Industrieregionen profitieren
2010 überproportional von der Sachgüterkonjunktur
Im Jahr 2010 wuchs die
Wirtschaft in den von der Krise am stärksten betroffenen Industriebundesländern
zumeist überdurchschnittlich, in den von der Krise schwächer betroffenen und stärker
von der Inlandsnachfrage abhängigen Bundesländern unterdurchschnittlich. Damit etablierte
sich trotz einiger Abweichungen das bereits vor der Krise bestehende Wachstumsmuster
von Neuem. Eine Ausnahme bildet hier Niederösterreich, dessen Wirtschaft weniger
stark vom Aufschwung in Deutschland profitierte.
Begutachtung: Marcus Scheiblecker
• Wissenschaftliche Assistenz: Andrea Grabmayer, Andrea Hartmann, Maria Thalhammer
• E-Mail-Adressen: Peter.Huber@wifo.ac.at, Oliver.Fritz@wifo.ac.at, Andrea.Kunnert@wifo.ac.at, Peter.Mayerhofer@wifo.ac.at, Klaus.Nowotny@wifo.ac.at
INHALT
Sachgütererzeugung dank Exportkonjunktur
gesteigert
Deutliche regionale Unterschiede im Aufschwung
Betroffenheit von der Krise und regionale
Charakteristika wachstumsbestimmend
Bauproduktion schrumpft 2010 weiter
Energiewirtschaft wächst ungebremst
Beschäftigung steigt im Dienstleistungsbereich
wieder
Einzelhandelsumsätze auch real gesteigert
Beschäftigung in sonstigen
Marktdienstleistungen folgt Sachgüterkonjunktur
Wissensintensive Dienstleistungen ab 2.
Halbjahr dynamisch
Zunehmende Erholungstendenzen im Tourismus
Große regionale Unterschiede durch Boom im Städtetourismus
Städte und extensive Tourismusregionen in
Winter 2009/10 begünstigt
Fortschreitende Erholung im Sommer erreicht
auch intensive Tourismusregionen
Arbeitsmarkt noch unter dem Vorkrisenniveau
Beschäftigung steigt im Dienstleistungssektor
überdurchschnittlich
Arbeitskräfteangebot von Frauen nimmt zu
Arbeitslosigkeit sinkt, humankapitalintensive
Regionen benachteiligt
VERZEICHNIS DER ÜBERSICHTEN UND
ABBILDUNGEN
Übersicht 1: Entwicklung der Sachgütererzeugung 2010
Übersicht 2: Entwicklung des Produktionswertes der Sachgütererzeugung nach Branchen
2010
Übersicht 3: Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage in der Sachgütererzeugung nach
Sektoren 2010
Übersicht 4: Produktionswert der Bauwirtschaft 2010
Übersicht 5: Umsätze des Einzelhandels
Übersicht 6: Beschäftigungsentwicklung in den sonstigen marktorientierten
Dienstleistungen 2010
Übersicht 7: Tourismus im Kalenderjahr 2010
Übersicht 8: Tourismus in der Winter- und Sommersaison
Übersicht 9: Entwicklung der unselbständigen Beschäftigung 2010
Übersicht 10: Entwicklung der Beschäftigung nach Wirtschaftsbereichen 2010
Übersicht 11: Angebotsfaktoren auf dem Arbeitsmarkt 2010
Übersicht 12: Arbeitslosigkeit 2010
Übersicht 13: Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Wirtschaftsregionen 2010
Abbildung 1: Bruttowertschöpfung 2010
Abbildung 2: Abgesetzter Produktionswert 2010
Abbildung 4: Übernachtungen im Winterhalbjahr 2010
Abbildung 5: Übernachtungen im Sommerhalbjahr 2010
Abbildung 6: Entwicklung der Beschäftigung nach Bezirken
Abbildung 7: Arbeitslosenquote nach Bezirken
Abbildung 8: Entwicklung der Beschäftigung nach Wirtschaftsregionen
Nach dem schwersten Einbruch
der österreichischen Wertschöpfung seit über 50 Jahren (2009 BIP real –3,9%) kündigte sich bereits im 2. Halbjahr 2009
eine Erholung an, die sich 2010 fortsetzte. Das Wachstum beschleunigte sich von
real +0,1% gegenüber dem Vorjahr im I. Quartal auf +2,7% im IV. Quartal 2010. Die
österreichische Wirtschaft löste sich damit unerwartet rasch aus der Rezession.
Saisonbereinigt schwächte sich die Aufwärtstendenz im IV. Quartal (+0,8% gegenüber
+1,1% im Vorquartal) aber etwas ab. Auf dem Arbeitsmarkt wirkte sich die Konjunkturbelebung
erstaunlich positiv aus: Die Beschäftigung (ohne Personen, die Kinderbetreuungsgeld
beziehen, ohne Präsenzdiener) stieg 2010 um 0,8%, die Arbeitslosenquote sank um
0,3 Prozentpunkte; dennoch lag die Beschäftigtenzahl im Jahresdurchschnitt 2010
noch unter und die Arbeitslosigkeit über dem Niveau des Jahres 2008.
Getragen wurde die gute
Entwicklung im Jahr 2010 von der Erholung der Weltkonjunktur und der damit verbundenen
Expansion des Außenhandels. Insbesondere das kräftige Wachstum in Deutschland (2010
+3,6%) kam der österreichischen Exportwirtschaft zugute: Waren die österreichischen
Exporte 2009 noch um 14,4% zurückgegangen, so wuchsen sie 2010 um 10,8%. Davon profitierte
die Sachgütererzeugung besonders. Die abgesetzte Produktion stieg 2010 um 9,2%,
die Wertschöpfung um 6,6%. Auch in den Dienstleistungsbereichen wirkte sich die
Konjunkturverbesserung aus. So nahm die Tourismusnachfrage ausländischer Gäste ab
dem Sommerhalbjahr 2010 wieder zu, in erster Linie im Städtetourismus. Der Rückgang
der Gästeausgaben aufgrund des Trends zu Billigurlauben und eine im Winterhalbjahr
noch rückläufige Nachfrage ausländischer Gäste schlugen sich allerdings in einer
neuerlichen Abnahme der Wertschöpfung um 1,9% nieder. Keine spürbare Erholung war
Ende 2010 nur in der Bauwirtschaft zu verzeichnen. Der Produktionswert (–2,1%) und die Wertschöpfung (–6,3%) blieben auch 2010 unter dem Vorjahresniveau,
vor allem im Tiefbau. Wesentlich für diesen Rückgang war der Wegfall öffentlicher
Aufträge, die im Vorjahr zur Konjunkturbelebung stark ausgeweitet worden waren.
Mit dem Anspringen der Export-
und Sachgüterkonjunktur stellten sich die bereits vor der Krise bestehenden regionalen
Unterschiede in den realen Wachstumsraten wieder ein.
Das regionale Wachstumsmuster
glich sich mit dem Anspringen der Export- und Sachgüterkonjunktur wieder dem vor
der Krise an: Aufgrund der guten Exportkonjunktur und des niedrigeren Ausgangsniveaus
verzeichneten die Steiermark und Oberösterreich, deren Wirtschaft von der Wirtschaftskrise
besonders stark betroffen gewesen war, mit jeweils +3,4% die höchste reale Wachstumsrate
der Bruttowertschöpfung (ohne Land- und Forstwirtschaft). Überdurchschnittlich entwickelte
sich auch die Wirtschaft in Vorarlberg, allerdings war hier der Tourismus aufgrund
der stärkeren Abhängigkeit vom Winterhalbjahr noch schwach (Bruttowertschöpfung
2010 +2,7%, 2009 –5,0%).
|
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Übersicht 1: Entwicklung der Sachgütererzeugung 2010 |
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|
Abgesetzter Produktionswert1) |
Technischer Produktionswert2) |
Produktionsindex
|
|
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
||
|
|
|
|
Wien |
+2,4 |
±0,0 |
–5,8 |
Niederösterreich |
–0,4 |
+1,0 |
+2,5 |
Burgenland |
+20,9 |
+15,9 |
+6,9 |
Steiermark |
+16,4 |
+21,0 |
+15,1 |
Kärnten |
+15,2 |
+17,9 |
+15,6 |
Oberösterreich |
+13,0 |
+11,9 |
+8,4 |
Salzburg |
+12,5 |
+16,0 |
+6,5 |
Tirol |
+12,9 |
+15,1 |
+12,0 |
Vorarlberg |
+5,4 |
+4,7 |
+3,0 |
|
|
|
|
Österreich |
+9,2 |
+10,4 |
+6,8 |
Q: Statistik
Austria, WIFO-Berechnungen. Herstellung von Waren einschließlich Bergbau und Gewinnung
von Steinen und Erden. – 1) Wert der abgesetzten Güter und Leistungen
aus Haupt- und Nebentätigkeiten der Unternehmen, ohne Umsatzsteuer. – 2)
Wert der Eigenproduktion der Unternehmen für Absatz und für interne Lieferungen,
einschließlich Lohnarbeit. |
|||
|
|
Abbildung 1: Bruttowertschöpfung 2010 |
Ohne Land- und
Forstwirtschaft, real (berechnet auf Basis von Vorjahrespreisen), Veränderung
gegen das Vorjahr in % |
|
Q: WIFO, vorläufige Schätzung. |
|
Damit erholte sich die
Wirtschaft in den von der Krise am stärksten betroffenen Industriebundesländern
am schnellsten aus der Krise. Eine Ausnahme bildet hier Niederösterreich: Bereits
2009 war die Bruttowertschöpfung um 5,8% gesunken, und 2010 dürfte die Wachstumsrate
nach den Vorausschätzungen des WIFO mit +1,7% die niedrigste unter den Bundesländern
gewesen sein. Hauptursache war der anhaltende Rückgang des Produktionswertes in
der Sachgüterproduktion, die in Niederösterreich strukturbedingt weniger vom Aufschwung
in Deutschland profitierte. Darüber hinaus entwickelten sich Bauwesen, Beherbergungs-
und Gaststättenwesen sowie der Handel leicht unterdurchschnittlich. In den meisten
anderen Dienstleistungssektoren entsprach das Ergebnis etwa dem Durchschnitt.
In Wien und im Burgenland
war die Wirtschaft 2009 weniger von der Krise betroffen gewesen, weil sie stärker
auf die Inlandsnachfrage orientiert ist (Bruttowertschöpfung 2009 –2,3% bzw. –2,9%);
2010 wuchs sie aus demselben Grund leicht unterdurchschnittlich. Wien (Bruttowertschöpfung
2010 +2,2%) profitierte dabei – bei einem
verhaltenen Aufschwung der Sachgütererzeugung und einem Rückgang der Bauproduktion
– von hohen realen Zuwächsen im Kreditwesen und vor
allem von einem Boom im Städtetourismus. Im Burgenland (+2,5%) steigerte hingegen
auch die Sachgütererzeugung ihre Wertschöpfung deutlich, während die Einbußen der
Bauwirtschaft sowie des Gaststätten- und Beherbergungswesens ein deutlicheres Wachstum
der Gesamtwirtschaft verhinderten.
In den Bundesländern, deren
Wirtschaft von der Krise 2009 durchschnittlich betroffen gewesen war (Kärnten, Salzburg
und Tirol), wuchs die Bruttowertschöpfung auch im Jahr 2010 etwa dem Durchschnitt
entsprechend. In Kärnten (+2,6%) expandierte die Sachgütererzeugung deutlich überdurchschnittlich,
der Tourismus aber unterdurchschnittlich. In Salzburg (+2,5%) und Tirol (+2,4%)
ging das leicht unterdurchschnittliche Wachstum hingegen hauptsächlich auf eine
schwächere Entwicklung im Tourismus zurück.
