wertsch�pfung sank merklich, der Beitrag von Sachg�tererzeugung und Bauwirtschaft blieb weitgehend konstant, jener des Dienstleistungsbereichs erh�hte sich.

 

Abbildung 2: Ver�nderung der Produktionsstruktur seit 2000

Anteile der Wirtschaftsbereiche an der nominellen Wertsch�pfung in %

Q: Nationale Statistik�mter, UNO.

 

In der Ukraine war das Wachstum vor der Wirtschaftskrise in erheblichem Ausma� von der Inlandsnachfrage getrieben. Privater Konsum und Investitionen stiegen zumeist mit zweistelligen Raten, ihr Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Produktion nahm kontinuierlich zu. Der Au�enhandel verlor hingegen merklich an Gewicht. Auch in der Ukraine ver�nderte sich die Produktionsstruktur, der Anteil der Landwirtschaft wurde von 2000 bis 2007 auf 7% des BIP halbiert. Zugleich blieb der Anteil der Sachg�tererzeugung konstant und war mit 23% der h�chste in der Region.

In Moldawien haben privater und �ffentlicher Konsum sowie Bruttoanlageinvestitionen zusammen beinahe dreimal so gro�es Gewicht am BIP wie die Exporte. Allerdings flie�t ein enormer Teil der Nachfrage an das Ausland: Die Importquote erreichte 2007 97%. Der Anteil der Sachg�tererzeugung an der Wertsch�pfung liegt mit knapp 15% �ber jenem in den Kaukasus-L�ndern.

Der wichtigste Handelspartner der Region ist die EU mit etwa 45% der Exporte und 35% der Importe vor Russland (Exporte 9%, Importe 18%). Regional unterscheidet sich die Struktur aber betr�chtlich: Die Ukraine, Armenien und Moldawien sind mit Exportanteilen zwischen 20% und 25% st�rker nach Russland orientiert als die anderen L�nder. Aserbaidschan exportiert beinahe ausschlie�lich Roh�l und Erdgas; neben der EU (55%) spielen daher auch die USA eine gro�e Rolle als Handelspartner. China und andere Schwellenl�nder sind als Exportdestination f�r die gesamte Region kaum von Bedeutung.

Wirtschaftskrise erfasst auch die Schwarzmeerregion

Die Wirtschaftskrise ging mit Ausnahme von Aserbaidschan in allen L�ndern der Schwarzmeerregion mit einem Einbruch der gesamtwirtschaftlichen Produktion einher. Den st�rksten BIP-R�ckgang gegen�ber dem Vorjahr verzeichneten 2009 Armenien und die Ukraine (fast �15%; Abbildung 3). In Armenien war der Grund daf�r das beinahe vollst�ndige Versiegen der �berweisungen aus dem Ausland. Mit der Rezession in Russland verloren viele dort im Bausektor besch�ftigte Migranten ihren Arbeitsplatz und kehrten nach Armenien zur�ck. Da die �berweisungen vor der Wirtschaftskrise in den Wohnbau geflossen waren (siehe oben), brach dieser ein. Der Anteil der Bruttoanlageinvestitionen am BIP ging von 2007 bis 2009 um 4 Prozentpunkte zur�ck. Ebenso drastisch sank der Anteil des Bausektors an der Wertsch�pfung. Der private Konsum blieb hingegen weitgehend stabil und st�tzte die Konjunktur. Sein Anteil am BIP nahm von 2007 bis 2009 um 10 Prozentpunkte zu. In der Ukraine war die Wirtschaftskrise mit einer typischen Wechselkurskrise verbunden, die W�hrung wertete im IV. Quartal 2008 um 25% ab. Das Vertrauen in den Bankensektor war stark gesunken; konsequenterweise tauschten die privaten Haushalte ihre Sparguthaben in Fremdw�hrung um. Beim Versuch, die W�hrung zu st�tzen, verlor die Zentralbank einen Gro�teil der Devisenreserven. Die Investitionen brachen dramatisch ein. Am st�rksten waren davon die Sachg�tererzeugung und der Bausektor betroffen.

 

Abbildung 3: Wirtschaftswachstum seit 1997

BIP, real, Ver�nderung gegen das Vorjahr in %

Q: EBRD, IWF. 2010: Prognose vom J�nner 2011.

 

In der T�rkei �bertrug sich die weltweite Wirtschaftskrise �ber den Au�enhandel auf die Binnenwirtschaft. Die Exporte und in der Folge auch die Investitionen brachen im 1. Halbjahr 2009 ein. Hingegen ging die Konsumnachfrage, die den �berwiegenden Anteil des BIP ausmacht, nur wenig zur�ck und stabilisierte die Konjunktur. Die drastische Einschr�nkung der Importe verbesserte die Leistungsbilanz und trug ebenfalls zur Abfederung der Wirtschaftskrise bei. Das BIP ging 2009 gegen�ber dem Vorjahr um 4,7% zur�ck. Am st�rksten betroffen waren der Bausektor und die Sachg�tererzeugung, w�hrend die Wertsch�pfung in der Landwirtschaft ausgeweitet wurde.

