Zukunft des österreichischen Pflegesicherungssystems

08.10.2019

Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger und WIFO veranstalteten 13. Sozialstaatsenquete

Im Rahmen der 13. Sozialstaatsenquete wurden am 8. Oktober 2019 die Vor- und Nachteile einer Finanzierung der Pflegeausgaben über Steuern sowie über ein Beitragssystem durch die Sozialversicherung diskutiert. "Obwohl im Wahlkampf viel darüber geredet wurde, liegen nach wie vor keine belastbaren Konzepte zur zukünftigen Organisation und Finanzierung des Pflegewesens am Tisch", so WIFO-Leiter Christoph Badelt.

"Die nächste Bundesregierung wird sich dieser Herausforderung allerdings endlich stellen müssen – das sollte bei den bevorstehenden Koalitionsverhandlungen außer Streit gestellt werden", erklärte Badelt ehe die Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz Brigitte Zarfl die Sozialstaatsenquete des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger und des Österreichischen Institutes für Wirtschaftsforschung (WIFO) eröffnete.

"Durch die grundsätzliche positive Entwicklung einer immer älter werdenden Gesellschaft, die wir auch unserem solidarischen Gesundheitssystem zu verdanken haben, werden höhere Kosten der öffentlichen Hand prognostiziert", so der Vorsitzende des Verbandsvorstands im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Alexander Biach.

Die demographische Entwicklung der kommenden Jahrzehnte lässt in Österreich eine stark anwachsende Zahl an alten und hochaltrigen sowie auch pflegebedürftigen Menschen erwarten. Derzeit beziehen bereits rund 460.000 Menschen in Österreich Pflegegeld. 2,6 Mrd. € Pflegegeld wurden 2018 ausbezahlt. Berechnungen des Österreichischen Institutes für Wirtschaftsforschung (WIFO) zeigen eine deutliche Erhöhung der öffentlichen Ausgaben für Pflegedienstleistungen von über 300% bis 2050. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen realen Steigerungsrate von 4,4%. Im Rahmen der 13. Sozialstaatsenquete beschäftigen sich Expertinnen und Experten nun mit der Zukunft unseres Pflegesicherungssystems und vergleichen dafür andere Systeme untereinander.

"Die Wirkungen eines Steuer- bzw. Beitragssystems hängen von den konkreten Ausgestaltungen ab. Eine Pflegeversicherung ohne begleitende Abgabenstrukturreform hätte negative Auswirkungen auf Beschäftigung und Wachstum", erklärt dazu die stellvertretende Leiterin des WIFO Ulrike Famira-Mühlberger.

Zu den weiteren Rednerinnen und Rednern zählten Heinz Rothgang (Universität Bremen), Tor Iversen (Universität Oslo) und Adelina Comas-Herrera (London School of Economics).

Die vollständige Pressemeldung finden Sie hier.

Zur Fotogalerie der Veranstaltung

Rückfragen an

Priv.-Doz. Dr. Ulrike Famira-Mühlberger, PhD

Forschungsgruppe: Arbeitsmarktökonomie, Einkommen und soziale Sicherheit

Mag. Christine Mayrhuber

Forschungsgruppe: Arbeitsmarktökonomie, Einkommen und soziale Sicherheit
Alexander Biach (Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger), Tor Iversen (Universität Oslo), Ulrike Famira-Mühlberger (WIFO), Christoph Badelt (WIFO), Heinz Rothgang (Universität Bremen) – © Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger/APA-Fotoservice/Reither
Alexander Biach (Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger), Tor Iversen (Universität Oslo), Ulrike Famira-Mühlberger (WIFO), Christoph Badelt (WIFO), Heinz Rothgang (Universität Bremen) – © Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger/APA-Fotoservice/Reither