Weihnachtsgeschäft schrumpft um rund 10%

16.12.2020

Video: Pressekonferenz von Handelsverband und WIFO

"Allein der zweite harte Lockdown hat im Nichtlebensmittelbereich einen deutlichen Einbruch von –20% im November 2020 und mehr als –10% im Dezember gegenüber den Vorjahrsumsätzen gebracht", erklärte WIFO-Ökonom Josef Baumgartner am 16. Dezember 2020 bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Handelsverband.

Das Weihnachtsgeschäft gilt als "V. Quartal" für den Einzelhandel, es entscheidet darüber, ob das Geschäftsjahr erfolgreich endet oder nicht. Im Corona-Jahr 2020 gilt dies mehr denn je, wenngleich die Ausgangslage 2020 aufgrund des harten Lockdown von 17. November bis 6. Dezember alles andere als ideal war.

Das aktuelle Weihnachtsgeschäft 2020 verläuft aufgrund der behördlichen Schließung des "Non-Food Handels" bis 6. Dezember sowie der weiterhin geltenden Einschränkungen und Hygiene-Vorgaben im gesamten stationären Handel durchwachsen. Die Umsatzprognose von Handelsverband und WIFO für den österreichischen Einzelhandel geht von einem weihnachtsbedingten Mehrumsatz von 1,1 Mrd. € netto bzw. 1,29 Mrd. € brutto aus. Das entspricht einem Rückgang von 9,5% im Vergleich zum Vorjahr (1,22 Mrd. € netto bzw. 1,43 Mrd. € brutto). Betrachtet man lediglich den Nichtlebensmittelbereich, liegt der Umsatzrückgang im November und Dezember sogar bei –14,7%. Insgesamt wird das Umsatzvolumen 2020 im Dezember auf nominell 6,25 Mrd. € geschätzt (2019: 6,4 Mrd. €).

"Der Onlinehandel wird hingegen heuer um mehr als 17% wachsen. Corona war hier eindeutig ein Brandbeschleuniger. Am Ende des Jahres werden wir erstmals einen eCommerce-Anteil am gesamten Einzelhandelsumsatz von mehr 11% erreichen. Das entspricht rund 8,2 Milliarden €", so Handelssprecher Rainer Will. Viele heimische Händler haben das Potential in den letzten Monaten erkannt und in ihren Webshop investiert – eine gute Entscheidung.

Das klassische Weihnachtsgeschäft wird definiert als Mehrumsatz im Dezember, der über den durchschnittlichen Umsätzen der Monate Jänner bis November liegt. Dazu werden noch Trend-, Konjunkturentwicklung und kalenderbedingte Effekte (z. B. die Zahl der Verkaufstage oder deren Verteilung) berücksichtigt. Sondereinkaufstage wie der "Black Friday" sowie der vorgezogene Ausverkauf kannibalisieren mittlerweile das klassische Weihnachtsgeschäft und verschieben die Mehrumsätze immer stärker in den November.

Den Videomitschnitt der Pressekonferenz können Sie hier downloaden.

Die komplette Presseaussendung steht Ihnen hier zur Verfügung.

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Mag. Dr. Josef Baumgartner

Forschungsgruppe: Makroökonomie und öffentliche Finanzen
Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will und WIFO-Ökonom Josef Baumgartner © D. Mikkelsen/Leadersnet
Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will und WIFO-Ökonom Josef Baumgartner © D. Mikkelsen/Leadersnet