Investitionen der Sachgütererzeugung
steigen auch 2012 – Bauunternehmen investieren weiterhin kräftig
Ergebnisse des WIFO-Investitionstests
vom Herbst 2011
Die österreichischen
Sachgütererzeuger wollen ihre Investitionen 2012 neuerlich ausweiten (nominell +9,5%);
insbesondere die Hersteller von Investitionsgütern und allgemein große Unternehmen
meldeten im WIFO-Investitionstest expansive Pläne. Auch die Bauunternehmen erwarten
für 2012 eine weitere Zunahme der Investitionen (+15%).
Der WIFO-Investitionstest wird
seit 1996 im Rahmen des harmonisierten Programms in Zusammenarbeit mit der Europäischen
Kommission (GD ECFIN) durchgeführt und von dieser auch finanziell unterstützt. Detaillierte
Ergebnisse finden sich im Tabellenanhang. • Begutachtung: Marcus Scheiblecker •
Wissenschaftliche Assistenz: Eva Jungbauer • E-Mail-Adressen: Martin.Falk@wifo.ac.at, Andrea.Kunnert@wifo.ac.at, Gerhard.Schwarz@wifo.ac.at
INHALT
2012 weitere Investitionszuwächse
Unterschiede nach Branchen- und Größenklassen
Investitionen der Sachgütererzeuger in
Geschäftsgebäude sinken
Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände
Umsätze steigen 2012 neuerlich
Bauunternehmen
investieren 2012 weiterhin kräftig
VERZEICHNIS DER ÜBERSICHTEN UND
ABBILDUNGEN
Übersicht 1: Investitionen der Sachgütererzeugung
Übersicht 3: Investitionsmotive in der Sachgütererzeugung
Übersicht 4: Struktur der Investitionen der Sachgütererzeugung
Übersicht 5: Entwicklung der Investitionen und des Umsatzes der Sachgütererzeugung
Übersicht 6: Investitionen und Umsätze in den Bundesländern
Übersicht 7: Umfang der Erhebung in der Sachgütererzeugung
Übersicht 8: Bruttoanlageinvestitionen der
Bauwirtschaft
Übersicht 9: Kapazitätsauslastung in der Bauwirtschaft
Übersicht 10: Investitionsmotive in der Bauwirtschaft
Abbildung 1: Konjunktureinschätzung in der Bauwirtschaft
Nach kräftigen Zuwächsen
im Jahr 2011 planen die im Herbst 2011 im Rahmen des WIFO-Investitionstests befragten
Sachgütererzeuger auch 2012 mehr zu investieren als im Vorjahr (nominell +9,5%).
Die Bauwirtschaft steigerte ihre Investitionen 2011 um 20%. Für 2012 wird eine weitere
Zunahme von 15% erwartet. Für Österreichs Gesamtwirtschaft rechnet das WIFO in seiner
jüngsten Prognose vom Dezember 2011 mit einem Anstieg der Bruttoanlageinvestitionen
um real 0,9% im Jahr 2012, nach +5,6% 2011 (Scheiblecker,
2012). Dabei werden die Ausgaben für Ausrüstungen real um 1,5% und jene für Bauten
um 0,4% zunehmen.
Gemäß der jüngsten Erhebung
investierte die Sachgütererzeugung 2010 rund 6,2 Mio. € und 2011 etwa 7,2 Mio. €.
2012 werden die Investitionen nach den derzeitigen Plänen 7,9 Mio. € betragen. Die
Investitionsquote (Investitionen in Prozent des Umsatzes) war 2011 mit 4,3% trotz
der jüngsten Steigerung merklich niedriger als im letzten Konjunkturhöhepunkt 2007
(5,3%). Für das Jahr 2012 wird eine Investitionsquote von 4,5% erwartet. Sie wird
damit nach wie vor leicht unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre liegen
(2002/2012: 4,8%).
|
Der WIFO-Investitionstest |
Im Oktober und November 2011 befragte
das WIFO österreichische Unternehmen zu Investitionsabsichten und Umsatzerwartungen.
