�� WIFO

 

Rezession trifft die Versicherungswirtschaft abgemildert

 

Waren die Veranlagungsergebnisse der Privatversicherungswirtschaft im Gefolge der Finanzmarktkrise 2008 gesunken, so erreichte die Rezession den Sektor 2009 in abgemilderter Form. Vor allem in der Kfz-Versicherung und in der gewerblichen Versicherung verursachte die Nachfrageschw�che vermehrten Preisdruck und letztlich einen R�ckgang der Pr�mieneinnahmen. Wegen der niedrigen Zinss�tze auf dem Kapitalmarkt und f�r Spareinlagen wurden die Einmalerl�ge in der Lebensversicherung ausgeweitet, das Gesch�ft mit laufenden Pr�mien nahm hingegen ab. Die Abschreibungen von Kapitalanlagen verringerten sich 2009 erheblich, sodass der �berschuss aus der Finanzgebarung in allen drei Versicherungsabteilungen wieder gesteigert werden konnte.

 

Begutachtung: Christine Mayrhuber� Wissenschaftliche Assistenz: Ursula Glauninger � E-Mail-Adressen: [email protected], [email protected]

 

INHALT

Versicherungsaufsicht wird in der EU neu organisiert

Versicherungspreise 2009 �berdurchschnittlich angehoben

Anteil der Lebensversicherung am Geldverm�gen steigt leicht

Ausgabendynamik in der Krankenversicherung erstmals ged�mpft

Einbu�en der gewerblichen und Kfz-Versicherungen

Leicht steigende Renditen in der Kapitalveranlagung

Literaturhinweise

 

VERZEICHNIS DER �BERSICHTEN UND ABBILDUNGEN

�bersicht 1: Abgegrenzte Bruttopr�mien. 3

�bersicht 2: Privatversicherungsformen im Warenkorb des Verbraucherpreisindex 2005. 7

�bersicht 3: Lebensversicherung. 10

�bersicht 4: Private Krankenversicherung. 11

�bersicht 5: Schaden- und Unfallversicherung. 12

�bersicht 6: Renditen der versicherungswirtschaftlichen Kapitalanlagen. 14

Abbildung 1: Verteilung des privaten Geldverm�gens im IV. Quartal 2009. 9

 

 

Die Pr�mieneinnahmen der �sterreichischen Privatversicherungswirtschaft stagnierten 2009 und zeigten sich gegen�ber dem Wirtschaftsabschwung vergleichsweise robust. Trotzdem war 2009 eines der schlechtesten Jahre in der j�ngsten Vergangenheit; nur 1997 waren die Pr�mieneinnahmen im Gefolge der steuerlichen Schlechterstellung von Lebensversicherungen und wegen des hohen Preisdrucks in der Sachversicherung geschrumpft. Die Einnahmen der Versicherungswirtschaft reagierten damit auf das schwierige wirtschaftliche Umfeld (BIP �3,1%); dennoch stieg die Versicherungsdurchdringung nach der negativen Entwicklung der letzten Jahre deutlich auf 6% (�bersicht 1). Die Verteilung der Pr�mieneinnahmen auf die drei Versicherungsabteilungen verschob sich wegen der Einbu�en in der Kfz-Versicherung zu den Lebens- und Krankenversicherungen.

Versicherungsunternehmen aus dem EWR haben im Rahmen des Binnenmarktes direkten Zugang auf den �sterreichischen Markt, d. h. sie unterstehen nicht mehr der �sterreichischen Aufsichtsbeh�rde, sondern werden von der zust�ndigen Beh�rde ihres Stammsitzlandes beaufsichtigt. Nach einer Anmeldung bei der FMA kann die Gesch�ftst�tigkeit in �sterreich aufgenommen werden. Im Jahr 2009 nahm die Zahl ausl�ndischer Versicherungsunternehmen, die im Rahmen einer Zweigniederlassung in �sterreich t�tig waren, auf 23 ab (2008: 25). Hingegen stieg die Zahl der gemeldeten Versicherer im direkten Dienstleistungsverkehr auf 804 (2008: 761). Daten �ber die Pr�mieneinnahmen der ausl�ndischen Versicherer in �sterreich werden der Finanzmarktaufsicht von den jeweiligen Beh�rden der Stammsitzl�nder gemeldet und stehen nur mit einer erheblichen Verz�gerung zur Verf�gung. 2007 nahmen ausl�ndische Versicherungsunternehmen im Wege der Niederlassungsfreiheit 327,8 Mio. � und im Wege des freien Dienstleistungsverkehrs 580,2 Mio. � ein. Aus dem Vergleich mit dem Pr�mienwachstum der �sterreichischen Versicherer auf dem Heimmarkt von 1,9% (2007, verrechnete inl�ndische Pr�mien) ergab sich also eine deutliche Steigerung des Marktanteils ausl�ndischer Direktversicherer.

Die aktuelle Vorschau des Verbandes der Versicherungsunternehmen �sterreichs (VVO) zeichnet f�r das Jahr 2010 ein verhaltenes Bild.

Die aktuelle Vorschau des Verbandes der Versicherungsunternehmen �sterreichs (VVO) zeichnet f�r das Jahr 2010 ein verhaltenes Bild. Die Branchenvertreter rechnen 2010 mit einer Pr�mienzunahme von insgesamt 1,7%. Die Gesamtentwicklung wird von der wenig dynamischen Lebensversicherung (+1,2%) und einem neuerlichen R�ckgang der Kfz-Versicherung bestimmt (�1%); selbst im Bereich der Krankenversicherung erwartet der VVO nur ein unterdurchschnittliches Pr�mienwachstum (+2,8%). Mit Ausnahme der Lebensversicherung teilen die �sterreichischen Versicherer diese Einsch�tzung in der Herbstumfrage des WIFO; f�r die Lebensversicherung erwarten die Unternehmen etwas h�here Umsatzzuw�chse (+2,5%).

�

�bersicht 1: Abgegrenzte Bruttopr�mien

�

Alle Sparten

Lebensversicherung

Krankenversicherung

Schaden- und Unfallversicherung

Versicherungsdurchdringung1)

Mio. �

In % des gesamten Pr�mienvolumens

In % des BIP

�

2005

17.226

41,2

8,2

50,6

6,21

2006

17.489

40,9

8,3

50,8

6,00

2007

17.865

40,3

8,3

51,3

5,77

2008

18.107

40,6

8,5

50,8

5,69

2009

18.108

40,9

8,8

50,3

5,96

Q: Finanzmarktaufsicht �sterreich, Statistik Austria. � 1) Auf Basis verrechneter direkter inl�ndischer Pr�mien.

