Stefan Schiman bei Workshop "Arbeitsmarktökonomie"

20.11.2018

WIFO-Makroökonom Stefan Schiman stellt seine Ergebnisse für die Effekte der Ostöffnung des Arbeitsmarkts auf die österreichische Beveridge-Kurve vor.

Der jährliche Workshop für Arbeitsmarktökonomie fand heuer am 9.11.2018 an der Arbeiterkammer Wien statt. Stefan Schiman vom WIFO bekam die Gelegenheit, die zentralen Ergebnisse aus seiner Arbeit "Labor Supply Shocks and the Beveridge Curve – Empirical Evidence from Austria" zu präsentieren.

Die Liberalisierung des Arbeitsmarktzugangs für mehrere osteuropäische Länder, darunter die direkten Nachbarländer Ungarn, Tschechien, Slowenien und Slowakei, führte für Österreich im Jahr 2011 zu einem Schock des Arbeitskräfteangebots. Kurzfristig führte der gewachsene Arbeitskräftepool gleichzeitig zu höherer Beschäftigung und höherer Arbeitslosigkeit. Während Unternehmen offene Stellen rascher (und bei zumindest kurzfristig niedrigeren Löhnen) besetzen konnten, fiel es den Arbeitssuchenden schwerer, einen Job zu finden. Der Schock führte kurzfristig zu durchaus markanten Verdrängungseffekten: Zwischen 40 und 80 Prozent der Zunahme der Arbeitslosigkeit in den Jahren ab 2011 waren auf die Öffnung des Arbeitsmarktes zurückzuführen. Mittel- und langfristig zeigt sich hingegen ein anderes Bild: Geringere Arbeitskosten und ein vielfältigeres Arbeitskräfteangebot führen dazu, dass Unternehmen mehr Stellen anbieten und das reale BIP sowie die Beschäftigung steigen. Am Ende, so die Ergebnisse von Stefan Schiman, sind somit nicht nur mehr Ausländerinnen und Ausländer, sondern auch mehr Inländerinnen und Inländer beschäftigt als zuvor. Auch die entstandene zusätzliche Arbeitslosigkeit wird langfristig wieder abgebaut; neben der guten Konjunktur ein Mitgrund für den derzeitigen Rückgang der Arbeitslosigkeit.

Dass es sich dabei um hochaktuelle Themen handelt, zeigte sich auch daran, dass ihnen zwei weitere Vorträge gewidmet waren: Michael Christl von der Europäischen Kommission referierte ebenfalls über die Entwicklung der Beveridge-Kurve in Österreich; Andrea Weber von der Central University Budapest präsentierte Mikrodaten zu den Migrationseffekten der Ostöffnung.

Mehr zum Thema

Hier finden Sie einen Bericht in der "Presse"

Arbeitsmigration nach Österreich verdrängt kurzfristig Inländer, schafft langfristig aber mehr Jobs, von Stefan Schiman

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Dr. Margit Schratzenstaller-Altzinger, MA

Funktion: Ökonomin (Senior Economist), Stellvertretung der Gleichstellungsbeauftragten

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