Konjunkturaussichten verbessern sich

12.05.2021

WIFO-Konjunkturbericht Mai 2021

Die Weltwirtschaft ist weiterhin auf Erholungskurs. Während das BIP in China und den USA im I. Quartal 2021 anstieg, sank die Wirtschaftsleistung im Euro-Raum gegenüber dem Vorquartal. Vertrauensindikatoren von April lassen jedoch auch für den Euro-Raum eine Erholung erwarten. In Österreich hellte sich die Stimmung der Unternehmen auf breiter Basis auf, auch im Dienstleistungsbereich. Die Inflation zog im März aufgrund der Verteuerung von Energieprodukten an.

"Die seit Jahresbeginn beobachtbare Erholung des Unternehmens- und Konsumentenvertrauens gewann im April deutlich an Dynamik. Die Stimmung hellte sich auf breiter Basis auf, wenngleich sie in konsumrelevanten Branchen weiterhin gedämpfter war als in der Produktion", so die Autorin des aktuellen WIFO-Konjunkturberichtes Sandra Bilek-Steindl.

Die Erholung der Weltwirtschaft setzte sich ausgehend von China und weiteren asiatischen Schwellenländern zu Jahresbeginn 2021 fort, wenngleich sich die Dynamik im Februar leicht abschwächte. Mit der weltweiten Erholung stiegen auch die Rohstoffpreise wieder an: Im Vorjahresvergleich betrug der Anstieg gegenüber dem langjährigen Tiefststand von April 2020 116% (Euro-Basis), gegenüber März 2021 verlor das Wachstum an Schwung.

Während in den USA die Effekte fiskalpolitischer Maßnahmen die Wirtschaft stützten (+1,6% gegenüber dem Vorquartal), ging das BIP im Euro-Raum im I. Quartal um 0,6% zurück. In Deutschland, wo die Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens Ende 2020 verschärft worden waren, betrug der Rückgang 1,7%. Einschränkungen im Handel und im Dienstleistungsbereich belasteten den privaten Konsum.

Vorlaufindikatoren lassen jedoch auch für den Euro-Raum eine Verbesserung der konjunkturellen Lage erwarten. Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Indikator der wirtschaftlichen Einschätzung (ESI) lag im April für viele EU-Länder erstmals seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie wieder über dem langjährigen Durchschnitt. Neben der Industrie zeichnete sich auch für den Bereich der Dienstleistungen eine Erholung ab.

Auch in Österreich beurteilten die Unternehmen die wirtschaftliche Lage merklich optimistischer als bisher: Laut WIFO-Konjunkturtest von April verbesserten sich die Konjunktureinschätzungen in allen untersuchten Branchen deutlich. Der einsetzende weltweite Aufschwung führte jedoch zu Engpässen bei Vorprodukten, die Unternehmen der Sachgütererzeugung als wichtigstes Produktionshemmnis nannten. Das könnte eine Unsicherheit für den weiteren Konjunkturverlauf darstellen.

Positive Impulse aus Bauwirtschaft und Industrie stützten bereits im I. Quartal die heimische Wirtschaft; das BIP stieg um 0,2% gegenüber dem Vorquartal. In den konsumrelevanten Dienstleistungsbereichen war die Wertschöpfung hingegen erneut rückläufig.

Seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie hatten die Rohstoffpreise die heimische Inflation gedämpft. Dieser Effekt kehrte sich im März 2021 um.

Auf dem Arbeitsmarkt mehren sich die Anzeichen für eine Erholung. Nach vorläufiger Schätzung war die Zahl der unselbständig Beschäftigten im April erneut etwas höher als im Vormonat, während die Arbeitslosigkeit zurückging (–4,6% gegenüber März). Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote nach nationaler Definition dürfte im April 8,4% betragen haben.

    

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Mag. Sandra Bilek-Steindl

Forschungsgruppe: Makroökonomie und öffentliche Finanzen
© Lukas/Unsplash
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