�

Auch in Westeuropa verschob sich 2009 die Versicherungsnachfrage zu Lebensversicherungen mit garantierten Gewinnzusagen.

Die Struktur der Versicherungsnachfrage entwickelte sich in Westeuropa �hnlich wie in �sterreich. Swiss Re erstellt j�hrlich eine weltweite �bersicht zu den Pr�mieneinnahmen in der Lebens- und der Nicht-Lebensversicherung. F�r diesen internationalen Vergleich werden alle nationalen Meldungen in eine einheitliche W�hrung umgerechnet und um die Preisentwicklung bereinigt. Dadurch werden rein inflationsbedingte Pr�mienanpassungen korrigiert und eine einheitliche Vergleichsgrundlage geschaffen, die jedoch Wechselkursschwankungen enth�lt. Auf dieser Grundlage nahmen die Pr�mien in der westeurop�ischen Lebensversicherung 2009 um 4,1% zu; in der Nicht-Lebensversicherung, zu der auch die Krankenversicherung z�hlt, war das Pr�mienvolumen jedoch leicht r�ckl�ufig (�0,5%). Das durchschnittliche Wachstum des westeurop�ischen Lebensversicherungsmarktes war 2009 jedoch von der stark divergierenden Entwicklung in einzelnen L�ndern gepr�gt. W�hrend der Markt in Gro�britannien, den Niederlanden, in Irland und Belgien durch den Einbruch der fondsgebundenen Lebensversicherung schrumpfte, wurde er in Kontinentaleuropa deutlich ausgeweitet. Dazu trug der Aufschwung der in diesen L�ndern traditionell beliebten klassischen Lebensversicherungen mit attraktiver garantierter Mindestgewinnbeteiligung bei.

In Ostmitteleuropa leiden die Versicherungsm�rkte unter dem Konjunktureinbruch und dem Schuldenabbau der privaten Haushalte.

Die Versicherungsm�rkte in Ostmitteleuropa boten �sterreichischen Versicherungsunternehmen in den letzten zwei Jahrzehnten eine attraktive Gelegenheit zur Internationalisierung der Gesch�ftst�tigkeit. Niedrige Versicherungsdurchdringung und dynamische Wachstumsaussichten bereiten zwar nach wie vor ein interessantes Umfeld, die Wirtschaftskrise und der hohe Verschuldungsgrad privater Haushalte � teilweise in Fremdw�hrung und mit Abwertungsverlusten � erzeugten jedoch 2009 ung�nstige Rahmenbedingungen, die mit einem Markteinbruch (im Durchschnitt �20%) einhergingen. Besonders in Polen, dem Baltikum und Ungarn entwickelten sich die Lebensversicherungen 2009 schlecht, in Tschechien stagnierte das inflationsbereinigte Pr�mienvolumen in gemeinsamer W�hrung. Kr�ftig sank auch das Pr�mienaufkommen in der Nicht-Lebensversicherung (�7,5%). Die tiefe Wirtschaftskrise im Baltikum und in der Ukraine traf die Nicht-Lebensm�rkte in diesen L�ndern erheblich (�15% bzw. �26%). Obwohl sich die Wirtschaftskraft erstaunlich rasch erholt, d�rften die g�nstigen Grundvoraussetzungen auch in den n�chsten Jahren durch den fortschreitenden Schuldenabbau der privaten Haushalte �berlagert werden.

Versicherungsaufsicht wird in der EU neu organisiert

Die Europ�ische Kommission intensivierte im Gefolge der Finanzmarktkrise ihre Bem�hungen um eine verst�rkte Zentralisierung der Beaufsichtigung von Finanzdienstleistern auf dem Binnenmarkt. Dazu wurden Vorschl�ge zur Einrichtung eines European Systemic Risk Board (COM(2009) 499 final), zur Beauftragung der Europ�ischen Zentralbank mit unterst�tzenden Aktivit�ten f�r das Systemic Risk Board (COM(2009) 500 final) und zur Einrichtung von drei europ�ischen Aufsichtsorganen jeweils f�r Kreditinstitute (European Banking Authority, EBA; COM(2009) 501 final), Versicherungsunternehmen (European Insurance and Occupational Pensions Authority � EIOPA; COM(2009) 502 final) und Wertpapiere bzw. Wertpapierm�rkte (European Securities and Markets Authority � ESMA; COM(2009) 503 final) vorgelegt. Die "Omnibus-Richtlinie" (COM(2009) 576 final) passt mehrere Richtlinien im Hinblick auf die drei neuen Aufsichtsbeh�rden im European System of Financial Supervisors an. F�r die Versicherungswirtschaft wird mit der EIOPA eine zentrale Organisation f�r die nationalen Aufsichtsbeh�rden eingerichtet.

Die Finanzmarktkrise beschleunigt die Zentralisierung der Versicherungsaufsicht in Europa und wertet das "Lamfalussy-Komitee" auf. Die European Insurance and Occupational Pensions Authority � EIOPA soll nationale Interessen ausgleichen.

Die Analyse der Finanzmarktkrise durch die Europ�ische Kommission erbrachte eine Reihe von Schlussfolgerungen �ber die Beaufsichtigung von Finanzintermedi�ren. Die Kommission erwartet sich von einer st�rker zentralisierten Beaufsichtigung einen Mechanismus, der zu bestm�glichen aufsichtsrechtlichen Entscheidungen f�r grenz�berschreitend t�tige Unternehmen f�hrt. W�hrend der Finanzmarktkrise waren sowohl der Informationsaustausch als auch die Kommunikation zwischen den nationalen Aufsichtsbeh�rden unzureichend; f�r Unternehmen in einer Krisensituation wurden � trotz der europ�ischen Dimension der Problemlage � nur nationale L�sungsans�tze gefunden. Die EIOPA soll gemeinsame europ�ische Aktionen im Bereich der Versicherungsaufsicht erm�glichen und die nationalen Aufsichtsbeh�rden um eine zentrale Einheit erg�nzen, die mit umfangreicheren Rechten ausgestattet ist als das Lamfalussy-Komitee (Lamfalussy, 2001).