Als einzigem Land der Region expandierte das BIP in Aserbaidschan auch w�hrend der Wirtschaftskrise kr�ftig (2009 +9,3%), das Wachstum verlangsamte sich gegen�ber den Vorjahren jedoch deutlich. Dazu trug in erster Linie die Entwicklung des Roh�lpreises bei, der 2009 wie auch schon 2007/08 neuerlich stieg. Dies befl�gelte weiterhin die Einnahmen des Roh�l- und Erdgassektors und erm�glichte eine neuerliche Ausweitung der Investitionen. In Moldawien war dagegen der Einbruch der Wirtschaftsleistung 2009 mit �6,5% relativ stark (�bersicht 3).

�

�bersicht 3: Makro�konomische Entwicklung seit 2005

�

Armenien

Aserbaidschan

Georgien

Moldawien

T�rkei

Ukraine

J�hrliche Ver�nderung in %

Bruttoinlandsprodukt, real

� 2004/2007

+13,6

+28,6

+10,4

+5,1

+6,6

+5,9

2008

+6,9

+10,9

+1,9

+7,3

+0,7

+2,3

2009

�14,2

+9,3

�3,6

�6,5

�4,7

�14,8

2010

+4,0

+5,0

+5,5

+6,5

+8,0

+4,5

Verbraucherpreise

� 2004/2007

+2,7

+11,5

+8,9

+12,3

+8,8

+11,8

2008

+9,0

+20,8

+10,0

+12,7

+10,4

+25,2

2009

+3,5

+1,5

+1,7

+0,0

+6,3

+15,9

2010

+8,1

+5,7

+7,1

+7,5

+8,6

+9,8

�

 

 

 

 

 

In % der Erwerbspersonen

Arbeitslosenquote

� 2005/2007

7,6

7,0

13,6

6,7

10,1

6,8

2008

6,3

6,1

16,5

4,0

10,9

6,4

2009

6,8

6,0

16,9

6,4

14,0

8,8

2010

7,0

6,0

16,8

7,5

11,0

8,8

�

 

 

 

 

 

In % des BIP

Leistungsbilanz

� 2005/2007

�3,1

15,4

�15,3

�11,4

�5,5

�0,8

2008

�11,8

35,5

�22,7

�16,3

�5,7

�7,1

2009

�16,0

23,6

�11,7

�8,1

�2,3

�1,5

2010

�14,6

24,1

�12,0

�11,2

�5,2

�0,4

Finanzierungssaldo des Staates

� 2005/2007

�2,1

1,8

2,1

0,5

�0,5

�1,9

2008

�1,8

20,0

�2,0

�1,0

�2,4

�3,2

2009

�7,8

6,8

�6,6

�6,4

�5,6

�6,2

2010

�4,8

13,9

�5,4

�5,4

�3,5

�5,5

Staatsschuld

� 2005/2007

19,8

10,7

27,7

32,4

45,9

14,9

2008

16,2

7,3

27,6

21,3

39,5

20,0

2009

40,6

12,1

37,4

27,6

45,5

34,6

2010

44,8

12,9

46,2

32,6

43,4

39,5

Q: EBRD, IWF, nationale Quellen. 2010: Prognose der EBRD vom J�nner 2011.

�

Ausblick und Sch�tzung des k�nftigen Nachfragepotentials

Aufgrund ihrer starken Integration in die Weltwirtschaft wurde die Schwarzmeerregion von der Wirtschaftskrise erheblich in Mitleidenschaft gezogen, mittlerweile aber auch vom Aufschwung. 2010 expandierte die Wirtschaft in allen L�ndern wieder. Die st�rkste Dynamik verzeichnete dabei die T�rkei. Die Europ�ische Bank f�r Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD, 2010) rechnet mit einem realen Zuwachs von 8% gegen�ber dem Vorjahr. Damit hat die gesamtwirtschaftliche Produktion der T�rkei das Vorkrisenniveau bereits �berschritten. In den anderen L�ndern der Schwarzmeerregion expandiert die Wirtschaft ebenfalls wieder kr�ftig, in Georgien (+5,5%) und Moldawien (+6,5%) wurde der krisenbedingte R�ckgang bereits kompensiert. In Aserbaidschan wuchs das BIP weiterhin merklich, die Rate verringerte sich jedoch gegen�ber den Jahren vor der Wirtschaftskrise. In Armenien und der Ukraine, deren BIP dramatisch eingebrochen war, liegt die gesamtwirtschaftliche Produktion trotz kr�ftiger Expansion noch weit unter dem Vorkrisenniveau.

