Peter Mayerhofer, Stefan Schönfelder (WIFO), Johann Bröthaler, Gerlinde Gutheil-Knopp-Kirchwald, Peter Calließ (IFIP)
FiWiStep – Fiskalische Wirkungen von Stadtentwicklungsprojekten (FiWiStep - Fiscal Impacts of Urban Development Projects)
Studien, Jänner 2012, 237 Seiten
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung – Technische Universität Wien
Auftraggeber: Magistrat der Stadt Wien
 
Ziel des Forschungsprojektes FiWiStep war es, eine anwendungsorientierte Methodik zur Schätzung der Budgeteffekte von Stadtentwicklungsprojekten in Wien zu entwickeln und im Rahmen eines Pilotversuches für zwei ausgewählte Fallstudiengebiete (Tokiostraße und Donaufeld) zu testen. Im Zentrum stehen dabei die fiskalischen Effekte einer Variation grundlegender Planungsparameter, vor allem der Baudichte. Das dazu entwickelte Rechenwerk basiert auf der Methodik der fiskalischen Wirkungsanalyse. Dabei werden alle im Zusammenhang mit der Entwicklung und Nutzung eines Stadtteils im Gemeindehaushalt entstehenden einmaligen und laufenden Ausgaben (vor allem Infrastrukturausgaben und einwohnerbezogene Ausgaben) sowie Einnahmen (in erster Linie Gebühren und Steuern) abgegrenzt und auf Basis von Modellrechnungen und Informationen aus der Planungspraxis quantifiziert. Die so ermittelten fiskalischen Effekte werden über einen Zeitraum von 50 Jahren saldiert und über Kennzahlen der fiskalischen Rentabilität abgebildet. Das Modell umfasst acht funktionsspezifische Module, die fiskalisch relevante Vorgänge in den Bereichen Demographie und Wirtschaft, technische Infrastruktur, Grünraum, öffentlicher Personennahverkehr, soziale Infrastruktur, Immobilientransaktionen, Abgabeneinnahmen und sonstige Nettoausgaben modellieren. Neben detaillierten Ergebnissen zur Rentabilität der beiden untersuchten Stadtentwicklungsprojekte wurden folgende allgemeine Erkenntnisse gewonnen: 1. Siedlungsentwicklung ist nicht kostenlos: Auch in Wien mit seinen Besonderheiten als Land und Gemeinde ist nicht von einem automatischen Fiskalgewinn durch Bevölkerungswachstum und Zuzug auszugehen. 2. Die wirtschaftliche Nachhaltigkeit der Stadt hängt nicht zuletzt von einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Wohn- und Arbeitsbevölkerung ab, da ein Teil der einwohnerbezogenen Infrastruktur durch Steuereinnahmen aus betrieblicher Nutzung finanziert wird. 3. Die kumulierten "Folgekosten" einer Projektentwicklung sind im Regelfall wesentlich höher als die Investitionskosten, ihre frühzeitige Berücksichtigung in Planungsentscheidungen ist damit notwendig. 4. Dichtebezogene Festlegungen beeinflussen die Rentabilität eines Projektes: Dichter bebaute Siedlungsentwicklungen sind im fiskalischen Sinn "rentabler", solange Sprungkosten oder dichtebedingte Qualitätsverluste (Fehlen von Freiflächen, selektive Abwanderung der Bevölkerung u. a.) diesen Effekt nicht umkehren. 5. Der fiskalische Effekt hängt nicht zuletzt vom städtebaulichen Kontext der jeweiligen Projektentwicklung ab, mit deutlichen Vorteilen einer Innenentwicklung.
Forschungsbereich:Regionalökonomie und räumliche Analyse
Sprache:Deutsch

FiWiStep - Fiscal Impacts of Urban Development Projects
The aim of the FiWiStep research project was to develop an application-oriented methodology for estimating the budget effects of urban development projects in Vienna and to test it in a pilot project for two selected case study areas (Tokiostraße and Donaufeld). The focus is on the fiscal effects of a variation of basic planning parameters, especially building density. The computation developed for this purpose is based on the methodology of fiscal impact analysis. All one-off and current expenditures (above all infrastructure expenditures and inhabitant related expenditures) as well as revenues (primarily fees and taxes) arising in connection with the development and use of a district in the municipal budget are delimited and quantified on the basis of model calculations and information from planning practice. The fiscal effects determined in this way are netted over a period of 50 years and reflected in key figures of fiscal profitability. The model comprises eight function-specific modules that model fiscally relevant processes in the areas of demography and economy, technical infrastructure, green space, local public transport, social infrastructure, real estate transactions, tax revenues and other net expenditures. In addition to detailed results on the profitability of the two urban development projects examined, the following general findings were obtained: 1. Settlement development is not free of charge: even in Vienna, with its special features as a country and municipality, an automatic fiscal gain through population growth and influx cannot be assumed. 2. The economic sustainability of the city depends not least on a balanced relationship between the residential and working population, since part of the population-related infrastructure is financed by tax revenues from operational use. 3. the cumulated "follow-up costs" of a project development are usually considerably higher than the investment costs, so that their early consideration in planning decisions is necessary. 4. Density-related determinations influence the profitability of a project: densely built-up housing developments are "more profitable" in the fiscal sense as long as jump costs or density-related quality losses (lack of open spaces, selective migration of the population, etc.) do not reverse this effect. 5. The fiscal effect depends not least on the urban context of the respective project development, with clear advantages of an inner development.

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Projektleitung: Peter Mayerhofer
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung – Technische Universität Wien
Auftraggeber: Magistrat der Stadt Wien
Abgeschlossen: 2011
Zusammen mit dem Department für Raumentwicklung, Infrastruktur- und Umweltplanung der TU Wien untersuchte das WIFO die fiskalische Rentabilität von Stadtentwicklungsprojekten anhand zweier Entwicklungsvorhaben der Stadt Wien. Dabei wurden in einer Wirkungsanalyse alle mit dem Entwicklungsprojekt verbundenen – auch langfristigen – öffentlichen Ausgaben den aus dem Projekt langfristig zu erwartenden Einnahmen mit Budgetwirkung gegenübergestellt. Die Berechnungen beziehen sich auf einen Zeithorizont von 40 Jahren und berücksichtigen die verschiedenen Phasen der Planung, Entwicklung und Nutzung des Stadtentwicklungsgebietes. Einem Szenario auf Basis der derzeit zugrunde gelegten Plangrößen wurden dabei Szenarien auf Basis alternativer Planungsgrößen gegenübergestellt, um Aufschluss über die Sensitivität der Ergebnisse gegenüber alternativen Festlegungen bezüglich Siedlungsstruktur und Städtebau zu gewinnen. Nicht zuletzt sollten die Ergebnisse der Fallstudie eine Grundlage für die Entwicklung eines standardisierten Verfahrens zur fiskalischen Wirkungsanalyse im Regelbetrieb der Verwaltung bilden.