Zu den gr��ten Herausforderungen f�r EIOPA z�hlt sicher der Ausgleich zwischen den Interessen der Aufsichtsbeh�rde des Stammsitzlandes (in dem ein Versicherer beaufsichtigt wird) und den Interessen der Aufsichtsbeh�rde des Gastlandes (in dem ein Versicherer t�tig ist). Dieser Interessensgegensatz trat im Zuge der Krise des Versicherungsunternehmens AIG aus den USA zu Tage: AIG konnte nur durch massive Eigenkapitalzufuhr durch das Finanzministerium der USA vor dem Konkurs bewahrt werden, wobei europ�ische Kreditinstitute zu den gr��ten Nutznie�ern der Rettungsaktion z�hlten. Neben dem Interessenausgleich soll EIOPA auch allgemeine, bereits von Lamfalussy (2001) geforderte Ziele besser erf�llen. Dazu z�hlen der Ausgleich der Wettbewerbsbedingungen auf den Versicherungsm�rkten einzelner Mitgliedsl�nder, die Verbesserung von Krisenvorsorge und Krisenmanagement auf dem europ�ischen Niveau, die Einrichtung von Colleges f�r die grenz�berschreitende Beaufsichtigung, die Herstellung der Aufsichtskonvergenz und die Erh�hung der Effizienz der Aufsichtsbeh�rden.

EIOPA wird gem�� den Vorschl�gen der Kommission alle bereits vom Lamfalussy-Komitee der europ�ischen Versicherungsaufsichtsbeh�rden (CEIOPS) betreuten Agenden �bernehmen und zus�tzlich technische Standards f�r ein einheitliches europ�isches Regelbuch entwickeln. EIOPA soll die konsistente Umsetzung der EU-Regeln gew�hrleisten und bei einem Konflikt zwischen nationalen Aufsichtsbeh�rden als Mediator auftreten sowie eine Beilegung des Konflikts herbeif�hren. Im grenz�berschreitenden Krisenfall soll EIOPA den Entscheidungsfindungsprozess koordinieren und damit eine gemeinschaftliche Sichtweise der Beaufsichtigung im Binnenmarkt gew�hrleisten. Im Gegensatz zur European Securities and Markets Authority hat die EIOPA jedoch keine Rechte zur direkten Beaufsichtigung grenz�berschreitend t�tiger Einheiten.

Der Aufbau eines europ�ischen Versicherungs-Garantie-Systems gef�hrdet das bew�hrte Sicherungssystem des Deckungsstockes.

Eine weitere Initiative der Europ�ischen Kommission betrifft den Konsumentenschutz. In einem Wei�buch (COM(2010) 370 final) beschreibt die Kommission ihre Vorstellungen �ber ein Versicherungs-Garantie-System, das im Konkursfall die Forderungen der Versicherten gegen�ber dem Versicherer begleichen w�rde. Ein vergleichbares Instrument w�re in �sterreich die Spareinlagensicherung. Von den 30 L�ndern des Europ�ischen Wirtschaftsraumes haben derzeit nur 12 ein allgemeines Versicherungs-Garantie-System, sodass etwa ein Viertel der Pr�mien in der Lebensversicherung und etwas mehr als die H�lfte der Pr�mieneinnahmen in der Nicht-Lebensversicherung in keinem Garantiesystem erfasst sind. Die bestehenden Garantiesysteme sind �berdies nicht nach gemeinschaftlichen Regeln ausgerichtet und erzeugen dadurch ungleiche Wettbewerbsbedingungen im grenz�berschreitenden Angebot von Versicherungsdienstleistungen. Die Europ�ische Kommission bem�ngelt zus�tzlich einen Mangel an Effektivit�t und Gleichwertigkeit im Hinblick auf den Konsumentenschutz auf dem Binnenmarkt und m�chte durch Mindestvorgaben f�r ein Versicherungs-Garantie-System dieses Defizit korrigieren.

Aus �sterreichischer Sicht erscheint ein solches Garantiesystem derzeit unn�tig, weil das �sterreichische Versicherungsaufsichtsrecht einen aktuarisch berechneten Deckungsstock vorschreibt, der die versicherungstechnischen R�ckstellungen verpflichtend mit einem Anlageverm�gen deckt. Der Deckungsstock ist zudem als Sonderverm�gen deklariert und dient ausschlie�lich zur Befriedigung der Anspr�che von Versicherten im Fall einer Schieflage des Versicherungsunternehmens. Zus�tzlich wird er durch einen von der Finanzmarktaufsicht bestellten Treuh�nder beaufsichtigt.

Interessanterweise erw�gt das Wei�buch der Kommission das im deutschen Sprachraum bew�hrte Instrument des Deckungsstockes nicht als m�gliche Alternative zu einem Versicherungs-Garantie-System, sondern verweist auf tats�chlich inferiore Alternativen wie fallbezogene staatliche Eingriffe, Regulierung nach dem Prinzip der kaufm�nnischen Vorsicht mit unternehmensbezogenem Risikomanagement sowie einen bevorzugten Status der Versicherten in der Konkursabwicklung. Die Nachteile einer Garantiel�sung � wie etwa die Frage des Konkurses nationaler Gro�unternehmen oder des moralischen Risikos, welches Unternehmen zu einer riskanteren versicherungstechnischen Kalkulation verleitet � bleiben unber�cksichtigt. Aus Sicht der �sterreichischen Versicherungswirtschaft und der Versicherungskunden besteht hier ein gro�es Potential f�r eine Fehlentwicklung, die das hohe Ausma� an Konsumentenschutz in �sterreich vermindern k�nnte.

Die Umsetzung der Richtlinie "Solvency II" wird das R�ckstellungserfordernis �sterreichischer Versicherer verringern und den Eigenkapitalbedarf erh�hen.