720 Betriebe aus den Bereichen Sachgütererzeugung und Bauwirtschaft beteiligten
sich an der Erhebung. Die Hochrechnung wird jeweils für
sechs Branchenobergruppen und zwei Beschäftigtengrößenklassen durchgeführt (zum
Hochrechnungsverfahren siehe Czerny – Falk – Schwarz, 2005). Der WIFO-Investitionstest wird seit
1963 durchgeführt und ist seit 1996 Teil des gemeinsamen harmonisierten Programms
für Konjunkturumfragen in der Europäischen Union. Dieses Programm wird von der
Europäischen Kommission (DG ECFIN) auch finanziell unterstützt. |
|
2012 sollen die Investitionen
der Sachgütererzeugung in Österreich stärker steigen (nominell +9,5%) als in der
EU insgesamt (nominell +2%) und stärker als in wichtigen Vergleichsländern (z. B.
Deutschland, Niederlande, skandinavische Länder mit nominell +4% bis +5%).
Vor dem Hintergrund des
kräftigen Wachstums der Sachgüterproduktion seit 2010 wurden die Investitionen 2011
erstmals wieder deutlich erhöht (nominell +15,5%). Trotz der Steigerung 2011 und
2012 wird das Investitionsniveau des letzten Konjunkturhöhepunktes 2008 nicht erreicht
werden (2012 nominell –9% gegenüber
2008).
Hauptursache der Investitionsausweitung
2011 und 2012 sind die positiven Absatzerwartungen: 70,7% der Unternehmen (2012:
70,5%) orientieren sich in ihren Investitionsplänen (teils sehr) stark an den Erwartungen
zur Nachfrageentwicklung. Der Anteil der Unternehmen, welche die Finanzierungsbedingungen
als stimulierend einschätzen, verringerte sich in den letzten Jahren (2012: 50%
der Unternehmen, 2007: 62%).
|
|||
Übersicht 1: Investitionen der Sachgütererzeugung |
|||
ÖNACE-Gliederung |
|||
|
|||
2010 |
2011 |
2012 |
|
|
|||
Nominell Mio. € |
6.239 |
7.209 |
7.893 |
Veränderung
gegen das Vorjahr in % |
–3,4 |
+15,5 |
+9,5 |
|
|||
Real, zu Preisen von 2005 Mio. € |
5.777 |
6.547 |
7.060 |
Veränderung
gegen das Vorjahr in % |
–6,0 |
+13,3 |
+7,8 |
Q: WIFO-Investitionstest. Hochschätzung anhand
der unselbständig Beschäftigten 2010. |
|||
|
|
||||||||
Übersicht 2: Investitionskennzahlen
der Sachgütererzeugung – Investitionsintensität, Investitionsquote |
||||||||
Nach ÖNACE-Obergruppen |
||||||||
|
|
|
|
|
|
|
||
Investitionsintensität |
Investitionsquote |
|||||||
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
|
Investitionen pro Kopf der Beschäftigten in € |
Investitionen in % des Umsatzes |
|||||||
|
||||||||
Sachgütererzeugung insgesamt |
11.694 |
10.513 |
12.147 |
13.301 |
4,2 |
4,0 |
4,3 |
4,5 |
|
||||||||
Vorprodukte |
12.403 |
11.580 |
13.325 |
15.432 |
4,8 |
4,5 |
4,7 |
5,2 |
Kraftfahrzeuge |
22.000 |
14.756 |
19.843 |
22.310 |
5,0 |
3,8 |
4,4 |
4,2 |
Investitionsgüter |
7.501 |
5.193 |
6.962 |
8.699 |
3,0 |
2,4 |
3,1 |
3,6 |
Langlebige Konsumgüter |
10.028 |
8.377 |
6.379 |
6.488 |
6,0 |
5,4 |
4,0 |
4,1 |
Nahrungs- und Genussmittel |
12.608 |
13.630 |
15.756 |
13.359 |
3,5 |
3,9 |
4,9 |
4,2 |
Kurzlebige Konsumgüter |
10.620 |
11.712 |
11.794 |
12.675 |
5,1 |
6,0 |
5,3 |
5,4 |
Q: WIFO-Investitionstest. Hochschätzung anhand
der unselbständig Beschäftigten 2010. |
