Durch Steuern, Sozialbeiträge sowie öffentliche Geld- und Sachleistungen wird die ökonomische Situation der Haushalte in Österreich
in unterschiedlichem Ausmaß verändert: Vor Umverteilung betrug das durchschnittliche Einkommen der Haushalte im obersten Zehntel
der Einkommensverteilung das 30-Fache der Haushalte im untersten Zehntel, nach Umverteilung nur das 5,5-Fache. Die Umverteilung
erfolgte von den Haushalten im oberen zu den Haushalten im unteren Drittel der Verteilung der Primäreinkommen (Markteinkommen,
Pensionen und nettoimputierte Mieten). Öffentliche Sachleistungen lieferten mit 41% den größten Beitrag zur Umschichtung vor
den einkommensabhängigen Abgaben (Sozialbeiträge und direkte Steuern) mit 36%. 31% der Verringerung machten die öffentlichen
Geldleistungen (ohne Pensionen) aus. Die regressive Wirkung der indirekten Steuern senkte das Umverteilungsausmaß um 8%. War
die Ungleichheit sowohl der Primär- als auch der Sekundäreinkommen (Primäreinkommen nach Abzug aller direkten und indirekten
Abgaben zuzüglich aller öffentlichen Geld- und Sachleistungen) zwischen 2000 und 2010 gestiegen, so kehrte sich diese Entwicklung
zwischen 2010 und 2015 um: Die Ungleichheit der Primäreinkommen nahm gemessen am Gini-Koeffizienten leicht von 0,393 auf 0,382
ab. Da in diesem Zeitraum auch das Ausmaß der Umverteilung zunahm, ging die Ungleichheit der Sekundärverteilung noch stärker
zurück, der Gini-Koeffizient der Sekundäreinkommen sank von 0,265 auf 0,249.
JEL-Codes:D31, D63, H23, H24, H41, H51, H52, H53, H54, H55, I31, I32, I38, J65
Keywords:Einkommensverteilung, Umverteilung der öffentlichen Hand, direkte und indirekte Steuern, Sozialbeiträge, sozial- und wohlfahrtsstaatliche
Geld- und Sachleistungen, Wohlfahrt, Ungleichheit, Armut
Forschungsbereich:Arbeitsmarktökonomie, Einkommen und soziale Sicherheit
Sprache:Deutsch
Redistribution by the State in Austria 2015 – Overview of the Results
Taxes, social contributions as well as monetary and in-kind public transfers considerably modify the economic situation of
different households to varying degrees: before redistribution the average income of the top 10 percent households in Austria
was 30 times that of the bottom 10 percent households. After redistribution the relation fell to 5,5. Redistribution resulted
in a reallocation of income from the households in the upper third to those in the lower third of the distribution of primary
income (market incomes, old-age pensions and net imputed rents). In-kind public benefits contributed most to this income equalising
effect (41 percent of the redistribution is attributable to them), followed by income-related taxes and contributions (36
percent). 31 percent of the redistributive effect was due to the impact of public cash transfers (excluding pensions). The
regressive structure of indirect taxes lowered the degree of redistribution by 8 percent. Between 2000 and 2010 the distribution
of primary and secondary incomes (primary incomes plus monetary and in-kind public transfers, net of all direct and indirect
taxes) became more unequal. This development reversed between 2010 and 2015: the inequality of primary income as measured
by the Gini coefficient decreased slightly from 0.393 auf 0.382. During this time, the extent of income redistribution also
increased leading to an even larger decline in the dispersion of secondary incomes (the Gini coefficient of secondary incomes
decreased from 0.265 to 0.249).