Steigende Lebenshaltungskosten und Armut

20.04.2022

Maßnahmenpakete: Potentielle Wirkung auf die privaten Haushalte

Vor dem Hintergrund der stark steigenden Preise (Inflation März 2022: 6,8%, prognostizierte Jahresinflation 2022: 5,8%) beleuchten Marian Fink, Christine Mayrhuber und Silvia Rocha-Akis die Auswirkungen auf die Armutsgefährdung der Bevölkerung in Österreich und analysieren die potentielle Wirkung des im Dezember 2021 und Jänner 2022 beschlossenen Maßnahmepaketes der Bundesregierung auf private Haushalte.

Zu diesen Themen wurden zwei WIFO Research Briefs publiziert.

Unter dem Titel "Steigende Lebenshaltungskosten und Armut" wird gezeigt, dass es keine unmittelbaren Veränderungen in der Armutsgefährdungsquote gibt, da dieser Indikator die Einkommenslage der Haushalte zum Bezugspunkt hat. Die Auswirkungen sind vielmehr indirekte: Durch die unterschiedlichen Konsumniveaus als auch die Konsumausgabenstrukturen der Haushalte in Abhängigkeit ihrer Einkommen sind Haushalte mit geringeren Einkommen, und damit armutsgefährdete oder arme Haushalte, stärker von den Preissteigerungen betroffen. Bei einer mittelfristigen Betrachtung zeigen vor allem die steigenden Preise im Bereich Wohnen einen Druck auf den Lebensstandard von einkommensschwachen Haushalten.

Im WIFO Research Brief "Maßnahmenpakete gegen Teuerung. Potentielle Wirkung auf die privaten Haushalte" werden die im Dezember 2021 und Jänner 2022 von der österreichischen Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen, die eine Abfederung der steigenden Verbraucherpreise für Haushalte und Unternehmen zum Ziel haben, beleuchtet. Das Entlastungsvolumen beträgt rund 4 Mrd. €. Die Maßnahmen sind stark energie- und verkehrsbezogen und gleichen die verschlechterten Lebenslagen der Haushalte mit geringem Einkommen zu einem geringen Ausmaß aus. Eine mittelfristige Betrachtung zeigt allerdings, dass die steigenden Preise besonders im Bereich Wohnen mit den Maßnahmen nicht erreicht werden. Um die Lebenslagen besonders einkommensschwacher Haushalte zu verändern, braucht es weitere zielgerichtete Maßnahmen.
 

Publikationen

Steigende Lebenshaltungskosten und Armut (Rising Cost of Living and Risk of Poverty in Austria)
WIFO Research Briefs, 2022, (10), 10 Seiten
Online seit: 14.04.2022 0:00
Vor dem Hintergrund der stark steigenden Preise (Inflation März 2022: 6,8%, prognostizierte Jahresinflation 2022: 5,8%) stellt der Beitrag die Frage nach den Auswirkungen steigender Lebenshaltungskosten auf Armutsgefährdung der Bevölkerung in Österreich. Es wird gezeigt, dass es keine unmittelbaren Veränderungen in der Armutsgefährdungsquote gibt, da dieser Indikator die Einkommenslage der Haushalte zum Bezugspunkt hat. Die Auswirkungen sind vielmehr indirekte: Durch die unterschiedlichen Konsumniveaus als auch die Konsumausgabenstrukturen der Haushalte in Abhängigkeit ihrer Einkommen sind Haushalte mit geringeren Einkommen, und damit armutsgefährdete oder arme Haushalte, stärker von den Preissteigerungen betroffen. Bei einer mittelfristigen Betrachtung zeigen vor allem die steigenden Preise im Bereich Wohnen einen Druck auf den Lebensstandard von einkommensschwachen Haushalten.
Maßnahmenpakete gegen Teuerung. Potentielle Wirkung auf die privaten Haushalte (Government Measures Against Inflation. Potential Impact on Households in Austria)
WIFO Research Briefs, 2022, (11), 7 Seiten
Online seit: 14.04.2022 0:00
Im Dezember 2021 und Jänner 2022 beschloss die Regierung Maßnahmen, die eine Abfederung der steigenden Verbraucherpreise für Haushalte und Unternehmen zum Ziel haben. Das Entlastungsvolumen beträgt rund 4 Mrd. €. Die Maßnahmen sind stark energie- und verkehrsbezogen und gleichen die verschlechterten Lebenslagen der Haushalte mit geringem Einkommen zu einem geringen Ausmaß aus. Eine mittelfristige Betrachtung zeigt allerdings, dass die steigenden Preise besonders im Bereich Wohnen mit den Maßnahmen nicht erreicht werden. Um die Lebenslagen besonders einkommensschwacher Haushalte zu verändern, braucht es weitere zielgerichtete Maßnahmen.
Rückfragen an

Mag. Marian Fink

Forschungsgruppe: Arbeitsmarktökonomie, Einkommen und soziale Sicherheit

Mag. Christine Mayrhuber

Forschungsgruppe: Arbeitsmarktökonomie, Einkommen und soziale Sicherheit

Mag. Dr. Silvia Rocha-Akis

Forschungsgruppe: Arbeitsmarktökonomie, Einkommen und soziale Sicherheit
© Tina Bosse/Unsplash
© Tina Bosse/Unsplash