||||||||
|
|
||||||||
Übersicht 3: Investitionsmotive
in der Sachgütererzeugung |
||||||||
Nach ÖNACE-Obergruppen |
||||||||
|
|
|
|
|
|
|
||
2011 |
2012 |
|||||||
Ersatz alter Anlagen |
Kapazitätsausweitung |
Rationalisierung |
Andere Investitionszwecke |
Ersatz alter Anlagen |
Kapazitätsausweitung |
Rationalisierung |
Andere Investitionszwecke |
|
Meldungen in % der Unternehmen (Mehrfachnennungen möglich) |
||||||||
|
||||||||
Sachgütererzeugung insgesamt |
79,1 |
44,3 |
58,1 |
39,1 |
78,8 |
44,5 |
64,2 |
40,1 |
|
||||||||
Vorprodukte |
81,5 |
46,7 |
61,5 |
43,1 |
77,6 |
49,2 |
70,0 |
41,0 |
Kraftfahrzeuge |
99,5 |
30,6 |
60,9 |
52,9 |
99,4 |
53,8 |
62,8 |
48,6 |
Investitionsgüter |
80,0 |
45,3 |
59,1 |
29,3 |
83,2 |
44,8 |
66,6 |
31,2 |
Langlebige Konsumgüter |
76,0 |
20,0 |
61,9 |
40,5 |
70,7 |
34,2 |
52,2 |
37,2 |
Nahrungs- und Genussmittel |
73,6 |
42,2 |
47,6 |
41,1 |
82,3 |
26,6 |
47,5 |
52,6 |
Kurzlebige Konsumgüter |
71,6 |
44,5 |
49,7 |
42,4 |
75,9 |
36,8 |
51,7 |
49,9 |
Q: WIFO-Investitionstest. Gewichtet nach Leistungs-
und Strukturerhebungsdaten 2009. |
||||||||
|
Die Investitionspläne für
2012 sind angesichts der Eintrübung von Geschäftsaussichten und Produktionserwartungen
in der Sachgütererzeugung und in der Gesamtwirtschaft beachtlich und möglicherweise
etwas zu optimistisch. Aufgrund des Erhebungszeitraums im Herbst 2011 spiegeln die
vorliegenden Daten allerdings die anhaltende Verschlechterung der Konjunktur, wie
sie der monatliche WIFO-Konjunkturtest seither anzeigt, noch nicht vollständig wider.
Aufgrund des engen Zusammenhanges zwischen Konjunkturverlauf und Investitionsentwicklung
ist daher eine schwächere Investitionsentwicklung wahrscheinlich. Im WIFO-Investitionstest
vom Frühjahr 2012 ist deshalb eine Revision nach unten zu erwarten. Dafür spricht
auch das Revisionsmuster in früheren Phasen der Konjunkturabschwächung: Im Herbst
2008 hatten die Unternehmen ihre Pläne für 2009 deutlich zu positiv angesetzt und
kürzten sie dann aufgrund der Rezession im Frühjahr 2009 beträchtlich. In der Abschwungphase
halten die Unternehmen üblicherweise zunächst an ihren Plänen fest und revidieren
sie dann relativ kurzfristig.
2012 sprechen allerdings
auch eine Reihe von Faktoren für eine Anhebung der Investitionen:
·
So sind die
Finanzierungsbedingungen weiterhin günstig. Die Unternehmen verfügen über einen
relativ hohen Cash-Flow für neue Investitionen, und die Zinssätze für neue Unternehmenskredite
sind anhaltend niedrig; mit einer Kreditklemme ist bislang nicht zu rechnen.
·
Nach dem Einbruch
der Investitionen zwischen 2008 und 2010 besteht immer noch ein beträchtlicher Rückstau
aufgeschobener Projekte, der 2011 nicht vollständig abgebaut werden konnte.
Wie ein Vergleich mit anderen
Ländern der EU 27 zeigt, liegt die in Österreich geplante Ausweitung der Investitionen
um nominell 9,5% im oberen Drittel der Ländergruppe. Insgesamt sollen die Investitionen
in Österreich stärker steigen als in Ländern mit ähnlicher Wirtschaftsstruktur bzw.
