Arbeit kann auf vielschichtige Weise positive gesundheitliche Auswirkungen haben, gleichzeitig aber auch Auslöser von Erkrankungen
und gesundheitlichen Problemen sein. Zusätzlich zu menschlichem Leid verursachen Arbeitsunfälle, Krankheiten und Todesfälle
hohe wirtschaftliche Kosten für die betroffenen Personen und ihre Familien, sowie für die Betriebe, das Gesundheits- und Sozialsystem
und die Gesellschaft insgesamt.
Eine Quantifizierung dieser Kosten ist notwendig und sinnvoll, um die Größenordnung des Problems einzuschätzen und das Bewusstsein
dafür zu schärfen. Sie liefert aber auch eine wichtige Grundlage für Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger sowie
Stakeholder, um Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz zu entwickeln und eine effiziente
Zuweisung von Ressourcen zu fördern.
Das WIFO hat eine Methodik der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) auf Österreich
übertragen, um erstmalig den Versuch einer umfassenden Schätzung der Kosten von Arbeitsunfällen, arbeitsbedingten Erkrankungen
und Todesfällen zu unternehmen. Dabei werden nicht nur "naheliegende" Kostenpositionen, wie die medizinischen Kosten und Wertschöpfungsverluste
quantifiziert, sondern auch andere, oft übersehene Folgen von Unfällen und Erkrankungen thematisiert, wie Präsentismus, Einschränkungen
in der Haushaltsproduktion und sogenannte "intangible" Kosten. Die Kostenschätzung ist somit einerseits umfassender, andererseits
auch besser international vergleichbar, als frühere Berechnungen.