WIFO

 

Krise im Euro-Raum schlägt auf heimische Wirtschaftsentwicklung durch

 

Nach dem unerwartet kräftigen Wachstum zu Jahresbeginn expandierte die österreichische Wirtschaft im II. Quartal 2012 um nur noch 0,1%. Damit hat sich die Konjunktur deutlich abgekühlt, doch ist diese Entwicklung angesichts der Rezession im Euro-Raum als relativ gut zu bezeichnen. Der Ausblick ist aber gedämpft und neben der Schwäche der Weltwirtschaft durch die Krise im Euro-Raum belastet. Im Durchschnitt des Euro-Raumes schrumpfte die Wirtschaftsleistung zwischen April und Juni 2012 um 0,2%.

 

Der Konjunkturbericht entsteht jeweils in Zusammenarbeit aller Mitarbeiter des WIFO. • Wissenschaftliche Assistenz: Christine Kaufmann, Martha Steiner • Abgeschlossen am 10. September 2012. • E-Mail-Adresse: Christian.Glocker@wifo.ac.at

 

INHALT

Wachstumsdynamik der Weltwirtschaft lässt nach

USA: Grundtendenz im Jahresverlauf gefestigt

Krise hält in Europa an

Abschwächung in Österreich

Tourismus entwickelt sich differenziert

Stabiles Wachstum der Unternehmenskredite

Weiterhin gedämpfter Inflationsdruck

Beschäftigungswachstum hält an, Arbeitslosigkeit steigt

 

VERZEICHNIS DER ÜBERSICHTEN UND ABBILDUNGEN

Übersicht 1: Ergebnisse der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. 3

Abbildung 1: Entwicklung des realen Bruttoinlandsproduktes. 5

Abbildung 2: Internationale Konjunktur 9

Abbildung 3: Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests. 12

Abbildung 4: Wirtschaftspolitische Eckdaten. 15

 

 

Nach einer durchaus positiven Entwicklung der Weltwirtschaft im 1. Halbjahr 2012 mehren sich die Zeichen einer Konjunkturabschwächung. Diese Entwicklung resultiert vorwiegend aus der anhaltenden Krise im Euro-Raum. Vor allem in Asien zeichnet sich eine Verlangsamung des Wachstums ab. In Lateinamerika und den USA ist die Konjunktur noch verhältnismäßig stabil.

Die österreichische Wirtschaft gerät zunehmend unter den Einfluss der europäischen Staatsschuldenkrise. Drei der fünf großen europäischen Volkswirtschaften (Großbritannien, Italien und Spanien) sind bereits in die Rezession geraten, Frankreichs BIP stagniert, lediglich aus Deutschland kommen noch positive Wachstumsimpulse. Nach einem Wirtschaftswachstum von real 0,5% im I. Quartal 2012 erhöhte sich die gesamtwirtschaftliche Produktion in Österreich im II. Quartal gegenüber der Vorperiode um 0,1% (bereinigt um Saison- und Kalendereffekte). Die mäßige Konjunkturdynamik zeigte sich in nahezu allen Nachfragekategorien: Die Anlageinvestitionen wurden ähnlich vorsichtig ausgeweitet wie im I. Quartal. Während die Bauinvestitionen gegenüber der Vorperiode stagnierten, nahmen die Investitionen in Ausrüstungsgegenstände leicht zu. Der Konsum der privaten Haushalte stagnierte im II. Quartal 2012 zum zweiten Mal in Folge. Der öffentliche Konsum stieg etwas schwächer als in der Periode zuvor.

Die Situation auf dem Arbeitsmarkt trübt sich in Österreich weiter ein. Saisonbereinigt stieg die Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigten im August gegenüber dem Vormonat um 0,2%. Die Arbeitslosigkeit erhöht sich wieder, im August waren 233.000 Arbeitslose vorgemerkt (+6,1% gegenüber dem Vorjahr). Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote betrug nach österreichischer Berechnungsmethode im August 7,1%. Die Zahl der Arbeitslosen in Schulungen nahm zu, jene der offenen Stellen verringerte sich geringfügig.

Die Inflation ist weiter niedrig: Der Anstieg der Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr betrug im Juli gemäß HVPI 2,1%. Die Inflationsrate liegt damit in Österreich etwas unter dem Durchschnitt des Euro-Raumes (2,4%).

Wachstumsdynamik der Weltwirtschaft lässt nach

Die Anzeichen einer weiteren Abschwächung der Weltwirtschaft mehren sich die Staatsschuldenkrise im Euro-Raum dämpft die weltweiten Wachstumsaussichten. Vor allem in zahlreichen Schwellenländern ist eine Verlangsamung der Konjunktur spürbar.

Die Entwicklung der Weltwirtschaft ist durch die europäische Staatsschuldenkrise geprägt. Zahlreiche Volkswirtschaften in Asien und Lateinamerika sind in erheblichem Maße von der Nachfrage aus Europa abhängig. Seit die europäische Konjunktur ins Stocken geraten ist, wird die Wachstumsdynamik der Schwellenländer gebremst. Vor allem in Südostasien brach die Nachfrage aus Europa ein. Trotz wachsender Verflechtung untereinander und des stabilen privaten Konsums können diese Länder die Nachfragelücke des Westens nicht ausgleichen.