ähnlichem Pro-Kopf-Einkommen wie z. B. in Deutschland (nominell +4,8%), Schweden
(+4,1%), Finnland (+4,4%) und Niederlande (+5,1%). Nur in Spanien, Belgien und Großbritannien
sowie in einigen osteuropäischen EU-Ländern ist eine kräftigere Zunahme der Investitionen
geplant. Für die EU insgesamt ergibt sich ein Anstieg der Investitionen der Sachgütererzeugung
um nominell nur 2%. Auch dies könnte darauf hindeuten, dass die hohen Investitionspläne
in Österreich etwas zu optimistisch sind.
Allerdings könnten die
hohen Investitionspläne auch auf die ausgezeichneten Aussichten in einigen wichtigen
Absatzländern und Zielländern für ausländische Direktinvestitionen sein. Dafür spricht
die geplante zweistellige Zuwachsrate der Investitionen in der Slowakei und in Rumänien.
2012 werden sich die Investitionen
je nach Branchenzugehörigkeit und Unternehmensgröße sehr uneinheitlich entwickeln.
Während die Produzenten von Investitionsgütern (einschließlich Kfz-Hersteller) und
von Vor- und Zwischenprodukten eine kräftige Ausweitung vorsehen (+20%), rechnen
die Hersteller von Konsumgütern (einschließlich Nahrungs- und Genussmittel) mit
einem Rückgang um 6,3%. Die Kfz-Branche plant eine deutliche Ausweitung der Investitionen
(+12,4%); allerdings liegen von einigen großen Unternehmen dieses Sektors noch keine
Ansätze für 2012 vor, sodass das tatsächlich zu erwartende Investitionsvolumen der
Kfz-Branche derzeit noch sehr unsicher ist.
|
||||
Übersicht 4: Struktur
der Investitionen der Sachgütererzeugung |
||||
Nach ÖNACE-Obergruppen |
||||
|
|
|
||
2011 |
2012 |
|||
Gebäude1) |
Ausrüstungen2) |
Gebäude1) |
Ausrüstungen2) |
|
Anteile an den Investitionen in % |
||||
|
||||
Sachgütererzeugung insgesamt |
19,3 |
77,2 |
14,3 |
79,0 |
|
||||
Vorprodukte |
19,7 |
79,3 |
9,9 |
82,6 |
Kraftfahrzeuge |
5,7 |
66,8 |
4,4 |
76,1 |
Investitionsgüter |
21,6 |
78,5 |
28,8 |
69,8 |
Langlebige Konsumgüter |
16,6 |
80,5 |
9,9 |
90,8 |
Nahrungs- und Genussmittel |
28,2 |
71,8 |
14,4 |
79,5 |
Kurzlebige Konsumgüter |
10,3 |
84,7 |
24,3 |
74,4 |
Q: WIFO-Investitionstest. Hochschätzung anhand
der unselbständig Beschäftigten 2010. –
1) Einschließlich in Bau befindlicher Gebäude, Um- und Zubauten, ohne
Grundstücke. – 2) Maschinen,
Geräte, Fahrzeuge, Mobiliar und sonstige Sachanlagen, ohne Grundstücke. |
||||
|
Übersicht 5: Entwicklung
der Investitionen und des Umsatzes der Sachgütererzeugung |
|||
Nach ÖNACE-Obergruppen |
|||
|
|
|
|
Hochgeschätzte Investitionen |
|||
2010 |
2011 |
2012 |
|
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
|||
|
|||
Sachgütererzeugung insgesamt |
–3,4 |
+15,5 |
+9,5 |
|
|||
Vorprodukte |
–6,5 |
+15,1 |
+15,8 |
Kraftfahrzeuge |
–8,9 |
+34,5 |
+12,4 |
Investitionsgüter |
–16,6 |
+34,1 |
+25,0 |
Langlebige Konsumgüter |
–5,5 |
–23,9 |
+1,7 |
Nahrungs- und Genussmittel |
+12,1 |
+15,6 |
–15,2 |
Kurzlebige Konsumgüter |
+18,9 |
+0,7 |
+7,5 |
|
|||
Hochgeschätzter Umsatz |
|||
2010 |
2011 |
2012 |
|
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
