"Wachstum im Wandel"-Konferenz

05.12.2018

WIFO auf der 4. internationalen "Wachstum im Wandel"-Konferenz in Wien gut vertreten.

Unter dem Motto "Europe's Transformation: Where People Matter" wurde diskutiert, wie nachhaltiges Wachstum gelingen und der gesellschaftliche Wandel mitgestaltet werden kann. Das WIFO beteiligte sich als Partner der "Wachstum im Wandel"-Initiative: Claudia Kettner-Marx, Daniela Kletzan-Slamanig, Angela Köppl, Margit Schratzenstaller und Christoph Badelt waren dabei.

Im Mittelpunkt der 4. internationalen "Wachstum im Wandel"-Konferenz, die am 14. und 15. November in Wien stattfand, standen Transformation und Innovation auf gesellschaftlicher, ökologischer und ökonomischer Ebene. Die Konferenz, zu der etwa 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Europa anreisten, wurde vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus und dem Umweltbundesamt im Rahmen des österreichischen Vorsitzes im Rat der Europäischen Union organisiert und vom Ban Ki-moon Centre for Global Citizens unterstützt. Gefördert wurde die Konferenz durch Horizon 2020, dem EU-Programm für Forschung und Innovation. Das WIFO trug als eine von 30 Partnerorganisationen, die das Programm mitgestalteten, aktiv zum Gelingen der Konferenz bei.

WIFO-Leiter Christoph Badelt diskutierte im Rahmen einer Plenardebatte mit Kate Raworth, bekannt durch ihr Konzept der "Donut-Ökonomie" und Lehrbeauftragte in Cambridge und Oxford, sowie Tim Jackson, Professor für nachhaltige Entwicklung an der Universität Surrey und Autor von "Wohlstand ohne Wachstum" Fragen rund um Umwelt und gesellschaftliche Transformation.

Die Breakout Session zu "Fiscal Reforms for a Low-carbon Transition", die von der stellvertretenden WIFO-Leiterin Margit Schratzenstaller moderiert wurde, fokussierte auf Erfolgsbedingungen und Umsetzungshindernisse von marktbasierten Ansätzen in der Klimapolitik. Mikael Skou Andersen von der Aarhus University (Dänemark) und Kurt van Dender von der OECD präsentierten internationale Erfahrungen und Evaluierungen der Effekte von sozio-ökologischen Steuerreformen in Hinblick auf ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit. WIFO-Umweltökonomin Angela Köppl stellte erste Überlegungen für einen stärkeren Fokus der Besteuerung, die sich derzeit stark auf Ströme (etwa CO2-Emissionen) konzentriert, hin zu Beständen vor. Claudia Kettner-Marx, Expertin für Umweltökonomie am WIFO, trug die Ergebnisse von Simulationen der Wirkungen einer CO2-Steuer in Österreich, die im CATs-Projekt erarbeitet wurden, vor. Für die Diskussion mit dem Plenum wurde das Auditorium in drei Gruppen eingeteilt: Konsumentinnen und Konsumenten, Vertreterinnen und Vertreter des Unternehmenssektors sowie Politikerinnen und Politiker. Sie sollten die Frage beantworten, unter welchen Bedingungen sie eine sozio-ökologische Fiskalreform befürworten würden, um auf diese Weise Erfolgsbedingungen und Umsetzungshindernisse zu identifizieren.

Die Breakout Session "The SDGs as Compass for Transformation" stellte die Wechselwirkungen zwischen den von der UN verabschiedeten Nachhaltigkeitszielen (UN SDGs) in den Mittelpunkt. Moderatorin Beate Littig (IHS) befragte zunächst Personen aus dem Publikum zu Ihrer Meinung bezüglich der Relevanz der SGS in ihren Herkunftsländern. Prof. Nebosja Nakicenovic (IIASA) betonte in seiner Keynote die Wichtigkeit, die SDGs nicht isoliert, sondern gesamtheitlich zu betrachten. Für eine Erreichung der SDGs und eine nachhaltige Entwicklung über 2030 hinaus sind sofortiges Handeln sowie ein Fokus auf Menschen und den Planeten unabdingbar. In den Kurzpräsentationen fassten Fritz Hinterberger (SERI), WIFO-Umweltökonomin Daniela Kletzan-Slamanig und Willi Haas (BOKU) die Ergebnisse ihrer Forschungsprojekte mit Fokus auf Österreich zusammen. In der Abschlussdiskussion wurde wiederum die Notwendigkeit einer kohärenten, auf die SDGs ausgerichteten Politikgestaltung betont.

Mehr zum Thema finden Sie auf der Konferenz-Website Wachstum im Wandel sowie auf der Website des WIFO-Projektes Carbon Taxes in Austria (CATs).

Rückfragen an

Dr. Margit Schratzenstaller-Altzinger, MA

Funktion: Ökonomin (Senior Economist), Gleichstellungsbeauftragte

Publikationen

WIFO Working Papers, 2018, (566), 16 Seiten
Online seit: 14.06.2018 0:00
One of the lessons learned from the German effort under the heading of Energiewende is the insight that simply shifting to renewables and recommending improving energy efficiency is not sufficient to lower greenhouse gas emissions. Combined with the expected radical change of technologies this requires a more profound understanding of our energy systems. Therefore, in contrast to most conventional approaches we propose a deepened structural analysis that covers the full energy value chain from the required functionalities for mechanical, thermal and specific electric energy services via application and transformation technologies up to primary energy. This deepened structural approach opens and substantially enhances our understanding of policy designs that are compatible with the Paris Agreement and Sustainable Development Goals. We discover the essential role of four energy grids, namely for electricity, heat, gas, and information as the key for integrating all components of a newly structured energy system. Consequently, we conclude that policy strategies focusing on individual components of an energy system as simply shifting to renewables may from a comprehensive perspective on sustainability in the worst case even turn out as counterproductive.
WIFO-Umweltökonominnen Angela Köppl und Claudia Kettner-Marx (rechts) diskutierten gemeinsam mit internationalen Expertinnen und Experten über Erfolgsbedingungen und Umsetzungshindernisse von marktbasierten Ansätzen in der Klimapolitik (© WIFO).
WIFO-Umweltökonominnen Angela Köppl und Claudia Kettner-Marx (rechts) diskutierten gemeinsam mit internationalen Expertinnen und Experten über Erfolgsbedingungen und Umsetzungshindernisse von marktbasierten Ansätzen in der Klimapolitik (© WIFO).