Das k�nftige Nachfragepotential der Schwarzmeerregion f�r �sterreichische Exportg�ter h�ngt von der Gr��e der jeweiligen Volkswirtschaften und von ihrer Expansionsdynamik ab. Als Exportmarkt sollten daher vor allem jene L�nder ausgew�hlt werden, deren Nachfrage in absoluten Gr��en am st�rksten w�chst. F�r die L�nder der Schwarzmeerregion liegen jedoch keine verl�sslichen mittelfristigen Prognosen vor. Die Annahme �ber die k�nftige Dynamik der Wirtschaft orientiert sich daher am durchschnittlichen Wachstum der vergangenen Jahre. Will man den Effekt der Wirtschaftskrise aus dieser Betrachtung ausblenden, so bietet sich die Periode vor ihrem Ausbruch an (2000/2007). Eine etwas vorsichtigere Sch�tzung bezieht die Krisenjahre mit ein, da gerade das Wachstum in den Jahren unmittelbar davor au�ergew�hnlich hoch war und m�glicherweise nicht in diesem Ausma� aufrecht erhalten werden kann.

Gemessen an der Steigerung des realen BIP seit 2000 weist die T�rkei mit gro�em Abstand das h�chste Nachfragepotential auf. Ihre gesamtwirtschaftliche Produktion nahm bis 2007 um etwa 100 Mrd. $ zu (zu Preisen und Wechselkursen von 2000). In den L�ndern mit dem zweit- und drittgr��ten Potential, Ukraine und Aserbaidschan, betr�gt dieser Zuwachs ungef�hr 20 Mrd. $ bzw. 10 Mrd. $. Das Nachfragepotential der T�rkei ist also etwa f�nfmal so gro� wie das der Ukraine und etwa zehnmal so gro� wie das von Aserbaidschan. Dehnt man den Berechnungszeitraum bis 2009 aus, so ergibt sich ein Zuwachs von 90 Mrd. $ f�r die T�rkei und von 15 Mrd. $ f�r die anderen zwei L�nder. Das Verh�ltnis betr�gt dann etwa 6 : 1.

Das Nachfragepotential der anderen drei L�nder der Schwarzmeerregion � Armenien, Georgien und Moldawien � ist dagegen wegen ihrer geringen Gr��e sehr gering, obwohl auch sie vor der Wirtschaftskrise hohe Wachstumsraten aufwiesen. In Armenien und Georgien nahm das BIP zwischen 2000 und 2007 real um etwa 2 Mrd. $ zu, das von Moldawien um nicht einmal 1 Mrd. $. Das Verh�ltnis zur T�rkei betr�gt somit 1 : 50 bzw. 1 : 100, das zur Ukraine 1 : 10 bzw. 1 : 20. Aufgrund dieses gro�en Unterschieds ver�ndert die Einbeziehung der Krisenjahre in den Berechnungszeitraum das Bild kaum.

�sterreichs au�enwirtschaftliche Beziehungen zur Schwarzmeerregion

�sterreichs Warenausfuhr in die sechs Schwarzmeerl�nder erreichte 2009 mit knapp 1,5 Mrd. � 1,5% der Gesamtexporte. Etwas geringer war die Bedeutung im Dienstleistungsexport (570 Mio. � bzw. 1,4%). Gemessen an den Direktinvestitionen hat die Schwarzmeerregion etwas gr��ere Bedeutung f�r die �sterreichische Wirtschaft: Gem�� vorl�ufigen Sch�tzungen entfiel 2009 ein Direktinvestitionsbestand von 4,4 Mrd. � auf diese L�nder; dies entsprach einem Anteil von 3,9% am Gesamtbestand.

Wachsende Verflechtung im Warenau�enhandel

In den Jahren vor der Wirtschaftskrise entwickelte sich der �sterreichische Warenexport in die Schwarzmeerregion sehr dynamisch, zwischen 1999 und 2007 hat er sich mehr als verdreifacht. Besonders kr�ftig ausgeweitet wurde der Export in die drei Kaukasus-L�nder (+45,7% p. a.), allerdings von sehr geringem Niveau aus. Gro�es Gewicht haben vor allem die Exporte in die T�rkei (2009: 761 Mio. �) und die Ukraine (2009: 530 Mio. �), sie machten 2009 89% der Warenexporte in den Schwarzmeerraum aus.

Nachdem die Warenexporte in die Schwarzmeerregion in den Jahren vor der Wirtschaftskrise au�ergew�hnlich kr�ftig gewachsen waren, fiel auch der Einbruch durch die Krise �berdurchschnittlich aus (mit Ausnahme von Aserbaidschan und Georgien). Seit 2006 ist der Saldo im Warenau�enhandel mit der Region durchwegs positiv, wenngleich er sich im Krisenjahr 2009 deutlich verschlechterte.