|||
|
|||
Sachgütererzeugung insgesamt |
+3,2 |
+7,1 |
+4,8 |
|
|||
Vorprodukte |
+0,4 |
+11,0 |
+4,4 |
Kraftfahrzeuge |
+19,8 |
+15,3 |
+16,7 |
Investitionsgüter |
+1,5 |
+6,2 |
+5,3 |
Langlebige Konsumgüter |
+4,3 |
+4,4 |
–2,6 |
Nahrungs- und Genussmittel |
+0,8 |
–6,4 |
–0,6 |
Kurzlebige Konsumgüter |
+0,6 |
+14,6 |
+5,5 |
Q: WIFO-Investitionstest. Hochschätzung anhand
der unselbständig Beschäftigten 2010. |
|||
|
|
|||
Übersicht 6: Investitionen
und Umsätze in den Bundesländern |
|||
Nach ÖNACE-Gliederung, Sachgütererzeugung insgesamt |
|||
|
|
|
|
Investitionen |
|||
2010 |
2011 |
2012 |
|
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
|||
|
|||
Österreich |
–3,4 |
+15,5 |
+9,5 |
|
|||
Wien |
+2,5 |
+15,1 |
+5,2 |
Niederösterreich |
–6,6 |
+14,9 |
+6,6 |
Burgenland |
–0,2 |
+13,6 |
+7,7 |
Steiermark |
–2,8 |
+18,0 |
+11,9 |
Kärnten |
–6,4 |
+15,5 |
+11,3 |
Oberösterreich |
–5,0 |
+16,3 |
+11,2 |
Salzburg |
+0,6 |
+14,3 |
+8,6 |
Tirol |
–3,0 |
+11,7 |
+9,8 |
Vorarlberg |
–0,8 |
+15,1 |
+10,2 |
|
|
|
|
Umsätze |
|||
2010 |
2011 |
2012 |
|
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
|||
|
|||
Österreich |
+3,2 |
+7,1 |
+4,8 |
|
|||
Wien |
+7,3 |
+5,9 |
+4,8 |
Niederösterreich |
+0,5 |
+5,7 |
+4,1 |
Burgenland |
+1,7 |
+6,5 |
+4,1 |
Steiermark |
+6,0 |
+8,5 |
+5,9 |
Kärnten |
+0,1 |
+7,4 |
+4,5 |
Oberösterreich |
+2,7 |
+7,7 |
+5,1 |
Salzburg |
+4,3 |
+6,8 |
+4,5 |
Tirol |
+0,6 |
+7,5 |
+3,8 |
Vorarlberg |
+5,1 |
+7,5 |
+4,5 |
Q: WIFO-Investitionstest. Projektion der Hochschätzung
anhand der Branchenstruktur der Bundesländer. |
|||
|
Deutliche Investitionssteigerungen
planen die Hersteller von Kfz, Investitionsgütern sowie Vor- und Zwischenprodukten.
Die Produzenten von Nahrungs- und Genussmitteln rechnen mit einem Rückgang, die
Konsumgüterhersteller mit einer Steigerung.
Die geplante Ausweitung
der Investitionen im Jahr 2012 hängt auch stark von der Unternehmensgröße ab: Expansive
Pläne melden nur die Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten, während die Klein-
und Mittelunternehmen eher den ungünstigen Konjunkturaussichten Rechnung tragen
und weniger investieren werden als 2011.
Die Sachgütererzeuger wollen
2012 um 19,2% weniger in Bauten (neue Geschäftsgebäude, bauliche Anlagen) investieren
als im Vorjahr. Die geplante Kürzung muss jedoch im Zusammenhang der außerordentlichen
Ausweitung der Investitionen in Bauten 2011 gesehen werden (+40,5%). Bauten machen
gut ein Fünftel der Bruttoanlageinvestitionen der Sachgütererzeugung aus. Der weitaus
größere Anteil – rund vier Fünftel – entfällt aber auf Maschinen, Fahrzeuge und Geräte.
2012 planen die Sachgütererzeuger
eine Ausweitung der Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände um 15,4%.
Großunternehmen und Investitionsgüterhersteller sehen hier eine überdurchschnittliche
Ausweitung vor. 2011 lag der Anteil der Investitionen in immaterielle selbstgeschaffene
Vermögensgegenstände laut WIFO-Investitionstest bei 5,5%.