Die Sachgütererzeugung, die
von der Wirtschaftskrise 2009 besonders stark betroffen war, profitierte 2010 vom
Aufschwung der Auslandsnachfrage und kompensierte den krisenbedingten Produktionsausfall
teilweise.
Vor allem die Sachgütererzeugung
erholte sich 2010. War die Rezession 2009 von einem Ausfall der Auslandsnachfrage
und einem damit verbundenen Einbruch der Exporte ausgegangen, so hatte auch der
einsetzende Aufschwung, wie in einer kleinen offenen Volkswirtschaft zu erwarten,
seinen Ursprung im Außenhandel. Die Ausweitung der Nachfrage wirkte sich positiv
auf die Sachgüterproduktion aus. Die Produktionseinbußen des Krisenjahres (2009
abgesetzte Produktion –16,7%, Produktionsindex
–12,5%) wurden damit aber noch nicht ganz wettgemacht.
Während die Produktionsentwicklung
konjunkturbedingt beträchtlich schwankte, wurde die Beschäftigungsnachfrage verzögert
angepasst. 2009 verhinderten Kurzarbeitszeitregelungen einen stärkeren Abbau der
Beschäftigung; die Zahl der unselbständig Beschäftigten war daher um nur 4,7% gesunken.
2010 verringerte sie sich laut Konjunkturerhebung weiter um 2,1% und war damit um
rund 7% niedriger als 2008.
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Übersicht 2: Entwicklung des Produktionswertes der Sachgütererzeugung
nach Branchen 2010 |
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|
Wien |
Niederösterreich |
Burgenland |
Steiermark |
Kärnten |
Oberösterreich |
Salzburg |
Tirol |
Vorarlberg |
Österreich |
|
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
|||||||||
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln |
–5,5 |
+0,5 |
+3,9 |
+1,7 |
+1,3 |
+5,3 |
+21,9 |
+4,3 |
–1,0 |
+2,9 |
Getränkeherstellung |
–6,9 |
–0,6 |
+5,0 |
+2,6 |
+6,3 |
+0,4 |
+9,5 |
+0,5 |
–45,6 |
+1,1 |
Tabakverarbeitung |
. |
. |
. |
. |
. |
. |
. |
. |
. |
–35,5 |
Herstellung von Textilien |
+10,6 |
+11,2 |
+12,7 |
+21,1 |
–0,1 |
+10,8 |
+15,2 |
+7,3 |
+10,8 |
+12,4 |
Herstellung von Bekleidung |
–41,5 |
. |
. |
–5,9 |
. |
+23,4 |
+13,2 |
+4,3 |
+3,0 |
+5,7 |
Herstellung von Leder, -waren und Schuhen |
. |
. |
. |
. |
. |
+28,1 |
. |
+3,2 |
. |
+11,3 |
Herstellung von Holz-, Flecht-, Korb-, Korkwaren |
+8,7 |
+17,7 |
+15,0 |
+7,8 |
+16,0 |
+9,2 |
+8,9 |
+13,3 |
+11,4 |
+12,0 |
Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus |
+3,9 |
+15,5 |
. |
+21,6 |
+28,3 |
+4,5 |
. |
+7,8 |
+13,5 |
+12,6 |
Herstellung von Druckerzeugnissen, Vervielfältigung
von Ton-, Bild- und Datenträgern |
+8,0 |
+1,0 |
+13,5 |
–5,2 |
–5,8 |
+0,2 |
+14,4 |
+1,1 |
–0,8 |
+6,2 |
Kokerei und Mineralölverarbeitung |
. |
. |
. |
. |
. |
. |
. |
. |
. |
+21,7 |
Herstellung von chemischen Erzeugnissen |
–3,8 |
–43,2 |
. |
+91,6 |
+24,4 |
+21,5 |
+8,2 |
+15,2 |
. |
–5,4 |
Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen |
+3,6 |
. |
. |
+30,8 |
+2,8 |
+35,0 |
. |
+5,6 |
. |
+17,5 |
Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren |
+9,0 |
–18,9 |
+10,7 |
+11,2 |
+1,8 |
+6,8 |
+17,2 |
+13,9 |
+6,2 |
+1,0 |
Herstellung von Glas und -waren, Keramik, Verarbeitung
von Steinen und Erden |
–8,9 |
–1,5 |
+4,4 |
+0,8 |
+7,0 |
–4,3 |
–1,6 |
+7,7 |
+0,6 |
+1,2 |
Metallerzeugung und -bearbeitung |
+75,2 |
+22,6 |
. |
+30,7 |
+63,6 |
+27,1 |
+3,0 |
+49,9 |
+3,5 |
+30,5 |
Herstellung von Metallerzeugnissen |
–6,8 |
+4,2 |
+1,6 |
+16,4 |
–0,6 |
+9,1 |
+0,3 |
+21,0 |
+14,1 |
+8,7 |
Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen
und optischen Erzeugnissen |
–42,3 |
+20,2 |
+237,5 |
+10,2 |
+47,5 |
+21,3 |
+23,4 |
+17,0 |
+25,7 |
+6,2 |
Herstellung von elektrischen Ausrüstungen |
–13,8 |
+0,4 |
+32,0 |
+5,1 |
+6,4 |
+19,0 |
+3,2 |
–5,2 |
+15,2 |
+1,4 |
Maschinenbau |
+8,3 |
–0,2 |
+2,2 |
+5,0 |
+11,3 |
+5,4 |
+32,0 |
+25,5 |
–1,1 |
+6,8 |
Herstellung von Kraftwagen und -teilen |
+4,8 |
+13,6 |
. |
+37,5 |
. |
+24,6 |
+25,1 |
+4,5 |
+33,5 |
+27,6 |
Sonstiger Fahrzeugbau |
–46,0 |
. |
. |
. |
. |
–4,9 |
. |
. |
. |
–23,2 |
Herstellung von Möbeln |
+30,9 |
–3,4 |
+4,5 |
–2,5 |
+12,7 |
–2,1 |
+7,3 |
+5,1 |
+2,1 |
–0,3 |
Herstellung von sonstigen Waren |
–6,0 |
+9,6 |
+23,9 |
–11,7 |
–14,1 |
+1,2 |
–9,6 |
–12,5 |
+5,5 |
–2,7 |
Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen |
+61,1 |
–1,2 |
+40,2 |
+15,5 |
+0,8 |
+22,6 |
+57,8 |
+9,2 |
+6,5 |
+29,8 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Herstellung von Waren und Bergbau |
+2,4 |
–0,4 |
+20,9 |
+16,4 |
+15,2 |
+13,0 |
+12,5 |
+12,9 |
+5,4 |
+9,2 |
Q: Statistik Austria, WIFO-Berechnungen. Abgesetzte Produktion. |
||||||||||
|
Die verzögerte Reaktion
der Beschäftigungsnachfrage auf die Produktionsschwankungen und die Ausweitung der
Kurzarbeit, die einen Rückgang des Arbeitsvolumens zur Folge hatte, spiegeln sich
auch in der Entwicklung der (nicht um die Arbeitszeit bereinigten) Arbeitsproduktivität
der Beschäftigten: Nach –13,4% im
Jahr 2009 stieg sie 2010 um 12,8%. Da in beiden Jahren aber die Bruttoverdienste
pro Kopf zunahmen, stiegen die Lohnstückkosten der österreichischen Sachgüterindustrie
2009 kräftig (+15,4%). 2010 wurde dieser Anstieg aber zum größten Teil wieder korrigiert
(Lohnstückkosten –11,6%), weil einerseits die
Löhne mäßig zunahmen (+1,2%) und andererseits die Produktivität gesteigert wurde.
|
Abbildung 2: Abgesetzter Produktionswert 2010 |
Veränderung gegen
das Vorjahr in % |
|
Q: Statistik
Austria, WIFO-Berechnungen. Herstellung von Waren und Bergbau. |
|
|
|||||||||
Übersicht 3: Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage in der Sachgütererzeugung
nach Sektoren 2010 |
|||||||||
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Produktivität1) |
Lohnsatz2) |
Unselbständig Beschäftigte3) |
Unselbständig Beschäftigte4) |
|||||
|
|
Insgesamt |
Montan- und Spezialmaterialsektor |
Versorgungssektor |
Bekleidungssektor |
Verarbeitungssektor |
Technologiesektor |
||
|
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
||||||||
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Wien |
+4,0 |
+0,7 |
–3,8 |
–2,8 |
+0,9 |
+0,2 |
–5,1 |
–2,2 |
–4,5 |
Niederösterreich |
+4,7 |
+1,5 |
–3,5 |
–2,3 |
–3,6 |
–1,2 |
–4,8 |
–2,7 |
–1,5 |
Burgenland |
+16,1 |
+3,2 |
–0,1 |
–1,1 |
+1,8 |
–2,1 |
–1,8 |
–1,7 |
+1,2 |
Steiermark |
+24,1 |
+1,2 |
–2,5 |
–1,6 |
–0,7 |
–0,1 |
+0,1 |
–1,7 |
–2,5 |
Kärnten |
+20,6 |
–0,7 |
–2,2 |
–0,7 |
–1,2 |
–2,0 |
–14,4 |
+0,7 |
–0,3 |
Oberösterreich |
+13,8 |
+1,5 |
–1,7 |
–1,2 |
–2,1 |
–1,0 |
+0,3 |
–0,9 |
–1,3 |
Salzburg |
+16,8 |
–1,8 |
–0,7 |
–0,2 |
–17,1 |
+0,7 |
–2,1 |
+0,4 |
+1,9 |
Tirol |
+15,5 |
+2,9 |
–0,3 |
–0,2 |
–1,1 |
–1,3 |
–2,4 |
+0,9 |
+0,2 |
Vorarlberg |
+5,0 |
+2,4 |
–0,3 |
+1,3 |
+1,2 |
+2,4 |
–0,5 |
+2,1 |
+0,2 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Österreich |
+12,8 |
+1,2 |
–2,1 |
–1,3 |
–2,2 |
–0,7 |
–2,0 |
–0,9 |
–1,6 |
Q: Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger,
Statistik Austria, WIFO-Berechnungen. –
1) Technische Produktion pro Kopf der unselbständig Beschäftigten.
– 2) Bruttoverdienste und Sonderzahlungen
pro Kopf der unselbständig Beschäftigten, laut Konjunkturerhebung von Statistik
Austria. – 3) Laut Konjunkturerhebung
von Statistik Austria. – 4)
Laut Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger. |
|||||||||
|
Von der Krise des Jahres
2009 am stärksten betroffen waren die Branchen Metallerzeugung und Maschinenbau
sowie die Fahrzeugindustrie. Die Metallerzeugung und der Fahrzeugbau (mit Ausnahme
der sonstigen Fahrzeuge) holten die Produktionseinbußen 2010 fast vollständig auf,
der Maschinenbau hingegen nur zu einem geringen Teil. Die Pharmaindustrie, die als
einzige Branche ihre Produktion auch 2009 gesteigert hatte, verzeichnete 2010 neuerlich
beachtliche Zuwächse. Mit wenigen Ausnahmen (darunter der sonstige Fahrzeugbau)
verzeichneten 2010 alle Branchen ein Produktionswachstum. Es war jedoch in fast
allen Branchen mit einem Rückgang der Beschäftigungsnachfrage verbunden, nur die
von der Krise weniger betroffene Erzeugung pharmazeutischer Produkte weitete den
Beschäftigtenstand aus. Neben den Branchen mit strukturbedingten Beschäftigungseinbußen
(wie z. B. der Bekleidungsindustrie) baute vor allem der Technologiesektor Arbeitskräfte
ab; der stärker auf den Inlandsmarkt orientierte Versorgungssektor hielt den Personalstand
stabiler.
