Heimische Wirtschaft durch vierten Lockdown eingetrübt

31.01.2022

Wirtschaftsleistung sank im IV. Quartal 2021 um 2,2%

Gemäß der aktuellen Schnellschätzung des WIFO sank die österreichische Wirtschaftsleistung im IV. Quartal 2021 gegenüber dem Vorquartal um 2,2%. Bei erneut einschränkenden Maßnahmen verzeichneten Tourismus, Handel und Verkehr Einbußen. Dies spiegelt sich in geringeren Konsumausgaben. Auch die Bau- und Industriekonjunktur verlor zuletzt an Dynamik.

Die wirtschaftliche Dynamik wurde im IV. Quartal 2021 erneut von einschränkenden Maßnahmen (vierter Lockdown) bei wieder ansteigenden COVID-19-Infektionszahlen beeinflusst. Damit ging die heimische Wirtschaftsleistung nach der Erholung im II. und III. Quartal 2021 (+4,2% bzw. +3,8%) im Vorquartalsvergleich zurück. Gemäß ersten Berechnungen sank das BIP im IV. Quartal 2021 um 2,2% (Kennzahl laut Eurostat-Vorgabe). Im Jahresvergleich, gegenüber dem IV. Quartal 2020 – wo Maßnahmen des zweiten Lockdown die wirtschaftliche Aktivität prägten – stieg der Wert um 5,4%.

Die gesundheitspolitischen Einschränkungen im IV. Quartal 2021 betrafen wie auch bereits zuvor vor allem die konsumnahen Dienstleistungsbereiche. Die Wertschöpfung im Bereich Handel, Beherbergung, Gastronomie und Verkehr sank im IV. Quartal 2021 um 5,6%; bei den sonstigen Dienstleistungen, welche persönliche Dienstleistungen (wie Frisöre), Kunst, Unterhaltung und Erholung beinhalten, betrug der Rückgang der Wertschöpfung 5,8% (jeweils gegenüber dem Vorquartal). Im Gleichklang ging die Konsumnachfrage der privaten Haushalte (einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck) zurück (‑1,4% gegenüber dem III. Quartal 2021).

Auch die Industrie- und Baukonjunktur verlor vor dem Hintergrund von Lieferengpässen an Dynamik. Die Wertschöpfung in der Industrie (ÖNACE 2008, Abschnitte B bis E) sank im IV. Quartal um 1,7%. In der Bauwirtschaft wurde ein Rückgang von 1,4% verzeichnet.

Im Außenhandel dämpften das Abflauen in der Industrie sowie die geringere Reiseverkehrsnachfrage den Verlauf. Die Exporte und Importe sanken jeweils um 1,2%. Die Investitionsnachfrage verlief weiterhin stabil. Die Bruttoanlageinvestitionen veränderten sich im Vorquartalsvergleich kaum (+0,4%).

Wichtige Information

Die WIFO-Schnellschätzung ist eine erste Schätzung für das vergangene Quartal. Sie baut auf die Quartalsrechnung von Statistik Austria auf und umfasst das BIP sowie Komponenten in der Form von saison- und arbeitstagsbereinigten Veränderungsraten gegenüber dem Vorquartal (Kennzahl laut Eurostat-Vorgabe).

Am 4. März 2022 werden von Statistik Austria die Quartalsdaten für das BIP und Hauptaggregate für das IV. Quartal 2021 auf Basis vollständigerer Daten sowie die vorläufigen Jahresdaten 2021 veröffentlicht.

Rückfragen an

Mag. Sandra Bilek-Steindl

Forschungsgruppe: Makroökonomie und öffentliche Finanzen
© Anton/Unsplash
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