Gem�� den vorl�ufigen Werten erreichte der Export in die Region von J�nner bis November 2010 bereits wieder das Vorkrisenniveau (J�nner bis November 2007). Lediglich die Ausfuhr nach Armenien schrumpfte gem�� den vorl�ufigen Werten. Neben Aserbaidschan konnten die Lieferungen in die zwei gr��ten Schwarzmeerl�nder, T�rkei und Ukraine, deutlich ausgeweitet werden. Nach dem kurzen Einbruch im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise scheinen die �sterreichischen Unternehmen nun die Chancen und das Potential des Schwarzmeerraums erneut zu nutzen, sodass mit einer weiterhin kr�ftigen Zunahme zu rechnen ist[b]).

�

�bersicht 4: �sterreichs Warenau�enhandel mit der Schwarzmeerregion

�

1999

2009

� 1999/ 2007

� 2007/ 2009

20101)

2007

2009

Mio. �

J�hrliche Ver�nderung in %

Anteile am Export in die Schwarzmeerregion in %

�

Export insgesamt

60.265,9

93.739,2

+8,4

�9,6

+15,8

Schwarzmeerregion

603,7

1.449,3

+15,4

�12,7

+34,1

100,0

100,0

Armenien

3,4

52,2

+50,6

�23,9

�8,4

4,7

3,6

Aserbaidschan

2,4

42,0

+42,9

+0,8

+70,8

2,2

2,9

Georgien

2,7

35,1

+40,6

�7,6

+17,4

2,2

2,4

Moldawien

6,3

29,5

+27,4

�18,1

+14,6

2,3

2,0

T�rkei

458,7

760,7

+9,4

�10,2

+38,6

49,7

52,5

Ukraine

130,1

529,8

+24,3

�15,4

+31,2

38,9

36,6

�

Kaukasus

8,5

129,3

+45,7

�13,4

+23,2

9,1

8,9

�

1999

2009

1999/ 2007

2007/ 2009

20101)

Mio. �

Ver�nderung in Mio. �

�

Handelsbilanz insgesamt

�5.049,6

�3.834,8

+5.475,1

�4.260,2

�484,0

Schwarzmeerregion

�20,7

198,8

+489,7

�270,3

�30,3

Armenien

3,4

50,8

+79,8

�32,4

�4,3

Aserbaidschan

�28,3

4,7

+56,2

�23,3

�8,6

Georgien

28,2

+36,2

�8,6

+1,1

Moldawien

�9,2

18,5

+25,4

+2,3

+1,2

T�rkei

49,1

�34,2

+32,6

�115,9

+202,7

Ukraine

�36,3

130,9

+259,5

�92,3

�222,3

�

Kaukasus

�24,3

83,6

+172,2

�64,3

�11,9

Q: Statistik Austria. Kaukasus: Armenien, Aserbaidschan, Georgien; Schwarzmeerregion: Kaukasus, Moldawien, T�rkei, Ukraine. � 1) J�nner bis November.

�

Hohe Dynamik, aber weitere Steigerung m�glich

Auch im internationalen Vergleich entwickelte sich der �sterreichische Export in die Schwarzmeerregion in den Jahren vor der Wirtschaftskrise g�nstig. Im Zeitraum 1999/2007 war die Dynamik unter den Vergleichsl�ndern nur in Deutschland kr�ftiger (Deutschland +16,2% p. a., �sterreich +15,4% p. a.; �bersicht 5). Wie die Ausfuhr aus �sterreich wurde auch der Export der meisten anderen Handelspartner in die Schwarzmeerregion durch die Wirtschaftskrise �berproportional beeintr�chtigt, der Anteil der Region am Gesamtexport sank. Ausnahmen waren hier Schweden und die USA. Im Durchschnitt der letzten 10 Jahre (1999/2009) wuchs der Wert der �sterreichischen Exporte � trotz des Einbruchs in der Wirtschaftskrise � �berdurchschnittlich. Der Exportwert erh�hte sich � �hnlich wie in D�nemark[c]) � auf das 2,4-Fache; nur Deutschland wies unter den untersuchten L�ndern einen noch h�heren Zuwachs auf.

Mit 1,7% war der Anteil der Schwarzmeerregion am gesamten Warenexport in �sterreich im Jahr vor der Wirtschaftskrise (2007) h�her als in den USA, in D�nemark, Schweden oder der Schweiz. Einen gr��eren Stellenwert hatte die Region sowohl vor als auch nach der Wirtschaftskrise im Export Finnlands, �hnlich in Deutschland und Italien.