In Zukunft k�nnte jedoch ein Versicherungs-Garantie-System auch f�r �sterreich relevant werden, weil die Richtlinie "Solvency II" die Berechnung der Eigenkapitalvorschriften von Versicherungsunternehmen nicht mehr wie bisher an den Vorgaben des UGB (kaufm�nnische Vorsicht) ausrichtet. Insbesondere sollen die versicherungstechnischen R�ckstellungen marktkonsistent ermittelt werden; in der Folge wird der Bestand an R�ckstellungen niedriger sein als nach dem Vorsichtsprinzip (FMA, 2010). Wie die Feldstudie QIS 4.5 der Finanzmarktaufsicht ergab, sinkt der R�ckstellungsbedarf in der Lebensversicherung gegen�ber den bisher relevanten Vorschriften des UGB um etwa 5%, in der Krankenversicherung um knapp 20% und in der Schaden-Unfallversicherung sogar um etwa ein Drittel. Die Vorgaben f�r die Berechnung des Deckungsstockes sind davon noch nicht betroffen, weil der Gesetzgeber auch weiterhin die Regeln des UGB daf�r vorschreiben kann. In diesem Fall w�rde jedoch die internationale Wettbewerbsf�higkeit der �sterreichischen Versicherungswirtschaft sinken. Im Fall der Bindung an marktkonsistente versicherungstechnische R�ckstellungen wird der Konsumentenschutz weniger umfangreich sein als bisher. Als Ausgleich f�r die marktkonforme Bewertung der R�ckstellungen steigt das Eigenkapitalerfordernis. Unter den Teilnehmern an QIS 4.5 sind nur zwei Unternehmen, deren Eigenkapitalerfordernis sich verringern w�rde, f�r die anderen Versicherer betr�gt es das 1,2- bis 12-Fache des aktuellen Eigenkapitals. Die FMA (2010) betont, dass die �sterreichischen Versicherungsunternehmen �ber zus�tzlich anrechenbare Eigenmittel � wie etwa die Schwankungsr�ckstellung � ausreichend mit Eigenkapital versorgt sind. Zum Abschluss der Untersuchungen werden heuer europaweit die Auswirkungen von "Solvency II" unter den versch�rften Level-2-Advices von CEIOPS � der Vorg�ngerorganisation von EIOPA � in einer Nachfolgestudie QIS 5 getestet.

Versicherungspreise 2009 �berdurchschnittlich angehoben

Die Inflationsrate f�r das typische Konsumb�ndel privater Haushalte reagierte 2009 stark auf den R�ckgang der Wirtschaftsaktivit�t. Weil der Druck der Rohstoffverteuerung wegfiel, machte sich die Nachfragel�cke voll bemerkbar, sodass der Preisanstieg m��ig war (�bersicht 2). Im Gegensatz zum allgemeinen Warenkorb beschleunigte sich der Preisauftrieb von Versicherungsprodukten, deren Beitrag zur Inflationsrate laut VPI sich damit mehr als verdoppelte.

Die Preisentwicklung der Versicherungen erwies sich als wenig konjunkturempfindlich. Das gilt besonders f�r die Krankenzusatz- und die Kfz-Teilkaskoversicherung. Die Teilkaskoversicherung trug 2008 durch r�ckl�ufige Preise noch zur D�mpfung der Inflationsrate bei, 2009 wurde ein Teil der Preisnachl�sse jedoch wieder wettgemacht. Im Bereich der Haushalts- und Eigenheimversicherungen waren bereits 2008 �berdurchschnittlich hohe Preissteigerungen zu verzeichnen gewesen, die sich 2009 weiter beschleunigten. Die heimischen Kfz-Versicherungen senkten die Preise von Rechtschutzversicherungen; in der Haftpflichtversicherung verlangsamte sich der Preisauftrieb.

�bersicht 2: Privatversicherungsformen im Warenkorb des Verbraucherpreisindex 2005

�

 

Gewicht

2005

2006

2007

2008

2009

20101)

Bis 2005

Ab 2006

In %

Ver�nderung gegen das Vorjahr in %

�

Tarifpr�mien

Hausratsversicherung

0,650

0,299

+2,6

+2,2

+1,1

+3,6

+3,8

+2,0

B�ndelversicherung f�r Eigenheim

0,337

0,665

+5,5

+1,0

+4,5

+4,2

+5,6

+1,6

Krankenzusatzversicherung

1,294

1,831

+3,6

+3,2

+3,1

+1,4

+2,7

+2,3

Kfz-Haftpflichtversicherung (Pkw)

1,150

1,001

+5,4

�2,4

�0,6

+2,9

+2,4

+1,9

Kfz-Rechtschutzversicherung

0,133

0,087

+2,2

+1,8

+0,1

+2,0

�1,2

�0,0

Kfz-Teilkaskoversicherung

0,352

0,584

�4,7

�9,8

+2,1

�5,4

+3,3

+5,8

�

Privatversicherungsformen insgesamt

3,914

4,466

+3,3

�0,2

+2,1

+1,4

+3,1

+2,5

Verbraucherpreisindex insgesamt

+2,3

+1,5

+2,2

+3,2

+0,5

+1,7

Beitrag der Privatversicherungsformen���������� Prozentpunkte

+0,13

�0,01

+0,10

+0,06

+0,14

+0,11

Q: Statistik Austria. � 1) J�nner bis August.

�

Teilweise k�nnen die Preissteigerungen durch �berdurchschnittliche Schadenquoten erkl�rt werden, z. B. in den Bereichen Einbruchdiebstahl, Leitungswasser- und Sturmschaden. Die Schadenquote gibt das Verh�ltnis von Versicherungsleistungen zu Pr�mieneinnahmen an; Werte �ber 100 zeigen, dass im Branchendurchschnitt die Leistungen gr��er als die Pr�mieneinnahmen waren. Die Schadenquote ist daher ein guter Indikator f�r den Preisanpassungsbedarf eines Versicherungsproduktes. In der Einbruchdiebstahlversicherung erreichte die Schadenquote mit 104,4% einen neuen H�chstwert, und in der Sturmschadenversicherung war sie fast so hoch wie im Katastrophenjahr 2000. Im Gegensatz dazu lag die Schadenquote in der Kfz-Versicherung unter dem langj�hrigen Durchschnitt, sodass dort eine gewisse Beruhigung der Preisentwicklung erwartet werden kann. Die Erhebungen bis zum August des laufenden Jahres lassen auch f�r 2010 eine �berdurchschnittliche Inflationsrate f�r Versicherungsprodukte erwarten.

W�hrend die Versicherungspreise im VPI �berdurchschnittlich anzogen, sanken die Durchschnittspr�mien teilweise deutlich.