 

Übersicht 1: Ergebnisse der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2011

2012

 

 

 

I. Quartal

II. Quartal

III. Quartal

IV. Quartal

I. Quartal

II. Quartal

 

 

 

Veränderung gegen das Vorquartal in %

Real, saison- und arbeitstägig bereinigt

 

 

 

 

 

 

 

Konsumausgaben insgesamt

 

 

0,1

+0,4

+0,3

+0,1

+0,1

+0,1

Private Haushalte1)

 

 

+0,2

+0,1

+0,1

+0,1

+0,0

+0,0

Staat

 

 

+0,1

+0,4

+0,4

+0,3

+0,4

+0,2

Bruttoinvestitionen

 

 

+2,3

+1,2

+0,4

+0,4

+0,5

+0,2

Bruttoanlageinvestitionen

 

 

+1,8

+1,5

+1,1

+0,6

+0,3

+0,2

Ausrüstungen

 

 

+2,8

+1,9

+1,3

+0,6

+0,3

+0,3

Bauten

 

 

+1,6

+1,4

+0,7

+0,4

+0,2

+0,0

Exporte

 

 

+2,3

+1,6

+0,4

+0,0

+0,4

+0,4

Waren

 

 

+2,2

+1,9

+0,2

0,5

+0,2

+0,3

Dienstleistungen

 

 

+1,0

+1,3

+1,2

+1,0

+0,8

+0,7

Importe

 

 

+2,0

+1,5

+0,4

0,4

+0,1

+0,3

Waren

 

 

+1,9

+1,7

+0,6

0,6

0,2

+0,2

Dienstleistungen

 

 

+0,3

+1,0

+1,5

+2,1

+1,4

+0,5

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bruttoinlandsprodukt

 

 

+0,6

+0,4

+0,0

+0,2

+0,5

+0,1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Herstellung von Waren

 

 

+2,2

+0,9

+0,1

+0,5

+1,2

+0,2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2010

2011

2011

2012

 

 

 

I. Quartal

II. Quartal

III. Quartal

IV. Quartal

I. Quartal

II. Quartal

 

Veränderung gegen das Vorjahr in %

Real, berechnet auf Basis von Vorjahrespreisen

 

 

 

 

 

 

 

Konsumausgaben insgesamt

+1,3

+0,5

0,1

+1,2

+1,0

0,0

+2,1

+0,0

Private Haushalte1)

+1,7

+0,7

+0,4

+1,8

+0,1

+0,5

+1,4

0,3

Staat

+0,2

+0,1

1,4

0,3

+3,6

1,6

+3,9

+0,8

Bruttoinvestitionen

+3,8

+9,6

+26,1

+9,6

+5,9

+2,9

+0,1

0,6

Bruttoanlageinvestitionen

+0,8

+7,3

+8,9

+7,9

+7,6

+5,1

+2,6

+2,0

Ausrüstungen

+6,0

+12,1

+17,4

+13,4

+14,5

+4,6

+2,1

+3,1

Bauten

2,7

+4,4

+3,1

+4,9

+3,5

+5,9

+2,7

+0,9

Exporte

+8,7

+7,2

+12,7

+7,2

+5,8

+3,7

+2,0

+0,3

Waren

+11,4

+8,5

+18,3

+8,0

+7,2

+2,0

+1,0

0,6

Dienstleistungen

+2,4

+4,0

+1,4

+4,9

+2,2

+8,2

+4,2

+3,3

Importe

+8,8

+7,2

+13,6

+6,3

+5,8

+4,0

+1,2

0,1

Waren

+9,4

+8,1

+15,4

+7,2

+7,6

+3,2

0,2

1,5

Dienstleistungen

+6,2

+3,6

+5,5

+2,7

0,1

+7,3

+7,9

+5,8

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bruttoinlandsprodukt

+2,1

+2,7

+4,7

+4,1

+1,8

+0,4

+2,1

+0,1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Herstellung von Waren

+7,2

+8,5

+18,5

+8,7

+7,1

+1,6

+4,2

+0,2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bruttoinlandsprodukt, nominell

+3,7

+5,0

+7,7

+7,0

+4,0

+1,8

+4,0

+1,9

Q: WIFO. 1) Einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck.

 

 

               

Abbildung 1: Entwicklung des realen Bruttoinlandsproduktes

Veränderung gegen das Vorjahr bzw. Vorquartal in %

Q: WIFO.

 

Die negativen Effekte aus Europa entstehen nicht nur aufgrund der Handelsbeziehungen; ein viel bedeutenderer Faktor ist die Übertragung von Friktionen auf den europäischen Finanzmärkten durch weltweit agierende systemrelevante europäische Banken. In der Folge reagierten die Zentralbanken in vielen Schwellenländern mit entsprechenden Politikinterventionen[a]). Die Vorlaufindikatoren, insbesondere der Composite Leading Indicator der OECD, weisen vor allem für China und Indien auf Abwärtstendenzen hin. Für Brasilien hingegen ist der Ausblick günstiger. China verzeichnete im 1. Halbjahr das schwächste Wachstum seit drei Jahren. Mit +7,8% fiel die Expansion zwar noch immer wesentlich stärker aus als in den Industrieländern, blieb aber weit unter den Erwartungen.