�bersicht 5: Bedeutung des Warenexports in die Schwarzmeerregion im internationalen Vergleich

�

1999

2009

� 1999/ 2007

� 2007/ 2009

� 1999/ 2009

1999

2007

2009

Mio. �

J�hrliche Ver�nderung in %

Anteile am Gesamtexport in %

�

�sterreich

604

1.449

+15,4

�12,7

+9,2

1,0

1,7

1,5

Deutschland

6.654

16.122

+16,2

�14,6

+9,3

1,3

2,3

2,0

Italien

3.215

7.301

+14,7

�13,0

+8,5

1,5

2,6

2,5

Finnland

518

872

+12,2

�18,2

+5,4

1,3

2,0

1,9

D�nemark

214

515

+14,0

�8,3

+9,2

0,5

0,8

0,8

Schweden

1.048

1.555

+5,7

�2,6

+4,0

1,5

1,3

1,6

Schweiz

720

1.560

+13,8

�12,4

+8,0

1,0

1,6

1,3

USA

3.379

6.238

+8,1

�0,5

+6,3

0,5

0,7

0,8

Q: Statistik Austria, UNO.

�

Exportchancen aufgrund guter Struktur�bereinstimmung

Als Indikator f�r kurzfristige Exportpotentiale[d]) kann ein Struktur�bereinstimmungsindex herangezogen werden (Wolfmayr � Stankovsky, 2003). Dieser vergleicht die Nachfragestruktur des Zielmarktes mit der �sterreichischen Exportstruktur. Die in Aiginger et al. (2010) errechneten Struktur�bereinstimmungsindizes[e]) f�r den Warenau�enhandel mit der Schwarzmeerregion zeigt �bersicht 6.

�

�bersicht 6: Struktur�bereinstimmungsindex des �sterreichischen Warenexports mit der Nachfrage der Schwarzmeerregion

�

� 1997/98

� 2007/08

Ver�nderung 2007/08 gegen�ber 1997/98

�

Armenien

70,5

47,6

�22,9

Aserbaidschan

55,0

46,1

�8,9

Georgien

53,7

42,3

�11,4

Moldawien

52,4

40,7

�11,6

T�rkei

41,8

35,1

�6,7

Ukraine

42,2

32,6

�9,6

Q: UNO. � . . . Verbesserung.

�

Am besten stimmte die Struktur der �sterreichischen Warenexporte 2007/08 mit jener der Warenimporte der Ukraine �berein vor der T�rkei, welche 1997/98 den besten Struktur�bereinstimmungsindex aufwies. Mit allen sechs Schwarzmeerl�ndern nahm die �hnlichkeit der Angebots- und Nachfragestruktur zwischen 1997/98 und 2007/08 zu. Im internationalen Vergleich mit sieben ausgew�hlten Konkurrenzl�ndern (Deutschland, D�nemark, Finnland, Italien, Schweden, Schweiz, USA) war die Struktur�bereinstimmung f�r �sterreichs Au�enwirtschaft relativ hoch (Aiginger et al., 2010). Nur Deutschland wies ein besseres Ergebnis auf, da es mit vier der sechs Schwarzmeerl�nder die h�chste Struktur�bereinstimmung erreichte. �sterreich lag in der T�rkei und in Aserbaidschan an erster Stelle (Aiginger et al., 2010).

Gute Wettbewerbsposition in der Ukraine, Aufholpotential in der T�rkei

Ein weiterer Anhaltspunkt f�r das k�nftige Potential der au�enwirtschaftlichen Beziehungen zur Schwarzmeerregion sind die Erfolge der Vergangenheit. Die Wettbewerbsf�higkeit �sterreichischer Exportunternehmen in dieser Region kann am Marktanteil gemessen werden. Der �sterreichische Markanteil an den Exporten der OECD 24 in die Schwarzmeerregion betrug 2009 2,3% (2007: 2,5%), lag somit �ber dem durchschnittlichen Anteil �sterreichs an den weltweiten Exporten der OECD 24 (2009: 2%). Besonders hoch war der Marktanteil in der Ukraine (2009: 4,9%), in Moldawien (4,1%) und Armenien (9,3%); letzterer k�nnte jedoch durch einen Sondereffekt[f]) verzerrt sein.

 

Abbildung 4: Standardisierte Marktanteile am Export der OECD 24

2009

Q: UNO, WIFO-Berechnungen. Zweifach standardisierter Marktanteil: , Ma . . . Marktanteil, i . . . Exportland, j . . . Importland, w . . . Welt, � . . . �sterreich.

 

Abbildung 4 vergleicht �sterreichs Marktposition mit typischen Konkurrenzl�ndern. Relativ zum weltweiten Marktanteil �sterreichs[g]) an den Exporten der OECD 24 war die Marktposition im Kaukasus und in der Ukraine 2009 sehr gut. In der Ukraine erzielte nur Finnland einen h�heren standardisierten Marktanteil. Im Kaukasus verf�gte �sterreich �ber die st�rkste Position unter den Vergleichsl�ndern, doch war dieses Ergebnis erheblich durch den hohen Marktanteil in Armenien beeinflusst. In Georgien war �sterreichs standardisierter Marktanteil der h�chste, in Moldawien der zweith�chste nach Italien. Unterdurchschnittlich war der �sterreichische Marktanteil in der T�rkei relativ zur Position der Vergleichsl�nder.