Im Burgenland, in Kärnten,
Tirol und auch Oberösterreich erreichte die Sachgütererzeugung 2010 wieder annähernd
das Produktionsniveau von 2008, dem Jahr vor der Wirtschaftskrise.
Die Stärke des Aufschwungs
in der Sachgüterindustrie variiert regional erheblich. Gemessen am Produktionsindex
erreichte die Produktion im Burgenland, in Kärnten, Tirol und (weniger ausgeprägt)
auch Oberösterreich im Jahr 2010 annähernd wieder das Vorkrisenniveau (2008). In
Wien, Niederösterreich und Salzburg blieb sie hingegen noch deutlich darunter. Insgesamt
verzeichnen Regionen mit stärkerer Betroffenheit von der Krise auch eine deutlichere
Erholung.
Das gilt etwa für die Steiermark:
Die stark auf die Autoindustrie konzentrierte Wirtschaft verzeichnete 2009 den heftigsten
Konjunktureinbruch, die Industrieproduktion sank um 21,3 Indexpunkte (abgesetzten
Produktion –23,3%). 2010 stieg der Produktionsindex
um 13,7 Punkte (abgesetzte Produktion +16,4%) und damit nur wenig mehr als in Kärnten,
das den höchsten Indexanstieg meldete. In Wien hingegen war der Abschwung 2009 mit
–5,9 Indexpunkten (abgesetzten Produktion –4,5%) geringer als in allen anderen Bundesländern,
doch ging der Produktionsindex 2010 weiter zurück, und die abgesetzte Produktion
wurde auch aufgrund eines starken Lagerabbaus nur wenig ausgeweitet; die Krise wirkte
sich hier also verzögert aus. In Niederösterreich entsprachen die Produktionseinbußen
2009 gemessen am Index etwa dem Österreich-Durchschnitt; aufgrund eines stärkeren
Lageraufbaus sank die abgesetzte Produktion aber überdurchschnittlich. Die Aufwärtsbewegung
war jedoch 2010 sehr schwach ausgeprägt, die abgesetzte Produktion war sogar weiter
rückläufig. Die exportorientierte niederösterreichische Industrie dürfte verstärkt
auf Absatzmärkten im Osten tätig sein und profitierte daher vom Aufschwung in Westeuropa,
vor allem in Deutschland, weniger als andere Regionen in Österreich. Salzburgs Sachgütererzeugung
war von der Krise erheblich betroffen: Der Produktionsindex ging um 19,8 Punkte
zurück, die abgesetzte Produktion mit –16,4%
aber nur durchschnittlich, was auf einem überdurchschnittlichen Lageraufbau schließen
lässt. 2010 nahm die Produktion hingegen relativ wenig zu (Index +6 Punkte); neuerlich
entwickelte sich die abgesetzte Produktion günstiger (+12,5%).
Jene Bundesländer, deren
Sachgüterproduktion 2010 wieder das Niveau von 2008 erreichte, sind durch unterschiedliche
Entwicklungen gekennzeichnet: Die burgenländische Sachgüterindustrie war gemessen
am Index von der Krise relativ wenig betroffen (2009 –8,5 Punkte), der Rückgang der abgesetzten Produktion
entsprach mit –16,8% dem Österreich-Durchschnitt.
2010 erhöhte sich der Produktionsindex mit +7 Punkten (+6,9%) durchschnittlich,
die abgesetzte Produktion mit +20,9% aber am stärksten unter allen Bundesländern.
Im Burgenland dürften demnach die im Abschwung aufgebauten Lager ungewöhnlich rasch
abgebaut worden sein.
Ähnlich verlief die Entwicklung
in Vorarlberg; der Aufschwung war aber schwächer als im Burgenland, und beide Indikatoren
blieben deutlich unter dem Österreich-Durchschnitt. Wie der Einbruch des Produktionsindex
um 12 Punkte zeigt, litt die Tiroler Industrie besonders unter dem Exportausfall,
2010 ergab sich eine überdurchschnittliche Steigerung um 11,4 Punkte. Auch hier
wurde die abgesetzte Produktion 2009 unterdurchschnittlich eingeschränkt, wohl ebenfalls
ein Hinweis auf Lageränderungen. In Kärnten zeigen beide Indikatoren leicht überdurchschnittliche
Produktionseinbußen 2009, die durch eine deutlich überdurchschnittliche Aufwärtsbewegung
2010 fast kompensiert wurden. Oberösterreich lag sowohl im Ab- als auch im Aufschwung
nahe dem Österreich-Trend, die raschere Steigerung der abgesetzten Produktion lässt
auf einen etwas stärkeren Aufschwung schließen.
Somit zeigt sich ein regional
unterschiedliches Ausmaß der Betroffenheit in der Krise wie auch im Aufschwung danach:
In den Bundesländern mit hohem Industrieanteil (Niederösterreich, Oberösterreich,
Steiermark, Vorarlberg) verlief die Entwicklung ebenso unterschiedlich wie zwischen
den drei geographischen Großregionen: Der Verlauf war im Osten wie im Westen Österreichs
sowohl im Abschwung als auch im Aufschwung uneinheitlich. Ähnlich war das Muster
in Kärnten und der Steiermark mit einem empfindlichen Produktionsrückgang in der
Krise, dem 2010 eine deutliche Produktionssteigerung folgte.
Mit einer einfachen Shift-Share-Analyse
kann der Einfluss der Branchenstruktur auf die Entwicklung der Sachgütererzeugung
in der Periode 2008/2010 (d. h. der Abschwung in der Krise und der Aufschwung im
Jahr danach) näher analysiert werden: Für die abgesetzte Produktion wird eine kompetitive
Komponente berechnet, welche die Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Branchen für
alle Regionen bzw. für Österreich insgesamt zeigt, während die ebenfalls aus den
Daten abgeleitete Strukturkomponente Vor- und Nachteile der Branchenstruktur verdeutlicht.
Da die einzelnen Branchen sowohl im Abschwung als auch im Aufschwung eine sehr unterschiedliche
Dynamik aufweisen (z. B. bedingt durch die jeweilige Exportorientierung), hat die
Branchenstruktur demnach entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der gesamten
Sachgütererzeugung:
·
Die Wiener
Sachgütererzeugung war im Abschwung durch ihre Branchenstruktur bevorzugt, d. h.
sie weist einen überdurchschnittlichen Anteil an Branchen auf, die von der Krise
vergleichsweise wenig betroffen waren (z. B. Herstellung elektrischer Ausrüstungen).
Im Aufschwung war aber die Dynamik schwächer als in anderen Regionen – die kompetitive Komponente ist negativ, obwohl
die (geringe) Lohnstückkostenerhöhung des Jahres 2009 kompensiert wurde. 2010 schrumpfte
die Beschäftigung am stärksten unter allen Bundesländern, dennoch blieb der Produktivitätszuwachs
äußerst gering.
·
In Niederösterreich
wiederum war die Sachgütererzeugung sowohl im Abschwung als auch im Aufschwung benachteiligt:
Sie war trotz eher vorteilhafter Branchenstruktur von der Krise 2009 überdurchschnittlich
betroffen, wies aber 2010 eine geringere Dynamik auf. 2008/2010 verschlechterte
sich auch die Lohnstückkostenposition: Der Anstieg dieses Arbeitskostenindikators
im Jahr 2009, der viele andere Regionen in ähnlichem Ausmaß betraf, wurde 2010 aufgrund
geringer Produktivitätsgewinne und trotz eines relativ hohen Beschäftigungsrückgangs
nicht annähernd aufgeholt.
·
Im Burgenland
waren über die gesamte Periode 2008/2010 sowohl die Struktur- als auch die kompetitive
Komponente positiv; Ähnliches gilt für Kärnten, Salzburg und Tirol. Bei einer günstigen
Produktivitätsentwicklung trotz stabiler Beschäftigung blieb der Lohnstückkostenrückgang
im Burgenland aber hinter dem Österreich-Durchschnitt zurück, weil die Lohnabschlüsse
in der burgenländischen Sachgütererzeugung relativ hoch waren.
·
Bei ähnlichem
Produktivitätswachstum sanken dagegen in Salzburg die Lohnsätze pro Kopf deutlich,
sodass die Lohnstückkostenentwicklung günstiger ausfiel. Salzburg war im Abschwung
durch die Branchenstruktur bevorzugt, lag jedoch in der Wettbewerbsfähigkeit zurück;
im Aufschwung dürfte der Rückgang der Lohnstückkosten die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt
haben, die Branchenstruktur hatte eine eher wachstumsbremsende Wirkung.
· In Tirol waren die beiden Shift-Share-Komponenten sowohl in der Krise als auch im Aufschwung positiv, die Sachgütererzeugung profitierte also in beiden Jahren sowohl von der günstigen Branchenstruktur als auch von der überdurchschnittlichen Dynamik in den jeweiligen Branchen. Die hohe Wettbewerbsfähigkeit der Tiroler Unternehmen war 2010 mit einer Überkompensation des Lohnstückkostenanstiegs von 2009 verbunden. Bei überdurchschnittlicher Lohnsteigerung waren dafür hohe Produktivitätsgewinne maßgebend.
·
Die Sachgütererzeugung
der Steiermark litt in der Krise unter der Betroffenheit der Fahrzeugindustrie und
der Metallerzeugung – Branchen also, die von entscheidender
Bedeutung in der Region sind und sich überdies in der Krise in der Steiermark unterdurchschnittlich
entwickelten. Vom Aufschwung wiederum waren diese Branchen in der Steiermark überdurchschnittlich
begünstigt. Die höchsten Produktivitätszuwächse aller Bundesländer bei durchschnittlichen
Lohnsteigerungen sorgten für eine deutliche Verbesserung der Lohnstückkosten, die
2010 (wie auch in Tirol) sogar unter das Niveau von 2008 sanken.
·
Für Oberösterreich
ergibt sich eine günstige kompetitive Komponente, welche die in der Krise eher ungünstige
Strukturkomponente kompensierte, sodass die Sachgütererzeugung von der Krise relativ
wenig betroffen war und 2010 einen relativ kräftigen Aufschwung verzeichnete. Die
Produktivität verbesserte sich dabei trotz eines unterdurchschnittlichen Beschäftigungsabbaus
stärker als im Österreich-Durchschnitt, die Lohnstückkosten näherten sich wieder
dem Vorkrisenniveau.
·
Vorarlberg
hingegen war im Abschwung sowohl hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen
Branchen als auch hinsichtlich der Branchenstruktur begünstigt. Danach wirkten sich
jedoch beide Komponenten negativ auf das Wachstum aus. Ähnlich wie in Niederösterreich
konnte 2010 der Anstieg der Lohnstückkosten von 2009 nicht kompensiert werden, weil
die Produktivität unterdurchschnittlich stieg. Dass gleichzeitig die Beschäftigung
2010 sehr stabil war, weist auf einen verbliebenen Beschäftigungsüberhang aus der
Krise hin.
Wie die Shift-Share-Analyse
also zeigt, hatten neben der Branchenstruktur die regionalen Charakteristika der
Sachgütererzeugung in den einzelnen Bundesländern entscheidenden Einfluss auf die
Bewältigung der Wirtschaftskrise. Aufgrund des relativ hohen Aggregationsgrades
der Daten sind in den einzelnen Branchen durchaus unterschiedliche Güter zusammengefasst,
deren Nachfrage im Inland wie im Ausland von der weltweiten Wirtschaftskrise sehr
unterschiedlich betroffen war, etwa in Abhängigkeit vom Technologiegehalt oder der
Spezialisierung auf Nischen.