Die Friktionen auf dem Weltmarkt zeigen sich aktuell im Baltic Dry Index sehr deutlich: Der Index sank seit Anfang Juli erneut kräftig und hat nun ein Niveau ähnlich wie während der Finanzmarktkrise 2008/09 erreicht. Diese Entwicklung spiegelt zum einen die Überkapazitäten in der Produktion von Massenfrachtgütern, aber auch die erhebliche Schwäche der Wirtschaft in Teilen der Welt wider.

USA: Grundtendenz im Jahresverlauf gefestigt

Die Wirtschaft der USA wuchs im II. Quartal mäßig, aber robust (+0,4%). Trotz der günstigen Entwicklung verlor die Konjunktur seit Jahresbeginn etwas an Schwung: Im I. Quartal hatte die Wachstumsrate noch 0,5% betragen. Die Struktur des Wachstums war recht ausgewogen: Mit Ausnahme der Lagerbestände der Unternehmen und der Staatsausgaben trugen alle Nachfragekomponenten zum Wachstum bei. Obwohl ihr Zuwachs spürbar abflachte, entfiel ein großer Teil des Gesamtwachstums auf die Konsumausgaben der privaten Haushalte. Ähnlich entwickelten sich die Investitionen der Unternehmen. Die Exporte zogen gegenüber dem I. Quartal deutlich an.

Der private Konsum wird sich in der zweiten Jahreshälfte weiter abschwächen. Zwar nahmen die Einkommen zu, der Anstieg der Sparquote und der unerwartet starke Einbruch der Konsumentenstimmung im August trüben aber den Ausblick.

Trotz eines starken Anstiegs der Beschäftigung im Juli erhöhte sich die Arbeitslosenquote in den USA leicht auf 8,3%. Die Lage im Immobiliensektor stabilisiert sich.

Die Wirtschaft schuf im Juli so viele neue Stellen wie seit fünf Monaten nicht mehr. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 163.000. Dennoch erhöhte sich die saisonbereinigte Arbeitslosenquote von 8,2% auf 8,3%. Da derzeit mehr Personen auf den Arbeitsmarkt zurückkehren und einen Arbeitsplatz suchen, ist diese Entwicklung durchaus als günstig zu bezeichnen.

Vermehrt kommen positive Signale vom Immobilienmarkt. Darauf deutet nicht zuletzt der S&P-Case-Shiller-Index. Demnach waren die Preise von Einfamilienhäusern im II. Quartal um 1,2% höher als ein Jahr zuvor. Dies war der erste Anstieg seit Sommer 2010. Damals war die Zunahme lediglich durch Steuerkredite also staatliche Subventionen erreicht worden, mit denen die Regierung den Kauf von Immobilien anzukurbeln versuchte. Als dieser Anreiz weggefallen war, waren die Preise wieder gesunken. Der aktuelle Anstieg scheint besser abgestützt, weil er nicht das Ergebnis einer Staatsintervention ist, sondern sich aus der Marktentwicklung ergeben hat. Dennoch ist Wohneigentum in den großen Agglomerationen immer noch um ungefähr 30% billiger als im Sommer 2006. Insgesamt liegen die Immobilienpreise in den USA wieder auf dem Niveau von Anfang 2003.

Krise hält in Europa an

In der EU belasten der Verlust an Vertrauen in die öffentlichen Finanzen und das Finanzsystem sowie die drastischen Konsolidierungsprogramme in vielen Ländern weiterhin die Wirtschaft. Die Renditen der Staatsanleihen von Irland und den meisten südeuropäischen Ländern sind weiterhin so hoch, dass die langfristige Stabilisierung der Staatsschuld schwierig erscheint. Die anhaltende Unsicherheit von privaten Haushalten und Unternehmen dämpft zusätzlich die Nachfrage.

Die Wirtschaft des Euro-Raumes befindet sich anhaltend in einer Rezession. Das Bruttoinlandsprodukt sank im II. Quartal 2012 gegenüber dem Vorquartal um 0,2%, im I. Quartal hatte die Wirtschaftsleistung stagniert. Einen stärkeren Einbruch verhinderte die Expansion in Deutschland (+0,3%) ohne Deutschland betrug der Rückgang im Durchschnitt des Euro-Raumes sogar 0,4%. Die Abwärtsdynamik geht vor allem von den südlichen Ländern aus: In Italien brach das Bruttoinlandsprodukt um 0,7% gegenüber dem Vorquartal abermals ein, in Spanien betrug der Rückgang 0,4%, in Portugal 1,2%. Die neuesten Produktionsdaten bestätigen diese Tendenz: Im Juni blieb die Industrieproduktion im Euro-Raum um 0,6% unter dem Vormonatswert; im Mai war sie noch um 0,9% gestiegen. Einen hohen Rückgang verzeichneten im Juni Italien (1,4%), Spanien (0,6%) und Portugal (0,9%). Stark ausgeweitet wurde die Produktion hingegen in Irland (+2,7%) und Slowenien (+2,9%). In Griechenland blieb sie annähernd stabil, während sie in Deutschland sank.

