Startschuss für WIFO Research Briefs

15.04.2020

Neue Publikationsreihe des Österreichischen Institutes für Wirtschaftsforschung

Um aktuelle Forschungsergebnisse noch unmittelbarer in gesellschaftlichen Diskursen und Prozessen zu verankern, startet das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung mit den WIFO Research Briefs ab April 2020 eine neue Publikationsreihe.

Einerseits beinhaltet das neue Format englischsprachige Zusammenfassungen zentraler WIFO-Studien, andererseits werden wirtschaftspolitisch orientierte Analysen zu relevanten ökonomischen Fragestellungen in Deutsch oder Englisch publiziert. Die WIFO Research Briefs richten sich dabei an nationale und internationale Institutionen, wissenschaftliche Communities, Stakeholder und Medienvertreter.

Das WIFO verfolgt die Mission, eine Brücke zwischen akademischer Grundlagenforschung und wirtschaftspolitischer Anwendung zu schlagen, um zur Lösung sozioökonomischer Herausforderungen beizutragen. Durch die fokussierte Aufbereitung und Darstellung von Forschungsergebnissen leisten die WIFO Research Briefs einen weiteren Beitrag zur Erfüllung dieses Grundgedankens.

Selbstverständlich werden die WIFO Research Briefs wie alle anderen WIFO-Publikationen unter der Einhaltung der Regeln der guten wissenschaftlichen Praxis und der wissenschaftlichen Politikberatung der Österreichischen Agentur für wissenschaftliche Integrität (ÖAWI) verfasst.
 

Publikationen

Welches Home-Office-Potential birgt der österreichische Arbeitsmarkt? (How Much Home Office Potential is there in the Austrian Labour Market?)
WIFO Research Briefs, 2020, (4), 5 Seiten
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Online seit: 24.04.2020 9:00
Home-Office war bislang, wenn überhaupt, ein Instrument, das nur von wenigen Personengruppen und häufig zeitlich beschränkt genutzt wurde. Mit den Maßnahmen der Bundesregierung zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie wurde für viele Arbeitskräfte das Zuhause recht unvermittelt zur Arbeitsstätte. Auf Grundlage der Tätigkeitsschwerpunkte der unselbständigen Beschäftigung ermittelt das WIFO ein Home-Office-Potential von rund 45%; für Frauen fällt dieses Potential etwas höher aus als für Männer.
WIFO Research Briefs, 2020, (3), 8 Seiten
Online seit: 22.04.2020 0:00
Die COVID-19-Pandemie bewirkt auf dem Arbeitsmarkt Beschäftigungseinbußen wie zuletzt vor rund 70 Jahren und einen massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit. Der Beschäftigungsrückgang der Frauen fällt zwar geringer aus als jener der Männer, konzentriert sich aber auf für die Frauenbeschäftigung bedeutende Wirtschaftsbereiche. Auch der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist unter Frauen geringer, betrifft aber eher Höherqualifizierte, während bei den Männern Geringqualifizierte stärker betroffen sind. Die Doppelbelastung durch Beruf und Betreuungspflichten, infolge von Home-Office oder einer Beschäftigung in den systemrelevanten Wirtschaftsbereichen, trifft Frauen stärker als Männer.
COVID-19-Pandemie: Höchste Beschäftigungseinbußen in Österreich seit fast 70 Jahren (COVID-19 Pandemic: Highest Employment Losses in Austria for Almost 70 Years)
WIFO Research Briefs, 2020, (2), 10 Seiten
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Online seit: 17.04.2020 7:00
Die Maßnahmen der Bundesregierung zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie haben dramatische Folgen für den Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit stieg innerhalb von zwei Wochen um knapp 200.000 auf ein Rekordniveau von 563.000 Personen Ende März, und parallel dazu sank im März – erstmals seit Februar 2010 – im Vergleich zum Vorjahresmonat die unselbständige Beschäftigung um 186.974 Beschäftigungsverhältnisse auf 3,589.401 (–5,0%). Betroffen vom Beschäftigungsrückgang sind – mit erheblichen Unterschieden – alle Bundesländer und die meisten Wirtschaftsbereiche, insbesondere die Dienstleistungen, aber auch Teilbereiche der Sachgütererzeugung bis hin zum Bauwesen, Männer stärker als Frauen, jüngere Altersgruppen und ausländische Arbeitskräfte stärker als inländische Arbeitskräfte.
Angela Köppl, Stefan Schleicher, Margit Schratzenstaller (WIFO), Karl W. Steininger (Wegener Center)
COVID-19, Klimawandel und Konjunkturpakete (COVID-19, Climate Change and Economic Stimulus Packages)
WIFO Research Briefs, 2020, (1), 14 Seiten
Online seit: 11.04.2020 0:00
Durch die COVID-19-Pandemie werden die Verwundbarkeit und die Systemrisiken von komplex vernetzten, globalen Wirtschaftsstrukturen sichtbar. Systemrisiken und Verwundbarkeit der bestehenden Strukturen sind nicht nur für Pandemie-Ereignisse gegeben, sondern treffen auch auf andere mögliche Störungen wie etwa die absehbare Klimakrise zu. Entsprechend gilt es, die Erfahrungen aus der COVID-19-Pandemie über die Verwundbarkeit unseres Wirtschaftssystems in Hinblick auf eine Vermeidung von Klimarisiken zu nutzen. Meldungen, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitungsgeschwindigkeit des SARS-CoV-2 und damit die COVID-19-Krise eine Verringerung der Emissionen zu Folge haben, sind kritisch zu bewerten: Nicht die Emissionen eines Jahres bestimmen die klimaverändernde Wirkung, sondern die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre. Um tatsächlich eine Trendwende zu erreichen, müssen die Treibhausgasemissionen in Österreich wie weltweit mit strukturell wirksamen Maßnahmen dauerhaft gesenkt werden. Entsprechend sind auch die staatlichen Maßnahmen zur Bewältigung der COVID-19-Krise so zu setzen, dass sie auch zur Abmilderung des Klimawandels beitragen und unser Wirtschaftssystem weniger verletzlich machen.
Rückfragen an

Priv.-Doz. Dr. Ulrike Famira-Mühlberger, PhD

Funktion: Ökonomin (Senior Economist)
Forschungsgruppe: Arbeitsmarktökonomie, Einkommen und soziale Sicherheit
© anthonyboyd.graphics
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