Saldo im Dienstleistungsexport 2009 erstmals positiv

In der Periode 1999/2007 wuchsen die �sterreichischen Dienstleistungsexporte in die Schwarzmeerregion von einem sehr geringen Niveau aus um 9,8% p. a. Auch in den Krisenjahren 2008 und 2009 wurde im Durchschnitt ein � wenngleich geringerer � Zuwachs� erzielt. Somit entwickelte sich der Dienstleistungsexport in die Schwarzmeerregion g�nstiger als der weltweite Dienstleistungsexport. 2009 erreichte er ein Volumen von 570 Mio. �. Auch die vorl�ufigen Werte f�r das 1. Halbjahr 2010 zeigen ein deutlich �berdurchschnittliches Wachstum (+15,6%). Insgesamt gingen 2009 gut 1,4% aller �sterreichischen Dienstleistungsexporte in die Schwarzmeerl�nder. Wie im Warenverkehr liegen die Hauptm�rkte in der T�rkei und in der Ukraine. 2009 ergab sich erstmals seit 1989 ein geringf�giger Handels�berschuss. Negativ war die Dienstleistungsbilanz mit der T�rkei, und zwar vor allem wegen des Defizits in den Positionen "Reiseverkehr" und "Transportdienstleistungen"; im Austausch mit den h�herwertigen Diensten wie "Finanzdienstleistungen" und "sonstige unternehmensnahe Dienstleistungen" ergab sich jedoch ein �berschuss (Aiginger et al., 2010).

�

�bersicht 7: �sterreichs Dienstleistungsau�enhandel mit der Schwarzmeerregion

�

Export

Saldo

1999

2009

20101)

1999

2009

� 1999/2007

� 2007/2009

20101)

2009

Mio. �

Anteile in %

J�hrliche Ver�nderung in %

Mio. �

�

Schwarzmeerregion

266

570

282

1,21

1,45

+9,8

+0,5

+15,6

4

T�rkei

169

256

147

0,77

0,65

+6,5

�4,4

+16,7

�103

Ukraine

89

250

107

0,41

0,64

+12,0

+6,6

+21,6

76

Andere L�nder

8

64

28

0,04

0,16

+29,7

�0,0

�6,7

31

�

Welt

21.959

39.356

20.394

100,00

100,00

+7,7

�0,4

+3,2

12.850

Q: OeNB, Statistik Austria. Andere L�nder: Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Moldawien. � 1) 1. Halbjahr.

�

Deutliche Steigerung der Direktinvestitionsbest�nde

Neben dem Au�enhandel mit Waren und Dienstleistungen ist auch die Direktinvestitionst�tigkeit ein Ma�stab der Verflechtung von Volkwirtschaften. W�hrend schon 1999 ein betr�chtlicher Teil der �sterreichischen Direktinvestitionsbest�nde auf die n�hergelegenen L�nder Mittel- und S�dosteuropas entfiel, war der Direktinvestitionsbestand in den sechs Schwarzmeerl�ndern[h]) noch vernachl�ssigbar gering. Er betrug 1999 erst 36 Mio. �, dies entsprach weniger als 0,2% aller �sterreichischen Direktinvestitionsbest�nde im Ausland. Seither weiteten die �sterreichischen Unternehmen ihre Direktinvestitionst�tigkeit in der Schwarzmeerregion erheblich aus. In den Jahren vor der Wirtschaftskrise (1999/2007) stieg der Wert der Direktinvestitionsbest�nde um �ber 90% p. a., jedoch von niedrigem Niveau aus. Der H�chstwert d�rfte 2007 mit 6,3 Mrd. � erreicht worden sein; dies entsprach 6,3% aller �sterreichischen Direktinvestitionen im Ausland.

2009 betrug der Bestand nach vorl�ufigen Sch�tzungen 4,4 Mrd. �, war also niedriger als vor der Wirtschaftskrise. Die Transaktionen des 1. Halbjahres 2010 zeigen noch keine Beschleunigung der Dynamik. In der Wirtschaftskrise entwickelten sich die Direktinvestitionsbest�nde jedoch heterogen: W�hrend sie in der Ukraine merklich schrumpften, nahmen sie in den anderen L�ndern weiter zu. Die Entwicklung in der Ukraine d�rfte u. a. auf Bewertungsverluste zur�ckzuf�hren sein, denn die Zahl der Beteiligungen sowie die mit dem Nominalkapitalanteil gewichtete Besch�ftigtenzahl von Tochterunternehmen in der Ukraine stiegen auch 2008. Vor allem die gewichtete Besch�ftigung in Tochterunternehmen wurde zwischen 2007 und 2008 erheblich ausgeweitet (auf 41.959)[i]).