Die heterogene Entwicklung im Euro-Raum zeigt sich aber neben realen Größen vor allem in Finanzmarktindikatoren. Insbesondere die hohen Zinssätze auf Staatsanleihen etwa von Italien und Spanien prägen die aktuelle Wirtschaftslage. Die hohen Zinsaufschläge, vor allem aber die heterogene Zinsdynamik auf den Märkten für Staats- und Unternehmensanleihen wie auch für Bankkredite in einigen Ländern des Euro-Raumes erwecken den Eindruck, als ob diese Länder bereits eine eigene Währung hätten, ohne dass sie über die dazugehörende geldpolitische Souveränität verfügen würden. Bedenken hinsichtlich der gemeinsamen Währung werden zusätzlich verstärkt durch schwache Wachstumsaussichten im Gefolge des Bank-Deleveraging, der fiskalpolitischen Konsolidierung und der negativen Rückkopplungseffekte zwischen finanzmarktspezifischen und fiskalpolitischen Friktionen. Neben dem hohen Niveau der Zinssätze in einzelnen Ländern ist zunehmend beunruhigend, dass die Dynamik der Finanzierungsbedingungen der Euro-Länder immer stärker divergiert. Die Wirksamkeit einer gemeinsamen Geldpolitik im gesamten Euro-Raum wird dadurch stark beeinträchtigt. Aufgrund der heterogenen Zinsentwicklung in den Euro-Ländern könnte eine kurzfristige Leitzinssatzsenkung der EZB nicht mehr an die langfristigen Zinssätze weitergegeben werden. Dies gefährdet in der Folge nicht nur die Kreditversorgung und somit das Wirtschaftswachstum und die Beschäftigung an sich, sondern auch die gemeinsame Preisdynamik der Länder der Eurozone. Die zunehmende Fragmentierung auf den europäischen Finanzmärkten zeigt sich jedoch nicht nur auf dem Markt für Staatsanleihen, auch auf dem Geldmarkt verschärfte sich das Auseinanderdriften der Zinssätze zuletzt erheblich. Der seit Mitte 2011 beobachtete Abwärtstrend des Volumens der Übernachtkredite beschleunigte sich in jüngster Zeit. Insgesamt erreichte das Darlehensvolumen auf dem Interbankenmarkt im Juni bereits den niedrigsten Stand seit Beginn der Finanzmarktkrise im Jahr 2007. Darüber hinaus trägt die enorme Kapitalflucht aus südeuropäischen Ländern wesentlich zur Beschleunigung der Schuldenkrise bei. Allein aus Spanien zogen Investoren seit Jahresbeginn fast 220 Mrd. € ab (2011: 68,3 Mrd. €).

Die ungebrochene Konsumbereitschaft der privaten Haushalte und die Ausweitung der Exporte hielten die deutsche Wirtschaft im II. Quartal auf Wachstumskurs. Im 1. Halbjahr verzeichnete der öffentliche Sektor einen beträchtlichen Budgetüberschuss. Der ifo-Index sank allerdings im August zum vierten Mal in Folge.

In Deutschland stieg das Bruttoinlandsprodukt im II. Quartal 2012 gegenüber der Vorperiode um 0,3% (I. Quartal +0,5%). Vor allem der Außenhandel sorgte für Impulse die Exporte wuchsen etwas stärker als die Importe und förderten damit die Konjunktur. Aus der Binnennachfrage kamen unterschiedliche Signale: Während der private Konsum trotz der Schuldenkrise geringfügig ausgeweitet wurde, investierten die Unternehmen wegen der Unsicherheit bereits zum dritten Mal in Folge weniger in Maschinen und Anlagen. Auch die Bauinvestitionen sanken gegenüber dem Vorquartal.

Trotz der zuletzt günstigen Entwicklung trübte sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im August deutlicher ein als erwartet. Angesichts der weltweit ungünstigen Konjunkturaussichten und der weiter ungelösten Schuldenkrise sank der ifo-Index im August bereits zum vierten Mal in Folge. Zwar bewerteten die befragten Unternehmen ihre aktuelle Lage nur wenig schlechter als im Juli, sie sind aber für die kommenden Monate wesentlich weniger optimistisch. Stark abgekühlt hat sich das Geschäftsklima vor allem im Einzel- und Großhandel. Im verarbeitenden Gewerbe hingegen stieg der Geschäftsklimaindex nach drei Monaten mit negativen Ergebnissen wieder. Im Baugewerbe gab er leicht nach. Die Erwartungen der Industrie fielen im August ebenfalls deutlich ungünstiger aus. Erstmals seit fast drei Jahren waren auch die Erwartungen bezüglich der Exportgeschäfte überwiegend leicht negativ.

 

Abbildung 2: Internationale Konjunktur

Saisonbereinigt, 2005 = 100, gleitende Dreimonatsdurchschnitte

Q: Europäische Kommission, Deutsche Bundesbank, ISM (Institute for Supply ManagementTM), ifo (Institut für Wirtschaftsforschung), OECD. 1) Produzierender Bereich.

