26. März 1998 Finanzkrise in Südostasien Auswirkungen auf Österreich Franz R. Hahn, Markus Marterbauer, Stephan Schulmeister, Jan StankovskyDie Finanzkrise in Südostasien hat so Franz Hahn, Markus Marterbauer, Stephan Schulmeister und Jan Stankovsky im aktuellen WIFO-Monatsbericht für die österreichische Wirtschaft nur geringe Auswirkungen. Die direkten Handelsbeziehungen sind schwach ausgeprägt (1½% des Exports), und die Banken sind in der Krisenregion nicht sehr stark engagiert. Dennoch macht die Asienkrise die Notwendigkeit internationaler wirtschaftspolitischer Regulierungseingriffe offensichtlich. Die Krise in Fernost dürfte bei gegebenem Wissensstand im Jahr 1998 auch unter pessimistischen Annahmen das Wachstum der österreichischen Exporte um höchstens 0,5 Prozentpunkte und das des realen BIP um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte dämpfen. Dazu kommen indirekte Effekte durch ein niedrigeres Wirtschaftswachstum in Drittstaaten auch hier bleiben die Auswirkungen nach übereinstimmender Einschätzung verhalten. Das Ausmaß der Folgen für die Industrieländer in Europa und Nordamerika wird aber auch von den Reaktionen der Wirtschaftspolitik insbesondere der Geldpolitik auf die nachfrage- und preisdämpfenden Effekte der Krise in Fernost abhängen. Österreichs Exportwirtschaft muß darüber hinaus im Bereich von Produkten und Märkten, in welchen sie in direkten Wettbewerb mit Anbietern aus Fernost tritt, mit verstärktem Preisdruck rechnen. Das Engagement der österreichischen Banken in den Krisenländern scheint sehr begrenzt zu sein. Die Schlußfolgerung, die geringe Verwundbarkeit Österreichs durch die Fernostkrise wäre der sehr schwachen österreichischen Präsenz auf den Märkten dieser Region zuzuschreiben, wäre allerdings falsch. Österreich hat in den vergangenen Jahren durch unzureichende Nutzung der Marktdynamik in Fernost viel mehr an Wachstumspotential "verloren", als das geringe Ausmaß der Wachstumsverluste heuer (und möglicherweise im nächsten Jahr) an Einbußen "erspart". Geht man von der Annahme aus, daß die Krise in Fernost nur vorübergehend ist, so könnte sie gezielt für eine Stärkung der österreichischen Position in dieser Region verwendet werden. Die politische Unterstützung eines entsprechenden Programms könnte auch wichtige psychologische Vorteile für Österreich bringen. Auf internationaler Ebene ergeben sich zwei Ansatzpunkte für wirtschaftspolitische Regulierungseingriffe: Zum einen könnte die Schaffung des Euro zum Anlaß genommen werden, die Wechselkurse zwischen den drei wichtigsten Weltwährungen zu stabilisieren die Dollaraufwertung seit 1995 war ein wichtiger Ausgangspunkt der Krise in Südostasien. Zum anderen sollten die Bemühungen des Basle Committee on Banking Supervision und des IMF, die Stabilität des internationalen Finanzsystems zu stärken, noch nachhaltiger vorangetrieben werden. Zusätzliche Informations- und Kontrollkompetenzen für BIZ und IMF könnten die Informationseffizienz der globalen Finanzmärkte, die sich in der jüngsten Krise neuerlich als sehr schwach herausgestellt hat, merklich verbessern. Übersicht 1: Aktuelle Entwicklung des österreichischen Außenhandels mit Fernost
1997 Hochrechnung aus 11 Monaten. 1) Malaysia, Thailand, Indonesien, Philippinen.
Übersicht 2: Größte Schuldner bei österreichischen Banken Per 30. Juni 1997
Q: BIZ.
Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 3/1998!
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