Insgesamt 86 Prozent aller österreichischen Haushalte, in denen Familienbeihilfe bezogen wird, profitieren vom neuen Familienbonus.
Unter Einbeziehung des Kindermehrbetrags für alleinerziehende und alleinverdienende Eltern steigt diese Zahl auf 95 Prozent.
Das haben die WIFO-ForscherInnen Marian Fink und Silvia Rocha-Akis errechnet.
Zu Gute kommt der Familienbonus, den die Regierung am Mittwoch in einen Gesetzesentwurf gegossen hat, vor allem Haushalten
mit mittleren Einkommen. Künftig sollen Eltern, so sieht es die Regelung vor, pro minderjährigem Kind eine Einkommensteuer-Gutschrift
von bis zu 1500 Euro erhalten. Für Kinder über 18 Jahre, für die Familienbeihilfe bezogen wird, sind es 500 Euro. Der Kindermehrbetrag
für AlleinerzieherInnen oder AlleinverdienerInnen soll bei 250 Euro pro Jahr und Kind liegen.
Durchschnittlich beträgt die Entlastung der betroffenen Haushalte laut WIFO-Berechnungen 1416 Euro im Jahr. Sie ist jedoch
ungleich verteilt: Es gibt eine Gruppe von Haushalten, die gar nicht profitiert, sagt WIFO-Forscher Marian Fink
im Ö1-Mittagsjournal ( Hier der gesamte Beitrag zum Nachhören). Das sind Familien, in denen zwar zwei Personen verdienen, die aber unter der Steuerfreigrenze von 11.000 Euro bleiben.
Alleinerziehende erhalten mitunter am wenigsten
Am stärksten profitieren Haushalte in der Mitte der Einkommensverteilung: Im vierten Dezil ist die durchschnittliche Entlastung
mit 1800 Euro in absoluten Zahlen am höchsten. Die Entlastung ist neben dem Einkommen maßgeblich von der Anzahl und dem Alter
der Kinder abhängig. So profitieren Paare mit zwei und mehr Kindern durchschnittlich am meisten, während Alleinerziehende
mitunter am wenigsten bekommen.
Die politische Zielsetzung, einkommensteuerpflichtige Familien zu entlasten, wird mit dieser Maßnahme gut erreicht,
sagt Fink im Ö1-Mittagsjournal. Bedürftigere Haushalte würde man mit einem Ausbau leistbarer Kinderbetreuung besser
unterstützen. Die Armutsgefährdung unter den Familien in Österreich sinkt durch die neue Regelung dennoch und
zwar von derzeit 12,8 Prozent auf 11,7 Prozent. Die mit dem Gini-Koeffizienten gemessene Einkommensungleichheit verändert
sich nicht.
Insgesamt liegen in Österreich die Familienleistungen der öffentlichen Hand gemessen am BIP übrigens knapp über dem OECD-Durchschnitt.
Die monetären Familienleistungen über wiegen gegenüber den Sachleistungen erheblich, allerdings verringerte sich ihr Anteil
seit dem Jahr 2000 deutlich. So lauten die Erkentnisse eines aktuellen Monatsberichtsbeitrags von WIFO-Budgetexpertin Margit
Schratzenstaller.