 

Abschwächung in Österreich

Trotz einer deutlichen Abschwächung des saisonbereinigten Wachstums im II. Quartal ist die Entwicklung der heimischen Wirtschaft angesichts der Krise im Euro-Raum als relativ günstig zu bezeichnen. Die Unsicherheit infolge der Krise der Europäischen Währungsunion und die konsequenten Konsolidierungsmaßnahmen der öffentlichen Haushalte schwächen die heimische Ausfuhr in die EU. Laut WIFO-Konjunkturtest dürfte sich die Expansion insbesondere in der Sachgütererzeugung verlangsamen.

Die österreichische Wirtschaft gerät zunehmend unter den Einfluss der europäischen Staatsschuldenkrise. Nach einem Wirtschaftswachstum von real 0,5% im I. Quartal 2012 erhöhte sich die gesamtwirtschaftliche Produktion im II. Quartal gegenüber der Vorperiode um 0,1% (bereinigt um Saison- und Kalendereffekte). Damit hat sich die Konjunktur merklich abgekühlt, sie ist jedoch angesichts der Rezession im Euro-Raum als relativ gut zu bezeichnen. Nahezu alle Nachfragekategorien entwickelten sich im II. Quartal mäßig: Die Anlageinvestitionen wurden ähnlich vorsichtig ausgeweitet wie im I. Quartal. Während die Bauinvestitionen das Niveau der Vorperiode nicht übertrafen, nahmen die Investitionen in Ausrüstungsgegenstände leicht zu. Der Konsum der privaten Haushalte stagnierte im II. Quartal 2012 zum zweiten Mal in Folge. Der öffentliche Konsum stieg etwas schwächer als in der Periode zuvor.

 

Abbildung 3: Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests

Indizes der aktuellen Lagebeurteilung und der unternehmerischen Erwartungen, saisonbereinigt

Q: WIFO-Konjunkturtest. Angaben in Indexpunkten (Prozentpunkten) zwischen +100 und 100. Werte über 0 zeigen insgesamt positive, Werte unter 0 negative Erwartungen an.

 

Zwar erhöhte sich die Wirtschaftsleistung im II. Quartal noch leicht, in der Folge ist aber eine Eintrübung zu erwarten. Zum einen verschlechtert sich die Konjunktur im Euro-Raum, in den ja ein Großteil der österreichischen Ausfuhr geht, stärker dramatischer als bisher angenommen. Drei der fünf großen Volkswirtschaften (Großbritannien, Italien und Spanien) sind bereits in eine Rezession geraten, in Frankreich stagniert das BIP, lediglich aus Deutschland kommen noch positive Wachstumsimpulse. Zum anderen werden die psychologischen Aspekte der Krise immer spürbarer: Die Unsicherheit um den Fortbestand der Währungsunion in ihrer derzeitigen Form wächst, die volkswirtschaftlichen Kosten eines Ausscheidens von Griechenland aus der Währungsunion werden teilweise sehr hoch beziffert und zunehmend kommen Zweifel an der Bonität der Geberländer auf. Diese Faktoren erzeugen ein hohes Maß an Unsicherheit, die verstärkte Investitions- und Konsumrückhaltung zur Folge hat. Bislang machten die gute Entwicklung der Ausfuhr in Drittländer und das robuste Konsumverhalten der privaten Haushalte die negativen Effekte der europäischen Staatsschuldenkrise mehr als wett. Mit den ersten erkennbaren Friktionen der Weltkonjunktur und den ersten negativen Entwicklungen auf dem österreichischen Arbeitsmarkt dürften diese Komponenten jedoch an Einfluss verlieren.

Das allgemeine Bild der Frühindikatoren ist bereits seit einigen Monaten von einer signifikanten Abwärtsbewegung geprägt. Laut WIFO-Konjunkturtest sind die Beurteilung der aktuellen Lage und die unternehmerischen Erwartungen in fast allen Branchen deutlich negativ. Lediglich die Bauunternehmen beurteilen die aktuelle Lage noch positiv, die Erwartungen liegen weiterhin etwas über dem langfristigen Durchschnitt, obwohl seit einigen Monaten auch hier eine Abschwächung festzustellen ist. Der Verlauf der Vorlaufindikatoren kann sich in der Folge auch in den Konjunkturdaten bemerkbar machen und den Pessimismus zusätzlich verstärken. Es besteht die Gefahr negativer Rückkopplungsschleifen: Ein Rückgang der realwirtschaftlichen Aktivität verschlechtert das Bild der Vorlaufindikatoren, dies fördert die Unsicherheit der Haushalte und Unternehmen und dämpft in der Folge Konsum und Investitionen, sodass die negative Nachfragetendenz zusätzlich beschleunigt wird. Unklar ist, wie lange diese Abwärtsbewegung anhalten wird und ob sie womöglich in einer Rezession endet. Derzeit sind die Fundamentaldaten der österreichischen Wirtschaft robust: Beschäftigung und Lohnniveau sind nach wie vor hoch. Das stabilisiert den privaten Konsum wie auch die öffentlichen Finanzen. Trotz der Euro-Krise verzeichnen die heimischen Unternehmen nach wie vor ausreichende Auftragsbestände. Die Finanzmarktkrise 2008/09 hat allerdings gezeigt, dass ein kleiner exogener Schock das Investitionsklima sehr rasch umkehren kann. Der wichtigste Stabilisierungsmechanismus ist derzeit die Exportwirtschaft, die als Folge der Euro-Krise eine Restrukturierung durchläuft. Seit 2011 verlangsamt sich das Wachstum der Exporte in die anderen Länder der EU 27. Die Exporte in Drittländer entwickeln sich nach wie vor günstig. Aufgrund dieser geographischen Neuorientierung verändern sich die Exportanteile: Seit Anfang 2011 verringerte sich der Anteil der heimischen Exporte in die EU 27 um 2 Prozentpunkte auf 69%. Dieser Anteil ist nach wie vor sehr hoch. Der markante Nachfragerückgang in den Krisenländern der EU bringt somit über die Handelsverflechtung negative Effekte auch für die heimische Volkswirtschaft mit sich und kann aufgrund der nach wie vor sehr einseitigen Exportorientierung nur eingeschränkt abgefedert werden[b]).

