Sowohl die Ausrichtung als auch das Instrumentarium der Familienpolitik unterscheiden sich beträchtlich zwischen den hier
untersuchten Ländern Deutschland, Frankreich, Niederlande, Schweden und Dänemark. Die traditionell geprägte deutsche Familienpolitik
wurde in den letzten Jahren mit dem Ziel der Steigerung der Frauenerwerbstätigkeit und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
auch für Männer in einigen Bereichen grundlegend reformiert. Die pronatalistische Familienpolitik Frankreichs zielt auf eine
gleichzeitige Steigerung der Frauenerwerbstätigkeit und der Fertilität ab. In den Niederlanden fördert die Familienpolitik
ein Zuverdienermodell. In Schweden liegt der familienpolitische Fokus auf der Unterstützung der Frauenerwerbstätigkeit durch
Kinderbetreuungseinrichtungen, aber auch auf der Sicherstellung einer gewissen Väterbeteiligung sowie auf Armutsverringerung
durch großzügige monetäre Transfers. Die dänische Familienpolitik forciert den frühzeitigen Wiedereinstieg von Eltern in die
Berufstätigkeit. In jüngeren Reformen insbesondere der Freistellungsregelungen schlägt sich in einigen Ländern zunehmend das
Anliegen einer Steigerung der Väterbeteiligung nieder. Nicht zuletzt stehen im Zuge der krisenbedingten Konsolidierungsprogramme,
die in den meisten EU-Ländern seit Anfang der 2010er-Jahre umgesetzt werden, auch die Familienleistungen unter Druck.
Keywords:Familienpolitik, Familienleistungen, Kinderbetreuungseinrichtungen, Kinderbetreuungsgeld, Väterbeteiligung
Forschungsbereich:Makroökonomie und öffentliche Finanzen
Sprache:Deutsch
Family Benefits and Family Policy Tools in Selected European Countries
Family policies vary considerably, in their focus as much as in the instruments used, in Germany, France, the Netherlands,
Sweden and Denmark, the countries chosen for the study. Germany's traditional type of family policy was fundamentally rehauled
in recent years in order to boost female employment and improve options to reconcile job and family. France pursues a pronatalist
policy that aims to increase female employment as well as fertility rates. Family policy in the Netherlands promotes a secondary-earner
model. In Sweden, the focus of family policy is on facilitating female employment by child-care facilities, on ensuring some
sort of fathers' involvement and on reducing poverty by way of generous money transfers. In Denmark, the emphasis is on encouraging
parents to quickly return to work. More recent reforms, especially with regard to parental leave, reflect an intensifying
effort to increase fathers' involvement in some countries. Another aspect is the pressure on family benefits exerted by the
consolidation programmes implemented in most EU countries since the early 2010s.