Rabatte, Selbstbehalte, Pr�mienr�ckerstattungen, �nderungen der Versicherungssumme und Bewegungen zwischen den Bonusstufen der Kfz-Versicherung werden in der Erhebung der Verbraucherpreise nicht ber�cksichtigt. Wegen mannigfaltiger Zusatzvereinbarungen in den Polizzen ist die Entwicklung der Preise von Versicherungsprodukten schwierig zu messen. Ein alternativer Indikator sind die durchschnittlichen Pr�mien je Risiko. Sie vermitteln einen Eindruck von der unterschiedlichen Preissetzungsf�higkeit der Versicherer und ber�cksichtigen die meisten der angef�hrten Preisnachl�sse. Im Gegensatz zum VPI waren die Durchschnittspr�mien 2009 stabil oder sanken sogar. In der Kfz-Kaskoversicherung war 2009 ein Einbruch um 17% zu verzeichnen, und in der f�r die Branche wichtigen Kfz-Haftpflichtversicherung verminderte sich die Durchschnittspr�mie um 4%. In der gesamten Schadenversicherung nahm die Durchschnittspr�mie um 0,3% ab.

Anteil der Lebensversicherung am Geldverm�gen steigt leicht

Die �sterreichischen Privathaushalte verringerten 2009 ihren Verm�gensaufbau gegen�ber dem Vorjahr um ein Viertel auf +14 Mrd. �. Niedrige Zinss�tze machten den Verm�gensaufbau unattraktiv, gleichzeitig verunsicherten die hohen Preisschwankungen auf den Finanzm�rkten die Anleger. Die privaten Haushalte reagierten mit einer Senkung der Sparquote und einer deutlichen Umschichtung zu liquiden und ungebundenen Einlagen bei inl�ndischen Kreditinstituten. 2009 legten sie insgesamt 7,5 Mrd. � als Einlagen in inl�ndischen Kreditinstituten an und schichteten insgesamt etwa 6 Mrd. � von Termin- zu t�glich f�lligen Einlagen um. Bargeld und Einlagen waren auch 2009 die wichtigsten Veranlagungsformen, doch mit Ausnahme der direkt gehaltenen festverzinslichen Wertpapiere erh�hte sich der Anteil aller anderen Veranlagungsformen am Geldverm�gen, gro�teils durch Wertsteigerungen in der zweiten Jahresh�lfte (Abbildung 1).

Aufgrund der Ausweitung der Einmalerl�ge nahmen die Pr�mieneinnahmen in der Lebensversicherung 2009 leicht zu.

Unter den Rahmenbedingungen einer allgemein erh�hten Unsicherheit und niedriger Zinss�tze konnte die Lebensversicherung mit attraktiven Angeboten die abgegrenzten Pr�mieneinnahmen etwas (�bersicht 3) und � durch eine Anhebung der Selbstbehaltquote � die Nettopr�mien deutlicher steigern. Obwohl insgesamt um 1,7% weniger Vertr�ge neu gezeichnet wurden als im Vorjahr, wurden die Einmalerl�ge erheblich gesteigert (+8,4%). Vorsorgeprodukte der klassischen Lebensversicherung mit laufender Pr�mie verzeichneten hingegen r�ckl�ufige Einzahlungen. Eine weitere Folge der schlechten gesamtwirtschaftlichen Entwicklung war die Abnahme der Neuverschuldung der �sterreichischen Privathaushalte auf nur +1,1 Mrd. � (�65% gegen�ber dem Vorjahr), die vor allem der Finanzierung von Wohnbauinvestitionen diente. Die Versicherer sp�rten diese Entwicklung nur sehr abgeschw�cht in Form eines deutlichen R�ckgangs der Neuvertr�ge in der Kreditrestschuldversicherung (�50.000), wobei die Versicherungssumme (�1,8%) nur geringf�gig unter dem Vorjahreswert blieb.

 

Abbildung 1: Verteilung des privaten Geldverm�gens im IV. Quartal 2009

Q: OeNB. Gesamtes Geldverm�gen: 439,9 Mrd. �.

�

Trotz der deutlichen Verbesserung des Veranlagungsergebnisses waren die �bersch�sse aus der Finanzgebarung 2009 nach wie vor unterdurchschnittlich.

Die Entwicklung auf den Finanzm�rkten war 2009 von weiteren Spannungen gekennzeichnet, die vor allem durch die Staatsschuldenkrise in der EU angefacht wurden. Die steigende Unsicherheit �ber die Zahlungsf�higkeit einiger Euro-L�nder bewirkte eine Abwertung des Euro gegen�ber dem Dollar und eine Flucht in Staatsanleihen mit hoher Bonit�t. Der Benchmark-Zinssatz f�r deutsche Bundesanleihen sank z. B. um 75 Basispunkte auf 3,3%, w�hrend jener f�r griechische Staatsanleihen von 4,8% auf 5,2% zunahm. Die Aktienpreise erreichten im M�rz 2009 einen Tiefstand und erholten sich im Laufe des Jahres. In diesem Umfeld konnte die Versicherungswirtschaft ihr Finanzergebnis gegen�ber dem Vorjahr deutlich verbessern; der �berschuss aus der Finanzgebarung lag aber noch immer unter den Werten vor der Finanzmarktkrise (�bersicht 3).

Die pr�mienbeg�nstigte Zukunftsvorsorge erwies sich 2009 als Wachstumsmotor der Lebensversicherung.

Die pr�mienbeg�nstigte Zukunftsvorsorge ist nach wie vor ein Wachstumsmotor f�r die Lebensversicherung. W�hrend die Zahl der Vertr�ge in der fondsgebundenen Lebensversicherung 2009 r�ckl�ufig war, stieg sie im Teilbereich der pr�mienbeg�nstigten Zukunftsvorsorge um 109.000. Die Neuvertr�ge mit einer pr�mienbeg�nstigten Zukunftsvorsorge wurden 2009 nahezu ausschlie�lich von Lebensversicherungen gezeichnet; die Investmentfonds konnten kaum Neuvertr�ge abschlie�en. Dadurch stieg der Marktanteil der Versicherungswirtschaft auf 91,9%. Das Pr�mienvolumen der Lebensversicherer betrug 887 Mio. � (+8%), wobei die durchschnittliche Pr�mie pro Vertrag mit 670 � konstant blieb. Die Rahmenbedingungen der pr�miengef�rderten Zukunftsvorsorge werden j�hrlich automatisch angepasst. F�r das Jahr 2010 wurde die staatliche Pr�mie auf Einzahlungen mit 9% festgesetzt, die H�chstgrenze f�r die gef�rderte Pr�mieneinzahlung betr�gt 2.264 �. Die Pr�mie wird 2011 voraussichtlich auf 8,5% der Einzahlungen gesenkt, der gef�rderte H�chstbetrag wird auf etwa 2.310 � angehoben werden.