Auch 2010 verzeichnete die
österreichische Bauwirtschaft Umsatzeinbußen. Hochbau und Baunebengewerbe entwickelten
sich aber im Gegensatz zum Tiefbau stabil. Das Regionalmuster der Baukonjunktur
wurde weitgehend dadurch bestimmt, wieweit die öffentlichen Maßnahmen zur Konjunkturbelebung
wieder wegfielen. Nur in Tirol nahmen die öffentliche Nachfrage und die technische
Produktion im Bauhauptgewerbe zu. In der Steiermark, in Vorarlberg und dem Burgenland
trug das Baunebengewerbe merklich zur Stabilisierung der Baukonjunktur bei.
Die abgesetzte Bauproduktion
blieb in Österreich 2010 abermals unter dem Vorjahresniveau (–2,1%), der Wert der technischen Produktion im Bauhauptgewerbe
(GNACE) sank sogar um 4,7%. Wie im Vorjahr trug daher das Baunebengewerbe zur Stabilisierung
der gesamten Bauwirtschaft bei. Trotz des Produktionsrückganges zogen die Baupreise
2010 deutlich an (+3,9%), u. a. wegen der merklichen Verteuerung wichtiger Inputs
(Energie, Stahl). Insgesamt sank die Bruttowertschöpfung im Bausektor real um 6,4%,
die Bauinvestitionen real um 3,4%.
Die einzelnen Bausparten
entwickelten sich 2010 sehr unterschiedlich: Die empfindliche Schwäche im Tiefbau
war auf die erhebliche Einschränkung der öffentlichen Nachfrage zurückzuführen sowie
auf weitere Anpassungseffekte nach der massiven Ausweitung in den Jahren vor 2009.
Der Rückgang der abgesetzten und der technischen Tiefbauproduktion verstärkte sich
im 2. Halbjahr 2010 und vor allem im IV. Quartal 2010. Relativ dynamisch entwickelte
sich 2010 der Hochbau, insbesondere im II. und III. Quartal. Der Wert der abgesetzten
Produktion (+1,9%) stieg sogar etwas (technische Produktion –2,0%). Eine Steigerung verzeichnete auch das Baunebengewerbe
(abgesetzte Produktion +0,8% gegenüber dem Vorjahr), im 2. Halbjahr beschleunigte
sich die Dynamik sogar.
Wie im Vorjahr war das
regionale Muster der Baukonjunktur 2010 durch die Maßnahmen der öffentlichen Hand
geprägt. Teilweise lebte aber auch die private Nachfrage wieder auf, etwa im Hochbau.
Das Baunebengewerbe entwickelte sich in den meisten Bundesländern weiterhin stabil.
In Ostösterreich (Wien,
Niederösterreich, Burgenland) blieb der Wert der abgesetzten Bauproduktion 2010
um 4,4% unter dem Vorjahresniveau. Besonders groß war der Rückstand in Wien und
im Burgenland. Ursache war wie 2009 der Einbruch im Tiefbau durch den Wegfall der
öffentlichen Nachfrage. In Wien schlugen sich Großprojekte wie der neue Wiener Hauptbahnhof
in einer Steigerung des Eisenbahnoberbaus nieder. Trotz der Ausweitung der öffentlichen
Ausgaben verlor aber auch der Hochbau insgesamt etwas an Dynamik, mit Ausnahme des
sonstigen Hochbaus in Niederösterreich. Im Burgenland trug vor allem das Baunebengewerbe
zur Stabilisierung der Baukonjunktur bei.
Relativ dynamisch entwickelte
sich die Bauwirtschaft in Südösterreich (Steiermark, Kärnten; abgesetzte Produktion
+3,2% gegenüber dem Vorjahr). Das war in erster Linie auf das im gesamten Jahresverlauf
überdurchschnittliche Wachstum in der Steiermark zurückzuführen, in Kärnten entwickelte
sich das Bauhauptgewerbe erst in der zweiten Jahreshälfte günstig. Die abgesetzte
Hochbauproduktion nahm in Südösterreich 2010 kräftig zu, in Kärnten war dafür die
beträchtliche Ausweitung der öffentlichen Nachfrage maßgebend. In der Steiermark
hingegen stützten die öffentlichen Investitionen vorwiegend die Tiefbauproduktion.
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Übersicht 4: Produktionswert der Bauwirtschaft 2010 |
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GNACE |
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|
|
|
|
|
Bauwirtschaft1) |
Bauwirtschaft i. e. S.2) |
Energie- und Wasserversorgung1) |
|||
|
Insgesamt |
Hochbau |
Tiefbau |
Öffentliche Aufträge |
||
|
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
|||||
|
|
|
|
|
|
|
Wien |
–5,3 |
–8,4 |
–4,3 |
–13,9 |
–7,6 |
+9,7 |
Niederösterreich |
–3,2 |
–5,7 |
+0,8 |
–13,1 |
–9,0 |
+4,7 |
Burgenland |
–4,8 |
–12,2 |
–7,8 |
–21,9 |
–24,9 |
+6,2 |
Steiermark |
+6,3 |
–0,8 |
+0,3 |
–4,3 |
–0,4 |
+4,3 |
Kärnten |
–2,9 |
–4,3 |
+7,7 |
–14,1 |
–7,7 |
+21,6 |
Oberösterreich |
–4,6 |
–5,1 |
–4,3 |
–7,0 |
–5,0 |
+9,1 |
Salzburg |
–3,7 |
–6,6 |
–5,3 |
–6,6 |
–7,2 |
+2,3 |
Tirol |
+5,5 |
+8,0 |
+3,6 |
+15,2 |
+5,4 |
+6,4 |
Vorarlberg |
–1,5 |
–10,3 |
–9,6 |
–18,2 |
–20,6 |
+23,6 |
|
|
|
|
|
|
|
Österreich |
–2,1 |
–4,7 |
–2,0 |
–8,4 |
–6,3 |
+8,9 |
Q: Statistik Austria. – 1) Abgesetzte Produktion. – 2) Reine Bauleistung. |
||||||
|
In Westösterreich (Oberösterreich,
Salzburg, Tirol, Vorarlberg) entsprach der Rückgang der abgesetzten Produktion 2010
mit –2,1% dem Österreich-Durchschnitt. In den einzelnen
Bundesländern verlief die Entwicklung jedoch sehr heterogen: Einer massiven Ausweitung
der öffentlichen Investitionen im Hoch- und Tiefbau in Tirol stand auch 2010 eine
rückläufige Tendenz in Vorarlberg und Salzburg gegenüber. Nach einer Umsatzsteigerung
im 1. Halbjahr waren in Salzburg in der zweiten Jahreshälfte wieder deutliche Einbußen
zu verzeichnen. In Vorarlberg verlief das 2. Halbjahr ebenfalls schwächer als das
erste, doch wird die Baukonjunktur durch das Umsatzwachstum im Baunebengewerbe gestützt.
In Oberösterreich war die Produktion 2009 noch gestiegen, 2010 wurde sie aber in
allen Sparten eingeschränkt.
Mit der Aufhellung der
gesamtwirtschaftlichen Konjunktur in Österreich beschleunigte sich die Zunahme der
abgesetzten Produktion der Energie- und Wasserwirtschaft 2010 auf 8,9% (2009 +5,2%).
In allen Bundesländern ergibt sich im Vorjahresvergleich eine Zunahme. In Kärnten
setzte sich die rasche Expansion des Vorjahres fort (+21,6%), in Vorarlberg wurde
die Produktion nach dem Rückgang im Jahr 2009 erheblich gesteigert (+23,6%). Überdurchschnittliche
Zuwachsraten ergaben sich auch für Wien (+9,7%) und Oberösterreich (+9,1%). In Tirol
(+6,4%) und der Steiermark (+4,3%) folgte auf die Einbußen des Vorjahres eine leichte
Zunahme. Geringer als im Vorjahr war die Wachstumsdynamik im Burgenland (+6,2%),
in Niederösterreich (+4,7%) und Salzburg (+2,3%).
Dank der stabilen Konsumnachfrage,
die auch in der Rezession leicht expandierte, erzielte der Einzelhandel 2010 deutliche
Umsatzzuwächse. Die Rate von nominell +2,7% (Schätzungen der KMU Forschung Austria,
stationärer Einzelhandel ohne Tankstellen) war die höchste seit mehreren Jahren.
Auch real ergab sich erstmals seit 2006 wieder ein Anstieg (+1,2%; 2007 Stagnation,
2008 –1,1%, 2009 –0,3%).
Parallel dazu weitete der Einzelhandel die Beschäftigung nach dem Rückgang 2009
wieder aus (+2,2%). Etwa ein Viertel dieser Zunahme entfiel auf geringfügig Beschäftigte
(+4,3%). Die nominelle wie reale Expansion des Einzelhandels erstreckte sich auf
alle Bundesländer. Die höchste Umsatzsteigerung verzeichneten die westlichen Bundesländer,
insbesondere Salzburg und Vorarlberg. In der Ostregion, vor allem in Wien und Niederösterreich,
wuchsen die Umsätze dagegen unterdurchschnittlich. Zum Teil mag hier die schlechtere
Arbeitsmarktentwicklung zur Kaufzurückhaltung beigetragen haben, aber auch aus den
ostmitteleuropäischen Nachbarländern dürften noch Nachfrageimpulse fehlen.
|
||||
Übersicht 5: Umsätze des Einzelhandels |
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|
|
|
|
|
|
Nominell |
Real |
||
|
2010 |
IV. Quartal 2010 |
2010 |
IV. Quartal 2010 |
|
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
|||
|
|
|
|
|
Wien |
+2,2 |
+2,2 |
+0,7 |
+0,3 |
Niederösterreich |
+2,1 |
+3,3 |
+0,6 |
+1,4 |
Burgenland |
+3,0 |
+4,0 |
+1,2 |
+2,1 |
Steiermark |
+3,0 |
+2,3 |
+1,5 |
+0,4 |
Kärnten |
+2,5 |
+2,6 |
+1,0 |
+0,7 |
Oberösterreich |
+3,2 |
+2,9 |
+1,7 |
+1,0 |
Salzburg |
+3,6 |
+3,8 |
+2,1 |
+1,9 |
Tirol |
+3,1 |
+4,0 |
+1,6 |
+2,1 |
Vorarlberg |
+3,8 |
+4,3 |
+2,3 |
+2,4 |
|
|
|
|
|
Österreich |
+2,7 |
+3,0 |
+1,2 |
+1,1 |
Q: KMU Forschung Austria. |
||||
|
2010 nahm auch die Beschäftigung
in den sonstigen Marktdiensten wieder zu, in erster Linie in den südlichen Bundesländern
und im Burgenland. Die Arbeitskräftenachfrage der Anbieter von wissensintensiven
Dienstleistungen war in den westlichen Bundesländern vor allem im 2. Halbjahr dynamisch.
Da für die sonstigen Dienstleistungen
(abgesehen von Handel und Tourismus) keine regionalen Informationen aus der Konjunkturerhebung
von Statistik Austria vorliegen, kann die regionale Entwicklung im Jahr 2010 nur
auf Basis der Beschäftigungsstatistik bzw. des WIFO-Konjunkturtests interpretiert
werden.
Nachdem die sonstigen Marktdienste
zugleich mit der Sachgüterproduktion von der Rezession erfasst worden waren und
ihren Beschäftigtenstand 2009 erheblich verringert hatten, nahm die Arbeitskräftenachfrage
2010 wieder zu (+1,6%). Parallel zum regionalen Muster der Produktionsentwicklung
in der Sachgütererzeugung stieg die Beschäftigung in den südlichen Bundesländern
Steiermark (+3,2%) und Kärnten (+3,5%) am stärksten; in diesen Bundesländern war
der Rückgang am deutlichsten gewesen. Eher verhalten war die Beschäftigungszunahme
in der Ostregion (mit Ausnahme des Burgenlandes). Auch der WIFO-Konjunkturtest zeigt
eine Verbesserung der Konjunkturlage: Schon im April 2010 war der Saldo zwischen
dem Anteil der Unternehmen, deren Geschäftslage sich in den letzten drei Monaten
verbessert hatte, und dem Anteil der Unternehmen mit einer negativen Entwicklung
erstmals seit Juli 2008 wieder positiv.