Tourismus entwickelt sich differenziert

Der Tourismus ist verstärkt von ähnlichen Tendenzen wie die Exportwirtschaft geprägt. Unter den bedeutenden ausländischen Herkunftsländern stieg zuletzt die Zahl der Nächtigungen von Gästen gerade aus jenen Ländern überdurchschnittlich, deren Wirtschaft sich nach wie vor günstig entwickelt (Mai bis Juli 2012: Russland +18,1%, Niederlande +10,9%, USA +8,9%, Schweiz +5,2%, Schweden +4,8%). Die Nächtigungen von Gästen aus den Krisenländern stagnierten bzw. sanken (Großbritannien 2,6%, Belgien 2,8%, Frankreich 4,5%, Rumänien 9,1%, Italien 9,8%). Insgesamt übertrafen die Tourismusumsätze das Vorjahresniveau von Mai bis Juli 2012 nach vorläufigen Berechnungen um 2,3% und erreichten ein Volumen von 5,34 Mrd. €. Real stagnierten die Umsätze (+0,1%), der reale Aufwand je Nächtigung sank somit um 2,4%. Damit hielt der seit der Rezession 2009 beobachtete Trend zum Konsum kostengünstigerer Angebotskomponenten an. In der ersten Hälfte der Sommersaison 2012 erhöhten sich die Übernachtungszahlen insgesamt um 2,5%. Die Nachfrage der Reisenden aus dem Ausland lag um 3,9% über dem Vorjahresniveau, jene der inländischen Gäste mit 0,3% geringfügig darunter.

 

Abbildung 4: Wirtschaftspolitische Eckdaten

Q: Arbeitsmarktservice Österreich, Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, OeNB, Statistik Austria, WIFO-Berechnungen. 1) Ohne Personen, die Kinderbetreuungsgeld beziehen, ohne Präsenzdiener, ohne in der Beschäftigungsstatistik erfasste Arbeitslose in Schulung.

 

Stabiles Wachstum der Unternehmenskredite

Trotz der schwierigen Situation auf den europäischen Finanzmärkten profitieren die österreichischen Unternehmen nach wie vor von einem einfachen und vor allem günstigen Zugang zu Krediten. Mit +2,8% nahmen die Kredite an Unternehmen im II. Quartal 2012 gegenüber dem Vorjahr neuerlich zu. Seit Dezember 2009, als mit 1,5% der Tiefpunkt erreicht worden war, zog das Wachstum der Unternehmenskredite kontinuierlich an. Der Unternehmenssektor konnte sich damit in Österreich dem negativen Trend im Euro-Raum entziehen[c]). Positiv dürfte sich das niedrige Zinsniveau ausgewirkt haben. So konnten sich Unternehmen im Juni 2012 bei österreichischen Banken zu durchschnittlich 2,54% (Kredite bis 1 Mio. €) bzw. 1,93% (Kredite über 1 Mio. €) finanzieren. Die günstige Entwicklung der Unternehmenskredite in Österreich lässt sich auch anhand der Neugeschäftszahlen nachvollziehen: Mit einem Neugeschäftsvolumen von 20,1 Mrd. € wurden mehr Kredite vergeben als im II. Quartal des Vorjahres.

Weiterhin gedämpfter Inflationsdruck

Die Inflationsrate betrug im Juli 2012 nach Berechnungen von Statistik Austria 2,1% (Juni 2,2%, Mai 2,1%). Die im Vorjahresvergleich mäßige Preisdynamik von Nahrungsmitteln und Treibstoffen (jeweils +3,0% gegenüber Juli 2011) schlägt sich seit nunmehr drei Monaten in einer annähernd konstanten Teuerungsrate (gemäß VPI) von knapp über 2% nieder. Am stärksten verteuerten sich gegenüber dem Vorjahr die Positionen in der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" (durchschnittlich +3,5%), und zwar wegen des überdurchschnittlichen Anstieges der Preise von Haushaltsenergie und der Wohnungsmieten. Für die relativ hohe Teuerungsrate in der Ausgabengruppe "Verkehr" war die Entwicklung der Treibstoffpreise ausschlaggebend.