Neben den Eckwerten f�r die Bemessung der staatlichen Pr�mie wurden mit Jahresbeginn 2010 auch die Veranlagungsrichtlinien f�r das Verm�gen in der pr�mienbeg�nstigten Zukunftsvorsorge angepasst. Die Mindestaktienquote wurde von 40% des Verm�gens auf 30% gesenkt; die Verpflichtung zur Veranlagung auf unterentwickelten Aktienm�rkten blieb davon unber�hrt. F�r Neuvertr�ge ab dem 1. J�nner 2010 besteht im "Lebenszyklusmodell" die M�glichkeit zum stufenweisen Abbau der Mindestaktienquote mit zunehmendem Alter: In diesem Modell sinkt die Mindestaktienquote mit dem 45. Lebensjahr auf 25% und mit dem 55. Lebensjahr weiter auf 15%. Versicherte mit einem �lteren Vertrag k�nnen in das neue Lebenszyklusmodell wechseln. Das neue Modell k�nnte angesichts der Pressemeldungen �ber die Sperre einiger Garantiefonds (Die Presse, 27. Dezember 2009) beliebt werden: Bis Ende 2009 wurden 26 Garantiefonds wegen Kursverlusten ausgestoppt; 14 davon hatten Mittel aus der pr�mienbeg�nstigten Zukunftsvorsorge verwaltet. Diese Fonds d�rfen nur noch in risikolose Wertpapiere investieren und k�nnen damit nicht mehr an k�nftigen Kurssteigerungen auf dem Aktienmarkt partizipieren. Die nach dieser Sperre in die pr�mienbeg�nstigte Zukunftsvorsorge eingezahlten Pr�mien werden in anderen Fonds veranlagt und sind von der Sperre nicht betroffen.

Als Reaktion auf die Finanzmarktkrise wurde die Mindestaktienquote in der pr�mienbeg�nstigten Zukunftsvorsorge gesenkt.

�

�bersicht 3: Lebensversicherung

�

Bruttopr�mien

Nettopr�mien1)

Selbstbehaltquote

�berschuss aus der Finanzgebarung

Aufwendungen f�r Versicherungsf�lle

Erh�hung der versicherungstechnischen R�ckstellungen

Abgegrenzt

Mio. �

In %

Mio. �

�

2005

7.096

6.790

95,7

2.600

3.480

5.277

2006

7.157

6.844

95,6

2.604

4.011

4.336

2007

7.204

6.907

95,9

2.425

4.992

3.043

2008

7.359

7.076

96,1

1.641

5.473

814

2009

7.398

7.188

97,2

1.883

5.799

3.256

�

Ver�nderung gegen das Vorjahr in %

�

2005

+16,1

+17,1

+0,8

+15,2

+5,7

+39,4

2006

+0,9

+0,8

�0,1

+0,1

+15,3

�17,8

2007

+0,7

+0,9

+0,3

�6,9

+24,5

�29,8

2008

+2,2

+2,4

+0,3

�32,3

+9,6

�73,2

2009

+0,5

+1,6

+1,1

+14,7

+5,9

+299,9

Q: Finanzmarktaufsicht �sterreich. � 1) Gesch�tzt.

�

Auch 2009 wurden die versicherungstechnischen R�ckstellungen unterdurchschnittlich ausgeweitet.

Die Aufwendungen f�r Versicherungsleistungen entwickelten sich weniger dynamisch als in den Vorjahren. Das Leistungsniveau erreichte 2009 dennoch einen H�chstwert. Nach dem �berraschend deutlichen Einbruch im Vorjahr erholte sich der Aufbau der versicherungstechnischen R�ckstellungen 2009, doch blieb er auch im Mittel der Jahre 2008 und 2009 unter dem langj�hrigen Durchschnitt. Diese Politik erm�glichte es den Versicherungsunternehmen, ihr EGT auf 161 Mio. � zu steigern. In Bezug auf das Eigenkapital entspricht das einer Eigenkapitalrendite von 4,9%.

Ausgabendynamik in der Krankenversicherung erstmals ged�mpft

In der Krankenversicherung nehmen die Pr�mieneinnahmen stetig zu (�bersicht 4), w�hrend die Leistungen betr�chtlich schwanken. Zum Teil kann die gleichm��ige Einnahmenentwicklung durch die regelm��ige Zunahme der Risken in der Krankenversicherung erkl�rt werden, doch dieser Mengeneffekt wurde in den letzten Jahren immer kleiner, und 2009 stagnierte die Zahl der gezeichneten Risken sogar (+0,1%). In der Krankenzusatzversicherung wurden die Preise 2009 betr�chtlich angehoben (�bersicht 2). Aus dem Vergleich zwischen dem geringen Zuwachs versicherter Risken und der merklichen Zunahme der Pr�mieneinnahmen erg�be sich die Schlussfolgerung, dass vor allem Preiserh�hungen f�r die Ausweitung der Ums�tze bestimmend waren: Die Pr�mie je Risiko nahm 2009 um 3,5% zu.

Versuche zur Kostend�mpfung zeigen in der Krankenversicherung erste Erfolge.

Die Leistungen der Krankenversicherung stiegen 2009 st�rker als in den Vorjahren. Wie schon zuletzt waren daf�r vor allem Arztleistungen, besondere Unterst�tzungen und Heilbehelfe sowie Medikamente ma�gebend. Da diese Ausgabenkategorien direkt mit der medizinischen Behandlung von Versicherten verkn�pft sind, ergeben sich hier nur geringe Einsparungspotentiale. Hingegen konnten in den zwei gr��ten Ausgabenbereichen, Krankenhauskostenersatz und Spitalgeld, geringe Einsparungen erzielt werden.

�bersicht 4: Private Krankenversicherung

�

Bruttopr�mien, abgegrenzt

Aufwendungen f�r Versicherungsf�lle1)

Schadenquote

�berschuss aus der Finanzgebarung

Erh�hung der versicherungstechnischen R�ckstellungen

Mio. �

In %

Mio. �

�

2005

1.406

1.084

77,2

145

213

2006

1.444

1.094

75,7

150

238

2007

1.490

1.118

75,0

115

253

2008

1.542

1.133

73,5

94

218

2009

1.599

1.166

73,0

123

259

�

Ver�nderung gegen das Vorjahr in %

�

2005

+3,8

+2,6

�1,1

+11,1

+3,4

2006

+2,8

+0,9

�1,9

+3,5

+11,8

2007

+3,2

+2,2

�0,9

�23,5

+6,5

2008

+3,5

+1,4

�2,0

�18,4

�14,0

2009

+3,7

+2,9

�0,7

+31,7

+19,0

Q: Finanzmarktaufsicht �sterreich. � 1) Einschlie�lich Pr�mienr�ckerstattung.

