4. April 2007 Zu wenig Wettbewerb zu viel Regulierung Michael BöheimÖsterreichs Wirtschaftspolitik hat im letzten Jahrzehnt beachtliche Anstrengungen im Hinblick auf die Öffnung der Produktmärkte für den Wettbewerb unternommen. Neben der frühzeitigen Liberalisierung der Energie- und Telekommunikationsmärkte wurde auch der Abbau von Zugangsschranken vorangetrieben und Initiativen für administrative Vereinfachungen in Handwerk und Gewerbe gesetzt. Nach einer ersten Liberalisierungswelle mit "echten" Privatisierungen stagniert nun die Entwicklung im Bereich der Deregulierung. Noch immer mangelt es aber in Österreich an einer entsprechenden Wettbewerbsgesinnung. Die Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes war erfolgreich vor allem weil dort neue Technologien verfügbar wurden und neue Wettbewerber auf den Markt traten. Im Bereich der Strom- und Gasversorgung kam nach anfänglichen substantiellen Preissenkungen der Wettbewerb wieder zum Erliegen; das ist u. a. auf horizontale und vertikale Konzentrationsprozesse in der österreichischen Energiewirtschaft zurückzuführen. Die Regulierung der freien Berufe zählt europaweit noch immer zu den restriktivsten: Die Selbstregulierung der freien Berufe liefert die falschen Anreize für eine Marktöffnung, und in der Gewerbeordnung besteht weiterer Spielraum für Vereinfachungen und Entbürokratisierung ohne Gefahr für die Qualität und Sicherheit. Trotz zahlreicher Maßnahmen zur Intensivierung des Wettbewerbs mangelt es in Österreich auch nach wie vor an einer entsprechenden Wettbewerbsgesinnung; die österreichische Wirtschaftspolitik stellt die Vorteile der Größe (steigende Skalenerträge) und die Möglichkeit, internationale Wettbewerbsstärke durch Fusionen (und nicht durch Innovation) zu erringen, in den Mittelpunkt. Nach einer ersten Liberalisierungswelle mit "echten" Privatisierungen stagniert die Entwicklung im Bereich der Deregulierung. Im Rahmen eines Wettbewerbspakets wären zur Stimulierung von Wachstum und Beschäftigung folgende Politikmaßnahmen vorrangig umzusetzen:
Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 3/2007 und der folgenden WIFO-Studie: Michael Böheim, Klaus S. Friesenbichler, Susanne Sieber, WIFO-Weißbuch: Mehr Beschäftigung durch Wachstum auf Basis von Innovation und Qualifikation. Teilstudie 19: Wettbewerb und Regulierung (67 Seiten, 40,00 Euro, Download 32,00 Euro: http://www.wifo.ac.at/wwa/jsp/index.jsp?fid=23923&id=27458&typeid=8&display_mode=2)! |