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Übersicht 6: Beschäftigungsentwicklung in den sonstigen marktorientierten
Dienstleistungen 2010 |
||
|
|
|
|
Insgesamt1) |
Wissensintensive Dienstleistungen2) |
|
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
|
|
|
|
Wien |
+0,4 |
±0,0 |
Niederösterreich |
+1,1 |
+1,0 |
Burgenland |
+3,2 |
±0,0 |
Steiermark |
+3,2 |
+0,4 |
Kärnten |
+3,5 |
+0,5 |
Oberösterreich |
+1,9 |
+1,7 |
Salzburg |
+2,3 |
+1,1 |
Tirol |
+2,3 |
+0,9 |
Vorarlberg |
+1,4 |
+0,8 |
|
|
|
Österreich |
+1,6 |
+0,6 |
Q: Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger,
WIFO-Berechnungen. – 1) ÖNACE 2008:
Abteilungen H, L, N, R, T und Abschnitte J58 bis J61, S95 bis S96. – 2) ÖNACE 2008: Abteilungen K, M und
Abschnitte J62, J63. |
||
|
In den wissensintensiven
Dienstleistungen (Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, freiberufliche, technische
und wissenschaftliche Dienstleistungen, IT- und Informationsdienstleistungen) entwickelte
sich die Beschäftigung 2010 hingegen verhalten (+0,6%), gewann jedoch in der zweiten
Jahreshälfte deutlich an Dynamik (2. Halbjahr +1,7%, IV. Quartal +2,4%). Überdurchschnittliche
Zuwächse ergaben sich in den westlichen Bundesländern (Oberösterreich +1,7%, Salzburg
+1,1%), während die Beschäftigungsausweitung in der Südregion (Kärnten +0,5%, Steiermark
+0,4%) hinter dem Österreich-Durchschnitt zurückblieb. In der Ostregion wuchs die
Beschäftigung in den wissensintensiven Dienstleistungen nur in Niederösterreich
(+1,0%); sowohl in Wien als auch im Burgenland stagnierte sie auf dem Vorjahresniveau.
|
Abbildung 3: Einschätzung der Geschäftslage in den letzten 3
Monaten in den sonstigen marktorientierten Dienstleistungen |
Salden zwischen
positiven und negativen Meldungen, in % der meldenden Betriebe |
|
Q: WIFO-Konjunkturtest.
ÖNACE (2003) 60 bis 74. |
|
Im Tourismussektor war die
Entwicklung 2010 durch die zunehmende Konjunkturerholung und das Auslaufen krisenbedingter
Sondereffekte bezüglich der Urlaubsstile geprägt. Extensive Tourismusregionen profitierten
von der weiter dynamischen Inlandsnachfrage, die intensiven Tourismusregionen im
Westen schlossen mit der Konsolidierung der Auslandsnachfrage im Jahresverlauf an.
Die wichtigsten Impulse lieferte aber der Städtetourismus.
Die österreichische Tourismuswirtschaft
erholte sich 2010 von den Einbußen im Zuge der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise,
ohne den mittelfristigen Wachstumspfad wieder ganz zu erreichen. Zwar erlaubte das
rege Gästeinteresse (Ankünfte +3,3%) trotz deutlich sinkender Aufenthaltsdauer ein
beträchtliches Mengenwachstum (Nächtigungen +0,5%). Der weiter erhebliche Preisdruck
und die Schwäche der Nebenausgaben ließen jedoch nur eine Umsatzentwicklung unter
der Inflationsrate zu (nominell +0,9%, 2009 –5,0%).
Damit verbesserte Österreich seine internationale Position nach einem deutlichen
Marktanteilsgewinn im Krisenjahr nicht weiter.
Allerdings weisen die unterjährige
Dynamik der Nächtigungsentwicklung und auch die fortschreitende Stabilisierung der
Auslandsmärkte auf eine Festigung der Erholung hin. Während der Inlandsmarkt dank
reger Nachfrage aus Süd- und Westösterreich erneut kräftig expandierte (Nächtigungen
+1,7%), standen dem 2010 keine Einbußen im Auslandssegment mehr gegenüber. Gleichwohl
blieb die Nachfrage aus Deutschland (–1,4%)
und den Niederlanden (–4,0%) als
den mit Abstand wichtigsten Herkunftsmärkten rückläufig, und auch von Italien, Großbritannien
und den neuen EU-Ländern (vor allem Ungarn) gingen kaum Impulse aus. Die wieder
günstigeren Wechselkursrelationen ließen aber Erfolge auf dem Markt der USA (+11,9%)
und der Schweiz (+4,3%) zu, die Nachfrage aus den GUS-Ländern (+20,7%) kehrte auf
den steilen Wachstumspfad der Jahre vor der Wirtschaftskrise zurück. Da mehr Nächtigungen
auch von Gästen aus Nord- (Schweden +9,4%) und Südeuropa (Spanien +8,0%; jedoch
Griechenland –13,2%) verzeichnet wurden,
stabilisierte sich die Auslandsnachfrage insgesamt (±0,0%).
Vorsichtsmotive der privaten
Haushalte, die im Rezessionsjahr eine Einschränkung von Mehrfachurlauben und eine
Unterbrechung des langfristigen Trends zum Qualitätstourismus zur Folge gehabt hatten,
verloren 2010 wieder an Bedeutung. Die Nachfrage verlagerte sich vor diesem Hintergrund
in allen Regionen zu kürzeren Aufenthalten (durchschnittliche Aufenthaltsdauer –2,8%). Auch der Strukturwandel zu qualitativ hochwertigen
Angeboten gewann wieder an Schwung (Nächtigungen 5-/4-Stern-Betriebe +4,1%, dagegen
deutliche Verluste in 2-/1-Stern-Betrieben).
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Übersicht 7: Tourismus im Kalenderjahr 2010 |
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Übernachtungen |
||||||||||
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Insgesamt |
Inländische Reisende |
Ausländische Reisende |
Gewerbliche Quartiere |
Privatquartiere |
|||||
|
|
|
Insgesamt |
Deutsche |
Andere |
5-, 4-Stern-Betriebe |
3-Stern-Betriebe |
2-, 1-Stern-Betriebe |
||
|
In 1.000 |
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
||||||||
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Wien |
10.860 |
+10,3 |
+13,9 |
+9,4 |
+11,3 |
+8,8 |
+9,4 |
+14,1 |
+11,0 |
+4,2 |
Niederösterreich |
6.477 |
+0,5 |
+2,4 |
–3,5 |
–5,2 |
–2,0 |
+2,4 |
–2,9 |
–0,7 |
–4,1 |
Burgenland |
2.910 |
+1,5 |
+2,3 |
–1,1 |
–4,2 |
+6,8 |
+9,1 |
+3,0 |
–13,0 |
–3,2 |
Steiermark |
10.782 |
+1,1 |
+1,4 |
+0,4 |
–0,6 |
+1,7 |
+5,4 |
–1,1 |
–1,8 |
–5,5 |
Kärnten |
12.276 |
–3,7 |
–2,0 |
–4,7 |
–6,5 |
–2,4 |
+2,3 |
–9,4 |
–9,6 |
–9,0 |
Oberösterreich |
6.735 |
–1,8 |
–0,3 |
–3,9 |
–6,7 |
+0,6 |
+1,8 |
–1,4 |
–6,2 |
–9,7 |
Salzburg |
23.886 |
+0,6 |
+1,9 |
+0,2 |
–0,9 |
+1,5 |
+4,6 |
–0,5 |
–3,6 |
–5,9 |
Tirol |
42.790 |
–0,5 |
+1,4 |
–0,6 |
–1,3 |
+0,2 |
+2,3 |
–1,6 |
–4,4 |
–7,7 |
Vorarlberg |
8.165 |
+0,1 |
+0,2 |
+0,1 |
–1,6 |
+3,7 |
+1,9 |
+4,1 |
–4,4 |
–5,2 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Österreich |
124.881 |
+0,5 |
+1,7 |
±0,0 |
–1,4 |
+1,7 |
+4,1 |
–0,2 |
–3,8 |
–6,7 |
Q: Statistik
Austria, WIFO-Berechnungen. |
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Das regionale Muster der
Tourismusentwicklung spiegelt ebenfalls die zunehmende Konjunkturerholung und die
Rückkehr zu den vor der Krise beobachteten Trends in Reiseverhalten und Urlaubsstilen
wider. Schloss die Wintersaison 2009/10 unter dem Eindruck der abklingenden Krise
noch mit leicht rückläufigen Ergebnissen ab, so ließ die Konjunkturerholung in der
anschließenden Sommersaison wieder eine Steigerung von Nächtigungen und Umsätzen
zu. Bundesländer mit dominierender Sommersaison (etwa Wien, das Burgenland oder
die Steiermark) waren damit insgesamt gegenüber alpinen Bundesländern mit Schwergewicht
im Wintertourismus (Tirol, Vorarlberg) begünstigt. Größeren Einfluss auf die regionale
Verteilung hatte allerdings das Auslaufen krisenbedingter Sondereffekte bezüglich
der Urlaubsstile. Mehrfach- und Kurzurlaube, welche im Krisenjahr 2009 zugunsten
des Haupturlaubs zurückgestellt worden waren, ergänzten das Reiseportefeuille wieder
vermehrt. Zusammen mit der weiter dynamischen Inlandsnachfrage brachte dies extensiven
Tourismusregionen mit geringem Marktradius (Burgenland, Steiermark) Vorteile gegenüber
den intensiven Tourismusregionen im Westen (Tirol, Vorarlberg) und Regionen mit
großer Bedeutung des deutschen Marktsegments (Oberösterreich und Kärnten). Vor allem
aber war das Jahr 2010 durch einen markanten Umschwung im Städtetourismus geprägt.
Hier war der Nachfrageeinbruch 2009 unter dem Eindruck von Vorsichtsmotiven bezüglich
Privatreisen und Kostensenkungsmaßnahmen bei Dienst- und Geschäftsreisen besonders
groß gewesen (Nächtigungen –3,3%). Begünstigt
durch weiter niedrige Angebotspreise und eine wohl geringere Krisenbetroffenheit
der (meist höheren Bildungs- und Einkommensschichten angehörenden) Städtereisenden
wurden aufgeschobene Städtereisen 2010 in hohem Maße nachgeholt, und auch der Konferenz-
und Geschäftstourismus reagierte merklich auf die Konjunkturerholung. Der Mengenzuwachs
in den Landeshauptstädten von 8,7% (Innsbruck +13,4%, Wien +10,4%, Salzburg–Stadt +6,4%, Graz +4,6%) ging weit über die Einbußen
des Jahres 2009 hinaus, während die Nächtigungen in den nicht-städtischen Regionen
leicht unter dem Nächtigungsvolumen des Vorjahres blieben (–0,7%). Die regionalen Disparitäten der Tourismusentwicklung
waren somit 2010 mit einer Spannweite von 14 Prozentpunkten (Wien +10,3%, Kärnten
–3,7%) so groß wie zuletzt 1991. Dies ging ausschließlich
auf die dynamische Entwicklung in Wien zurück; die Bandbreite zwischen der zweithöchsten
und zweitniedrigsten Veränderungsrate war mit 3,3 Prozentpunkten kleiner als im
langjährigen Durchschnitt. Auch das Nächtigungsergebnis nach Großregionen spiegelt
diese Sonderentwicklung in Wien wider, Westösterreich (–0,2%) und vor allem der Süden (–1,5%) blieben gegenüber der Ostregion (+5,7%) deutlich
zurück.