�

�bersicht 8: �sterreichs Direktinvestitionen in der Schwarzmeerregion

�

Best�nde

Fl�sse

1999

2007

20091)

� 1999/ 2007

� 2007/ 2009

1999

2007

2009

2009

20102)

Gesamtwert in Mio. �

J�hrliche Ver�nderung in %

Anteile in %

Mio. �

�

Schwarzmeerregion

36

6.331

4.400

+90,9

�16,6

0,19

6,26

3,89

807

313

Ukraine

23

3.699

1.500

+89,0

�36,3

0,12

3,66

1,33

172

127

Andere L�nder

13

2.632

2.900

+93,8

+5,0

0,07

2,60

2,57

635

185

�

Welt

19.039

101.087

113.000

+23,2

+5,7

100,00

100,00

100,00

4.655

4.623

Q: OeNB. Andere L�nder: Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Moldawien, T�rkei. � 1) Vorl�ufige Daten aus Fortschreibung mit Transaktionen. � 2) 1. Halbjahr.

�

Trotz der schon bisher dynamischen Entwicklung besteht noch weiteres Potential f�r die Erschlie�ung der M�rkte in der Schwarzmeerregion[j]). Die Region bietet nicht nur als Absatzmarkt Chancen: G�nstige Produktionsbedingungen vor Ort k�nnen im Sinne der internationalen Arbeitsteilung genutzt werden, um die Wettbewerbsf�higkeit inl�ndischer Unternehmen zu sichern und zu verbessern.

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

Die Wirtschaftskrise brachte in allen L�ndern der Schwarzmeerregion (Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Moldawien, Ukraine und T�rkei) einen Einbruch der Wirtschaftsleistung. Mittlerweile wurden alle Volkswirtschaften von der Konjunkturerholung erfasst und haben (mit Ausnahme von Armenien und der Ukraine) das Vorkrisenniveau wieder erreicht. F�r die weitere Entwicklung liegen keine verl�sslichen Prognosen vor, mittelfristig sind aber �hnlich hohe Zuw�chse zu erwarten wie vor dem Ausbruch der Wirtschaftskrise. Dank dieser dynamischen Entwicklung bietet die Region weiterhin ein gro�es Nachfragepotential f�r die �sterreichische Au�enwirtschaft. Aufgrund ihrer Gr��e ist dabei die T�rkei der mit Abstand wichtigste Markt.

Die Region gewann f�r die �sterreichische Wirtschaft in den Jahren vor der Wirtschaftskrise kontinuierlich an Bedeutung, auch 2010 d�rfte die Bedeutung des Warenau�enhandels nach dem krisenbedingten R�ckgang 2007/2009 wieder gewachsen sein. Dennoch zeigt der internationale Vergleich mit typischen Konkurrenzl�ndern ein Potential f�r weitere Positionsgewinne. So weist die relativ hohe �bereinstimmung der �sterreichischen Exportstruktur mit der Importstruktur der Schwarzmeerl�nder im internationalen Vergleich auf relativ hohe kurzfristige Exportpotentiale hin. Besonders gut ist die �bereinstimmung im Au�enhandel mit der Ukraine und der T�rkei � L�nder mit gro�er Bev�lkerung und betr�chtlichem Absatzpotential. Die Wettbewerbsf�higkeit des �sterreichischen Warenau�enhandels mit der Region ist gemessen am Marktanteil in der Ukraine sowie in Georgien und Moldawien hoch, in der T�rkei jedoch nur m��ig.

Die Internationalisierungsoffensive der Bundesregierung umfasst auch Initiativen, um die �sterreichischen Unternehmen in ihren Internationalisierungsvorhaben im Schwarzmeerraum zu unterst�tzen: Neben dem "Integrierten Regionalprogramm Schwarzmeerraum" bietet die Wirtschaftskammer im Rahmen des Ma�nahmenpakets "go international" u. a. Informationsveranstaltungen an (etwa das AWO-Forum "Schwarzmeerregion: Ihr Zukunftsmarkt vor der T�r"). Angesichts der vielf�ltigen Konflikte, von denen die Wirtschaft in der Schwarzmeerregion belastet wird, kann neben der Wirtschaftspolitik auch die Au�enpolitik einen positiven Beitrag leisten.

Literaturhinweise

Aiginger, K., Ederer, St., Prammer, J., Sieber, S., �sterreichs au�enwirtschaftliche Beziehungen zur Schwarzmeerregion und deren wirtschaftliche Perspektiven, WIFO, Wien, 2010, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/39891.

Bundesministerium f�r Wirtschaft, Familie und Jugend, Integriertes Regionalprogramm Schwarzmeerregion � Abschlussbericht, Wien, 2010, http://www.bmwfj.gv.at/Aussenwirtschaft/EU-Erweiterung/Seiten/Schwarzmeerregion.aspx.

EBRD, Transition Report 2010: Recovery and Reform, London, 2010, http://www.ebrd.com/pages/research/publications/flagships/transition.shtml.

IMF, Regional Economic Outlook: Middle East and Central Asia, Washington D.C., 2009, http://www.imf.org/external/pubs/ft/reo/2009/MCD/eng/mreo1009.htm.

