14. Jänner 1999 Österreichs Wirtschaftswachstum im III. Quartal 1998 deutlich gedämpft Marcus ScheibleckerNach einer Steigerung des realen BIP um 4,4% im 1. Halbjahr 1998 war im III. Quartal nur noch ein Wirtschaftswachstum von 2,7% zu verzeichnen. Die Ursache dieser Abschwächung lag in erster Linie im Nachlassen der Exportsteigerung und der Investitionsbereitschaft. Die vierteljährliche VGR des WIFO weist im III. Quartal 1998 ein reales Wirtschaftswachstum von 2,7% aus. Nachdem die Rate im I. und II. Quartal noch +4,4% bzw. +4,3% betragen hatte, kühlte die Konjunktur im III. Quartal merklich ab. Die Ausfuhrdynamik (Exporte i. w. S.), welche mit real +10,4% im 1. Halbjahr außerordentlich stark gewesen war, verringerte sich auf 4,2%. Als Konjunkturstütze erwiesen sich die Konsumausgaben der privaten Haushalte. Das Wachstum des realen privaten Konsums beschleunigte sich von 1,7% im 1. Halbjahr auf 2,0% im III. Quartal. Die Rate war damit zwar geringer als im II. Quartal (+2,3%), doch war das Ergebnis damals durch den späten Ostertermin begünstigt gewesen. Dank des nach wie vor florierenden Sanierungsbaus wiesen die Bauinvestitionen mit real +4,3% im III. Quartal eine ähnliche Steigerungsrate auf wie im II. Quartal (+5,5%). Das durch besondere Umstände wie das milde Wetter und den Abbau des Rückstaus an Straßenbauvorhaben nach oben verzerrte I. Quartal erhöht das Halbjahresergebnis (+7,9%) und läßt so das III. Quartal schwächer erscheinen. Entwicklung der Nachfrage
Das angesichts der Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten getrübte Vertrauen der Unternehmen in die künftige Wirtschaftsentwicklung spiegelt sich in der abnehmenden Bereitschaft zu Investitionen in den Ausrüstungsbestand: War im 1. Halbjahr real um 8,6% mehr in Ausrüstungen investiert worden als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, so erreichte der Zuwachs im III. Quartal nur noch rund 6%. Betroffen waren davon vor allem Investitionen in Maschinen und Elektrogeräte. Durch die enge Einfuhr-Ausfuhr-Verflechtung in der österreichischen Wirtschaft ließ im Gefolge der Exportabschwächung auch das Wachstum der Importe i. w. S. merklich nach. Wegen der Ausweitung des Konsums der privaten Haushalte fiel diese Dämpfung jedoch geringer aus als im Export i. w. S., sodaß sich der Druck auf die Leistungsbilanz im III. Quartal gegenüber dem Vorjahr wieder erhöhte.
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