Schon in der Wintersaison
2009/10 (November bis April) war im Einklang mit der Konjunkturbelebung eine Erholung
zu verzeichnen. Obwohl die Ankünfte anzogen (+1,7%), wurden die rezessionsbedingten
Nächtigungseinbußen des Vorjahres allerdings nur in der Ostregion (+4,4%) wettgemacht.
Im Süden (–0,3%) und Westen (–1,1%) blieben die Nächtigungen bei extremer Kälte
in der Hochsaison und (im Westen) nur mäßiger Schneelage noch unter dem niedrigen
Vorjahresniveau (alle Regionen –0,3%). Dynamisches
Element in der Tourismusentwicklung war wie schon 2009 die Inlandsnachfrage (+2,1%),
die stärker extensiven Tourismusregionen im Osten und Süden zugute kam. Auf dem
Auslandsmarkt (–1,1%) gelang dagegen bei regional
erheblichen Unterschieden (Wien +7,4%, Niederösterreich –11,4%) noch keine Konsolidierung, weil mit Deutschland
(–1,2%), den Niederlanden (–2,5%) und Großbritannien (–7,6%) die drei größten Herkunftsmärkte weiter schrumpften
(daher EU 15 –1,2%) und auch die Märkte der
angrenzenden neuen EU-Länder (konjunkturbedingt) noch schwach waren.
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Übersicht 8: Tourismus in der Winter- und Sommersaison |
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Durchschnittliche Aufenthaltsdauer |
Ankünfte |
Übernachtungen |
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Insgesamt |
Inländische Reisende |
Ausländische Reisende |
Insgesamt |
Inländische Reisende |
Ausländische Reisende |
|||||
|
|
Insgesamt |
Deutsche |
Andere |
|
Insgesamt |
Deutsche |
Andere |
|||
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Tage |
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
||||||||
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Winterhalbjahr (November 2009
bis April 2010) |
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Wien |
2,2 |
+7,2 |
+11,8 |
+5,5 |
+13,9 |
+2,7 |
+8,1 |
+10,9 |
+7,4 |
+18,8 |
+3,6 |
Niederösterreich |
2,9 |
–0,5 |
+2,8 |
–6,4 |
–4,8 |
–7,2 |
–0,9 |
+3,3 |
–11,4 |
–10,0 |
–12,3 |
Burgenland |
3,0 |
+6,4 |
+5,9 |
+10,0 |
+2,5 |
+18,3 |
+1,8 |
+2,5 |
–3,2 |
–5,7 |
+0,6 |
Steiermark |
3,6 |
+3,4 |
+3,4 |
+3,6 |
+0,9 |
+5,7 |
+1,5 |
+2,5 |
+0,1 |
–2,4 |
+2,4 |
Kärnten |
4,4 |
–1,3 |
+1,4 |
–3,1 |
–6,7 |
–1,2 |
–2,8 |
+0,5 |
–4,6 |
–8,1 |
–2,2 |
Oberösterreich |
2,9 |
+1,8 |
+3,6 |
–1,5 |
+0,9 |
–4,2 |
–0,7 |
+1,8 |
–5,2 |
–4,2 |
–6,4 |
Salzburg |
4,5 |
+0,5 |
+2,8 |
–0,4 |
±0,0 |
–0,7 |
–0,8 |
+0,4 |
–1,2 |
–0,8 |
–1,6 |
Tirol |
5,0 |
+0,8 |
+3,2 |
+0,5 |
+0,8 |
+0,2 |
–1,2 |
+0,3 |
–1,3 |
–1,3 |
–1,4 |
Vorarlberg |
4,5 |
±0,0 |
+3,7 |
–0,5 |
–1,8 |
+2,3 |
–1,2 |
+0,5 |
–1,3 |
–2,5 |
+1,2 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Österreich |
4,1 |
+1,7 |
+4,1 |
+0,7 |
+0,8 |
+0,5 |
–0,3 |
+2,1 |
–1,1 |
–1,2 |
–0,9 |
|
|
|
|
|
|
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|
|
|
Sommerhalbjahr (Mai bis Oktober
2010) |
|
|
|
|
|
|
|
|
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||
Wien |
2,3 |
+12,1 |
+19,3 |
+10,1 |
+9,7 |
+10,3 |
+10,0 |
+16,0 |
+8,7 |
+8,3 |
+8,8 |
Niederösterreich |
2,7 |
+1,0 |
+3,2 |
–2,1 |
–7,0 |
+1,8 |
+0,5 |
+1,9 |
–2,2 |
–5,0 |
+0,6 |
Burgenland |
3,2 |
+4,4 |
+5,1 |
+2,0 |
–2,5 |
+9,3 |
+1,2 |
+2,0 |
–0,9 |
–3,5 |
+6,5 |
Steiermark |
3,2 |
+1,8 |
+1,7 |
+2,0 |
+0,2 |
+4,0 |
+1,0 |
+1,4 |
+0,3 |
+0,7 |
–0,3 |
Kärnten |
4,8 |
–1,1 |
–0,6 |
–1,5 |
–3,9 |
+1,6 |
–3,7 |
–2,7 |
–4,3 |
–5,7 |
–1,7 |
Oberösterreich |
2,9 |
–1,3 |
–1,9 |
–0,5 |
–6,2 |
+7,4 |
–3,4 |
–2,5 |
–4,5 |
–8,1 |
+1,9 |
Salzburg |
3,8 |
+5,4 |
+4,1 |
+6,0 |
+1,2 |
+10,7 |
+3,0 |
+3,9 |
+2,7 |
–0,8 |
+7,8 |
Tirol |
4,1 |
+4,6 |
+3,8 |
+4,8 |
+1,4 |
+9,0 |
+1,6 |
+2,9 |
+1,5 |
–0,8 |
+4,9 |
Vorarlberg |
3,6 |
+2,0 |
–0,3 |
+2,6 |
–1,2 |
+10,0 |
+0,8 |
–1,2 |
+1,1 |
–2,6 |
+9,3 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Österreich |
3,5 |
+3,9 |
+3,3 |
+4,3 |
+0,2 |
+8,3 |
+1,3 |
+1,5 |
+1,2 |
–1,7 |
+5,1 |
Q: Statistik
Austria, WIFO-Berechnungen. |
|||||||||||
|
Regional verlief die Erholung
sehr differenziert, nur in einzelnen Bundesländern nahmen die Nächtigungen im Vorjahresvergleich
zu. Wien zog allerdings (zusammen mit anderen heimischen Destinationen im Städtetourismus)
einen großen Teil der zusätzlichen Nachfrage aus dem Inland wie aus dem Ausland
auf sich, sodass der Tourismussektor nach dem tiefen Einbruch des Vorjahres wieder
rasch auf einen dynamischen Wachstumspfad einschwenkte (+8,1%). Ebenfalls positiv
entwickelte sich die Nachfrage im Burgenland (+1,8%) und in der Steiermark (+1,5%);
aufgrund des Schwerpunktes im dynamischen Inlandstourismus und der attraktiven Angebote
im Genuss- und Wellness-Tourismus hatten die Destinationen dieser Bundesländer auch
im Krisenjahr 2009 keine Mengeneinbußen erlitten. In Oberösterreich (–0,7%) und Niederösterreich (–0,9%) reichte ein ähnliches Angebotsprofil dagegen
nicht aus, um die Nachfrage vollständig zu stabilisieren. Zwar stützte auch hier
der Inlandsmarkt die Ergebnisse, traditionelle Auslandsmärkte (vor allem Deutschland
und die Niederlande) blieben aber massiv rückläufig; das zog den Tourismus im Alpenvorland
sowie im Wald- und Weinviertel in Mitleidenschaft.
Für die alpinen Bundesländer
brachte die Konjunkturerholung eine Stabilisierung der Ankünfte, nicht aber Nächtigungsgewinne.
Dies dürfte auch mit dem für den Wintersport ungünstigen Wetter zu erklären sein
(wenig Schnee im Westen, dagegen massive Schneefälle südlich des Alpenhauptkammes),
der Vorteil des frühen Ostertermins kam damit kaum zum Tragen. Die Ergebnisse variierten
bei schwacher Zunahme im Inlandssegment vor allem nach Bedeutung und Dynamik der
Nachfrage aus Deutschland; Vorarlberg (–1,2%,
trotz Impulsen aus dem übrigen Ausland) und insbesondere Kärnten (–2,8%) waren dadurch gegenüber Salzburg (–0,8%) und Tirol (–1,2%)
benachteiligt. Von den bedeutenden Wintersportgebieten erreichten nur Schwaz, Bregenz
und Liezen das Mengenergebnis des Vorjahres. Die Verluste in den anderen wichtigen
Wintertourismusregionen waren jedoch mit –0,7%
(St. Johann im Pongau) bis –4% (Lienz,
Spittal an der Drau) mäßig, wobei höher gelegene Orte der Schneelage entsprechend
leichte Vorteile verzeichneten.
|
Abbildung 4: Übernachtungen im Winterhalbjahr 2010 |
Veränderung gegen
das Vorjahr in % |
|
Q: Statistik Austria, WIFO-Berechnungen. November 2009 bis April 2010. |
|
Die Sommersaison 2010 (Mai
bis Oktober) verlief dank der anhaltenden Konjunkturerholung im Inland und auf den
wichtigen Auslandsmärkten günstiger. Die kräftige Zunahme der Ankünfte (+3,9%) ließen
eine deutliche Verbesserung der Nächtigungsbilanz zu (+1,3%). Die Belebung wurde
neben einem weiter dynamischen Inlandssegment (+1,5%) durch Impulse von den Auslandsmärkten
(+1,2%; ohne Deutschland +5,1%) getragen, die bei weiter rückläufiger Nachfrage
aus traditionellen Herkunftsmärkten (Deutschland, Benelux-Länder) vor allem von
den USA, Schweden und Großbritannien, aber auch von der Schweiz, Spanien und den
neuen EU-Ländern ausgingen. Dabei kam die Nachfrage erneut in erster Linie städtischen
Destinationen zugute (+8,6%); die anderen Regionen erreichten aber zumindest das
Vorjahresergebnis.
Regional war auch im Sommer
der Osten begünstigt (+5,3%), insbesondere wegen des Booms der Nachfrage in allen
Segmenten des Wiener Städtetourismus (+10,0%). Auch in Niederösterreich (+0,5%)
und im Burgenland (+1,2%) profitierten Angebote im Genuss-, Rad- und Thermentourismus
vom auflebenden Trend zu (Mehrfach-)Kurzurlauben. Das schlechte Wetter dämpfte jedoch
die Dynamik in der Vor- wie der Nachsaison, im Waldviertel, in den niederösterreichischen
Voralpen und am Neusiedlersee blieben die Ergebnisse teilweise noch unter dem Vorjahresniveau.
Im Süden (–1,9%) entwickelte sich der
Tourismus in der Steiermark ähnlich (+1,0%), Einbußen in der Obersteiermark wurden
durch ein gutes Ergebnis im Raum Graz und im steirischen Hügelland kompensiert.
Bestimmt wurde die ungünstige Entwicklung im Süden durch die Schwäche der Kärntner
Tourismuswirtschaft (–3,7%). Für traditionelle Angebote
im Badehaupturlaub (Kärntner Badeseen) geht der Produktzyklus zu Ende, überdies
löste häufiger Regen im August entsprechende Nachfragereaktionen von flexibel disponierenden
Gästeschichten (Inländer, Deutsche) aus.
