18. Februar 2004 Wirtschaft schöpft ihr Potential mittelfristig zunehmend aus. Prognose der österreichischen Wirtschaft bis 2008 Josef Baumgartner, Serguei Kaniovski, Ewald WalterskirchenDie Konjunkturimpulse aus den USA werden auch in Europa im Laufe des Jahres 2004 einen Aufschwung in Gang setzen, der die gesamte Prognoseperiode anhält. Das größte Risiko bildet derzeit der hohe Euro-Kurs er könnte die Dynamik der europäischen Wirtschaft bremsen. Das Bruttoinlandsprodukt wird in Österreich 2003 bis 2008 (zu konstanten Preisen von 1995) um 2,3% pro Jahr zunehmen. Das Wachstum fällt damit etwas höher aus als in den Jahren 1997/2003 (+2,1% p. a.) und auch höher als im Euro-Raum (+2,1%). Die Entwicklung der österreichischen Wirtschaft wurde in den Jahren 2001 bis 2003 durch die Schwäche der internationalen Konjunktur gebremst. In den kommenden Jahren wird sie angesichts der erwarteten Verbesserung der Weltkonjunktur ihr Wachstumspotential zunehmend ausschöpfen können. Das steigende Arbeitskräfteangebot bietet dafür hinreichend Spielraum. Einige Faktoren sprechen dafür, dass das mittelfristige Wirtschaftswachstum in Österreich etwas über dem Durchschnitt des Euro-Raums liegt:
Der relativ hohe Lebensstandard wird sich in Österreich im internationalen Strukturwettbewerb nur halten bzw. ausbauen lassen, wenn sowohl von öffentlicher als auch privater Seite mehr in die Zukunftsbereiche Bildung, Forschung und Entwicklung sowie in Informations- und Kommunikationstechnologien investiert wird. Wenn Österreich hier den Rückstand gegenüber den USA und den führenden Staaten Europas verringern kann, wird die Wirtschaft mit großer Wahrscheinlichkeit überdurchschnittlich expandieren. Nach der vorliegenden mittelfristigen Prognose dürfte das BIP 2003 bis 2008 im Euro-Raum zu konstanten Preisen jährlich um 2,1%, in der EU 15 um 2,2% und in Österreich sowie der EU 25 um 2,3% wachsen. Auch im letzten Jahrzehnt wurde für Österreich infolge der Ostöffnung und des EU-Beitritts eine überdurchschnittliches Wachstumsrate erwartet, seit l995 erreichte die BIP-Steigerung aber lediglich den Durchschnitt der EU-Länder. Bezogen auf das BIP pro Kopf zu Kaufkraftparitäten verringerte sich der Einkommensvorsprung seit 2000 infolge der hohen Zuwanderung etwas. In den Prognosen und Simulationsrechnungen war die Entwicklung in Deutschland bedeutend günstiger angenommen worden, als sie tatsächlich eingetreten ist. Berücksichtigt man diesen Effekt ex post, so ergeben sich für Österreich nach wie vor positive Integrationseffekte 1). Die Wachstumsdynamik reicht in Österreich nicht aus, um die Arbeitslosenquote in den nächsten Jahren spürbar zu verringern, zumal das Angebot an ausländischen Arbeitskräften kräftig steigt. Auch am Ende des Prognosezeitraums (2008) liegt die Arbeitslosenquote bei 4,3% (bzw. 6,6% nach nationaler Definition). Die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit dämpft weiterhin die Lohn- und Preissteigerungen. Von den Rohstoff- und den Energiepreisen sind in einer frühen Phase des internationalen Konjunkturaufschwungs keine preistreibenden Effekte zu erwarten. Auch nachfrageseitig ist kaum ein Preisauftrieb gegeben, da im Prognosezeitraum die "Outputlücke" (definiert als Abweichung des tatsächlichen vom potentiellen Output) niedrig bleibt. Die Inflationsrate dürfte deshalb in der Prognoseperiode zwischen 1% und 1½% pendeln. Übersicht 1: Hauptergebnisse
Q: Statistik Austria, WIFO-Berechnungen. 1) Brutto, ohne Arbeitgeberbeiträge, je Beschäftigungsverhältnis laut VGR. 2) Ohne Bezug von Karenz- bzw. Kinderbetreuungsgeld, ohne Präsenzdienst. 3) Laut Eurostat (Mikrozensus). 4) Laut Arbeitsmarktservice.
Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 2/2004!
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