19. Oktober 2000 • Sozialquote 1998 das vierte Jahr in Folge gesunken • Christine Mayrhuber

Die Sozialausgaben betrugen 1998 in Österreich 745 Mrd. S. Ihre nominelle Zunahme blieb mit +2,8% um 0,7 Prozentpunkte unter dem nominellen Wachstum des Bruttoinlandsproduktes. Die Sozialquote – also der Anteil der Sozialausgaben am BIP – lag 1998 bei 28,5% und ist damit das vierte Jahr in Folge gesunken. Diese Tendenz dürfte auch im Jahr 1999 angehalten haben, da einerseits der Konjunkturaufschwung eine Zunahme der Beschäftigung und einen Rückgang der Arbeitslosigkeit zur Folge hatte und andererseits die Maßnahmen im Rahmen der Budgetkonsolidierung (Sparpakete) die Soialausgaben relativ dämpften.

Gemessen an der Sozialquote hält Österreich in Europa den 7. Rang. Eine höhere Quote weisen die nordischen Länder, aber auch Frankreich und Deutschland auf. Österreichs Sozialquote lag 1997 mit 28,7% um 0,5 Prozentpunkte über dem EU-Durchschnitt. Die Struktur der Ausgaben für soziale Sicherheit unterscheidet sich aber stark vom europäischen Durchschnitt: Die Aufwendungen für die Altersversorgung und Hinterbliebenenleistungen sind um 3,3 Prozentpunkte, jene für Familienleistungen um 1,9 Prozentpunkte höher als in der EU 15.

Ebenso weicht die Finanzierung der österreichischen Sozialausgaben vom EU-Durchschnitt ab: Öffentliche und private Arbeitgeber tragen um 1 Prozentpunkt weniger bei, während die Finanzierungsanteile der Arbeitnehmer um 3,6 Prozentpunkte sowie der Anteil aus den allgemeinen Steuermitteln um 1,6 Prozentpunkte über dem EU-Durchschnitt liegen.

Den höchsten Anteil aller Sozialleistungen (1998) nehmen in Österreich die Altersleistungen ein (Altersleistungen 38,2%, Hinterbliebene 10,3%) vor den Gesundheitsausgaben (25,8%) und den Familienleistungen (10,2%). Der viertgrößte Aufwandsposten sind die Ausgaben für Invalidität (8,6%), und nur 5,6% aller Sozialleistungen werden für den Bereich der Arbeitslosigkeit verwendet. Zwischen 1997 und 1998 gewannen die Bereiche Alter und Invalidität an Gewicht.

Am stärksten nahmen 1998 mit +10,8% die Ausgaben für Invaliditätspensionen (einschließlich der vorzeitigen Alterspension bei geminderter Arbeitsfähigkeit) sowie für die vorzeitige Alterspension bei langer Versicherungsdauer (+4,9%) und das Arbeitslosengeld zu (+4,1%). Die gesetzlichen Änderungen hatten eine deutliche Verringerung der Ausgaben für Karenzgeld (–21,5%) und für Geburtenbeihilfen (–75,4%) zur Folge; insgesamt nahmen die Familienleistungen um 1,6% zu.

Übersicht 1: Entwicklung der Sozialquote in Österreich
 

Sozialausgaben

 

In % des BIP

Mrd. S

     

1980

27,1

270

1985

27,8

375

1990

26,7

485

1991

27,0

525

1992

27,6

569

1993

29,0

615

1994

29,7

665

1995

29,2

694

1996

29,1

714

1997

28,7

725

1998

28,5

745

Q: WIFO.

Übersicht 2: Entwicklung der Sozialausgaben 1998 in ausgewählten Leistungskategorien
 

Veränderung gegen das Vorjahr in %

   

Zunahme des Aufwands

 

Alterspensionen

+ 2,7

Vorzeitige Alterspension bei langer Versicherungsdauer

+ 4,9

Invaliditätspensionen einschließlich vorzeitiger Alterspensionen
bei geminderter Arbeitsfähigkeit


+ 10,8

Arbeitslosengeld und Notstandshilfe

+ 4,1

Pflegegeld

+ 2,6

Aufwand für Kindergärten

+ 4,1

   

Rückgang des Aufwands

 

Familienleistungen insgesamt

- 1,6

Karenzgeld

- 21,5

Leistungen aus dem Insolvenzausfallgeldfonds

- 4,4

Geburtenbeihilfe

- 75,4

Vorzeitige Alterspension bei Arbeitslosigkeit

- 1,8

Ausgleichszulagen

- 2,3

Q: WIFO.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 10/2000!