Im Westen (+1,3%) blieb
der Tourismussektor in Oberösterreich (–2,5%)
aufgrund ähnlicher Probleme zurück. Einbußen an den Badeseen des Salzkammergutes
und wetterbedingte Einschränkungen im Radtourismus wurden durch den Echoeffekt nach
der Zunahme der Übernachtungen im Zusammenhang mit der Initiative "Europäische
Kulturhauptstadt 2009" verstärkt (Linz –11,7%
nach +16,5%). Dagegen profitierten fast alle intensiven Tourismusregionen im Westen
von dem für Berg- und Wanderurlaube günstigen Wetter sowie dem Wiederaufleben der
Nachfrage aus Übersee, Schweden, Großbritannien und den neuen EU-Ländern. Während
die Erholung in Vorarlberg (+0,8%) wegen der weiterhin zurückhaltenden Nachfrage
aus Deutschland (etwa am Bodensee) nur mäßig ausfiel, entwickelten sich die Nächtigungen
in Tirol (+1,6%) und vor allem Salzburg (+3,0%) ungleich günstiger. Insgesamt übertraf
das Nächtigungsvolumen hier sogar das hohe Niveau der Sommersaison 2008 (vor der
Wirtschaftskrise). Orte in mittleren Lagen verzeichneten leichte Vorteile gegenüber
hochalpinen Gebieten, und der Städtetourismus in Innsbruck (+16,9%) und Salzburg–Stadt (+9,1%) setzte besondere Akzente.
|
Abbildung 5: Übernachtungen im Sommerhalbjahr 2010 |
Veränderung gegen
das Vorjahr in % |
|
Q: Statistik Austria, WIFO-Berechnungen. Mai bis Oktober 2010. |
|
Dank der Konjunkturbelebung
erholte sich der Arbeitsmarkt 2010 vor allem im Westen Österreichs sowie im Burgenland
zunehmend vom Einbruch des Jahres 2009. Allerdings ist der Rückstand gegenüber dem
Vorkrisenniveau nach wie vor groß. Weil das Arbeitskräfteangebot von Frauen deutlich
stieg, jenes der Männer aber kaum, ging die Arbeitslosigkeit der Männer stärker
zurück.
Mit der Konjunkturverbesserung
erholte sich auch der österreichische Arbeitsmarkt von der Krise. Nach einem leichten
Rückgang im I. Quartal 2010 (–0,5%) gewann
der Beschäftigungsaufschwung ab dem II. Quartal (+1,0%) an Kraft und beschleunigte
sich auf +1,5% im IV. Quartal. Insgesamt wurde die Beschäftigung 2010 (ohne Personen,
die Kinderbetreuungsgeld beziehen, ohne Präsenzdiener) um 0,8% oder etwa 25.500
Personen gesteigert. Der Rückgang des Jahres 2009 (etwa –48.500) wurde damit jedoch erst zur Hälfte aufgeholt.
Die Ausländerbeschäftigung erholte sich dabei früher als die Inländerbeschäftigung,
sodass über das Jahr 2010 ausländische Arbeitskräfte überdurchschnittlich vom Beschäftigungszuwachs
profitierten (+4,6%). Zwischen Frauen (+0,7%) und Männern (+0,5%) war die Entwicklung
eher ausgeglichen.
Die Sektorstruktur der
Beschäftigungsentwicklung folgte (noch) nicht der Konjunkturbelebung, die von einem
deutlichen Aufschwung in der Sachgütererzeugung geprägt war: So ging die Beschäftigung
in der Sachgütererzeugung aufgrund der raschen Produktivitätssteigerung 2010 insgesamt
erneut zurück (–1,3%). Ab dem III. Quartal
war aber ein Zuwachs zu verzeichnen, der auf die günstige Entwicklung in den unternehmensnahen
Dienstleistungen zurückging (+3,9%, sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen +7,3%).
Die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften (ÖNACE-Abteilung N78) beschäftigte
2010 um 15,8% mehr Unselbständige als im Vorjahr. Die Unternehmen scheinen im beginnenden
Aufschwung ihren zusätzlichen Arbeitskräftebedarf eher durch Leiharbeit zu decken.
Insgesamt entwickelte sich dadurch die Beschäftigung im tertiären Sektor (+1,4%)
dynamischer als im sekundären Sektor (–1,0%),
während ein Teil dieses Beschäftigungsanstiegs funktional dem sekundären Sektor
zuzurechnen war. Zur Zunahme im Dienstleistungssektor trugen auch eine kräftige
Ausweitung der öffentlichen Beschäftigung (+2,1%) sowie ein Anstieg im Sektor Beherbergung
und Gastronomie (+2,4%) bei.
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Übersicht 9: Entwicklung der unselbständigen Beschäftigung 2010 |
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|
Insgesamt1) |
Männer |
Frauen |
Ausländische Arbeitskräfte |
Inländische Arbeitskräfte |
|
|
Absolut |
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
||||
|
|
|
|
|
|
|
Wien |
747.644 |
+0,4 |
+0,2 |
+0,2 |
+3,6 |
–0,6 |
Niederösterreich |
544.392 |
+0,3 |
+0,1 |
+0,2 |
+4,0 |
–0,3 |
Burgenland |
89.233 |
+1,6 |
+0,7 |
+1,9 |
+7,5 |
+0,3 |
Steiermark |
451.359 |
+1,2 |
+1,2 |
+0,9 |
+8,3 |
+0,5 |
Kärnten |
196.822 |
+0,4 |
+0,2 |
+0,3 |
+4,6 |
–0,1 |
Oberösterreich |
575.980 |
+0,7 |
+0,4 |
+1,1 |
+4,9 |
+0,3 |
Salzburg |
227.693 |
+1,3 |
+1,0 |
+1,2 |
+5,3 |
+0,4 |
Tirol |
287.268 |
+1,4 |
+1,0 |
+1,5 |
+4,5 |
+0,7 |
Vorarlberg |
139.621 |
+1,5 |
+1,1 |
+1,6 |
+3,2 |
+0,9 |
|
|
|
|
|
|
|
Österreich |
3,260.013 |
+0,8 |
+0,5 |
+0,7 |
+4,6 |
+0,1 |
Q: Hauptverband
der österreichischen Sozialversicherungsträger, WIFO-Berechnungen. – 1) Ohne Personen, die Kinderbetreuungsgeld beziehen, ohne
Präsenzdiener. |
||||||
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Übersicht 10: Entwicklung der Beschäftigung nach Wirtschaftsbereichen
2010 |
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|
|
|
|
Land- und Forstwirtschaft, Energieversorgung |
Sachgütererzeugung und Bergbau |
Bauwesen |
Marktorientierte Dienstleistungen |
Öffentlicher Dienst |
||
|
|
Insgesamt |
Handel |
Unternehmensnahe Dienstleistungen1) |
|||
|
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
||||||
|
|
|
|
|
|
|
|
Wien |
+0,8 |
–2,8 |
–2,4 |
+0,1 |
–1,0 |
+1,5 |
+2,2 |
Niederösterreich |
–0,2 |
–2,3 |
+0,2 |
+0,9 |
+0,5 |
+5,2 |
+1,2 |
Burgenland |
–2,0 |
–1,1 |
–0,3 |
+2,2 |
+2,0 |
+7,1 |
+2,5 |
Steiermark |
+2,7 |
–1,6 |
+1,3 |
+1,9 |
+0,8 |
+6,8 |
+2,4 |
Kärnten |
+1,9 |
–0,7 |
–3,7 |
+1,5 |
+0,4 |
+8,4 |
+0,7 |
Oberösterreich |
+1,2 |
–1,2 |
–0,4 |
+1,1 |
–0,1 |
+4,3 |
+2,6 |
Salzburg |
+2,6 |
–0,2 |
+0,2 |
+1,8 |
+1,2 |
+4,1 |
+1,6 |
Tirol |
±0,0 |
–0,2 |
±0,0 |
+1,7 |
+1,5 |
+5,2 |
+2,6 |
Vorarlberg |
+1,6 |
+1,3 |
–0,6 |
+1,0 |
±0,0 |
+4,2 |
+3,3 |
|
|
|
|
|
|
|
|
Österreich |
+1,0 |
–1,3 |
–0,6 |
+1,0 |
+0,3 |
+3,9 |
+2,1 |
Q: Hauptverband
der österreichischen Sozialversicherungsträger, WIFO-Berechnungen. – 1) Grundstücks- und Wohnungswesen, freie Berufe, wissenschaftliche
und technische Dienstleistungen, Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen,
Dienstleistungen im Bereich der Informationstechnologie, Informationsdienstleistungen. |
|||||||
|
Die ländlichen Regionen
holten den Beschäftigungsrückgang des Jahres 2009 etwas schneller auf als die human-
oder sachkapitalintensiven Regionen. Vor allem in den touristischen Randgebieten
profitierte der Arbeitsmarkt von der Konjunkturbelebung. In den Großstädten entwickelte
sich die Beschäftigung zudem deutlich besser als in den Umlandregionen, in denen
2010 neuerlich Arbeitsplätze verloren gingen. Auf Ebene der Bundesländer zeigt sich
hingegen kein geographisch eindeutiges Bild. Zwar stieg die Beschäftigung in den
westlichen Bundesländern (ausgenommen Oberösterreich) überdurchschnittlich, das
höchste Wachstum verzeichnete 2010 jedoch das Burgenland (+1,6%), während sich die
Arbeitskräftenachfrage in Wien (+0,4%) und Niederösterreich (+0,3%) ebenso wie in
Kärnten (+0,4%) unterdurchschnittlich entwickelte. Im Jahresverlauf beschleunigte
sich das Beschäftigungswachstum in den westlichen Bundesländern, aber auch in Wien
und der Steiermark deutlich.
|
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Übersicht 11: Angebotsfaktoren auf dem Arbeitsmarkt 2010 |
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|
|
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|
|
|
Arbeitskräfteangebot |
Personen in Schulung2) |
||
|
Insgesamt bereinigt1) |
Insgesamt |
Ausländische Arbeitskräfte |
|
|
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
|||
|
|
|
|
|
Wien |
+0,5 |
+0,3 |
+3,8 |
+13,3 |
Niederösterreich |
+0,2 |
±0,0 |
+3,6 |
+14,9 |
Burgenland |
+0,9 |
+0,7 |
+6,7 |
+6,5 |
Steiermark |
+0,2 |
+0,1 |
+5,9 |
+13,4 |
Kärnten |
±0,0 |
–0,1 |
+3,4 |
+25,2 |
Oberösterreich |
+0,5 |
+0,5 |
+3,9 |
+12,2 |
Salzburg |
+0,7 |
+0,6 |
+4,2 |
+12,3 |
Tirol |
+1,0 |
+0,8 |
+3,8 |
+24,4 |
Vorarlberg |
+0,8 |
+0,7 |
+1,9 |
+21,2 |
|
|
|
|
|
Österreich |
+0,5 |
+0,3 |
+4,0 |
+14,2 |
Q: Arbeitsmarktservice
Österreich, Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, WIFO-Berechnungen.
