Treibhausgasausstoß steigt in Österreich 2021 wieder um 2%

19.04.2021

Klimaschädliche Emissionen 2022 aber noch um knapp 2 Mio. t niedriger als vor der COVID-19-Krise

Aktuellen WIFO-Schätzungen zu Folge sind die Treibhausgasemissionen im Jahr 2020 um 7,6% im Vergleich zum Jahr 2019 gesunken. Im Jahr 2021 dürften sie gegenüber 2020 um 2% ansteigen und der Anstieg 2022 gegenüber 2021 wird 3,7% betragen.

Im Jahr 2022 werden die Treibhausgasemissionen folglich noch um knapp 2 Mio. t niedriger als 2019 sein und somit etwas niedriger sein als 1990, dem Basisjahr des Kyoto-Protokolls mit 78,4 Mio. t. CO2-Äquivalente. In den Berechnungen sind Landnutzung, deren Änderung und Forstwirtschaft ausgeklammert.

"Die COVID-19-Krise könnte damit ein Muster bestätigen, das wir schon während und nach der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise 2008/09 beobachtet haben. Konjunkturbedingte Emissionseinbrüche sind sicherlich nicht nachhaltig und werden den Klimawandel nicht aufhalten. Es braucht weiterhin umfassende und entschlossene ökologische Transformationsschritte, um dieser globalen Herausforderung entgegenzutreten", so WIFO-Umweltökonom Mark Sommer.

Verglichen mit der jüngsten WIFO-Prognose zum Wirtschaftswachstum im Lockdown-Szenario für 2021 von +1,5% und +4,7% im Jahr 2022 weicht der erwartete Anstieg der Emissionen (2021 +2%, 2022 +3,7%) somit deutlich ab. Die unterschiedlichen Änderungsraten sind darauf zurückzuführen, dass die Herstellung von Waren, die emissionsintensive Sektoren umfasst, bereits 2021 stärker wachsen werden und Sektoren mit geringeren Emissionen wie die Gastronomie und Beherbergung erst 2022 aufholen werden.

"Das Modell des WIFO kann genutzt werden, um Entscheidungsträgerinnen und -träger dabei zu unterstützen, jene Maßnahmen zu identifizieren, die Österreich auf einen Pfad der Wirtschaftsentwicklung ausrichten, der eine Entkopplung von fossilen Rohstoffen und Energieträgern ermöglicht", so die WIFO-Ökonomen Mark Sommer, Franz Sinabell und Gerhard Streicher.

Sie haben einen methodischen Zugang entwickelt, der es ermöglicht, die Auswirkungen von Änderungen der Wirtschaftsentwicklung in Österreich auf die Emission von Treibhausgasen zeitnah sichtbar zu machen. Kern dieses Werkzeugs ist die Kombination der Input-Output-Tabelle der österreichischen Volkswirtschaft und des Treibhausgasinventars gemäß der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC).
 

Publikationen

Ein Ausblick auf die Treibhausgasemissionen in Österreich 2021 und 2022 (An Outlook on Greenhouse Gas Emissions in Austria in 2021 and 2022)
WIFO Working Papers, 2021, (628), 33 Seiten
Online seit: 19.04.2021 0:00
In dem vorliegenden Bericht wird ein methodischer Zugang vorgestellt, der es gestattet, die Auswirkungen von Änderungen der Wirtschaftsentwicklung in Österreich auf die Emission von Treibhausgasen (THG) zeitnah sichtbar zu machen. Dieses Werkzeug, dessen Kern die Input-Output-Tabelle der österreichischen Volkswirtschaft ist, wird angewendet, um die Auswirkungen der COVID-19-Krise im Jahr 2020 und die vom WIFO prognostizierte Erholung der Wirtschaft in den Jahren 2021 und 2022 auf die THG-Emissionen zu bestimmen. Den Schätzungen zu Folge sind die THG-Emissionen im Jahr 2020 um mehr als 7% im Vergleich zum Jahr 2019 gesunken. Im Jahr 2021 dürften sie gegenüber 2020 um 2% ansteigen und der Anstieg 2022 gegenüber 2021 wird 3,7% betragen. Im Jahr 2022 dürften die Treibhausgasemissionen folglich noch um knapp 2 Mio. t niedriger als 2019 sein und somit etwas niedriger als 1990, dem Basisjahr des Kyoto-Protokolls (78,4 Mio. t. CO2-Äquivalente). In den Berechnungen sind Landnutzung, deren Änderung und Forstwirtschaft ausgeklammert. Verglichen mit der WIFO-Prognose zum Wirtschaftswachstum im Lockdown-Szenario für 2021 von +1,5% und +4,7% im Jahr 2022 weicht der erwartete Anstieg der Emissionen somit deutlich ab. Die unterschiedlichen Änderungsraten sind darauf zurückzuführen, dass die Herstellung von Waren, die emissionsintensive Sektoren umfasst, bereits 2021 stärker wachsen werden und Sektoren mit geringeren Emissionen wie die Gastronomie und Beherbergung erst 2022 aufholen werden.
Rückfragen an

Mag. Dr. Mark Sommer, Bakk.

Forschungsgruppe: Klima-, Umwelt- und Ressourcenökonomie
© Victoria Tanner/Unsplash
© Victoria Tanner/Unsplash