13. Mai 1998 Fähigkeit zum Strukturwandel bestimmt regionales Konjunkturprofil Norbert GeldnerDie Wirtschaftsentwicklung war 1997 in den österreichischen Bundesländern in hohem Maße vom Export abhängig. Die Inlandsnachfrage blieb angesichts der sinkenden realen Nettoeinkommen sehr mäßig; der Export in die EU-Länder war aus dem gleichen Grund vor allem von deren Exporten abhängig und entwickelte sich innerhalb der Zuliefervernetzungen am besten. Bundesländer mit einem hohen Anteil an solchen Zulieferunternehmen waren also begünstigt. Auch ein starkes Engagement auf den nach wie vor rasch wachsenden Märkten Ost-Mitteleuropas erwies sich als positiver Struktureffekt. Die Wettbewerbsfähigkeit wurde durch real sinkende effektive Wechselkurse und hohe Produktivitätszuwächse zusätzlich verbessert und sicherte wachsende Marktanteile. Eine Beschäftigungswirkung stellte sich deshalb aber vor allem in den marktorientierten Dienstleistungen ein. Diese und die Bauwirtschaft entwickelten sich weitgehend proportional zur Sachgüterproduktion, aber auf einem um fast 1 Prozentpunkt höheren Niveau. Nur in Westösterreich wurde dieser Zusammenhang durchbrochen, weil der Tourismus und seine Zulieferer unmittelbar von der europäische Schwäche im privaten Konsum betroffen waren. In Summe ergibt sich daraus das folgende Bild regionaler Konjunktur: In der Steiermark, in Kärnten und Oberösterreich entwickelte sich die Wirtschaft deutlich günstiger als in der Ostregion und im Westen. Innerhalb der Ostregion profitierte Niederösterreich von seiner stärkeren Exportorientierung, aber auch der Dezentralisierung der Dienstleistungen. Wien und auch das Burgenland waren von der Schwäche der Inlandsnachfrage negativ betroffen. Im Westen konnten sich Tirol und Vorarlberg besser behaupten. Übersicht: Sektorentwicklung regionaler Arbeitsmärkte 1997
Die Spitzenposition der Steiermark ergibt sich in hohem Maße aus dem Zusammenspiel von Struktur und Marktentwicklung. Allerdings wurde diese Struktur erst innerhalb der letzten 10 Jahre planmäßig geschaffen. Umgekehrt ist die ebenso überraschende Schwäche der Salzburger Wirtschaft wohl die Folge einer in jüngerer Zeit verlorengegangenen Anpassungsfähigkeit. Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 5/1998! |