Aktuelle Prognosen gehen von einem Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts um 0,8% im Jahr 2023 aus, wobei insbesondere
der Handel, die Bauinvestitionen und die Sachgütererzeugung betroffen sind. Im III. Quartal 2023 zeigt sich ein heterogenes
regionales Konjunkturbild, wobei Wien und Niederösterreich weiterhin Aufholeffekte bei den Nächtigungszahlen verzeichnen.
With the expiry of the COVID-19 related measures from February 2022, tourism demand in Austria picked up steadily. In 2022,
the demand from international guests remained weaker than that of domestic travellers (overnight stays –13.1 to –2.7 percent,
overall 10.3 percent; all compared to 2019). While the gap to the pre-crisis season almost closed in summer (–1.4 percent),
there were still considerable shortfalls in the winter months of 2022 (January to April 2019-2022 –23.0 percent, November,
and December 2018-2022 –5.8 percent). In winter 2022-23 (November 2022 to April 2023), the shortfall in overnight stays shrank
to 4.9 percent. Although the overnight demand in summer 2023 could even exceed the peak of the 2019 season (overnight stays
+1.5 percent; estimate) and 2023 could thus achieve the second-best annual result after 2019 (–1.5 percent), persistently
high inflation and the weak economic performance in Austria and other European countries, especially Germany, are likely to
dampen household spending noticeably.
Die konjunkturelle Entwicklung ist im II. Quartal 2023 weiterhin von den hohen Preisanstiegen geprägt, was sich in vielen
Bundesländern in Rückgängen der Industrie- und Bauproduktion zeigt. Die regionalen Arbeitsmärkte spiegeln zwar eine abgeschwächte
Dynamik wider, entwickelten sich aber trotz der konjunkturellen Abkühlung verhältnismäßig robust.
Mit dem Auslaufen der COVID-19-Maßnahmen ab Februar 2022 zog die touristische Nachfrage in Österreich stetig an. Bei den internationalen
Gästen bestand 2022 aber noch deutlich größerer Aufholbedarf als bei den Binnenreisenden (Nächtigungen –13,1% zu –2,7%, insgesamt
–10,3%; jeweils gegenüber 2019). Während sich im Sommer 2022 die Lücke zur Vorkrisensaison schon beinahe schloss (–1,4%),
bestanden in den Wintermonaten des Jahres 2022 noch beträchtliche Rückstände (Jänner bis April 2019/2022 –23,0%, November
und Dezember 2018/2022 –5,8%). Im Winter 2022/23 (November 2022 bis April 2023) schrumpfte die Nächtigungslücke auf 4,9%.
Obwohl die mengenmäßige Nachfrage im Sommer 2023 sogar den Höchstwert von 2019 übertreffen (Nächtigungen +1,5%; Schätzung)
und so im Gesamtjahr 2023 die zweitbeste Bilanz nach 2019 erbringen könnte (–1,5%), dürften die anhaltend hohe Teuerung sowie
die Konjunkturschwäche in Österreich und anderen europäischen Ländern, insbesondere in Deutschland, die Ausgabenfreudigkeit
der privaten Haushalte merklich dämpfen.
Die Wiener Stadtwirtschaft zeigte sich im 1. Halbjahr 2023 trotz der schwierigen internationalen und nationalen Konjunkturlage
robust. Die reale Bruttowertschöpfung wuchs um 1,3%, vor allem dank den Bereichen Informationstechnologie und Tourismus, während
sich der Handel rückläufig entwickelte. Der Arbeitsmarkt blieb mit einem Beschäftigungswachstum von 2,1% und einer Arbeitslosenquote
von 10,5% stabil. Für 2023 wird ein geringes Wachstum der Bruttowertschöpfung von 0,1% und ein Beschäftigungswachstum von
1,8% erwartet. Hinsichtlich der ökologischen Transformation der Wirtschaft zeigt sich Wien mit einem Energieverbrauch pro
Beschäftigten weit unter dem Durchschnitt der österreichischen Bundesländer, einer mittelfristigen Reduktion dieses Verbrauchs
um mehr als ein Fünftel und einem rückläufigen Gesamtendenergieverbrauchs auf dem richtigen Weg.
Trotz anhaltender Teuerung und insgesamt volatiler Rahmenbedingungen war die Nachfrage in Österreichs Beherbergungsbetrieben
in der ersten Sommerhälfte 2023 stärker als vor der Krise (Ankünfte +1,0%, Nächtigungen +2,0%). Nicht nur Binnenreisende nächtigten
von Mai bis Juli häufiger als im Vergleichszeitraum 2019 (+3,2%), sondern erstmals auch die internationalen Gäste (+1,5%).
Für die gesamte Saison wird ein neuer Höchstwert von 79,8 Mio. Nächtigungen erwartet (Mai bis Oktober 2019/2023 +1,1%). Im
Kalenderjahr 2023 könnte mit geschätzt etwa 150 Mio. Nächtigungen das zweitbeste Ergebnis nach 2019 erzielt werden (–1,7%).
Die Tourismuseinnahmen dürften jedoch aufgrund der nach wie vor hohen Inflation sowie der zunehmenden Sparsamkeit der Gäste
real spürbar zurückgehen und sich damit gegenläufig zur Nächtigungsnachfrage entwickeln.
Der anhaltende Druck auf die Verbraucherpreise kühlte die Konjunktur im Frühjahr 2023 weiter ab. Die regionalen Konjunkturindikatoren
entwickelten sich zwar heterogen, insgesamt spiegelten sie aber die merkliche Stagnation der wirtschaftlichen Aktivität wider.
Die regionalen Arbeitsmärkte zeigten nur mehr moderate Zuwächse in der Beschäftigung, und die Arbeitslosenzahlen entwickelten
sich weniger günstig als zuvor.
Die Nachwirkungen der COVID-19-Pandemie beeinflussten 2022 weiterhin die regionale Konjunktur. So führten Aufholpotenziale
im Tourismus zu besonders kräftigen Zuwächsen in den tourismusintensiven Bundesländern. Die hohen Preissteigerungen dämpften
jedoch die konjunkturelle Dynamik auf breiter sektoraler Basis. Trotz des starken Preisdrucks setzte sich der Aufschwung auf
den regionalen Arbeitsmärkten fort. Sämtliche Bundesländer verzeichneten deutliche Zuwächse in der Beschäftigung und einen
Rückgang der Arbeitslosigkeit.
Mit knapp 19 Mio. Ankünften und rund 69,3 Mio. Nächtigungen zog die Nachfrage nach Aufenthalten in Österreich von November
2022 bis April 2023 gegenüber dem von der COVID-19-Pandemie beeinträchtigten Winter 2021/22 kräftig an (+45,6% bzw. +31,5%).
Auf die Höchstwerte der Vorkrisensaison 2018/19 fehlten noch rund 7% bei den Ankünften und knapp 5% bei den Nächtigungen.
Damit wurde das bisher drittbeste Winterergebnis erzielt. Für den Sommer 2023 gehen Prognosen von gut 80 Mio. Nächtigungen
aus, was einen neuen Nächtigungshöchststand bedeuten würde.
Die regionalen Konjunkturpfade verliefen im Winter 2022 sehr heterogen. Der kräftige Anstieg in den Verbraucherpreisen führte
zu einer spürbaren Abschwächung der konjunkturellen Entwicklung. Die regionalen Arbeitsmärkte verzeichneten jedoch weiterhin
kräftige Zuwächse in der Beschäftigung sowie Rückgänge in der Zahl der Arbeitslosen.