Die Inflation für den täglichen und den wöchentlichen Einkauf liegt weiterhin über der Steigerungsrate des VPI.

Das Preisniveau des Mikrowarenkorbes, der überwiegend Nahrungsmittel enthält und den täglichen Einkauf repräsentiert, stieg im Juli um 2,7% (Juni +2,8%). Das Preisniveau des Miniwarenkorbes, der einen wöchentlichen Einkauf widerspiegelt und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 2,8% (Juni +2,8%).

Beschäftigungswachstum hält an, Arbeitslosigkeit steigt

Die Situation auf dem österreichischen Arbeitsmarkt spiegelt die übrige realwirtschaftliche Entwicklung nur zum Teil wider. Vor allem der anhaltende Beschäftigungsaufbau verläuft nicht im Einklang mit der Konjunktur. Die Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigten war im August laut Schätzung des Sozialministeriums um 54.000 höher als im Vorjahr (+1,6%), saisonbereinigt erhöhte sie sich gegenüber dem Vormonat ebenfalls (saisonbereinigt +0,2%). Im August waren mit 233.000 um 13.000 Arbeitslose mehr vorgemerkt als im Vorjahr (+6,1%). Saisonbereinigt stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vormonatsvergleich um 0,4%. Die Zahl der Personen in Schulungen war um knapp 2.000 höher als im Vorjahr. Das Stellenangebot sank jedoch nur geringfügig. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote stieg gegenüber dem Vormonat leicht und betrug gemäß österreichischer Berechnungsmethode im August 7,1%.

 

Methodische Hinweise und Kurzglossar

Periodenvergleiche

Zeitreihenvergleiche gegenüber der Vorperiode, z. B. dem Vorquartal, werden um jahreszeitlich bedingte Effekte bereinigt. Dies schließt auch die Effekte ein, die durch eine unterschiedliche Zahl von Arbeitstagen in der Periode ausgelöst werden (etwa Ostern). Im Text wird auf "saison- und arbeitstägig bereinigte Veränderungen" Bezug genommen.

Die Formulierung "veränderte sich gegenüber dem Vorjahr . . ." beschreibt hingegen eine Veränderung gegenüber der gleichen Periode des Vorjahres und bezieht sich auf unbereinigte Zeitreihen.

Die Analyse der saison- und arbeitstägig bereinigten Entwicklung liefert genauere Informationen über den aktuellen Konjunkturverlauf und zeigt Wendepunkte früher an. Die Daten unterliegen allerdings zusätzlichen Revisionen, da die Saisonbereinigung auf statistischen Methoden beruht.

Durchschnittliche Veränderungsraten

Die Zeitangabe bezieht sich auf Anfangs- und Endwert der Berechnungsperiode: Demnach beinhaltet die durchschnittliche Rate 2005/2010 als 1. Veränderungsrate jene von 2005 auf 2006, als letzte jene von 2009 auf 2010.

Reale und nominelle Größen

Die ausgewiesenen Werte sind grundsätzlich real, also um Preiseffekte bereinigt, zu verstehen. Werden Werte nominell ausgewiesen (z. B. Außenhandelsstatistik), so wird dies eigens angeführt.

Produzierender Bereich

Diese Abgrenzung schließt die NACE-2008-Abschnitte B, C und D (Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Herstellung von Waren, Energieversorgung) ein und wird hier im internationalen Vergleich verwendet.

Inflation, VPI und HVPI

Die Inflationsrate misst die Veränderung der Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr. Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist ein Maßstab für die nationale Inflation. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) ist die Grundlage für die vergleichbare Messung der Inflation in der EU und für die Bewertung der Preisstabilität innerhalb der Euro-Zone (siehe auch http://www.statistik.at/).

Die Kerninflation als Indikator der Geldpolitik ist nicht eindeutig definiert. Das WIFO folgt der gängigen Praxis, für die Kerninflation die Inflationsrate ohne die Gütergruppen unverarbeitete Nahrungsmittel und Energie zu verwenden. So werden knapp 87% der im österreichischen Warenkorb für den Verbraucherpreisindex (VPI 2010) enthaltenen Güter und Dienstleistungen in die Berechnung der Kerninflation einbezogen.

WIFO-Konjunkturtest und WIFO-Investitionstest

Der WIFO-Konjunkturtest ist eine monatliche Befragung von rund 1.500 österreichischen Unternehmen zur Einschätzung ihrer aktuellen und künftigen wirtschaftlichen Lage. Der WIFO-Investitionstest ist eine halbjährliche Befragung von Unternehmen zu ihrer Investitionstätigkeit (http://www.konjunkturtest.at/). Die Indikatoren sind Salden zwischen dem Anteil der positiven und jenem der negativen Meldungen an der Gesamtzahl der befragten Unternehmen.