Wichtigstes Investitionsmotiv
ist auch 2012 der Ersatz alter Anlagen (80% der befragten Unternehmen) vor Rationalisierungsinvestitionen
(64% der Unternehmen) und der Kapazitätserweiterung (44%). Rationalisierung gewinnt
als Investitionsmotiv gegenüber 2011 deutlich an Bedeutung (+6 Prozentpunkte), während
der Anteil der Ersatzinvestitionen unverändert bleibt. Rationalisierungsinvestitionen
planen 2012 vor allem die kleinen Unternehmen, während Großunternehmen zunehmend
zur Kapazitätserweiterung investieren.
Im Rahmen des WIFO-Investitionstests
werden auch die Erwartungen zur Umsatzentwicklung erhoben. Nachdem einem nominellen
Umsatzanstieg von 7,1% im Jahr 2011 gehen die Unternehmen für das laufende Jahr
von einer Steigerung um nominell um 4,8% aus. Am stärksten sollen mit +9% die Umsätze
der Hersteller von Investitionsgütern (einschließlich Kfz-Hersteller) anziehen,
während die Konsumgüterhersteller mit einer Stagnation rechnen.
|
||||
Übersicht 7: Umfang
der Erhebung in der Sachgütererzeugung |
||||
Nach ÖNACE-Obergruppen |
||||
|
||||
Zahl der Meldungen |
Beschäftigte 2011 |
Repräsentationsgrad in % |
||
Gemeldet |
Insgesamt |
|||
|
||||
Sachgütererzeugung insgesamt |
477 |
137.382 |
593.433 |
23,2 |
|
||||
Vorprodukte |
266 |
72.779 |
257.395 |
28,3 |
Kraftfahrzeuge |
15 |
13.230 |
32.773 |
40,4 |
Investitionsgüter |
91 |
24.901 |
139.989 |
17,8 |
Langlebige Konsumgüter |
30 |
9.167 |
37.734 |
24,3 |
Nahrungs- und Genussmittel |
30 |
7.300 |
72.996 |
10,0 |
Kurzlebige Konsumgüter |
44 |
8.784 |
51.157 |
17,2 |
Q: WIFO-Investitionstest. |
||||
|
Die Bauwirtschaft profitierte
2011 von der Erholung der Gesamtwirtschaft, die Bruttoanlageinvestitionen in Bauten
stiegen nominell um 4,5% (Scheiblecker,
2012). Derzeit entwickeln sich vor allem die Hochbauinvestitionen äußerst dynamisch,
während dem Tiefbau Impulse fehlen (Kunnert
– Weingärtler, 2011).
|
||||
Übersicht 8: Bruttoanlageinvestitionen der Bauwirtschaft |
||||
|
||||
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
|
|
||||
Nominell Mio. € |
395 |
340 |
408 |
469 |
Veränderung
gegen das Vorjahr in % |
–9,2 |
–13,9 |
+20,1 |
+14,9 |
Q: WIFO-Investitionstest. |
||||
|
Vor dem Hintergrund des Konjunkturaufschwunges im Jahr 2011 investierten die befragten Bauunternehmen kräftig (nominell +20%). Wegen des krisenbedingten Rückgangs der letzten Jahre blieb das Investitionsvolumen im Jahr 2011 (408 Mio. €) dennoch unter jenem von 2007 (454 Mio. €). Erst durch die weiterhin kräftige Investitionstätigkeit der Bauunternehmen im Jahr 2012 (+15%) wird das Vorkrisenniveau nominell überschritten (469 Mio. €; Übersicht 8). Angesichts der für 2012 erwarteten Eintrübung der gesamtwirtschaftlichen und der Baukonjunktur erscheinen die Investitionspläne der Bauunternehmen relativ optimistisch. Eine Revision nach unten ist daher wahrscheinlich.
