14. August 2003 Strukturpolitische Herausforderungen für das Waldviertel aus der EU-Erweiterung Gudrun Biffl, Franz SinabellDie bevorstehende Erweiterung der EU eröffnet für Gesamtösterreich Wachstumschancen, für die Wirtschaft mancher Grenzregionen birgt sie allerdings große Herausforderungen. Eine solche Region ist das Waldviertel: Es profitierte von der Osterweiterung bisher weniger als andere Grenzregionen Österreichs wie das Burgenland oder die Südsteiermark. Der Standortvorteil des Waldviertels lag traditionell in den relativ niedrigen Arbeitskosten. Dieser Vorteil ging mit der Ostöffnung verloren. Die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft kann daher nur durch gezielte Maßnahmen der Struktur- und Wachstumspolitik sichergestellt werden. Dank bildungs- und strukturpolitischer Weichenstellungen in den neunziger Jahren sind die Voraussetzungen dafür im Bereich der Humanressourcen gut. Der Strukturwandel ist aber im Waldviertel noch nicht abgeschlossen. Nach wie vor sind überdurchschnittlich viele Beschäftigte in schrumpfenden Branchen tätig. Wachstumschancen ergeben sich in der höherwertigen technischen Fertigung sowie in unternehmensnahen Dienstleistungen (vor allem Finanzdienstleistungen). Neue Maßnahmen im Bildungsbereich, etwa die flexible spezialisierte Weiterbildung von Absolventen einer technisch-gewerblichen Lehre, können dazu beitragen, dass Betriebe mit höherwertiger Produktionstechnologie ein ausreichend qualifiziertes Arbeitsangebot vorfinden. Die Erleichterung des Zugangs zu den Märkten Tschechiens durch die EU-Erweiterung kann Waldviertler Unternehmen ebenfalls Wachstumschancen eröffnen. Auch das Waldviertler Tourismusangebot kann aus der bequemen Erreichbarkeit von Destinationen jenseits der Grenze Vorteile ziehen. Am Wachstum des Wellness-Tourismus kann die Region teilhaben, wenn die Anfahrtszeit von internationalen Verkehrsachsen speziell im Nordwesten verkürzt und die Qualität des Angebotes angehoben wird. Die traditionell große Bedeutung der Landwirtschaft kann zu einer Neuorientierung am biologischen Landbau, der gesundheitsorientierten Ernährungswirtschaft und der Vermarktung regionaler landwirtschaftlicher Produkte genutzt werden, um die Wachstumschancen, die sich aus dem Ausbau des Tourismus ergeben, zu nutzen.
Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 8/2003 und der folgenden WIFO-Studie: Helmut Kramer, Franz Sinabell (Projektleitung), Regionalpolitische Strategien für das Waldviertel, im Auftrag der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien (142 Seiten, 40,00 Euro, Download 32,00 Euro: http://publikationen.wifo.ac.at/pls/wifosite/ wifosite.wifo_search.get_abstract_type?p_language=1&pubid=23922)!
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