Die Verfügbarkeit einer ausreichenden Zahl geeigneter Arbeitskräfte ist ein zentraler Standortfaktor für das arbeitsintensive
Beherbergungs- und Gaststättenwesen. Trotz hoher Arbeitslosigkeit und Regelungen für ausländische Saisonbeschäftigte können
jedoch häufig Stellen nicht besetzt werden. Da der Sektor großteils junge Arbeitskräfte benötigt, ergibt sich durch die künftige
demographisch bedingte Verknappung junger Arbeitskräfte eine zusätzliche Erschwernis. Die Studie liefert Erklärungshypothesen
für die relativ hohe Arbeitslosigkeit und die Probleme bei der Besetzung von offenen Stellen im Beherbergungs- und Gaststättenwesen.
Die empirische Überprüfung der Forschungshypothesen basiert weitgehend auf den Individualdaten des Hauptverbandes der österreichischen
Sozialversicherungsträger und des Arbeitsmarktservice. Überlegungen zum künftigen Bedarf an Arbeitskräften und wirtschaftspolitische
Empfehlungen beschließen die Untersuchung.
Die Wiener Stadtwirtschaft unterliegt einem erheblichen Strukturwandel: Binnen eines Jahres werden in Wien etwa 60.000 Arbeitsplätze
neu geschaffen, während ebenfalls 60.000 verloren gehen. Rund 45% der Wiener Arbeitnehmer wechseln ihren Arbeitsplatz; etwa
10% der Beschäftigerbetriebe werden neu geschaffen bzw. geschlossen. Auf dem Arbeitsmarkt zeigt sich eine Segmentierung in
Arbeitskräfte mit stabilen und instabilen Arbeitsverhältnissen. Während junge und kleine Unternehmen in Wien rascher wachsen
als im Österreich-Durchschnitt, entwickeln sich größere und ältere Unternehmen unterdurchschnittlich.