�

Der Versicherungsverband (VVO) besch�ftigte sich 2009 intensiv mit der Automatisierung der Daten�bermittlung zwischen Spit�lern und Versicherungsunternehmen. Die �bertragung der Patientenaufnahme, die Best�tigung der Kosten�bernahme und die Leistungsabrechnung werden in Zukunft elektronisch erfolgen. Das derzeit noch auf einige Spit�ler beschr�nkte Probestadium f�r die elektronische Daten�bermittlung wird in den n�chsten Jahren ausgereift und auf alle Vertragspartner der privaten Krankenversicherungswirtschaft �bertragen. Eine zweite Initiative des VVO betrifft die Abrechnungsvertr�ge mit den Spit�lern. In K�rnten wurde z. B. �hnlich wie in der Sozialversicherung mit dem Krankenanstaltenverband ein leistungsorientiertes Entgelt vereinbart.

In der Krankenversicherung stieg die Eigenkapitalrendite 2009 auf 29,4%.

Der �berschuss aus der Finanzgebarung erholte sich 2009 und erlaubte sowohl eine gro�z�gige Dotierung versicherungstechnischer R�ckstellungen als auch eine Zunahme des versicherungstechnischen Ergebnisses. Trotz der Ausweitung des Eigenkapitals um etwa ein F�nftel stieg die Eigenkapitalrendite in der Krankenversicherung weiter auf 29,4% (2008: 26%).

Einbu�en der gewerblichen und Kfz-Versicherungen

Die Zahl der versicherten Risken stieg in der Schaden-Unfallversicherung 2009 um 2,6%. �hnlich entwickelten sich die Kfz-Versicherung (+2,7%) und die Schadenversicherung (+2,5%), w�hrend die Zahl der versicherten Risken in der Unfallversicherung sogar geringf�gig abnahm (�1%). Die Steigerung der Riskenzahl in der Transportversicherung (+5,2%) erstaunt, weil 2009 sowohl die Industrieproduktion als auch die Exporte einbrachen. Besonders deutlich spiegelt sich die Rezession im Gesch�ftsr�ckgang der Kreditversicherung (�4,2%). Nachhaltig verliert die �sterreichische Versicherungswirtschaft im Bereich der Luftfahrtversicherung Marktanteile, die Zahl der versicherten Risken sinkt seit Jahren.

Ein R�ckgang der Zahl der Schadensf�lle und ein Anstieg der Leistungen sorgen f�r eine dynamische Entwicklung der Aufwendungen f�r Versicherungsf�lle.

Die Zahl der Schadens- und Leistungsf�lle ging 2009 in der Schadenversicherung zur�ck (�1,8%). Daf�r waren vor allem die Sturmschaden- und Kleinelementarversicherung bestimmend (�27%). Die Sturm-, Hagel- und Niederschlagsch�den in der Nacht von 23. auf 24. Juli mit einer Schadensumme von etwa 360 Mio. � waren auf wesentlich weniger, aber teurere F�lle konzentriert als die Sch�den durch die Winterst�rme des Jahres 2008. Unter Umst�nden wurde auch ein Teil der damit zusammenh�ngenden Schadensf�lle in der Haushalts- (+2,1%) oder in der Leitungswasserschadenversicherung (+6,9%) verbucht. Ebenfalls sehr dynamisch entwickelten sich die Fallzahlen in der Rechtschutzversicherung (+7%). Obwohl die Zahl der angezeigten Einbruchdiebst�hle in Wohnungen und Einfamilienh�usern in der Kriminalstatistik von 2008 auf 2009 stieg (+2.540), wurden um 660 Schadensf�lle weniger verzeichnet als im Vorjahr.

�bersicht 5: Schaden- und Unfallversicherung

�

Bruttopr�mien, abgegrenzt

�berschuss aus der Finanzgebarung

Aufwendungen f�r Versicherungsf�lle

Erh�hung der versicherungstechnischen R�ckstellungen

Mio. �

�

2005

8.724

847

5.642

61

2006

8.888

967

5.999

40

2007

9.171

880

6.216

35

2008

9.205

584

6.340

1

2009

9.112

697

6.811

11

�

Ver�nderung gegen das Vorjahr in %

�

2005

+4,3

+30,8

+1,7

+9,7

2006

+1,9

+14,1

+6,3

�35,0

2007

+3,2

�9,0

+3,6

�11,4

2008

+0,4

�33,6

+2,0

�96,3

2009

�1,0

+19,2

+7,4

+747,5

Q: Finanzmarktaufsicht �sterreich.

�

Die Rezession versch�rfte den Kampf um Marktanteile und bewirkte eine deutliche Verschlechterung des versicherungstechnischen Ergebnisses.

Die Auswirkungen der Rezession waren in der Schaden-Unfallversicherung am deutlichsten: Erstmals seit 1998 nahmen die abgegrenzten Pr�mieneinnahmen ab. Vor allem Versicherer, die ihre Leistungen Unternehmen anbieten, verzeichneten wegen der knapperen Kalkulation der Betriebe bei steigender Zahl von Risken einen R�ckgang der Pr�mieneinnahmen. Gegen�ber den Privathaushalten konnten die Schadenversicherer nicht nur die Zahl der versicherten Risken ausweiten, sondern auch Preiserh�hungen durchsetzen (vgl. auch �bersicht 2). Auf dem wettbewerbsintensiven Markt der Kfz-Versicherungen setzte sich 2009 der Verfall der durchschnittlichen Pr�mien fort (Kfz-Haftpflichtversicherung �4,2%, Kfz-Teilkasko �17,3%). Dem R�ckgang der Pr�mien insgesamt stand eine deutliche Zunahme der Leistungen gegen�ber. Vor allem im Bereich der Elementarsch�den kam es zu keiner Entspannung, nach den hohen Sch�den aus den Winterst�rmen 2008 waren betr�chtliche Leistungen f�r die Sturm- und Hagelsch�den im Sommer 2009 erforderlich. Dadurch lagen die Leistungen in der Schadenversicherung um 9% �ber dem Vorjahresniveau.