– 1) Ohne Personen, die Kinderbetreuungsgeld
beziehen, ohne Präsenzdiener. – 2) Bestand von Personen, die in AMS-Schulungsmaßnahmen
einbezogen sind. |
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|
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Übersicht 12: Arbeitslosigkeit 2010 |
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Arbeitslose |
Arbeitslosenquote |
||||||
|
Insgesamt |
Männer |
Frauen |
Jugendliche1) |
Ältere2) |
Langzeitarbeitslose3) |
Niveau |
Veränderung gegen das Vorjahr |
|
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
In % |
Prozentpunkte |
|||||
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Wien |
+1,5 |
–0,4 |
+4,6 |
–0,8 |
+1,2 |
–22,0 |
8,8 |
+0,1 |
Niederösterreich |
–1,5 |
–2,7 |
+0,1 |
–3,1 |
+2,0 |
+2,6 |
7,1 |
–0,1 |
Burgenland |
–5,9 |
–5,0 |
–7,1 |
–8,0 |
–0,4 |
–18,1 |
7,8 |
–0,5 |
Steiermark |
–10,9 |
–14,1 |
–6,0 |
–14,3 |
–4,6 |
–26,2 |
7,0 |
–0,8 |
Kärnten |
–3,7 |
–6,2 |
–0,2 |
–8,2 |
+7,1 |
+21,1 |
9,1 |
–0,3 |
Oberösterreich |
–4,2 |
–5,4 |
–2,5 |
–6,3 |
+8,7 |
+50,6 |
4,7 |
–0,3 |
Salzburg |
–9,8 |
–12,1 |
–6,8 |
–10,8 |
–1,0 |
–1,2 |
4,7 |
–0,5 |
Tirol |
–5,2 |
–7,2 |
–2,7 |
–9,6 |
+2,8 |
+16,7 |
6,1 |
–0,3 |
Vorarlberg |
–7,5 |
–9,4 |
–5,2 |
–11,5 |
–4,5 |
+17,4 |
6,7 |
–0,6 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Österreich |
–3,7 |
–5,5 |
–1,0 |
–6,6 |
+1,5 |
–1,0 |
6,9 |
–0,3 |
Q: Arbeitsmarktservice
Österreich, Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, WIFO-Berechnungen.
– 1) 15 bis 24 Jahre. – 2) 55 Jahre oder älter. – 3) 1 Jahr oder länger. |
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Trotz dieses Anstiegs lag
die Beschäftigung 2010 in den meisten Regionen noch deutlich unter dem Niveau vor
der Krise (2008; z. B. Leoben –9,5%, Mürzzuschlag
–8,1%). Generell ist der Rückstand in den steirischen
Bezirken zwischen Murau und Mürzzuschlag, in einigen Bezirken des niederösterreichischen
Industrieviertels, in Villach und Wolfsberg sowie in einzelnen Bezirken Tirols,
Oberösterreichs, Salzburgs und des Burgenlandes am höchsten. In Freistadt (+5,3%),
Neusiedl am See (+5,2%) sowie in Rohrbach (+3,9%), Landeck (+2,9%) und Grieskirchen
(+2,5) war das Beschäftigungsniveau 2010 jedoch höher als vor der Finanzmarkt- und
Wirtschaftskrise.
Nach einer Stagnation im
Krisenjahr 2009 nahm das Arbeitskräfteangebot 2010 wieder zu (ohne Personen, die
Kinderbetreuungsgeld beziehen, ohne Präsenzdiener, +0,5%), wenngleich wesentlich
schwächer als in den Jahren 2005 bis 2008. 2010 traten hauptsächlich Frauen neu
auf dem Arbeitsmarkt auf (+1,0%), während sich das Arbeitskräfteangebot der Männer
gegenüber dem Vorjahr nicht veränderte (+0,0%). Das Angebot inländischer Arbeitskräfte
ging dabei wie im Vorjahr um 0,2% zurück, der Anstieg des Arbeitskräfteangebotes
ist daher ausschließlich auf eine Zunahme des Angebotes an ausländischen Arbeitskräften
zurückzuführen (+4,0%). Regional stieg das Arbeitskräfteangebot in den westlichen
Bundesländern sowie im Burgenland überdurchschnittlich.
|
Abbildung 6: Entwicklung der Beschäftigung nach Bezirken |
Veränderung 2008/2010 in % |
|
Q: AMS, Arbeitsmarktdatenbank;
Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (Erwerbskarrierenmonitoring),
WIFO-Berechnungen. |
|
Die Zahl der Arbeitslosen
sank im Jahr 2010 um etwa 9.500 (–3,7%) auf
knapp 251.000 und war damit um rund 38.500 höher als vor der Wirtschaftskrise (2008).
Die Arbeitslosenquote verringerte sich dadurch um 0,3 Prozentpunkte auf 6,9%. Die
Zahl der in Schulung Stehenden erhöhte sich jedoch beinahe im selben Ausmaß (rund
+9.100 bzw. +14,2%), sodass sich der Anteil der Arbeitslosen und in Schulung Stehenden
am Arbeitskräfteangebot nur wenig verringerte (–0,1
Prozentpunkt auf 9,2%). Insgesamt standen 2010 rund 73.200 Personen in Schulungen.
Wegen der unterschiedlichen
Entwicklung des Arbeitskräfteangebotes ging die Arbeitslosigkeit von Männern (–5,5%) stärker zurück als jene der Frauen (–1,0%). In Wien, wo sich der Handel verhalten entwickelte,
stieg die Zahl der arbeitslosen Frauen sogar nochmals kräftig (+4,6%), ähnlich in
Niederösterreich (+0,1%). Auch insgesamt ging die Arbeitslosigkeit in der Ostregion
nur geringfügig zurück bzw. erhöhte sich in Wien weiter (+1,5%). Nur im Burgenland
war die Zahl der Arbeitslosen trotz der geringen Ausweitung der Schulungstätigkeit
um 5,9% niedriger als im Vorjahr. Günstig entwickelte sich der Arbeitsmarkt auch
in den westlichen Bundesländern sowie in der Steiermark, die 2010 den höchsten Rückgang
der Arbeitslosigkeit verzeichnete (–10,9%),
obwohl die Schulungstätigkeit mit +13,4% unterdurchschnittlich zunahm.
Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit
profitierten 2010 in allen Bundesländern jüngere Arbeitskräfte (15- bis 24-Jährige
–6,6%), während die Arbeitslosigkeit der 55-Jährigen
und Älteren in einigen Bundesländern noch leicht zunahm (+1,5%). Auch die Zahl der
Langzeitarbeitslosen konnte nur in wenigen Bundesländern (vor allem Wien und Steiermark)
verringert werden, während sie etwa in Oberösterreich um 50,6% höher war als 2009.
Oberösterreich weist jedoch weiterhin wie Salzburg die niedrigste Arbeitslosenquote
auf (4,7%). Auch in den anderen westlichen Bundesländern ist der Anteil der Arbeitslosen
am Arbeitskräfteangebot niedriger als etwa in der Südregion. In der Ostregion ging
die Arbeitslosenquote nur im Burgenland deutlich zurück (–0,5 Prozentpunkte, Niederösterreich –0,1 Prozentpunkte), während sie in Wien sogar leicht
zunahm (+0,1 Prozentpunkt).
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Abbildung 7: Arbeitslosenquote nach Bezirken |
Veränderung 2008/2010 in Prozentpunkten |
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Q: AMS, Arbeitsmarktdatenbank;
Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (Erwerbskarrierenmonitoring). |
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Übersicht 13: Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Wirtschaftsregionen
2010 |
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Vorgemerkte Arbeitslose |
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Insgesamt |
Männer |
Frauen |
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Veränderung gegen das Vorjahr in % |
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Humankapitalintensive Regionen |
–1,0 |
–3,1 |
+2,1 |
Metropole |
+1,5 |
–0,4 |
+4,6 |
Großstädte |
–4,8 |
–7,4 |
–0,6 |
Umland |
+1,2 |
+0,4 |
+2,3 |
Mittelstädte |
–3,8 |
–6,2 |
–0,6 |
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Sachkapitalintensive Regionen |
–7,1 |
–10,0 |
–3,4 |
Intensive Industrieregionen |
–7,6 |
–10,6 |
–3,6 |
Intensive Tourismusregionen |
–6,1 |
–8,7 |
–3,1 |
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Ländliche Regionen |
–8,2 |
–8,8 |
–7,3 |
Extensive Industrieregionen |
–10,4 |
–12,0 |
–8,0 |
Touristische Randgebiete |
–6,5 |
–6,3 |
–6,7 |
Industrialisierte Randgebiete |
–6,3 |
–6,1 |
–6,7 |
Q: Arbeitsmarktservice Österreich, WIFO-Berechnungen. Jahresdurchschnittsbestand. |
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Dieser Anstieg der Arbeitslosigkeit
ging in der Metropole Wien sowie in den Umlandregionen mit einem Beschäftigungsrückgang
einher. Generell verringerte sich die Arbeitslosigkeit in humankapitalintensiven
Regionen deutlich langsamer (–1,0%) als
etwa in sachkapitalintensiven Regionen (–7,1%),
in denen vor allem Männer von der Verbesserung der Arbeitsmarktlage profitierten.
Am günstigsten entwickelte sich die Arbeitslosigkeit jedoch in den ländlichen Regionen
(–8,2%): Sowohl die Zahl der arbeitslosen Männer als
auch die der arbeitslosen Frauen nahm deutlich ab, besonders in extensiven Industrieregionen
(–10,4%).
Trotz des Rückgangs der
Arbeitslosigkeit erreichten die Arbeitsmarktindikatoren in den meisten Regionen
noch nicht das Vorkrisenniveau. Im südlichen Niederösterreich, in Kärnten sowie
in den Industriegebieten der Obersteiermark lag die Arbeitslosenquote 2010 noch
deutlich über dem Wert des Jahres 2008. In Spittal an der Drau, dem Bezirk mit der
österreichweit höchsten Arbeitslosenquote (11,2%) betrug der Abstand z. B. +2,25
Prozentpunkte. Noch immer merklich höher als 2008 war die Arbeitslosenquote auch
in den Bezirken Dornbirn und Feldkirch sowie in Steyr, Steyr–Stadt, Wels, Wels–Land
und Vöcklabruck. Nur wenige Bezirke verzeichneten gegenüber dem Jahr 2008 einen
geringfügigen Rückgang der Arbeitslosenquote (Waidhofen an der Thaya –0,71 Prozentpunkte gegenüber 2008, Jennersdorf –0,27 Prozentpunkte, Fürstenfeld –0,25 Prozentpunkte). In den meisten Bezirken hat
sich der Arbeitsmarkt jedoch noch nicht vom Einbruch infolge der Finanzmarkt- und
Wirtschaftskrise erholt.
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Abbildung 8: Entwicklung der Beschäftigung nach Wirtschaftsregionen |
Jahresdurchschnitt
2010, Veränderung gegen das Vorjahr in % |
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Q: AMS, Arbeitsmarktdatenbank;
Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (Erwerbskarrierenmonitoring),
WIFO-Berechnungen. |
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Recession-pounded Industrial Regions in 2010 Profit Disproportionately from Re-invigorated Manufacturing – Summary |
With exports and manufacturing gearing up again in Austria, regional differences in growth rates as they had prevailed before the crisis showed up again in 2010. Fuelled by good export rates – and considering their lower level to start with – Styria and Upper Austria, which had been gravely affected by the crisis, are expected (in WIFO estimates) to achieve the highest growth in real gross value added (+3.4 percent each). At +2.7 percent, Vorarlberg, too, reported above-average growth. Accordingly, some of the most shell-shocked industrialised Austrian Länder achieved the highest growth rates in 2010. An exception is Lower Austria, whose real growth rate of 1.7 percent was the lowest among Austrian Länder, chiefly because of a decline in the output of its manufacturing sector which was less able to benefit from the German upswing. The economy of Vienna and Burgenland, least affected of the Austrian Länder by the recent crisis, on the other hand, grew at a below-average rate only in 2010. Vienna, with a gross value added of 2.2 percent in real terms in 2010, did profit from the boom in city trips. In Burgenland, manufacturers managed to extend their production but a decline in the construction and hospitality sectors made inroads on the general growth rate. Carinthia, Salzburg and Tyrol were in the average growth
band again in 2010. In Carinthia, gross value added rose by 2.6 percent, with
manufacturing substantially above and tourism below the average. Slightly below-average
growth rates in Salzburg (+2.5 percent) and Tyrol (+2.4 percent) are the result
mainly of sluggish tourism growth. |
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