Arbeitsmarkt in der COVID-19-Krise

18.09.2020

WIFO-Keynote von Helmut Mahringer bei Spitzengespräch zwischen Sozialpartnern und Bundesregierung

Bei einem von der Arbeiterkammer Österreich (AK) und dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) organisierten Spitzentreffen am 15. September 2020 zum Arbeitsmarkt in der COVID-19-Krise zwischen den Bundesregierungsmitgliedern Christine Aschbacher, Margarete Schramböck, Rudolf Anschober und den Spitzen der Sozialpartnerschaft Renate Anderl, Wolfgang Katzian und Harald Mahrer hielt WIFO-Ökonom Helmut Mahringer eine Keynote-Rede.

Dabei wies er auf die außergewöhnliche Belastung des Arbeitsmarktes durch die COVID-19-Krise hin. Die Beschäftigungsverluste und der Anstieg der Arbeitslosigkeit würden zwar durch politisches Gegensteuern stark gedämpft, seien aber in ihrem Ausmaß in der jüngeren Vergangenheit beispiellos.

Zudem betonte er die Gefahr der Verfestigung der Arbeitslosigkeit durch eine längerfristig angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt. Diese sei mit Blick auf den deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit bei älteren und gesundheitlich eingeschränkten Arbeitslosen sowie bei Arbeitslosen ohne weiterführenden Bildungsabschluss bereits erkennbar. Auch ist bis zur Jahresmitte 2020 bereits die Hälfte des Anstiegs der Arbeitslosigkeit darauf zurückzuführen, dass sich die Chancen von Arbeitslosen, die schon vor der COVID-19-Krise ohne Beschäftigung waren, verschlechtert haben.

Kurzfristig können die Krisenfolgen besonders durch eine der Krisensituation angepasste Fortführung der Kurzarbeit und die Sicherung ausreichender Ausbildungsplätze für Lehrlinge weiter gedämpft werden. "Ein sinnvolles Element eines Arbeitsmarktpaketes könnte eine Qualifizierungsoffensive mit Schwerpunkten bei intensiven Ausbildungen darstellen", so Mahringer. Besonders für ältere und gesundheitlich eingeschränkte Arbeitslose erwiesen sich Beschäftigungsmaßnahmen als wirksames Instrument. Diese könnten sowohl im privatwirtschaftlichen, als auch im öffentlichen Bereich angesiedelt werden.

"Für all diese Maßnahmen liegen differenzierte Wirkungsanalysen vor, die in der Planung berücksichtigt werden können. Diese zeigen auch, dass die ausreichende Personalausstattung des AMS eine wesentliche Voraussetzung für die wirksame Umsetzung dieser Maßnahmen und eine erfolgreiche Vermittlung am Arbeitsmarkt ist", erklärte Mahringer, der in diesem Zusammenhang auch die wichtige Rolle präventiver Maßnahmen etwa zur Sicherung von Beschäftigung, insbesondere bei älteren und gesundheitlich eingeschränkten Personen, zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie und zur Sicherung des Bildungserfolgs sowie der Integration unterstrich.

Weitere Informationen und einen Videomitschnitt des gesamten Gipfeltreffens finden Sie bitte hier.

Rückfragen an

Mag. Dr. Helmut Mahringer

Forschungsgruppe: Arbeitsmarktökonomie, Einkommen und soziale Sicherheit
© AK Wien/Christian Fischer
© AK Wien/Christian Fischer