Die Auswirkungen der gemeinsamen konsolidierten Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage auf Österreich (The Impact of the Common Consolidated Corporate Tax Base on Austria)
Das bestehende System der internationalen Unternehmensbesteuerung sieht für multinationale Unternehmen die getrennte Gewinnbesteuerung
in jedem Land ihrer Tätigkeit vor. Dies bringt hohe Verwaltungskosten für Unternehmen und Steuerbehörden und die Möglichkeit
von internationaler Gewinnverlagerung mit sich. Um diesen entgegenzuwirken, präsentierte die Europäische Kommission nun eine
Neuauflage des Richtlinienvorschlages für eine gemeinsame konsolidierte Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage (GKKB). Demnach
sollen multinationale Konzerne innerhalb der EU die Bemessungsgrundlage für die Körperschaftsteuer einheitlich berechnen.
In einem zweiten Schritt soll die unternehmensweite Bemessungsgrundlage konsolidiert und anhand eines Verteilungsschlüssels
auf die Mitgliedsländer aufgeteilt werden (Formelzerlegung). Diese Studie untersucht die Auswirkungen dieses Vorschlages auf
die fiskalische Situation in Österreich. Wie der Vergleich der harmonisierten Bemessungsgrundlage mit der aktuellen Regelung
in Österreich vermuten lässt, wären die statischen fiskalischen Auswirkungen der Einführung einer einheitlichen Bemessungsgrundlage
gering. Die Konsolidierung und Formelzerlegung würde einen mäßigen Rückgang der Steuereinnahmen in Österreich bewirken. Der
zweite Teil der Studie beschäftigt sich mit längerfristigen Auswirkungen des GKKB-Vorschlages und untersucht die veränderten
Anreize für Unternehmen und Steuerwettbewerb. Eine Einführung der GKKB würde den Steuerwettbewerb demnach nicht vollständig
eliminieren, sondern vielmehr dessen Natur wesentlich verändern. Der Wettbewerb innerhalb des Geltungsbereiches verlagert
sich von Gewinnverschiebung auf Aufteilungsfaktoren. Eine Möglichkeit, diesen Wettbewerb einzuschränken, wären EU-weit verbindliche
Mindeststeuersätze.
Research group:Macroeconomics and Public Finance
Language:German
The Impact of the Common Consolidated Corporate Tax Base on Austria
The current system of international corporate taxation foresees separate taxation of profit of multinational companies in
each country they are active in. This leads to high compliance cost for companies and tax authority and implies possibilities
for international profit shifting. To combat these issues the European Commission has relaunched the proposal for a common
consolidated corporate tax base (CCCTB). According to this proposal the multinational companies shall calculate their EU-wide
tax base according to common rules. In a second step these tax bases are consolidated and apportioned to the member countries
according to a common formula (formula apportionment). This study evaluates the implications of this proposal on the fiscal
situation in Austria. The comparison between the harmonised tax base and the current laws in Austria suggests that the static
fiscal implications would be small. The consolidation and formula apportionment would likely lead to a moderate reduction
in the tax revenues in Austria. The second part of the study deals with the long-run implications of the CCCTB proposal and
evaluates the changed incentives for companies and tax competition. The introduction of the CCCTB would not fully eliminate
tax competition, but rather substantially change its nature. Inside the scope the competition shifts from profits to apportionment
formulas. One possibility to limit this competition would be EU-wide binding minimum tax rates.
Anhand eines Vergleichs der Bemessungsgrundlage der Körperschaftsteuer in Österreich mit dem Vorschlag zur Einführung einer
gemeinsamen konsolidierten Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage in der EU werden deren statischen fiskalische Auswirkungen
geschätzt. Die Veränderungen der Anreizwirkungen mit Fokus auf den Steuerwettbewerb und die Möglichkeit der Komibantion der
gemeinsamen konsolidierten Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage mit einem für alle Mitgliedsländer verpflichtenden Mindeststeuersatz
werden diskutiert.