|
Abbildung 1: Konjunktureinschätzung
in der Bauwirtschaft |
Salden aus positiven und negativen Einschätzungen
in % aller Meldungen |
|
Q: WIFO-Konjunkturtest. |
|
Wegen der stabileren Nachfragesituation
entwickeln sich die Investitionen der Hochbauunternehmen deutlich günstiger als
jene der Tiefbauunternehmen. Auch in Bezug auf die Investitionsstruktur unterscheiden
sich Hoch- und Tiefbauunternehmen: Die Hochbauunternehmen weiten 2012 wie 2011 vermehrt
die Investitionen in Gebäude aus, 2011 kürzten sie die Maschinen- und Anlageinvestitionen
sogar. Die Tiefbauunternehmen tätigten dagegen 2011 vermehrt Investitionen in Maschinen
und Anlagen und wollen erst 2012 die Investitionen in Gebäude verstärken. Insgesamt
ergibt sich daraus ein geplanter Anstieg der Investitionen in eigene Geschäftsgebäude
um 41% im Jahr 2012, die Investitionen in Sachanlagen sollen um nur 5% zunehmen.
Übersicht 9: Kapazitätsauslastung
in der Bauwirtschaft |
|||
|
|||
Hochbau |
Tiefbau |
Insgesamt |
|
Durchschnittliche Kapazitätsauslastung im November in % |
|||
|
|||
2008 |
78 |
83 |
79 |
2009 |
80 |
80 |
80 |
2010 |
78 |
76 |
77 |
2011 |
78 |
81 |
78 |
Q: WIFO-Investitionstest. |
|||
|
|
||||
Übersicht 10: Investitionsmotive
in der Bauwirtschaft |
||||
|
||||
Ersatzbeschaffung |
Kapaztitätsausweitung |
Rationalisierung |
Anderes |
|
Anteile an der Zahl der Meldungen in % |
||||
|
||||
2009 |
94 |
12 |
38 |
8 |
2010 |
93 |
18 |
36 |
15 |
2011 |
94 |
14 |
35 |
12 |
2012 |
94 |
16 |
40 |
18 |
Q: WIFO-Investitionstest. |
||||
|
Der Ersatz alter Anlagen
ist auch 2012 das wichtigste Investitionsmotiv (94%; Übersicht 10). Trotz der guten
Baukonjunktur spielte 2011 die Kapazitätsausweitung eine relativ geringe Rolle (14%).
Entsprechend der höheren Kapazitätsauslastung im Tiefbau im Jahr 2011 hat dieses
Investitionsmotiv größere Bedeutung als im Hochbau (Übersicht 9). Rationalisierungsinvestitionen
haben insgesamt höheres Gewicht als Investitionen zur Kapazitätsausweitung. Sowohl
für Hochbau- als auch für Tiefbauunternehmen gewinnen sie zudem 2012 angesichts
der erwarteten Eintrübung der Baukonjunktur neuerlich an Bedeutung.
Czerny, M., Falk,
M., Schwarz, G., "Investitionen verharren 2005 auf hohem Niveau. Ergebnisse
des WIFO-Investitionstests vom Frühjahr 2005", WIFO-Monatsberichte, 2005, 78(8),
S. 553-562, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/25696.
Kunnert,
A., Weingärtler, M., 72nd Euroconstruct Conference: European Construction Market
– Recovery Further Delayed. Austrian Construction Market – Slow Growth Expected
(Country Report Austria), WIFO, Wien, 2011, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/43045.
Scheiblecker, M.,
"Staatsschuldenkrise erfasst die Realwirtschaft. Prognose für 2012 und 2013",
WIFO-Monatsberichte, 2012, 85(1), S. 3-15, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/43372.
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Planned Manufacturing Investment Expected to Increase by 10 Percent in 2012. Results of the WIFO Autumn 2011 Investment Survey – Summary |
According to the results of the WIFO Autumn 2011 Investment Survey, investment in manufacturing expressed in current prices is expected to increase by 10 percent in 2012. While investment in machinery and equipment will expand (+12 percent), investment in structures is set to decline (–16 percent). A look at broad manufacturing industry groups shows that while spending will grow in the investment and intermediate goods industries, producers of consumer goods are expecting investment cuts. In 2012, manufacturing firms also plan to raise investment in intangible assets (+15 percent). Construction firms intend to increase their total investments by 15 percent in 2012. This is mainly due to a rise of investments in buildings (+41 percent). More investment in machinery and equipment (+5 percent), on the other hand, will make only a small contribution to overall investment growth. |
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