Österreichs Wirtschaft wuchs im IV. Quartal 2019 um +0,3%

31.01.2020

Aktuelle Schnellschätzung des WIFO

Gemäß der aktuellen Schnellschätzung des WIFO wuchs die österreichische Wirtschaft im IV. Quartal 2019 gegenüber dem Vorquartal um 0,3% (nach 0,2% im III. Quartal). Damit setzte sich das Wachstum auf niedrigem Niveau fort. Der anhaltende Rückgang der Industriekonjunktur dämpfte die gesamtwirtschaftliche Dynamik, während die Dienstleistungen das BIP-Wachstum stabilisierten. Für das Jahr 2019 ergibt sich ein Wirtschaftswachstum von 1,6%.

Das österreichische BIP wuchs im IV. Quartal 2019 gegenüber der Vorperiode um 0,3% (Trend-Konjunktur-Komponente). Die saison- und arbeitstagsbereinigte BIP-Veränderungsrate (Kennziffer laut Eurostat-Vorgabe) stieg ebenfalls um 0,3%.

Im Vergleich zum Vorjahresquartal wurde das unbereinigte BIP um 1,1% ausgeweitet. Insgesamt wuchs das BIP nach diesen vorläufigen Berechnungen im Gesamtjahr 2019 real um 1,6%. Nachdem die heimische Wirtschaft seit Jahresbeginn schrittweise an Fahrt verloren hatte, stabilisierte sich die Dynamik zu Jahresende auf niedrigem Niveau.

Die Binnennachfrage stützte weiterhin das BIP-Wachstum. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte stiegen im IV. Quartal um 0,3%, die öffentlichen Konsumausgaben wuchsen mit 0,4% etwas stärker, insgesamt expandierte der Konsum mit 0,3%. Die Anlageinvestitionen wurden ebenfalls ausgeweitet. Nachdem die Dynamik seit Jahresbeginn an Schwung verloren hatte, entwickelte sich die Nachfrage der heimischen Unternehmen nach Ausrüstungs- und Bauinvestitionen zuletzt stabil.

Mit der Schwäche des Welthandels blieb auch das Exportwachstum mäßig (+0,3% nach durchschnittlich +0,6% im 1. Halbjahr). Die Importe wurden im IV. Quartal ebenfalls um 0,3% ausgeweitet, sodass die Außenwirtschaft einen leicht negativen Wachstumsbeitrag lieferte.

Die Industriekonjunktur befindet sich weiterhin in einer Schwächephase, wobei es zuletzt zu keiner weiteren Beschleunigung des Rückgangs kam. Die Wertschöpfung in der Sachgütererzeugung sank im IV. Quartal um 0,3% (nach ‑0,5% im III. Quartal). In der Bauwirtschaft verlief die Konjunktur weiterhin solide, die Wertschöpfung stieg im IV. Quartal um 0,2%. Ebenso unterstützten die Dienstleistungen das Wirtschaftswachstum. Im Handel wurde die Wertschöpfung, ähnlich wie in den Quartalen zuvor, um 0,3% ausgeweitet. Auch im Bereich Beherbergung und Gastronomie verlief die Konjunktur weiterhin robust, die Wertschöpfung stieg um 0,5%. Für die Marktdienstleistungen insgesamt bedeutet dies einen Anstieg von 0,5% im Schlussquartal.

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Dr. Jürgen Bierbaumer, MA

Forschungsgruppe: Makroökonomie und öffentliche Finanzen

Mag. Sandra Bilek-Steindl

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© Jakub Skafiriak/Unsplash
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