27. März 1998 • Erfolgreicher Strukturwandel in der Steiermark • Norbert Geldner

Die Entwicklung der steirischen Wirtschaft in den letzten zwei Jahrzehnten kann als die Geschichte einer regionalen Sanierung geschrieben werden. In einer Analyse der Beschäftigungsentwicklung in der Steiermark zeigt Norbert Geldner das Ergebnis einer allmählichen Neuorientierung der Wirtschaftspolitik. Auf das Scheitern konjunktureller und strukturkonservierender Maßnahmen folgte eine Phase der inhaltlichen und organisatorischen Umgestaltung, markiert durch Ausgliederung der Wirtschaftsförderung und Erarbeitung des technologiepolitischen Konzeptes für die Steiermark. Wesentliche Merkmale der neuen Ziele sind Nutzung von Stärken und unzweideutige Prioritätensetzung für Innovationen im technologischen, aber auch im organisatorischen Bereich, wichtiges Mittel der Umsetzung ist die Betonung der Servicefunktion öffentlicher Intervention.

Nach einer massiven Krise des Grundstoffsektors (im Gefolge der Erdölpreisschocks in den siebziger Jahren) und konjunkturdämpfender Eingriffe zur Stabilisierung der Leistungsbilanz folgte um 1980 ein schwerer Einbruch. Die Wirtschaftspolitik versuchte eine Stabilisierung mit traditionellen Mitteln, insbesondere durch Ausgleich von Unternehmensverlusten. 1986/87 setzte ein Umdenken ein: Erste Konzepte zur Sanierung der Wirschaftsstruktur wurden entworfen, nachdem die Erwartung einer Erholung durch Konjunkturkräfte enttäuscht worden war. Die wichtigsten Konzepte, u. a. neue Organisationsstrukturen, standen zu Beginn der neunziger Jahre zur Verfügung und brachten den Erholungsprozeß in Gang.

Seit 1995 expandiert die Beschäftigung der Steiermark überdurchschnittlich. Mit dem gegenwärtigen Tempo könnte in etwa fünf Jahren das verlorene Terrain (gemessen an der Arbeitsplatzentwicklung im Österreich-Durchschnitt) wettgemacht sein.

Die Dauer dieses Prozesses von rund 30 Jahren muß als der normale Zeitbedarf einer regionalen Sanierung gesehen werden. Das eigentliche Problem der Regionalpolitik ist dabei die Diskrepanz zwischen politischer Legitimierung, d. h. den Intervallen zwischen Wahlterminen, und evolutorischem Strukturwandel, also einem Prozeß, dessen Dauer nicht nur Planung, Umsetzung und Wirksamwerden von Maßnahmen, sondern auch die Änderung von Einstellungen, Werten und Zielen der Menschen (kultureller Wandel) umfaßt.

Übersicht 1: Arbeitsmarktposition der Steiermark

 

Rang der Beschäftigungsentwicklung unter den Bundesländern

Wachstumsdifferenz zum Österreich-Durchschnitt in Prozentpunkten

     

1981

9

 

1982

7

 

1983

6,5

 

1984

6

 

1985

5,5

 

Æ 1981/1985

 

- 0,2

     

1986

9

 

1987

9

 

1988

9

 

1989

8

 

1990

6

 

1991

8

 

1992

8

 

Æ 1986/1992

 

- 0,6

     

1993

7,5

- 0,5

1994

7

- 0,3

1995

4

+ 0,4

1996

2

+ 0,7

1997

2

+ 0,9

Seit April 1997

1

 

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 3/1998!