Harald Oberhofer WU-Researcher of the Month

04.12.2018

WIFO-Außenhandelsexperte Harald Oberhofer wird von der WU als "Researcher of the Month" ausgezeichnet.

Harald Oberhofer, Außenhandelsexperte am WIFO und Professor für Volkswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien, wird für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen von der WU als "Researcher of the Month" ausgezeichnet. Im Zuge dessen präsentiert Harald Oberhofer in einem Forschungsvideo sein aktuelles Paper, gemeinsam mit Co-Autorin und WIFO-Regionalökonomin Julia Bachtrögler.

Die EU-Regionalpolitik unterstützt mittels ihrer Förderinstrumente, die insgesamt den zweitgrößten Posten im EU-Budget bilden, die weniger wohlhabenden Regionen innerhalb der EU, um zu den weiter entwickelten Regionen aufschließen zu können. Damit sollten sie auch angesichts der fortschreitenden Globalisierung wettbewerbsfähiger werden. Die EU investierte alleine im Jahr 2017 rund 53,5 Milliarden Euro in die Förderung der europäischen Regionen. In Österreich floss beispielsweise allein in das Burgenland zwischen 1995 und 2006 knapp 1 Milliarde Euro an EU-Geldern. Harald Oberhofer, Außenhandelsexperte am WIFO und Professor am WU-Institut für Internationale Wirtschaft, untersuchte gemeinsam mit WIFO-Regionalökonomin Julia Bachtrögler, inwieweit solche regionalen Förderungen seitens der EU auch das Wahlverhalten der Bürgerinnen und Bürger beeinflussen. Im Zentrum stand dabei die Frage, ob Menschen aus Regionen, die von EU-Förderungen stärker profitieren, in ihrem Wahlverhalten pro-europäischer sind.  Dies untersuchten Harald Oberhofer und seine Koautorin beispielhaft anhand der französischen Präsidentschaftswahl 2017.

Zunächst wurden die Daten zur Projektförderungen von Unternehmen im Zuge des mehrjährigen Finanzrahmes 2007/2013 analysiert und damit evaluiert, ob die Projektförderung zu mehr Beschäftigungszuwachs in den Unternehmen der jeweiligen Region geführt hatte. Im nächsten Schritt wurde diese Information genutzt, um das regionale Wahlverhalten in Frankreich zu erklären. Dabei zeigte sich, dass jene Regionen, die besonders von den EU-Förderungen profitieren, auch tatsächlich pro-europäischer, das heißt verstärkt für Emmanuel Macron, gestimmt haben. Dies galt insbesondere dann, wenn die EU-Förderungen neue Arbeitsplätze in den Regionen geschaffen haben. Umgekehrt wählten jene Regionen, die relativ weniger EU-Förderungen erhielten, verstärkt die EU-skeptische Kandidatin Marine Le Pen.

Das Forschungsvideo können Sie sich hier ansehen.

Rückfragen an

Dr. Margit Schratzenstaller-Altzinger, MA

Funktion: Ökonomin (Senior Economist), Gleichstellungsbeauftragte

Publikationen

This study investigates whether there is a link between the successful implementation of European cohesion policy and the voters' attitudes towards the EU. Using the French presidential elections in 2017 as a case study, we do not solely consider regional funds expenditures but also its induced effects in a region as further potential determinant of pro-European or eurosceptic voting behaviour. In order to measure the effectiveness of EU structural funds and Cohesion Fund assignment, firm-level employment effects in French NUTS-2 regions stemming from project allocation during the multi-financial framework 2007-2013 are estimated. The obtained average treatment effects are, in a next step, used together with other regional characteristics to capture the citizens' perceived exposure to the EU in an empirical voting model for the French presidential election in 2017. The estimation results reveal a significant negative relationship between the effectiveness of EU funds allocation and the vote share of the eurosceptic candidate Marine Le Pen.
Julia Bachtrögler und Harald Oberhofer (© Wirtschaftsuniversität Wien)
Julia Bachtrögler und Harald Oberhofer (© Wirtschaftsuniversität Wien)