Das versicherungstechnische Ergebnis reagierte stark auf die sich �ffnende Schere zwischen Pr�mien und Leistungen und verschlechterte sich um 80 Mio. �. Die Sanierungserfolge der letzten Jahre im technischen Gesch�ft gingen also wieder verloren, wobei die Verbesserung des Veranlagungsergebnisses in der Schaden-Unfallversicherung und die wiederum niedrige Dotierung der versicherungstechnischen R�ckstellungen eine Steigerung des Ergebnisses der gew�hnlichen Gesch�ftst�tigkeit (EGT) erlaubten. Mit einem EGT von 493 Mio. � wurde 2009 eine Rendite auf das Eigenkapital von 7,2% erzielt.

Leicht steigende Renditen in der Kapitalveranlagung

Die Finanzm�rkte standen auch 2009 noch stark unter dem Eindruck der Krise. Auf dem Geldmarkt lenkte die Europ�ische Zentralbank die Zinss�tze f�r kurzfristige Ausleihungen in die N�he von 1%, und die Zinsentwicklung auf dem Kapitalmarkt war durch eine abnehmende Risikobereitschaft der Anleger bestimmt. So lag die Rendite f�r �sterreichische Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren (Benchmark) Ende 2009 um etwa 40 Basispunkte unter dem Niveau vom Jahresanfang. Einige europ�ische L�nder gerieten in eine Staatsschuldenkrise und mussten empfindliche Risikoaufschl�ge auf ihre Emissionen hinnehmen. �sterreichische Versicherer litten unter diesen Kursverlusten, sofern sie die betreffenden Verm�genswerte gem�� dem Niederstwertprinzip bewertet haben: Die Abschreibungen von Kapitalanlagen blieben zwar deutlich unter dem Niveau des Vorjahres, lagen aber weit �ber dem Wert in Normaljahren.

Die �sterreichischen Versicherungsunternehmen halten in ihren Portfolios �berwiegende festverzinsliche Wertpapiere und sind daher von den Wertschwankungen auf den Finanzm�rkten weniger betroffen als ausl�ndische Versicherer mit einem st�rker auf Aktienm�rkten veranlagten Verm�gen. Deshalb passen sich die Zinsertr�ge langsam dem seit Jahren vorherrschenden Niedrigzinsumfeld an. Die Benchmark-Rendite f�r 10-j�hrige Bundesanleihen schwankt seit 2003 in einem engen Bereich zwischen 3,5% und 4% mit kleinen Abweichungen nach oben und unten (�bersicht 6).

Dank langer Veranlagungszeitr�ume und gegl�tteter Aussch�ttung an die Versicherten war die langfristige Rendite 2009 in der Lebensversicherung wesentlich h�her als f�r Bundesanleihen.

�

�bersicht 6: Renditen der versicherungswirtschaftlichen Kapitalanlagen

�

Sekund�rmarktrendite Bund

Lebensversicherung

Krankenversicherung

Schaden- und Unfallversicherung

Rendite in %

�

2004

3,4

5,9

4,3

5,8

2005

3,0

6,3

4,4

6,9

2006

3,6

5,9

4,2

7,2

2007

4,3

5,2

3,1

6,2

2008

4,1

3,4

2,4

3,6

2009

3,3

3,8

3,1

3,8

Q: Finanzmarktaufsicht �sterreich, WIFO-Berechnungen.

�

Die �sterreichische Versicherungswirtschaft profitiert derzeit noch von den langen Veranlagungszeitr�umen, die das spezielle System der Gewinnzuteilung an die Versicherten erm�glicht: Durch ein hohes Ausma� an Gl�ttung zugeteilter Gewinne zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Jahren k�nnen die �sterreichischen Versicherer einen langfristigen Veranlagungshorizont anstreben, der einem j�hrlich und zu Marktpreisen abrechnenden Finanzintermedi�r � wie etwa einer Pensionskasse � nicht m�glich ist. Lange Laufzeiten in der Veranlagung sind die Folge und erlauben den Versicherungsunternehmen eine weitere Gl�ttung der Renditen. Allm�hlich d�rften jedoch die hochverzinsten Veranlagungen aus den letzten Jahrzehnten abreifen und durch aktuelle Anleihen mit tendenziell niedrigen Kupons ersetzt werden. Die Rendite auf versicherungswirtschaftliche Kapitalanlagen stieg 2009 in allen drei Versicherungsabteilungen (�bersicht 6); der Abstand zur Sekund�rmarktrendite f�r Bundesanleihen schrumpfte in der Lebensversicherung jedoch auf +0,5 Prozentpunkte.

Literaturhinweise

Lamfalussy, A., Final Report of the Committee of Wise Men on the Regulation of European Securities Markets, Europ�ische Kommission, Br�ssel, 2001.

�sterreichische Finanzmarktaufsicht (FMA), Jahresbericht der Finanzmarktaufsichtsbeh�rde 2009, Wien, 2010.

 

Insurance Industry Takes Moderate Hit from Recession � Summary

The premium income of Austria's private insurance industry stagnated in 2009; however, given the economic decline, income remained relatively robust. Nevertheless, with zero growth, 2009 remained one of the worst years in the recent past. Given the decline in nominal GDP (�3.1 percent), insurance penetration rose markedly to 6 percent, correcting the downward trend of recent years. The distribution of premium income among the three insurance branches shifted toward life and health insurance and away from car insurance, where income sank. This Austrian pattern was in line with the trend in continental Europe, which also experienced a decline in non-life insurance and a simultaneous shift in demand to life insurance policies with a minimum income guarantee. In contrast, the Anglo-Saxon-type insurance markets recorded a marked loss in premium income largely resulting from the collapse of unit-linked life insurance.

The Middle-, East- and South-European markets � so important to Austrian companies � collapsed in 2009 (�20 percent). The economic crisis and related debt reduction by private households hit premium income across the entire insurance industry. Despite the surprisingly rapid recovery of economic strength, the favourable fundamentals in this market may well be eclipsed in coming years by ongoing debt reduction. In contrast, foreign insurers expanded their activities in Austria, adding markedly to their market share.

Poor economic conditions put prices under pressure, particularly in car and commercial insurance, leading to a decline in the average premiums per risk. Even the rise in insured risks could not compensate for the negative consequences for premium income in property and liability insurance (�1 percent). Health insurance continued to provide growth for the industry (+3.7 percent), while single premium payments caused a rise in life insurance turnover (+0.5 percent). In its latest outlook, the Austrian Insurance Association (VVO) paints a modest picture for 2010. Insurers' investment income recovered markedly in comparison with 2008, but it continued to suffer from high write-downs.