Das WIFO hat eine lange Tradition in der Analyse von Verteilung und Umverteilung, die bis in die 1980er-Jahre zurückreicht
und entwickelt seit 2008 ein eigenes Mikrosimulationsmodell WIFO-Micromod, das u.a. zur Analyse der Wirkung des Familienbonus
herangezogen wurde, so WIFO-Ökonomin Silvia Rocha-Akis beim EUROMOD-Workshop.
Schwerpunkt der Präsentation war weniger die in einem WIFO-Monatsbericht untersuchte Wirkung des Familienbonus, sondern eine
erste Analyse, inwiefern das Einkommensteuerveranlagungsverhalten von Haushalten auf die Ergebnisse wirkt. Häufig wird im
Rahmen von Analysen mit Mikrosimulation das Ausmaß der Inanspruchnahme bestimmter Leistungen diskutiert, wobei in vielen Modellen
eine volle Inanspruchnahme angenommen wird.
Welche Rolle dem Veranlagungsverhalten zukommt, das speziell bei Leistungen in Form von Steuererleichterungen relevant ist,
sei bisher wenig untersucht worden: Berücksichtigt man nur Schnellveranlager und -veranlagerinnen, also
jene Personen, die rezent eine Einkommensteuererklärung vorgelegt haben, sinkt das so simulierte Volumen der Maßnahme erheblich,
so die WIFO-Forscherin weiter. Speziell für die Verknüpfung mit anderen In-House-Modellen wie dem WIFO-Macromod, könnten derartige
Schätzungen in Überlegungen zum zeitlichen Profil der Wirksamkeit einer Maßnahme herangezogen werden.
Neben dem Simulationsmodell WIFO-Micromod findet auch EUROMOD Anwendung am WIFO. Bei der dynamischen Mikrosimulation im ökonomischen
Bereich nimmt das WIFO mit zwei Modellen, die derzeit entwickelt werden, sogar eine Vorreiterrolle ein.