Sieber, S., "Bedeutung Mittel- und Osteuropas f�r den �sterreichischen Au�enhandel", WIFO-Monatsberichte, 2010, 83(2), S. 149-161, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/38386.

Wolfmayr, Y., "�sterreichs Direktinvestitionen in Mittel- und Osteuropa", WIFO-Monatsberichte, 2010, 83(2), S. 163-177, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/38387.

Wolfmayr, Y., Stankovsky, J., Interessante Absatzm�rkte und Exportpotentiale f�r die �sterreichische Industrie, WIFO, Wien, 2003, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/24851.

 

The Black Sea Region. Economic Development and Importance for Austria's Foreign Trade � Summary

The countries of the Black Sea region, located at the strategic crossroads between Europe, Central Asia and the Middle East, are rapidly gaining in importance, considering their geographic proximity, rich mineral resources and potential as a sales market and labour pool. The article looks into the region's macroeconomic development and Austria's foreign trade relations with its countries. Thanks to the region's dynamic economic growth, it opens up a major demand potential for the future. Turkey in particular is an enormous market because of its sheer dimensions. Austria enjoys good trade relations to the region which nevertheless can be extended considerably. In Ukraine, Austrian companies are well positioned, and the export structure of Austria is a good match for the demand for imports in both Ukraine and Turkey.

�

 

 



[a])  Das im Rahmen der Internationalisierungsoffensive der Bundesregierung initiierte "Integrierte Regionalprogramm Schwarzmeerraum" schlie�t in die Definition des Schwarzmeerraumes neben den genannten L�ndern auch die Region Krasnodar ein; andere Definitionen beziehen ganz Russland mit ein. In der Black Sea Economic Cooperation (BSEC) sind u. a. Rum�nien und Bulgarien vertreten. Sie werden jedoch als EU-L�nder hier nicht mit zur Schwarzmeerregion gez�hlt.

[b])  Der Abschlussbericht des "Integrierten Regionalprogramms Schwarzmeerregion" nennt als Ziel der Erschlie�ung der wirtschaftlichen Potentiale der Region eine mittelfristige Verdoppelung des Anteils am �sterreichischen Gesamtexport.

[c])  In D�nemark ist jedoch die Bedeutung der Schwarzmeerregion noch viel geringer als in �sterreich.

[d])  Neben den kurzfristigen Exportchancen, welche sich aus einer verst�rkten regionalen Diversifizierung hin zu Wachstumsm�rkten ergeben k�nnen, sollte die Wirtschaftspolitik jedoch die langfristige Wettbewerbsf�higkeit und somit den Strukturwandel der �sterreichischen Au�enwirtschaft hin zu hochwertigen Exporten nicht vernachl�ssigen.

[e])  In Anlehnung an Wolfmayr - Stankovsky (2003) misst dieser Index den Winkel des Vektors der �sterreichischen Exporte zum Importvektor des jeweiligen Partnerlandes im Schwarzmeerraum. F�r die Berechnung wurden disaggregierte Export- und Importdaten (SITC-Dreisteller) f�r Industriewaren gem�� der folgenden Formel verwendet:

,

x . . . Anteil am Industriewarenexport, m . . . Anteil am Industriewarenimport, i . . . Exportland (z. B. �sterreich), k . . . Importland (z. B. Aserbaidschan), j . . . Warengruppe. Je niedriger der Struktur�bereinstimmungsindex, umso besser passen Export- und Importstruktur der untersuchten L�nder zusammen.

[f])  In den letzten vier Jahren war ein betr�chtlicher Teil der �sterreichischen Warenexporte der "Goldausfuhr" zuzuschreiben.

[g])  Standardisierte Marktanteile sind um den Effekt der Landesgr��e bzw. Wirtschaftsst�rke bereinigt. �sterreichs Marktanteil am Export der OECD 24 in die Ukraine war etwa mit 4,9% fast 2,5-mal so hoch wie der Marktanteil am weltweiten Export der OECD 24 (2%). In Deutschland betrug dieses Verh�ltnis nur 1 : 1,9 (Markanteil in der Ukraine 33%, weltweit 17,3%), daher erzielte Deutschland in der Ukraine einen niedrigeren standardisierten Marktanteil (78) als �sterreich (100).

[h])  In den EU-L�ndern Rum�nien und Bulgarien rangiert �sterreich seit Jahren an der Spitze der Investoren; diese L�nder wurden wie erw�hnt in die Analyse nicht einbezogen.

[i])  In der Ukraine entfiel ein Gro�teil der Direktinvestitionen und der Besch�ftigungssteigerung auf den Finanzsektor (Aiginger et al., 2010).

[j])  Der Abschlussbericht des "Integrierten Regionalprogramms Schwarzmeerregion" nennt als ein Ziel die mittelfristige Verdoppelung der �sterreichischen aktiven Direktinvestitionen in der Region.