Exportgarantien in Österreich. Auswirkungen auf Beschäftigung und gesamtwirtschaftliche Kennzahlen (Export Guarantees in Austria. Impact on Employment and Macroeconomic Indices)
Studien, März 2010, 99 Seiten
Unter Mitarbeit von Ursula Glauninger, Kurt Kratena und Irene Langer
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Die von der Oesterreichischen Kontrollbank (OeKB) im Auftrag des Bundesministeriums für Finanzen abgewickelten Bundeshaftungen
gemäß Ausfuhrförderungsgesetz (AusfFG) unterstützen die Exporte und Direktinvestitionen österreichischer Unternehmen auf risikoreiche
Märkte. Die vorliegende Studie untersucht die Rückwirkungen der Bundeshaftungen auf die Wertschöpfung in Österreich, die inländische
Beschäftigungslage und die Leistungsbilanz auf Grundlage einer Unternehmensbefragung. Die WIFO-Umfrage zeigt, dass sich Garantienehmer
deutlich von anderen vergleichbaren Unternehmen unterscheiden und ihre Exportstruktur regional stärker diversifiziert ist.
Die Ergebnisse der Unternehmensbefragung ermöglichen eine zeitlich strukturierte Wirkungsanalyse der Exportgarantien. Gemäß
den Simulationsergebnissen hätte eine Einstellung der Exportgarantien einen Exportausfall und einen Rückgang des BIP zur Folge.
Beschäftigung und Arbeitslosigkeit würden entsprechend negativ reagieren. Im Vergleich über die einzelnen Wirtschaftszweige
wäre der Maschinenbau am stärksten betroffen. Indirekte negative Effekte würden aber auch im Großhandel und den unternehmensbezogenen
Dienstleistungen einschließlich der Forschung und Entwicklung auftreten. Während die direkten Effekte von Beteiligungsgarantien
auf die Exportaktivität nicht eindeutig sind, steigern Auslandsbeteiligungen eindeutig die Einkommen aus Direktinvestitionen
und verbessern so dauerhaft die österreichische Zahlungsbilanz.
Forschungsbereich:Makroökonomie und öffentliche Finanzen – Industrie-, Innovations- und internationale Ökonomie
Sprache:Deutsch
Export Guarantees in Austria. Impact on Employment and Macroeconomic Indices
Federal guarantees under the Export Promotion Act (AusfFG) handled by Oesterreichische Kontrollbank (OeKB) on behalf of the
Austrian Federal Ministry of Finance are granted to facilitate exports and foreign direct investment by Austrian businesses
in high-risk markets. The study examines the effect that federal guarantees have on the value added in Austria, on domestic
employment and on the balance on current account, based on a poll of businesses. The WIFO survey found that companies obtaining
such a guarantee differ considerably from otherwise comparable enterprises and have a more regionally diversified export structure.
The findings of the poll were used to develop a time-structured impact analysis of the export guarantees. According to the
simulation results, abolishing such export guarantees would cause export losses and a decline in GDP. Employment and unemployment
would also respond on the negative side. A comparison of business sectors found that mechanical engineering would be most
strongly affected, but indirect negative effects would also occur in wholesale trading and business services, including R&D.
While the direct effects of guarantees on export activities are not clearcut, FDI clearly makes for an increase in revenues
and in this way provides a sustained positive contribution to the Austrian balance of payments.
With contributions by Ursula Glauninger, Kurt Kratena and Irene Langer
Im internationalen Handel ist die Lieferung auf Ziel wegen längerer Transportwege das dominante Zahlungsverfahren und umfasst
etwa 80% der Geschäftsfälle. Die Republik Österreich unterstützt deshalb österreichische Unternehmen mit Bundeshaftungen für
Lieferforderungen aus Exportgeschäften. Das betriebswirtschaftliche Ergebnis des Exportgarantiesystems ist langfristig ausgeglichen.
Als Folge einer hypothetischen Einstellung von Exportgarantien für Einzeldeckungen im Wert von 1,6 Mrd. € würden die Exporte
i. w. S. dauerhaft um 2% unter dem Referenzpfad liegen, das Bruttoinlandsprodukt wäre um 0,6% geringer als in der Basislösung
ohne diese Maßnahme, und etwa 30.000 Arbeitsplätze würden verlorengehen. Die Vergabe von Exportgarantien ist an einen Mindestanteil
der inländischen Wertschöpfung am Exportvolumen gebunden, der wegen der steigenden Integration Österreichs in internationale
Wertschöpfungsketten zunehmend schwieriger zu erfüllen ist.
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Auftraggeber: Bundesministerium für Finanzen
Online seit: 25.05.2016 0:00
Im internationalen Handel ist die Lieferung auf Ziel wegen längerer Transportwege das dominante Zahlungsverfahren und umfasst
etwa 80% der Geschäftsfälle. Die Republik Österreich unterstützt deshalb österreichische Unternehmen durch Bundeshaftungen
für Lieferforderungen aus Exportgeschäften. Zwischen 1950 und 2014 ergab die Summe an Einnahmen und Ausgaben für Exportgarantien
einen geringfügigen kumulierten Überschuss von 70 Mio. € bzw. 0,03% der kumulierten Haftungszusagen. Das betriebswirtschaftliche
Ergebnis der Exportgarantien ist langfristig ausgeglichen. Als Folge der Einstellung von Exportgarantien der Haftungsarten
G1, G2 und G3 im Wert von 1,6 Mrd. € würden die Exporte i. w. S. dauerhaft um 1,9% unter dem Referenzpfad liegen, das Bruttoinlandsprodukt
wäre um 0,6% niedriger als in der Basislösung ohne diese Maßnahme, und etwa 30.000 Arbeitsplätze würden verlorengehen. Die
Integration Österreichs in internationale Wertschöpfungsketten nahm zwischen 1995 und 2011 deutlich zu; für einzelne Exportprodukte
liegt der inländische Wertschöpfungsanteil am Projektvolumen bereits unter 50%, sodass eines der Vergabekriterien für Exportgarantien
verletzt wird. Neben der vollständigen Aufhebung dieses Grenzwertes könnte in Zukunft ein niedrigerer Grenzwert in Betracht
gezogen werden. Eine Senkung in Kombination mit alternativen vorab fixierten Kriterien für Exporteure ist ebenso möglich.
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Abgeschlossen: 2016
Die staatlichen Exportgarantien unterstützen österreichische Unternehmen bei Exporten und Direktinvestitionen in risikoreiche
Märkte. Die Bundeshaftung deckt dabei den möglichen Forderungsausfall aus dem Exportgeschäft oder den Verlust von Direktinvestition
ab. Die Deckungsmöglichkeiten sind entsprechend internationalen Vereinbarungen auf Länder und Produkte beschränkt, die als
nicht marktfähige Risiken gelten. Die Studie untersucht die Auswirkungen von Exportgarantien auf die inländische Wertschöpfung
und Beschäftigung.