Arbeitslosenquote

Österreichische Definition: Anteil der zur Arbeitsvermittlung registrierten Personen am Arbeitskräfteangebot der Unselbständigen. Das Arbeitskräfteangebot ist die Summe aus Arbeitslosenbestand und unselbständig Beschäftigten (gemessen in Standardbeschäftigungsverhältnissen). Datenbasis: Registrierungen bei AMS und Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.

Definition gemäß ILO und Eurostat: Als arbeitslos gelten Personen, die nicht erwerbstätig sind und aktiv einen Arbeitsplatz suchen. Als erwerbstätig zählt, wer in der Referenzwoche mindestens 1 Stunde selbständig oder unselbständig gearbeitet hat. Personen, die Kinderbetreuungsgeld beziehen, und Lehrlinge zählen zu den Erwerbstätigen, nicht hingegen Präsenz- und Zivildiener. Die Arbeitslosenquote ist der Anteil der Arbeitslosen an allen Erwerbspersonen (Arbeitslose plus Erwerbstätige). Datenbasis: Umfragedaten von privaten Haushalten (Mikrozensus).

Begriffe im Zusammenhang mit der österreichischen Definition der Arbeitslosenquote

Personen in Schulungen: Personen, die sich zum Stichtag in AMS-Schulungsmaßnahmen befinden. Für die Berechnung der Arbeitslosenquote wird ihre Zahl weder im Nenner noch im Zähler berücksichtigt.

Unselbständig aktiv Beschäftigte: Zu den "unselbständig Beschäftigten" zählen auch Personen, die Kinderbetreuungsgeld beziehen, sowie Präsenz- und Zivildiener mit aufrechtem Beschäftigungsverhältnis. Zieht man deren Zahl ab, so erhält man die Zahl der "unselbständig aktiv Beschäftigten".

 

 

 

Eurozone Crisis Leaves Its Mark on Economic Developments in Austria – Summary

After unexpectedly vigorous growth at the beginning of the year, the Austrian economy expanded by a mere 0.1 percent in the second quarter of 2012. Economic activity has thus slowed noticeably, but this development can be described as relatively good, given the recession in the euro area. The outlook, however, is subdued, and dampened not only by weak global activity, but also by the crisis in the euro area. Economic output contracted by 0.2 percent on euro area average between April and June 2012.

Following a definitely positive development of the global economy in the first half of 2012, signs are mounting that activity is slowing. This development is largely a result of the persistent crisis in the euro area. Growth appears to be decelerating notably in Asia. In Latin America and the USA, economic activity is still relatively resilient.

The Austrian economy is increasingly coming under the influence of the European sovereign debt crisis. Three of Europe's five large economies (UK, Italy and Spain) are already in recession, France's GDP is stagnant, only Germany is still providing positive stimulus to growth. Following real economic growth of 0.5 percent in the first quarter of 2012, overall economic output in Austria increased by 0.1 percent quarter-on-quarter in the second quarter (adjusted for seasonal and calendar effects). The modest growth momentum was apparent in almost all categories of demand: fixed investment was increased in a similarly cautious manner as in the first quarter. While construction investment stagnated compared with the previous quarter, business spending on machinery and equipment increased slightly. Private household consumption remained flat for the second consecutive time in the second quarter of 2012. Public consumption rose at a somewhat slower pace than in the previous period.

The situation in the Austrian labour market continues to deteriorate. The seasonally adjusted number of persons in dependent active employment increased by 0.2 percent month-on-month in August. Unemployment is rising again; 233,000 persons were registered as unemployed in August (+6.1 percent, compared with a year before). The seasonally adjusted unemployment rate was 7.1 percent in August, according to the Austrian method of calculation. The number of unemployed persons enrolled in vocational training programmes increased, that of vacancies decreased slightly.

Inflation remains low: in July, the annual increase in consumer prices as measured by the HICP was 2.1 percent. Hence, the inflation rate in Austria is somewhat lower than the euro area average (2.4 percent).

 

 

 



[a])  Vor allem Schwellenländer in Südostasien und Lateinamerika reagierten mit einer Lockerung der Geldpolitik und einer Straffung verschiedener makroprudentieller Politikinstrumente, um die Finanzmarktstabilität zu fördern.

[b])  Dieses Argument beruht auf portfoliotheoretischen Überlegungen, wonach durch eine Zunahme der Exportdiversifizierung die Schwankungen der Exporterlöse insgesamt verringert werden, solange das Ausfallrisiko bzw. die Fluktuation der einzelnen Exportströme nicht vollständig positiv korreliert sind. Schwankungen der Exporterlöse insgesamt sind wachstumshemmend, wie verschiedene Studien zeigen (Bacchetta, M., Jansen, M., Piermartini, R., Amurgo-Pacheco, A., "Exposure to External Shocks and the Geographical Diversification of Exports", in Newfarmer, R., Shaw, W., Walkenhorst, P. (Hrsg.), Breaking into Markets: Emerging Lessons for Export Diversification, World Bank, Washington D.C., 2009, S. 81-100).

[c])  Aufgrund der schwierigen Situation in einigen Euro-Ländern verringerten sich die Unternehmenskredite im Euro-Raum insgesamt im II. Quartal 2012 um 0,6% (Spanien -4,8%, Italien -1,8%, Griechenland -7,6%).